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!!!150 Jahre Medizin an der Uni 

!Heute vor 150 Jahren wurde in Graz die Medizinische Fakultät an der Universität Graz gegründet. Und 1912 übersiedelte das aus allen Nähten platzende Landeskrankenhaus aus der Paulustorgasse auf das heutige LKH-Gelände in St. Leonhard. 

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''Von [Robert Engele|Infos_zum_AF/Editorial_Board/Engele,_Dr_Robert_(Geschichte)] mit freundlicher Genehmigung der [Kleinen Zeitung|http://www.kleinezeitung.at]''

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[{Image src='150-Jahre-Medizin.jpg' caption='© MED UNI GRAZ/LKH-UNIV. KLINIKUM GRAZ/KAGES' width='300' class='image_left' alt='LKH Graz' height='433'}]



Am 13. Jänner 1863 – vor exakt 150 Jahren – genehmigte Kaiser Franz Joseph I. die Errichtung der Grazer Medizinfakultät, die mit elf Lehrkanzeln ausgestattet wurde und sehr eng mit dem Landeskrankenhaus zusammenarbeitete. Was sich heute so einfach und locker liest, hat aber eine lange Vorgeschichte, die mit vielen Höhen und Tiefen versehen war. 

1585 hatten die Jesuiten im Auftrag Erzherzog Karls II. in Graz die erste Universität gegründet – aber ohne juridische und medizinische Fakultät. Kein Wunder, war sie doch als Instrument zur Rekatholisierung der vielen Evangelischen in der Steiermark installiert worden. Lokalisiert war die alte Universität zuerst im Jesuitenkollegium (dem heutigen Priesterseminar), dann im Gebäude Bürgergasse/Ecke Hofgasse. Als der Jesuitenorden 1773 aufgehoben wurde, wirkte sich das naturgemäß an der Theologischen Fakultät am meisten aus. 1778 wurde die noch fehlende juridische Fakultät errichtet. Doch schon 1782 folgte der Abstieg der Grazer Universität, als der Staat alle österreichischen Universitäten zum Lyzeum, also zu reinen Lehranstalten, umwandelte – mit Ausnahme von Wien, Prag und Lemberg. Gleichzeitig wurde aber in Graz erstmals eine medizinisch- chirurgische Ausbildung ermöglicht. Erst im Jahr 1827 bewilligte Kaiser Franz I. wieder die Erhebung zur Universität. Daher auch die Bezeichnung Karl-Franzens- Universität (KFU) nach den zwei Gründern Erzherzog Karl II. und Kaiser Franz I. 

[{Image src='150-Jahre-Medizin-1.jpg' caption='[Josef Smolle|Biographien/Smolle,_Josef]\\© APA' width='100' class='image_right' alt='Josef Smolle' height='153' popup='false'}]
!„Ein precärer Bestand“ 


Aber da es im Universitätsbereich zu keinen grundlegenden Erneuerungen und Verbesserungen kam, sanken die Hörerzahlen in Graz bis 1848 immer weiter. Schließlich erklärte das Ministerium 1860, dass der Bestand der Grazer Universität „so lange ein precärer und unsicherer sein würde“, solange sie keine Volluniversität sei. Das bedeutete: Eine medizinische Fakultät musste her, wenn Graz eine richtige Universität haben wollte. Auch Gerüchte über die mögliche Aufhebung der Universität machten jetzt heftig die Runde. Damit kam Bewegung in die Sache. Der Direktor der Grazer Wundarzt-Lehranstalt legte ein Konzept für eine medizinische Fakultät vor. Spenden wurden gesammelt, Geld von Stadt und Land in Aussicht gestellt und als Folge 1863 schließlich die Fakultät gegründet – damit war die Vollendung der Grazer Universität vollzogen. In elf Lehrkanzeln betrieb man von Beginn an bei durchschnittlich 200 Hörern pro Jahr Patientenbetreuung, Forschung und Lehre. 

