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[{Image src='0415_Wiener Horn_k.jpg' class='image_left' caption='© Österreichische Post' width='350' alt='Briefmarke, Wiener Horn' height='271'}]



!!Musikinstrumente - "Wiener Horn"


!Sondermarke

Das Wiener Horn, der neue Wert aus der attraktiven Serie „Musikinstrumente“, ist in der
Welt der Musik für seinen besonders farbenreichen Klang bekannt. In der heutigen
Orchesterpraxis ist es jedoch eine Rarität geworden, nur wenige Ensembles – wie zum
Beispiel die Wiener Philharmoniker – verwenden noch das Wiener Horn. Es gilt als äußerst
schwierig zu spielen, da es in Bezug auf die Tonerzeugung weniger treffsicher ist als
andere Hörner und dem Musiker ein hohes Maß an Kunstfertigkeit abverlangt. Als „Vater
des Wiener Horns“ ging der Instrumentenbauer Leopold Uhlmann (1806 bis 1878) in die
Musikgeschichte ein; um 1830 konstruierte er die charakteristischen Pumpenventile,
welche damals auch „Stechbüchsenventile“ genannt wurden.

Als einfaches F-Horn hat das Wiener Horn eine engere Mensur als das weltweit gebräuchliche
Doppelhorn, es besitzt mehr Teiltöne und klingt dadurch generell heller – damit prägt
es ohne Zweifel den spezifischen „Wiener Klangstil“. Die Rohrlänge beträgt beim Wiener
Horn vom Mundstück bis zum Schalltrichterende unglaubliche 3,7 Meter. Der Mechanismus
des Doppelpumpenventils begünstigt durch die besondere Position der Ventile
weiche Bindungen bei legato gespielten Tönen, sodass die Töne fließend ineinander
übergehen.

Die klanglichen Besonderheiten des Wiener Horns resultieren, wie vergleichende Untersuchungen
von Prof. Gregor Widholm, dem Leiter des Instituts für Wiener Klangstil,
gezeigt haben, aus der speziellen Bauart: Die enge Mensur fördert den teiltonreichen
Klang, die Rohrlänge beeinflusst den Energiebedarf, die Treffsicherheit und indirekt
dadurch ebenfalls den Klang. Aufgrund des höheren Energiebedarfs beanspruchen Stellen
mit vielen Staccato-Noten einen Spieler des Wiener Horns in besonders hohem Maße. In
den höheren und hohen Tonlagen muss die Lippenspannung exakter als bei anderen
Hörnern abgestimmt werden, um nicht irrtümlich auf einer benachbarten Spitze zu
„landen“. Das Spiel in diesen Lagen erfordert also am Wiener Horn etwas mehr Konzentration
und ein besseres „Funktionieren“ der Feinmotorik. Die Doppelpumpenventile
ermöglichen indes fließende Tonübergänge, machen es aber schwierig, bei schnellen
legato-Folgen die Töne sauber erklingen zu lassen; diese können leicht „verschwommen“
wirken. Alles in allem kann der Hornist auf dem Wiener Horn gebundene Töne weicher
artikulieren und die Klangfarbe des Instrumentes leichter verändern – damit hat der
Musiker mehr Möglichkeiten zu einem tonreicheren Ausdruck. „Fortissimo“ gespielt
überlagern Wiener Hörner zudem den Orchesterklang weniger stark als Doppelhörner.