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Der Insektenforscher, der Millionen rettete #


Von der FURCHE (Donnerstag, 3. Oktober 2013) freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

Von

Wolfgang Machreich


Hans Rudolf Herren
Alternativnobelpreisträger Hans Rudolf Herren
Foto: BBFD

Im Talmud heißt es: „Wer nur ein einziges Leben rettet, rettet die ganze Welt“. Bei Hans Rudolf Herren fängt diese Lebensformel anders an, aber sie läuft auf dasselbe hinaus: Herren hat die Maniokpflanze in Afrika gerettet, 20 Millionen Menschen vor dem Hungertod bewahrt und Lösungen aufgezeigt, wie die wachsende Weltbevölkerung ernährt werden kann. Dafür wurde der Schweizer von der Jury des „Right Livelihood Award“ mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet, denn Herren bahnt „mit wissenschaftlicher Kompetenz und bahnbrechender praktischer Arbeit einer gesunden, sicheren und nachhaltigen globalen Nahrungsversorgung den Weg“. Auch Österreich hat in einem Stadium dieser bahnbrechenden Arbeit eine Rolle gespielt, erzählte Herren im FURCHE-Interview 2009. Doch der Reihe nach: 1979 kommt Herren nach Nigeria und steht als damals 32-jähriger Insektenforscher vor einem riesigen Problem: Eine Schmierlaus, die mit einem Maniok- Steckling aus Südamerika eingeschleppt wurde, verwüstet Afrikas Maniok-Plantagen. Für 200 Millionen Menschen ist Maniok das Hauptnahrungsmittel. Eine Hungerkatastrophe droht, nachdem keine chemische Waffe der Schmierlaus beikommt. Herren verfolgt eine andere Strategie. Da die Laus aus Lateinamerika eingeschleppt wurde, sucht Herren dort nach ihren natürlichen Feinden. Zwei Jahre durchstreift er Mexiko, Brasilien, Argentinien, bis er in Paraguay fündig wird und jene Schlupfwespen und 20 anderen Nützlinge entdeckt, denen Schmierläuse als Nahrung dienen. Jetzt kommt österreichische Technik ins Spiel: Herren brauchte eine Schlupfwespen-Abschussvorrichtung für Flugzeuge, um die Insekten über den Feldern abzuladen. In Wien wird ein Gerät konstruiert, das 2000 Wespen pro Sekunde freisetzt. Es funktioniert: Anfang der 1990er Jahre hat sich in Afrika ein natürliches Gleichgewicht zwischen Schlupfwespen und Schmierläusen eingependelt. Der Kontinent ist einer Hungerkatastrophe entkommen.

In dieser Zeit bekommt Herren „böse Briefe“ von der Chemieindustrie. Umso mehr wird ihn der aktuelle Brief aus Stockholm freuen, der sein Lebenswerk mit dem Alternativen Nobelpreis würdigt. „Landwirtschaft muss wieder alle Konsequenzen ihres Tuns und einen viel längeren Zeitfaktor in ihre Kosten-Nutzen-Analyse einbeziehen“, sagte Herren im FURCHE-Gespräch. Doch er ist optimistisch: „Wir werden zu einer natur- und menschenfreundlichen Landwirtschaft zurückfinden!“

DIE FURCHE, Donnerstag, 3. Oktober 2013


Höchstinteressant, auch bei uns sollten die Bauern endlich mit der Bienenvergiftung aufhören....

-- Glaubauf Karl, Montag, 14. Oktober 2013, 14:54