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Politische Bildung als Antwort auf Problemfelder#

Von

Christa Koenne


Es sieht so aus, als müssten wir alles neu definieren. Die Zeit ist nicht nur unruhig, der Wandel scheint keine Richtung zu haben.

Der springende Punkt ist nun, daß diese Veränderungen auch nicht mehr klar als Fortschritt interpretierbar sind. Der Fortschritt hat eine Richtung. Für den jeweils nächsten Schritt standen wir – so war unser Eindruck nicht nur in den Wissenschaften - auf den Schultern von Riesen.

Die Veränderungen auf die wir heute – so oder so oder so - reagieren müssen haben keine klare Richtung, sie sind diffus, manchmal sogar widersprüchlich.

Damit liegen die „richtigen“ Entscheidungen nicht einfach auf der Hand und niemand scheint sie mehr für uns (individuell oder für uns als Mitglieder einer Subgruppe) zu treffen, weder die Politik, noch die Wissenschaft und für viele von uns auch nicht die Religion.

Wir sind auf uns verwiesen.

Auf diesen Befund reagiere auch ich gelegentlich besorgt und bin dabei in guter Gesellschaft. In vielen Köpfen verdüstert sich die Sicht auf unserer Lage und düstere Aspekte wie die Arbeitslosenzahlen oder Kriminalitätsstatistiken bestärken. Oft scheint mir allerdings, wird das Alarmieren als Indiz für tiefere Einsicht genommen. Ich möchte mich den negativen Aspekten schon stellen –um nicht zu vergessen, zu übersehen, zu verdrängen oder weil auch ich gelegentlich durch Trübsinn zu getrübt Sinnen neige. Mich an Schwarzmalerei zu gewöhnen finde ich anstößig in diesem Beruf, in der Verantwortung für die nächste Generation. Häufiger und zuverlässiger kann ich dieselben Tatbestände erfreulich finden, so daß sie mir Hoffnung machen und Zuversicht geben – allerdings über den Umweg einer Irritation. Doch dann finde ich es gut, wenn über Irrtümer Aufklärung stattfindet und nehme dabei auch Enttäuschungen in Kauf. Ich will nicht getäuscht sein. Ernüchterung macht mich fröhlicher als Trunkenheit.

Die Freiheit, die sich neu auftut, ist entscheiden zu können: Wollen wir Opfer sein, mit denen diese Veränderungen einfach geschehen oder wollen wir Akteure, Täter sein, selbst gestalten, Verantwortung übernehmen. Jede/r kann für sich entscheiden. Opfer sein, kann psychohygenisch durchaus entlasten. Es läßt sich dann trefflich schimpfen, Schuld zuweisen, etc.

Ich habe mich entschlossen um Täter zu werben. Menschen die ihre Arbeit (ihr Leben) im gesellschaftlichen Kontext reflektieren, Vorschläge machen und ausprobieren. Das ist die Pointe. Der Mut zu probieren, Erfahrungen zu sammeln und einen gemeinsamen Austausch in Netzwerken zu organisieren.

Ich beschreibe 4 solcher Veränderungsfelder und welche Folgerungen ich daraus ziehe. Denn Politische Bildung muss sich als Antwort auf Problemfelder verstehen um wirksam (gehört) zu werden.

1. Zunehmende Pluralität#

Die Pluralität, die ich meine, bezieht sich auf das tatsächliche, physische Zusammentreffen von Menschen mit unterschiedlichen Weltbildern, unterschiedlichen Lebenskonzepten, unterschiedlichen Wertvorstellungen. Ich denke also nicht an „ das Fremde“ das auch in „der Fremde“ bleibt. Dieses Fremde ist uns ja sehr lieb. Es bietet die Möglichkeit, unerfüllte Wünsche dorthin zu projizieren und ihre Erfüllung zu phantasieren. Deshalb reisen wir. Davon ist die Literatur voll. Das Fremde lebt heute neben uns, mit uns und irritiert. Vieles was uns selbstverständlich erschien, kann offensichtlich auch ganz anders sein.

Das Fremde mit und um uns konfrontiert uns mit dem Fremden in uns und verunsichert. Wir müssen uns relativeren.

