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Plečnik, Jože #

von Peter Diem

* 23. 1. 1871, Laibach/Krain (Ljubljana, Slowenien) Ljubljana

† 6. 1. 1957, Laibach/Krain (Ljubljana, Slowenien)


Architekt und Designer


Josef Plečnik im Atelier des Bildhauers Josef Engelhart. Foto, 1907 \© Bildarchiv der ÖNB, Wien, für AEIOU
Josef Plečnik im Atelier des Bildhauers Josef Engelhart, 1907

Jože Plečnik studierte bei L. Theyer in Graz und 1894-98 bei Otto Wagner an der Akademie der bildenden Künste in Wien; Mitarbeit in Wagners Büro bei der Planung der Wiener Stadtbahn.

In der Zeit von 1900 bis 1911 entstanden in Wien seine wichtigsten Werke, für die er auch die Innenausstattung entwarf (Zacherl-Haus in Wien 1, 1903-05).

Von 1911 bis 1920 hatte er einen Lehrauftrag an der Gewerbeschule in Prag, hier machte er auch Um- und Einbauten auf der Prager Burg.

Seine bedeutendsten sakralen Werke stehen in Wien (Heiliger-Geist-Kirche in Wien 16, 1910-13) und Prag (Herz-Jesu-Kirche, 1928-32).

Nach 1920 blieb Plečnik in Laibach, neben seiner Lehrtätigkeit an der dortigen Universität bestimmte er das Erscheinungsbild der Stadt nachhaltig durch Bauten und städtebauliche Entscheidungen und wurde zum Begründer einer modernen slowenischen Architektur, obwohl seine sehr eigenständige Sprache eher aus der Antike und den Theorien Gottfried Sempers und Otto Wagners schöpft.

In einer eigenständigen Architektursprache, die in klassisch-antiken, gelegentlich auch regionalen Vorbildern ihre Bezüge sucht, realisierte der außergewöhnliche Architekt Josef Plecnik an allen drei Wirkungsstätten - Wien, Prag und Laibach - sein bis heute herausragendes Werk. Nach dem Zerfall der Monarchie und der Rückkehr in seine Heimatstadt Ljubljana leitete er als Professor an der neu gegründeten Universität zahlreiche die Hauptstadt des neuen Slowenien prägende Bauten. Zur selben Zeit beauftragte ihn Präsident Tomas MaSaryk mit dem Umbau der Prager Burg zum Sitz des obersten Repräsentanten der Tschechischen Republik. Der strenggläubige, ein monastisches Leben führende Katholik Plecnik verlieh den Hauptstädten dieser beiden jungen Republiken ein beeindruckendes und bis heute erhaltenes Antlitz. Josef Plecnik galt als einer der begabtesten Otto-Wagner-Schüler; als Architekt war er resistent gegenüber den Verlockungen der Moderne, den Thesen etwa eines Le Corbusier erlag er nie. Seine Architektur ist der Inbegriff der "architectura perennis". Plecnik war lange Zeit verkannt, hinter dem Eisernen Vorhang war sein Werk verborgen und vergessen. Heute aber zählt er zu den wichtigten Architekten der 20. Jahrhunderts.

Jože Plečnik wird auf Wiener Bauten auch als Josef Plecnik bezeichnet.


Eingang zum Friedhof Žale in Ljubljana
Eingang zum Friedhof Žale in Ljubljana
© P. Diem
Georgsbrunnen Prag
Georgsbrunnen Prag
© P. Diem
Detail Zacherlhaus Wien
Detail Zacherl-Haus Wien
© P. Diem
Säulenhalle am Prager Hradschin
Säulenhalle Prag
© P. Diem
Heiligengeistkirche in Wien 16.
Hl. Geist-Kirche Wien
© P. Diem
Heiligengeistkirche in Wien 16.
Hl. Geist-Kirche Wien - Inneres
© P. Diem
Herz-Jesu-Kirche Prag
Herz-Jesu-Kirche Prag
© P. Diem
Franziskus-Kirche Ljubljana
Franziskus-Kirche Ljubljana
© P. Diem
Pavillon bei der Villa Bled am Bleder See
Pavillon bei der Vila Bled
© P. Diem

Werke (Auswahl)#

Wien:
  • Wohnhaus Beckgasse, 1900/01
  • Mietshaus Langer, 1901-03
  • Karl-Borromäus-Brunnen, 1906-09

Weiterführendes#

Literatur#

  • D. Prelovšek, J. Plečnik, Wiener Arbeiten von 1896 bis 1914, 1979
  • P. M. Bode und G. Peichl, Architektur aus Österreich seit 1960, 1980
  • Magistrat der Stadt Wien (Hg.), Architektur in Wien, 1984
  • F. Achleitner, Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert, Band III/1, 1990
  • D. Prelovšek, J. Plečnik 1872-1957, Architectura perennis, 1992
  • A. Stiller (Hg.), Josef Plečnik, Architekt in Wien, Prag, Laibach, Ausstellung im Ringturm o.J.
  • Peter Krečič, Plečnik, The Complete Works, Whitney, New York, 1993
  • Josip Plečnik, An Architect of Prague Castle - Castle Administration, Praha, 1997

Quellen#


Redaktion: P. Diem