!LKH in der Paulustorgasse 

Damals gab es in der Paulustorgasse im alten Lambrechterhof (ehemals Palais Wildenstein, heute Sitz der Polizeidirektion) ein öffentliches Krankenhaus, das aber nicht vom Land, sondern von der Statthalterei verwaltet wurde. Zur besseren Zusammenarbeit mit der neuen Medizinfakultät entschied der Landtag, auch dieses Krankenhaus in die Landesverwaltung zu übernehmen, was am 1. November 1863 vollzogen wurde. So entstand das Grazer Landeskrankenhaus, das von Beginn an auch als Universitätsklinikum geführt wurde. 

[{Image src='150-Jahre-Medizin-2.jpg' class='image_left' caption='© MED UNI GRAZ/LKH-UNIV. KLINIKUM GRAZ/KAGES' width='400' alt='LKH Graz' height='287'}]

Doch schon um 1900 platzte dieses LKH mit seinen 1164 Betten in der Paulustorgasse aus allen Nähten, die sanitären Bedingungen waren – für heutige Verhältnisse – furchtbar. Typhuskranke und Tuberkulosepatienten lagen neben ganz „normalen“ Kranken. Also suchte man ab 1890 ein Grundstück für einen großzügig angelegten Neubau. Nach langem Suchen einigte man sich auf die 60 Hektar großen Schönborn’schen Gründe in St. Leonhard bei Graz. Und von 1904 bis 1912 wurde gegen zahlreiche Widerstände die Spitalsanlage im Pavillonsystem errichtet. Da bereits ab 1870 die Neubauten auf dem heutigen Universitäts-Campus entstanden waren und 1895 das Hauptgebäude von Kaiser Franz Joseph feierlich eröffnet worden war, konnte jetzt wirklich ein neues Zeitalter der Medizin in Graz anbrechen. 

!Seit 2004 Medizin-Uni

Seit 1. Jänner 2004 ist die Medizinische Fakultät eine eigene Medizinische Universität mit 20 Universitätskliniken, 16 Instituten, ca. 4000 Studierenden und etwa 530 Absolventen pro Jahr.

Zum heutigen Jubiläum bemerkt [Josef Smolle|Biographien/Smolle,_Josef], Rektor der Medizinischen Universität Graz: „In den letzten 150 Jahren hat es eine beeindruckende Entwicklung in der Medizin gegeben. Was gleich geblieben ist, ist das zentrale Anliegen – der Patient.“

!WUSSTEN SIE . . . 

* dass 1905 (25. Juli) Maria Schuhmeister aus Wien an der Karl-Franzens-Universität zum Doktor der gesamten Heilkunde promoviert wurde? Sie war die erste Frau, die in Österreich ihr Medizinstudium absolviert hat. 

* dass 1905 auch die Grazerin Oktavia Aigner-Rollett als zweite Frau in Graz ihr Studium der Medizin abgeschlossen hat? Sie eröffnete als erste Ärztin in Graz eine Praxis. Sie war übrigens auch die erste Grazerin, die im Jahr 1900 als Externistin maturiert hat. 

* dass drei Grazer Mediziner den Nobelpreis erhielten? [Fritz Pregl|Biographien/Pregl,_Fritz] (1923 für Chemie), [Julius Wagner von Jauregg|Biographien/Wagner-Jauregg,_Julius] (1927 Medizin) und [Otto Loewi|Biographien/Loewi,_Otto] (1936 Medizin).

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''© "Damals in Graz"'', [Dr. Robert Engele|Infos_zum_AF/Editorial_Board/Engele,_Dr_Robert_(Geschichte)]
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[{Metadata Suchbegriff='Medizinische Fakultät LKH Graz  Landeskrankenhaus' Kontrolle='Nein' }]

[{VerifyArticle user='hmaurer' template='Standard' date='24. Juni 2013' page-date='2013' original-author='Robert Engele' }]