Diese Verschiedenheiten „aushalten“, heißt eben nicht, Unterschiede wegwischen, negieren, bekämpfen. Das Andere, den Anderen bei sich lassen, nicht vereinnahmen, dazu hat dieses Abendland wenig Kultur entwickelt. Wir kolonialisieren einander.

„Integrier’n soll’n sa se halt“ – sagt der Wiener wenn er von Ausländern spricht und meint damit zumindest, daß es dem Anderen möglich ist, mit Fremdheit umzugehen. Das Fremde macht Angst und die gibt Populisten Chancen. In der Schule ist Multi–kulti tägliche Praxis, mit der wir keinen professionellen Umgang haben. Allerdings nicht nur wir.

Aber unser Umgang in den Schulen mit Unterschiedlichkeit ist besonders unterentwickelt. Immer noch beschäftigt uns die Gender-Frage (nach so vielen Jahren der Koedukation!). Immer noch haben wir keine Professionalität im Umgang mit Begabungsunterschieden etc, etc. Traditionell ist Schule dem Dogma der Homogenität verpflichtet. Ihr Ideal ist: Alle sind gleich (begabt, alt, interessiert...) Politische Bildung bedeutet den Erfahrungsraum Schule nutzbar zu machen, um den Umgang mit Unterschiedlichkeit zu erlernen. „Seid lieb zueinander und brav“ ist dabei zu wenig. Es braucht eine Kommunikationskultur und eine Konfliktkultur.

2. Das Zusammenleben der Menschen ändert sich.#

Die Stabilität aller organisierten Gemeinsamkeiten sinkt. Nicht nur der Familien (was wir immer besonders beklagen und worin wir die Schuld vieler unserer Probleme sehen), alle Gemeinsamkeiten – von Kirchen bis Sportvereinen – verzeichnen einen geringeren Zu- und einen höheren Durchlauf. Wir haben heute die Freiheit dabei zu sein oder nicht – und wir nehmen sie uns.

Und „wir“ das ist der/die Einzelne, das sind Bürgergruppen, Ethnien, aber auch Staaten (denken sie an die EU-Diskussionen).

Gleichzeitig (und das ist ein Widerspruch) steigt die Bedeutung dieser Gemeinschaften. Wir sind sie freiwillig eingegangen und für die Zeit in der wir dabei sind, sind sie uns wichtig. Die „peer – groups“ der Jugendlichen z.B. haben ihre Auswirkungen auf Schule.

Auch das Zusammenleben der Geschlechter ändert sich und... und... und... Schule aber verfolgte schon immer zwei divergente Ziele: Einerseits ist die Begleitung bei der Entwicklung von Individualität, also Abgrenzung, ein Bildungsziel, andererseits geht es auch um die Ermöglichung von Gemeinsamkeiten. Also Lernen und Leben im Gleichschritt.

Denn gemeinsames Wissen ist gemeinschaftsbildend.

Ich plädiere für eine organisatorische Trennung dieser beiden Aufgaben, die unterschiedlich Lehr- Lern- und Prüfungsformen erfordern. Sie verlangen unterschiedliche LehrerInnen Rollen. Das Vermischen führt zu einer Unsauberkeit die uns große Schwierigkeiten macht. Bin ich Coach oder bin ich Prüfer? Gebe ich feedback oder Noten? Begleite ich zum „mündigen Bürger“ also zu Kommunikationsfähigkeit mit Experten (Def. für „Allgemeinbildung“ siehe Roland Fischer) oder fördere ich die Entwicklung zu persönlicher Expertise z.B.: zu Beruf?

Politische Bildung bedeutet einen Beitrag zur Wertschätzung von Gemeinsamkeit zu leisten und bedeutet die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung zu stärken, die jedes soziale System braucht.

3. Das Wissen steigt schnell und schneller.#

Wir können nicht immer mehr lernen, weder wir noch unsere SchülerInnen. Sowohl inhaltliche Fragen (Warum sollen Menschen Kenntnisse über ... haben?) als auch ethische Fragen (Ist dieses Wissen gut für uns?) sind individuell und kollektiv zu stellen.

Es braucht verbindlicher Standards (s.o. „Gemeinsames Wissen ist gemeinschaftsbildend“) und es braucht eine ständige, öffentliche Diskussion um deren Inhalte.

