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!!!500 Jahre Reformation

!!Sondermarke

[{Image src='0124_550Jahre_Reformation_k.jpg' class='image_left' caption='© Österreichische Post' width='450' alt='Briefmarke, 500 Jahre Reformation' height='298'}]


Vor 500 Jahren, am 31. Oktober 1517, veröffentlichte Martin Luther in Wittenberg
seine 95 Thesen gegen den damals praktizierten Ablasshandel der katholischen
Kirche und setzte damit einen Reformprozess in der christlichen Welt in Gang.
Die Österreichische Post würdigt das 500-Jahr-Jubiläum der Reformation mit einer
Sondermarke.

Die Reformation war ein Ereignis, das über den rein kirchlichen Rahmen weit hinausging
und die gesamte Sozial- und Kulturgeschichte wesentlich beeinflusste. Bereits
vor Luther hatte es Bestrebungen gegeben, die Kirche zu erneuern, jedoch gilt das
Jahr 1517 als Beginn des Reformprozesses. Dieser erfolgte in unterschiedlichen
Ausprägungen, die innerhalb der neu entstandenen evangelischen Kirchen zu
verschiedenen Konfessionen führten.

In Österreich sind die drei größten evangelischen Kirchen die Evangelische Kirche AB
(Augsburger Bekenntnis), auch lutherische Kirche genannt, der die Mehrheit der
protestantischen Bevölkerung angehört und die sich primär an Luthers Lehren
orientiert, die Evangelische Kirche HB (Helvetisches Bekenntnis) oder reformierte
Kirche nach den Reformatoren Ulrich Zwingli und Johannes Calvin sowie die Evangelisch-
Methodistische Kirche nach John Wesley. Alle drei Kirchen feiern das
Reformationsjahr 2017 gemeinsam unter dem Motto „Freiheit und Verantwortung“:
Die Freiheit zeigt sich in der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen – für ein
friedliches und gerechtes Zusammenleben, auch über Konfessionsgrenzen hinweg.
Die Geschichte der protestantischen Kirche in Österreich begann kurz nach der
Reformation 1517. Zu Beginn der Gegenreformation, die zu umfangreichen Vertreibungen
protestantischer Gläubiger führte, waren rund 80 Prozent der Bevölkerung
Niederösterreichs evangelisch. Wer bleiben wollte, musste seinen Glauben im
Verborgenen leben. Erst durch das Toleranzpatent von Kaiser Joseph II. im Jahr 1781
wurde den protestantischen Gläubigen eine – wenn auch eingeschränkte – Religionsausübung
gestattet. Die Gemeinden, in denen sich trotz gegenreformatorischer
Maßnahmen 100 Familien oder 500 Personen zum reformatorischen Glauben
bekannten, wurden zu sogenannten Toleranzgemeinden, in denen ein Bethaus und
Schulen errichtet werden durften. Insgesamt entstanden so 48 Toleranzgemeinden in
ganz Österreich.

Mitte des 18. Jahrhunderts waren evangelische Holzknechte aus Altaussee und
Gosau in die holzreiche Gegend um Lilienfeld eingewandert – ob ihrer handwerklichen
Fähigkeiten vom Stift gerufen, das nichts von ihrem Glauben wusste. So kam
es nach dem Toleranzpatent zur Entstehung der einzigen Toleranzgemeinde Niederösterreichs:
Mitterbach am Erlaufsee. Das Mitterbacher Bethaus wurde 1785
errichtet, den Vorschriften entsprechend durfte es keine runden Fenster, keinen
Turm und keinen Eingang zur Straße haben. Ihre deutschsprachige Lutherbibel hatten
die Holzknechte heimlich mit in den Ort geschmuggelt. Diese sogenannte Mitterbacher
Bibel aus der Zeit um 1650, die auf der Jubiläumsbriefmarke „500 Jahre
Reformation“ abgebildet ist, wird auch heute noch im evangelischen Pfarrhaus des
Ortes aufbewahrt und an hohen Festtagen benutzt.









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