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Schloss Schönbrunn#

Gemeinde: Wien, Schönbrunner Schlossstraße Wien, Schoenbrunner Schlossstrasse


Das Hauptgebäude umschließt mit seinen Nebengebäuden einen großen Ehrenhof; eine Fassade blickt zum Hof, die andere gegen das Gartenparterre. Im Hof auf jeder Seite je ein runder Brunnen, in einem der Nebengebäude die „Wagenburg" mit Nobelequipagen des Hofes und verschiedener österreichischer Adelsfamilien. Haupttor mit zwei adlerbekrönten Obelisken.

Das Hauptschloss ist ein dreigeschoßiger Bau mit fünfachsigem überhöhten Mittelrisalit, offener Durchfahrt und zwei Freitreppen. In derDurchfahrtshalle zwei Bronzeplastiken von 1700. Im östlichen Eckflügel Kapelle aus dem 17. Jh. (geweiht 1745) mit Deckenfresken von Daniel Gran, einem Bild von Paul Troger, die Vermählung Maria darstellend. Im Erdgeschoß Goeß-, Gisela- und Kronprinzenappartements mit Malereien von Johann Bergl; im Hauptgeschoß Nußholzzimmer, drei Zimmer mit eingelassenen Landschaftsbildern von Josef Rosa (1760-69), chinesische Kabinette, große und kleine Galerie nach Entwurf von N. Pacassi und Fresken von Gregorio Guglielmi (1759 bzw. 1761); Zeremoniensaal mit Bildern von Martin van Meytens (bzw. seiner Schule), die Kaiserin Maria Theresia sowie die Hochzeit von Joseph II. darstellend.

Napoleonzimmer mit Brüsseler Gobelins aus dem 18. Jh., Porzellanzimmer mit Chinoiserien, teilweise gezeichnet von Franz I., sogenanntes Feketin- oder Millionen-Zimmer von 1760 mit Rokokovertäfelung und eingesetzten indopersischen Miniaturen des 17. Jh.s. Gobelinsaal mit Gobelins von Pierre van der Borcht (18. Jh.). In anderen Räumen zahlreiche Gemälde und ausgesuchtes Mobiliar. Beim Hietzinger Tor liegt das Kaiserstöckel (um 1770), das zuerst dem Leibarzt von Kaiserin Maria Theresia, van Swieten, als Wohnsitz zugeteilt wurde und im 19. u. 20. Jh. fallweise Sommersitz des österreichischen Außenministers war.

Im Nordwesten des Ehrenhofes das Schlosstheater (1766/67 nach einem Entwurf von Ferdinand von Hohenberg ausgestattet) mit einem Deckengemälde, welches die Vermählung der Erzherzogin Marie Christine mit Prinz Albert von Sachsen darstellt; es wurde am 4. Oktober 1747 mit einer Galavorstellung eröffnet. Maria Theresia hatte großes Interesse am Theater und ließ auch manchmal ihre Kinder auf der Bühne auftreten. Der sechsjährige Mozart soll hier nach einem virtuosen Auftritt auf den Schoß der Kaiserin gesprungen sein.

Das Schloss liegt im berühmten Schönbrunner Garten, der nach seinen Funktionen zweigeteilt wird: die linke Hälfte stellt den Ziergarten dar, der rechte Teil dient der Pflege der Naturwissenschaften (Tiergarten, Botanischer Garten und Palmenhaus). Beide Hälften bilden jedoch eine Einheit. Die Orangerie wurde 1755 fertiggestellt (die Kultivierung fremdländischer Pflanzen war bereits um 1600 bekannt), das neue Palmenhaus nach Plänen von Segenschmied 1880-82 errichtet (ein 114 Meter langer Glaspalast mit imposanter Eisenarchitektur).

Die Menagerie (Fertigstellung 1751; ältester Tiergarten der Welt) wurde vom Ar-chitekten Jadot errichtet. Es ist dies ein kreisförmiger Bautenkomplex, in dessen Mitte der Rundpavillon liegt und um den sich die zwölf Tierhäuser strahlenförmig lagern. Der Lustgarten wurde nach einem Entwurf von Johann Bernhard Fischer von Erlach ausgeführt. Vorbild war der Park von Versailles und die französischen Gartenarchitekten Jean Trehet und Le Notre. Mit einem großen System von Alleen, Wegen und Bosketen sowie Diagonalachsen wurde die höchste Wirkung erzielt.

Der Blick auf die berühmten Najaden-Gruppen erregt immer wieder die Bewunderung der Besucher. Der Najadenbrunnen wurde von Hagenauer errichtet. Die „Gloriette" (1772/75) bildet den künstlerischen Abschluß der gesamten Parkanlage. Die römische Ruine wurde vom Architekten Hohenberg, die verschiedenen Figurengruppen von Bayer geschaffen. Die vielen Statuen standen urspr. am Berghang und wurden später in die Baumspaliere des Gartenparterres versetzt. An der Stelle des Schlosses stand einst die Kattermühle, die vom Wienfluß angetrieben und im 16. Jh. von Wiens Bürgermeister Bayer bewirtschaftet wurde. Dieser ließ die Mühle erweitern und die Gebäude zu einem Herrensitz umgestalten. Die so entstandene „Katterburg" erwarb Kaiser Maximilian II. 1569 und war seither kaiserlicher Besitz.