Zugespitzt ist für mich Bildung ein Aushandlungsprozeß, bei dem Vorschläge von zentralen Instanzen zur Diskussion stehen. Es geht um eine inhaltliche Einmischung in die Fragen „was ist wichtig“ (in NW, H, Sprachen, Lit,...; PISA als Anlass für die Diskussion)

Ja, Schule hat das Monopol der Wissensvermittlung verloren. Unsere SchülerInnen wissen viel, was wir ihnen nicht beigebracht haben. Das ist eine Irritation in diesem obrigkeitshörigen System.

Lehren kann nur ein Lernangebot sein.

Lehren ist Anregung zum Lernen – oder vergeblich.

Wir müssen anders lehren und anders prüfen

Schule ist aber weiterhin eine Expertenorganisation, in der kluge ExpertInnen in einer dummen Organisation arbeiten (Gegenbeispiel: Parlament) Dumm ist sie, weil sie infantil ist. Sie ist für 6 bis 18 jährige gleich und erzeugt irrationale Lernhemmungen. Sie verhindert die Übernahme von Verantwortung bei allen Beteiligten. Politische Bildung bedeutet die Teilnahme an diesen Aushandlungen von Bildungsinhalten schon in der Schulzeit zu erfahren.

Also: Übernahme von Verantwortung für das eigene Lernen

Schließlich müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass niemals alles gewusst werden kann bevor wir handeln. Die Hoffnung „es wissen zu können“ um dann rational zu entscheiden, ist obsolet geworden.

Das Wissen über das die Menschheit „verfügt“ steigt zwar, aber die Situation ist paradox. Jede beantwortete (wissenschaftliche) Frage, eröffnet eine Vielzahl neuer Fragen. Und so wissen wir zwar mehr, aber gleichzeitig wächst das Erkennen des Nicht-wissens.

Die enttäuschte Hoffnung auf die Möglichkeit durch erkennen der „Wirklichkeit“, die notwendigen Grundlagen, das Wissen zu erhalten um dann durch zweckrationale Überlegungen (z.B.: Optimierungen) entscheiden zu können, was „richtigerweise“ zu tun ist, wird deutlich am Streit der Experten. Wem ist zu glauben?

Manche Eingefleischte behaupten zwar zumindest entscheiden zu können, wer wofür Experte ist, aber bei komplexeren Fragestellungen (Friede, Umwelt,….) oder bei persönlicher Betroffenheit (Krankheit) geben auch die Hartnäckigsten auf . Erstmals in der Geschichte können und müssen wir wirklich entscheiden (wir sind auf uns verwiesen). Die Herausforderung wie ich sie sehe lautet:

Entscheidung trotz gewußter Unsicherheit, trotz Kenntnis der Tatsache, daß mit jeder Entscheidung ein Risiko verbunden ist und daß es kein „Nicht-Entscheiden“ gibt.

Der Weg von der Wissensgesellschaft zu einer Entscheidungsgesellschaft ist unumkehrbar.

Politische Bildung bedeutet die Notwendigkeit für Entscheidungen trotz gewusster Unsicherheit zu erkennen und den Umgang mit gewusstem Risiko einzuüben.

Mit anderen Worten: Wir brauchen gemeinsame Entscheidungen und sie sollen von allen freiwillig getroffen werden. Die Hoffnung in dieser paradoxen Situation war „der Markt“. Das universelle Kommunikationsmittel Geld wird uns die Entscheidung abnehmen.

Und damit komme ich zu

4. Veränderungen in der Arbeitswelt.#

Wie machen es die, die heute Erfolg haben? Was ist an ihnen anders als an den Erfolglosen? Und was ist das überhaupt „Erfolg“? Geht es um „glücklich sein“ oder um „reich sein“ oder doch nur um „das Leben bewältigen“? Was sagen wir unseren SchülerInnen?

Sie hören unsere Meinungen, Einstellungen, Sichtweisen heraus aus dem was wir sagen, wie wir es sagen ... ob wir wollen oder nicht.

