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[{Image src='1003_Semmeringbahn_m.jpg' class='image_left' caption='© Österreichische Post' alt='Briefmarke, Dampfbetrieb auf der Semmeringbahn' width='400' height='313'}]


!!!Dampfbetrieb auf der Semmeringbahn

!!Sondermarke

Der Archäozoologe und Freizeitmaler Erich Pucher hatte in seiner Kindheit selbst
noch Gelegenheit gehabt, den Dampfbetrieb auf der Semmeringbahn rund 100 km
südwestlich von Wien zu erleben. Es waren Eindrücke, die seine bereits vorhandene
Begeisterung für die Eisenbahn für immer festigten. Seine 1987 entstandene
Gouache ist eine Hommage an diese unvergesslichen Erinnerungen und zugleich
Vorlage für diese Sondermarke. Pucher stützte sich dabei im Streben nach größtmöglicher
Authentizität auf veröffentlichte Fotos der Eisenbahnfotografen Alfred Luft
und Harald Navé1, die den Dampfbetrieb auf dieser Strecke während der zweiten
Hälfte der 1950er-Jahre für die Nachwelt festhielten, arrangierte aber die Szenerie
auf dem Höllgrabenviadukt in stark abgewandelter Form.

Die unter der Leitung Carl Ritter von Ghegas 1848–1854 entstandene Semmeringbahn
zählt heute zum Weltkulturerbe. Sie war zu ihrer Entstehungszeit eine herausragende
Ingenieursleistung, die sich nur auf wenige schon zuvor verwirklichte, allerdings
weit bescheidenere Vorbilder stützen konnte. Die technischen, geologischen
und organisatorischen Schwierigkeiten, die der Planer und Erbauer zu bewältigen
hatte, waren gigantisch, galt es doch eine solide Eisenbahnstrecke ohne Seilzüge
oder sonstige für den durchgehenden Zugverkehr hinderliche Vorrichtungen mitten
durch eine wildzerklüftete Berglandschaft zu trassieren, um den niedrigsten Alpenpass
zwischen der Reichshauptstadt Wien und der damals österreichischen Hafenstadt
Triest zu überwinden – ein zu dieser Zeit von vielen Fachleuten für verfehlt und
unrealisierbar gehaltenes Projekt. Ghega bewältigte den Lückenschluss im Schienenstrang
dennoch innerhalb von nur sechs Jahren durch die konsequente Einhaltung
der für den Lokomotivbetrieb seiner Zeit höchst zumutbaren Steigung von 25‰,
schleifenförmiges Ausfahren der Talfurchen, gemauerte Bogenviadukte und 15 Tunnels.
Die Semmeringbahn wurde damit zum Vorbild für Gebirgsbahnen in aller Welt.
Die lange Steigungsrampe und die engen Kurven verlangten den Lokomotiven
höchste Leistungen ab. Schuf man anfänglich für diesen Zweck besondere Berglokomotiven,
so wurde nach dem raschen Anwachsen der Zuggewichte meist zusätzliche
Verstärkung durch Vorspann- und Schiebelokomotiven nötig, die in
Gloggnitz und Mürzzuschlag bereitgehalten wurden. Der über den Höllgrabenviadukt
(bei km 86,8) rollende D-Zug hat die klassische Bespannung mit Zuglok der Reihe 33
und Vorspannlok der Reihe 95. Beide Maschinen aus den 1920er-Jahren wurden
nach dem Krieg modernisiert. Sie arbeiten mit maximaler Leistung. Ihr rhythmischer
Schall ist kilometerweit zu hören, wird abwechselnd von den Tunnels verschluckt und
von den Felswänden reflektiert. Der Dampf schießt hoch in den Himmel, und aus
dem Pettenbachtunnel quellen noch immer Dampfwolken der gerade hindurch
gefahrenen

Maschinen. Ein Dampfzug in der wildromantischen Semmeringlandschaft
war hundert Jahre hindurch ein viel bestauntes Spektakel, das mit der Elektrifizierung
zu Ende ging. 160 Jahre nach seiner Eröffnung ist Ghegas Meisterwerk allerdings
an den Grenzen seiner Belastbarkeit angelangt, und der Bau eines Basistunnels
unumgänglich.

Erich Pucher








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