1559-73 wurde ein kleiner Tiergarten angelegt, der aber vorläufig nur mit Fasanen, Pfauen und Enten besetzt wurde. Seit 1622 ist der „Schöne Brunnen" bekannt, der der ganzen Anlage den Namen gab. Er befindet sich südwestlich des Schlosses und ist mit einem 1779 erbauten Pavillon überdacht. Kaiserin Eleonora (Gemahlin Ferdinands, geb. Gonzaga v. Mantua) ließ um 1642 ein kleines Lustschloss errichten, das jedoch 1683 durch die Türken verwüstet wurde; sämtliche Tiere des Tiergartens wurden damals getötet.

Johann Bernhard Fischer von Erlach wurde beauftragt, ein neues repräsentatives Schloss zu bauen. Nach dem ersten Plan sollte es auf der Anhöhe an der Stelle der heutigen „Gloriette" liegen. 1693 wurde der zweite Plan an der heutigen Stelle ausgeführt. Ab 1700 wurde es von der kaiserlichen Familie bewohnt (Kaiser Josef I. mit seiner Gattin Amalia Wilhelmine). 1728 übernahm Kaiser Karl VI. das Schloss. Zu dieser Zeit wurde auf das ganze Bauwerk ein Steildach gesetzt, welches aber nicht lange blieb.

Kaiserin Maria Theresia nahm sich persönlich der Umbauten von Schloss Schönbrunn an und berief den Baumeister Pacassi, der von 1743-49 das Schloss völlig umgestaltete. Unter anderem wurde der quergestellte Prunksaal abgetragen und an seiner Stelle zwei Galerien errichtet, welche den repräsentativen Mittelpunkt des Schlosses bilden. Weiters ließ er die Treppenanlage abtragen und eine Durchfahrt schaffen; statt der Prunkauffahrt wurde eine zweiarmige Freitreppe errichtet. Nun wurde auch ein niedriges Dach aufgesetzt und die Balustrade mit den Skulpturen ausgeführt. Das Zwischengeschoß wurde eingefügt und die Seitenflügel mit den Seitentrakten des Ehrenhofes verbunden. 1772 wurde Pacassi wegen Unstimmigkeiten entlassen und die weiteren Arbeiten dem Architekten J. F. Hetzendorf von Hohenberg übertragen. Durch den Einfluß des Rokoko wurde der Charakter des schweren hochbarocken Gebäudes aufgelockert. An der Decke der kleinen Galerie entstand nun ein Gemälde, das die Gründung des Maria-Theresien-Ordens nach der Schlacht bei Kolin darstellt. Auch wurde der niederländische Maler Martin van Meytens als Hofmaler engagiert, der viele Porträts der Kaiserin und ihrer großen Familie schuf. Kaiser Joseph II. konnte sich mit der riesigen Anlage von Schönbrunn nicht befreunden und bevorzugte das einfachere Palais im Augarten.

Kaiser Napoleon I. wohnte 1805-09 durch mehrere Monate im Schloss. Vor dem Wiener Kongreß wurden durch den Architekten Nobile dringende Reparaturen durchgeführt; 1816-19 wurden durch den Architekten Johann Aman an den Fassaden Veränderungen vorgenommen. Am 22. 7. 1832 verstarb hier im Alter von 21 Jahren der Herzog von Reichstadt, Sohn Kaiser Napoleons I. Anläßlich der Vermählung von Kaiser Franz Josef I. mit Prinzessin Elisabeth im Jahre 1854, wurden eine Reihe von Räumlichkeiten adaptiert, rebarockisiert und auch die Inneneinrichtung dem Zeitgeschmack entsprechend geändert.

Zur Zeit der Weltausstellung 1873 fanden im Schloss glanz-volle Feste statt und auch das „Drei-Kaiser-Bündnis" wurde damals geschlossen (zwischen Kaiser Franz Josef I., dem Zaren Alexander II. und Kaiser Wilhelm I.). Kaiserin Elisabeth hielt sich in Schönbrunn nicht gerne auf, sodaß das Schloss für Kaiser Franz Josef immer mehr zur einsamen Arbeitsstätte wurde, wo er sich bis zu 18 Stunden täglich aufhielt und hier auch am 21. November 1916 verstarb.

Schönbrunn wurde zum Symbol der letzten Periode der Monarchie. 1919 wurde Schönbrunn Staatseigentum, der Park wurde für die Öffentlichkeit freigegeben und das Schloss als Museum eingerichtet. Im oberen Teil des Fasangartens wurde 1938 eine Kaserne errichtet. Am 19. 2. 1945 wurden Teile des Schlosses bombardiert.

Nach 1945 bezog die britische Besatzungsmacht hier Quartier. In den 50er Jahren wurden die Kriegsschäden behoben; 1961 fand hier das historische Treffen zwischen J. F. Kennedy und Nikita Chruschtschow statt. Schloss Schönbrunn wird jährlich von Millionen Touristen besucht. Es ist bis heute ein zeitloses Denkmal für höchste Kultur geblieben.


Eigentümer: Republik Österreich


Schloss Schönbrunn - Foto: Österreich Werbung
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Weiterführendes#




Der Text und die Literaturangaben sind aus dem Buch 'Österreichisches Burgenlexikon - Schlösser, Burgen und Ruinen' (1991) von Georg Clam Martinic übernommen.

Literatur#

  • Czeike, Felix, Das große Groner Wien Lexikon, Wien 1974, Seite 747.
  • Dehio Wien
Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien, von Justus Schmidt und Hans Tietze, neubearb. von Anton Macku und Erwin Neumann, revidiert von Ilse Frieser, sechste, verb. Auflage, Wien 1973, Seite 162ff.