Ja, die bezahlte Arbeit ist eine knappe Ressource (Arbeit gibt es ja genug!) Wir müssen unsere SchülerInnen darauf vorbereiten mit Phasen der Arbeitslosigkeit zurechtzukommen – eine Erfahrung die wir selbst nicht haben; wir gehören zur Generation des homo oeconomicus. Wir beziehen unsere Identität wesentlich aus der bezahlten Arbeit. Eine radikale Ernüchterung ist angesagt.

„Der Mensch erwirbt im Beruf Identität“ ist eine Illusion. Wenn Flexibilität im Wirtschaftsleben gefordert wird, wenn Kontinuitätsforderungen an den „Beruf fürs Leben“ als irreführend angesehen werden und Wirtschaftsbosse von Schulen erwarten, daß auf „lebensbegleitendes Lernen“ – heißt verändern – vorbereitet wird, dann ist damit zu rechnen, daß Identität im Beruf gerade nicht erworben wird.

An ihrer Stelle tritt die Identität durch Erfolg.

Erfolg aber ist, anders als es der Beruf (die Berufung) war – nicht für alle möglich (im Gegenteil: Erfolg erkennt man nur an den Erfolglosen) und er ist nicht verlässlich. Selbst die glänzendste Karriere im Betrieb, der über Nacht die Produktion einstellt, kann von einem Tag zum anderen null und nichtig werden. Erfolg ist (wie Eros) nicht gerecht.

Auch wer meint (wie mache Jugendliche), eigenes Geld macht unabhängig merkt rasch, daß er/sie die Abhängigkeit von bestimmten Personen (den Eltern) eintauscht in die Abhängigkeit von Strukturen, Verhältnissen und einer Vielzahl von anonymeren Beziehungen. Und das ist schlimmer als bedacht. Beziehungen sind nämlich zweiseitig und die Anonymität die gesucht wurde, um unabhängig zu sein, schlägt zurück als „Namenlosigkeit“ im System.

d.h.: Die Welt in der wir uns „unabhängig“ wähnten ist auch von uns unabhängig.

Damit entlarvt sich auch die Illusion „Der Mensch erfährt im Beruf dass er gebraucht wird“.

Überflüssig sein, unnötig sein – so beschreiben mir „junge“ PensionistInnen ihr Empfinden und gleichzeitig sehen sie dass die jungen KollegInnen gute Arbeit machen. Es war eine Illusion, dass wir sie gebraucht haben. Wo immer das Geld als Entlohnung ins Spiel kommt, bin ich ersetzbar. Als Mutter habe ich mich nie für austauschbar gehalten. Die bezahlten Kinderfrauen waren gut und nett und sie waren kündbar.

Ich nicht.

Vorsicht. Ich spreche von aller Lohnarbeit. Keineswegs ruf ich nur die Frauen auf, bei ihren Kindern zu bleiben oder Kinder zu haben. Alle, Männer und Frauen, können im bezahlten Beruf ausgetauscht werden. Ob Mitarbeiterin, Kollegin, oder Chefin, die Schule ist nicht meinetwegen da, sondern ich ihretwegen.

Allgemein: Der Selbstverwirklichungswunsch, der zu bezahlter Arbeit motiviert, irrt sich in der Adresse. Unsere SchülerInnen wissen - nach meiner Beobachtung - schon davon.

Politische Bildung bedeutet Sozialethik. Wie wollen wir sein?

Was wollen wir:

  • den größten Vorteil für die jeweils Schwächsten
  • den geringsten Nachteil für die Meisten?
  • Unterscheide als Triebfeder akzeptieren?
(arm und reich als Vorraussetzung für Ökonomie; Armut als Schande; Armut als Schande für die Reichen)

Das alles kann nicht der politischen Bildung als Lernstoff überlassen werden.

Neben den demokratischen Strukturen (Klassensprecher, Schulsprecher, Lehrervertreter, Dienststellenausschuss, Schulgemeinschaftsausschuss etc.), an denen nur wenige SchülerInnen und LehrerInnen teilhaben (und z.B. die Erfahrung des Deligiertendilemmas machen), gibt es eine Reihe von Initiationen.

