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!!!Weihnachten 2015 – Flügelaltar Gampern, Mittelschrein

!!Sondermarke

[{Image src='1113_FluegelaltarGampern_m.jpg' class='image_left' height='290' caption='© Österreichische Post' alt='Briefmarke, Weihnachten 2015 – Flügelaltar Gampern, Mittelschrein' width='290'}]

„Gamperner Weckenfresser“ oder „Turmstutzer“ – diese Spitznamen für die rund
2.800 Bewohner der oberösterreichischen Gemeinde Gampern im Bezirk Vöcklabruck
gehen auf die spätgotische Pfarrkirche zurück. Einerseits auf eine Darstellung
des Kirchenpatrons St. Remigius mit einem Brotwecken auf der Bibel, andererseits
auf ein Turmfenster, in dem die mittlere Säule nicht genau platziert wurde.
Der wahre Schatz der Pfarrkirche ist der Hochaltar, ein gotischer, geschnitzter
Flügelaltar, der zwischen 1497 und 1507 entstanden ist und zu den berühmtesten
seiner Art in Oberösterreich gehört. In seinen Bildern stehen die Muttergottes und die
Botschaft von der Menschwerdung Jesu im Mittelpunkt. Bei geöffneten Flügeln zeigt
der Gamperner Altar die Krönung Mariens, den Kirchenpatron St. Remigius und den
heiligen Arzt, Nothelfer und Märtyrer Pantaleon. Auf den Flügeln sind Themen aus
dem Leben der Muttergottes zu sehen: die Verkündigung, die Heimsuchung, die
Geburt Christi und eine Darstellung im Tempel. Oben im Gesprenge finden sich
Heiligendarstellungen und der Auferstandene zwischen Maria und Johannes. An
gewöhnlichen Tagen abseits der Kirchenfeste respektive während der Fastenzeit
blieb der Altar stets geschlossen, dann präsentierte er das Leiden Christi samt
Ölberg, Ecce homo, Kreuztragung, Kreuzigung und Erlösung. Natürlich sind auch auf
der Rückseite des Altars, auf den rückseitigen Flügeln und auf der Hinterseite der
Predella (der Sockelzone) Darstellungen aus der Bibel sowie von Heiligen zu sehen.
Die Rückseite des Altars wird „Gamperner Hölle“ genannt, da sie das Jüngste
Gericht darstellt mit Jesus Christus als Weltenrichter, der auf einem Regenbogen
thront. Auf einer Seite lässt Petrus jene, die nach christlichen Prinzipien gelebt haben,
in den Himmel ein, auf der anderen werfen Teufel die Verdammten in die Hölle. Wie
jeder Flügelaltar aus dem Mittelalter führt er also dem Kirchenvolk, das weder lesen
noch schreiben konnte, Heilsgeschichten und Fixpunkte des Kirchenjahres vor
Augen.

Wer den kunstvoll gearbeiteten Flügelaltar geschaffen hat, ist unklar, es gibt dazu
mehrere Theorien: Er wird Passauer Kunstwerkstätten ebenso zugeschrieben wie
Johannes Baierlein d. Ä., Lienhart Astl (der auch den Hallstätter Altar schuf), Martin
Schongauer, Martin Kriechbaum oder Michael Wohlgemuth, einem Lehrer Dürers.
Auch als Stifter kommen mehrere Gönner in Frage, man geht zumeist vom Passauer
Domherren und späteren Dompropst Canonicus Wilhelm IV. von Nothaft (oder
Nothafft) aus, er soll auch auf der Predella kniend neben seinem Wappen dargestellt
sein.

Die Sondermarke zeigt einen Ausschnitt aus dem geöffneten Mittelschrein des
prachtvollen Gamperner Flügelaltars: die gekrönte Muttergottes mit dem Jesuskind
auf ihrem Arm.









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