!!!BARON VON GRIMMENSTEIN

Josef Baron von Grimmenstein letztes Mitglied eines alten Adelsgeschlechtes, das bis in das 12.  Jahrhundert zurückreicht, war als junger Mann Schlosskaplan  in Mayerling und stand in freundschaftlichem Kontakt mit dem Herrscherhaus. Schon seine Ahnen waren Kriegsgefährten Rudolf I.,

Dadurch  wurde der Kaplan auch Zeuge und Mitwisser der Tragödie von Mayerling. Der Kaiser hatte den jungen Geistlichen schon früher kennen gelernt.

Nicht einmal noch 40 Jahre, wurde Baron Grimmenstein zum Domherrn der Olmützer Domkirche ernannt. Vielleicht nicht gerade ein Wunschort, denn er musste die im kanonischen Recht bestimmte „Residenzpflicht“ stets an seinem Dienstort zu verweilen, hätte er erfüllen müssen. Trotz des Priesterkleides wollte sich Grimmenstein frei bewegen, sich zu nichts zwingen lassen.  So war er froh, dass er reisen durfte, die Welt  erforschen konnte.

Bald nach einen derartigen Ausflug wurde er mit Vorwürfen behelligt, er sei mit Juden befreundet, dass er Schachturniere veranstalte und den Schachweltmeister Schlechter auf seine Güter einlade.

Der Erzbischof von Olmütz, Preschan war es der sich zum Sittenrichter aufspielte, obwohl man diesen nachsagte, dass er weniger dem neuzeitlichen, sondern vielmehr nach den mittelalterlichen Grundsätzen der Kirchenfürsten lebe. Sein Vorbild  Papst Alexander Borgia, und an seiner Seite  Maruschka. Er war ein Intrigant und machte Grimmensteins Leben zur Hölle, verbreitete in den Zeitungen die Meldung, dass der junge Domherr abgesetzt sei. Das konnte nur der Papst veranlassen. Weiters hätte die Bank Pfändungen bei Grimmenstein vorzunehmen wegen Kriegsanleiheschulden, alles Erfindungen eines bösen Charakters Preschans. Und er hetzte  in den  tschechischen klerikalen Blättern gegen Grimmenstein, dem letzten Zeugen der Mayerling Affäre und Vertrauten der Habsburger, weiter. Gegen diesen 60jährigen Mann wollte er Rache üben.

Am 9. Juni 1898,  am Fronleichnamstag, traf Erzherzog Rainer aus Wien hier  in Kremsier ein,  um das hiesige Landwehrbataillon zu inspizieren. Gleichzeitig soll die kaiserliche Ernennung des hiesigen Probstes Baron Grimmenstein zum Kapitelherrn an der Olmützer Domkirche für die nächste  Zeit bevorstehen.

Josef Baron Grimmenstein wurde  1865 zu Schloss Grebel in Preuß.-Schlesien geboren, gehörte ursprünglich der Wiener Diözese an, wo er 1888 ausgeweiht wurde. 1895 vom Kaiser zum Domherrn  von Olmütz ernannt und erhielt vom Fürsterzbischof  Kohn die Probstei beim Kollegiatkapitel zum hl. Mauritius in Kremsier, die  nach der uralten Stiftung des Bischofs Bruno von  Schaumburg, des Gründers der Stadt Kremsier und des Stifters des Kremsierer Kapitels, stets einem Mitglied des Olmützer Kapitels u.zw. einem nicht residierenden Domherrn als Pfründe verliehen wird. Freiherr von Grimmenstein konnte bis jetzt noch nicht nach Olmütz berufen werden, da ihm noch  fünf Seelsorge Jahre abgehen,  die das fehlende  Doktorat in Theologie  ersetzen müssen. Außerdem beherrscht er die tschechische Sprache nicht. Bei größeren Kirchenveranstaltungen ist er schon oft als Assistenz nach Olmütz und musste sich bei kirchlichen Funktionen vertreten lassen, wie dringend  Kanonikate gebraucht werden.

Am 30. Mai 1899 war es dann so weit, dass das hochw. Metropolitankapitel hat heute den hochw. Domkapitular Josef  Freiherr von Grimmenstein zum Probst von St. Mauritz gewählt. Er ist Konsistorialassessor.

Auch politisch  betätigte sich Baron von Grimmmenstein, zusammen mit Alois von und zu Liechtenstein und  Hofrat Geßmann, gehörten sie der Volkspartei an.

QUELLEN: Die Stunde, 1. März  1925, Mährisches Tagblatt,  16. Juni 1898, 30. Mai 1899, 3. Mai 1907, Österreichische Nationabibliothek, ANNO


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