  • Mediation (Peer-Mediation)
  • SchülerInnen – SchülerInnenbetreuung (Übernahme von Verantwortung)
  • Strukutren für Aushandlungsprozesse zu Verhaltensvereinbarungen, zu Absenzenregelungen
  • Disziplinar-Komitee zum Umgang mit Aggression und Vandalismus
  • Seminare zu Schlüsselqualifikationen

Um „Schlüssel“ ist es in der Schule schon immer gegangen. Es gibt Schule auch erst seit wir die „Schlüssel“ zum Leben nicht mehr im alltäglichen Tun der „Alten“ anfertigen können. Die „Schlüssel“ scheinen aber nicht mehr zu passen. So geht es nicht mehr nur um Fleiß, Pünktlichkeit und Gehorsam, sondern auch um Kommunikation, Konfliktlösungsfähigkeit und vor allem um systemisches Denken und Handeln mit den Aspekten Antizipation, Partizipation und Allparteilichkeit (das sind nicht nur neue Worte für alte Werte).

Der Schlüssel zu sich selbst, der im sozialen Spiegel durch andere abgefertigt wird und den kognitiven Prozeß der Selbstreflexion meint und der Schlüssel zur Gemeinsamkeit, der durch systematisches Handeln geschmiedet wird, beide werden nicht durch Belehrung, also durch eine unüberbrückbare Asymmetrie zwischen Lehrern und Belehrten erworben. Die Konsequenz aus meinen Überlegungen ist: Wir müssen mit neuen Lernformen (Lebensformen) experimentieren, sie organisieren und professionalisieren. Diese ist keine davon.

Ich nenne eine die ich besonders geglückt finde und die zum Thema paßt:

  • SchülerInnen als LehrerInnen : Thema „Demokratie“: SchülerInnen der 7. und 8. Klassen haben sich eine Woche lang mit dem Thema beschäftigt, von allen Fächern aus und sich so vorbereitet, daß sie als „LeherInnen“ 4 Stunden lang in den Klassen 1-6 zum Thema gearbeitet haben. Sie haben dabei 6 Thesen entwickelt:

Demokratie – Bildung in Europa#

These 1: Demokratie ist eine friedenstiftende Organisationsform des Zusammenlebens.

These 2: Demokratie ist eine sinnvolle Gestaltungsform für Entscheidungen.

These 3: Demokratie stützt sich zur Entscheidungsfindung auf ExpertInnen.

These 4: „Macht“ wird in demokratischen Systemen immer wieder neu verteilt.

These 5: Demokratie setzt die Übernahmebereitschaft von Verantwortung („Macht“) voraus.

These 6: Zu den demokratischen Verhalten kann/muss erzogen werden.

Resümee#

Schule ist der Ort an dem politische Bildung geschieht. Es gilt – der Pathos ist berechtigt – diese ständige und nie abgeschlossene Kulturleistung der „Menschwerdung“ in eine jeweils humanere Zukunft zu begleiten. Wir sind herausgefordert. Es ist nicht die heile Welt in die wir unsere Kinder entlassen.

Beispiel: LehrerInnen aber sind in der Schule Expertinnen. Es wird erlebt wie diese Expertise „benützt“ wird. Der Umgang mit ExpertInnen ist politische Bildung.

(Das asymmetrische Lehrer/Schüler-Verhältnis ist nicht undemokratisch!) Oder: Welche Bedeutung Organisationen haben wird vermittelt und prägt. Aufgeklärte Erwachsene haben nicht selten ein gestörtes Verhältnis zu Organisationen. Sie sind aber für ein geglücktes Zusammenleben der Menschen unumgehbar.

Und auch meine Rolle als Schulleiterin wird erlebt: Wie verhalte ich mich ?

Wie gehe ich mit Macht um ?

Wie behandle ich Konflikte ? Wie höre ich zu ? Gelingt Allparteilichkeit ?

Zum Schluss

Schule kann ein Ort des Einübens sein, die Balance zu halten in dieser Welt diffuser Veränderungen.

Die Balance

  • zwischen Zulassen und Abgrenzen; zwischen Nähe und Distanz
  • zwischen Bewahren und Verändern und sie kann
  • Reflexionsmöglichkeiten anbieten, also Instrumentarien, Spiegel zur Selbstbeobachtung.
Sie sind die eigentlichen Schlüssel – um die auch wir uns ständig neu bemühen müssen.

Mein Motto ist:

Es hat keinen Sinn Kinder zu erziehen, sie machen uns doch alles nach.