[{SlideShowNav}]

[{Image src='211490.jpg' alt='Briefmarke, Advent 2011 - St. Quirin' caption='© Österreichische Post' class='image_left' height='300' width='195'}]

!!Advent 2011 - St. Quirin / Sellrain

__Sonderpostmarke__



An der nördlichen Sellrainer Talseite befindet sich auf einer steilen Hanglehne in 1243 m Höhe das romantische Bergkirchlein St. Quirin (im Volksmund „Sankt Krein“ genannt), welches an klaren Herbsttagen auch von Innsbruck aus noch gut zu sehen ist. Ein Gemälde dieser kleinen Kirche, geschaffen von Altbischof Dr. Reinhold Stecher, ziert das Motiv der heurigen Adventmarke. 

Zur Geschichte: Zum ersten Mal wurde St. Quirin in einem Ablassbrief des Fürstbischofs Friedrich von Erdingen aus Brixen im Juli 1391 genannt und darin als „schon lange bestehend“ bezeichnet. Nach dem starken Anwachsen der Talbevölkerung während der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde 1485 mit dem Neubau der inzwischen zu klein gewordenen Kapelle begonnen. Die Fertigstellung des spätgotischen Bauwerks erfolgte schließlich im Jahre 1496. In St. Quirin bestand möglicherweise schon eine frühmittelalterliche Martinskirche, wobei die beiden Patrone Quirin und Veit aber erst im Hochmittelalter dazu traten. Da es sich eindeutig um Quirin von Neuß handelt, dessen Reliquien erst um etwa 1000 n. Chr. von Rom nach Deutschland kamen, ist eine Verehrung vor 1100 n. Chr. im Inntal schwer vorstellbar. Aufgrund der Reihenfolge der Patrozinien im Ablassbrief von 1391 verdrängte Quirin den heiligen Martin als Hauptpatron. Interessanterweise ist dieser Quirin nicht nur Patron gegen Geschwüre und Ausschlag, sondern vor allem auch jener des gesunden Wassers, sodass die Wahl des Patroziniums mit dem so genannten „Prunnhof“ in St. Quirin zu tun haben könnte. Vielleicht hatte das Wasser dieser Quelle ebenfalls eine derartige Heilwirkung wie das von Bad Rothenbrunn, denn auch Veit war im Hochmittelalter Patron gegen Krankheiten und Fallsucht.

Bis zur Errichtung der Pfarrei in Rothenbrunn 1786 war St. Quirin einerseits der gemeinsame Treffpunkt für alle Sellrainer, welche jeden Sonntag nach Axams zur Messe zogen, andererseits musste der Axamer Pfarrer alljährlich einige Messen in „Sankt Krein“ lesen, so etwa am Gedächtnistag des Heiligen am 30. März. Aus der Kirchenausstattung und den überlieferten Kirchenrechnungen erkennt man die damalige Bedeutung der St. Quirins-Kirche. Nach einer amtlichen Bestandsaufnahme verfügte sie im Jahre 1807 über drei Glocken mit einem Gewicht von acht, zwei und einem Zentner. Heute hängen im Turm nur noch zwei: Die eine, die St. Josefsglocke, stammt aus der Werkstatt von Johann Grassmayr (1801–1883). Die andere, versehen mit dem Relief der Heiligen Quirinus und Vitus, trägt die Inschrift “Goss mich Johann Schellenner zu Insprug”. Diese Glocke ist als Wetterglocke „Annemarie“ im Sellraintal bekannt und kann bis nach Grinzens gehört werden. Der Volksmund weiß von der Wetterglocke sogar zu erzählen, dass sie gegen böse Dämonen und Geister schütze.