!!!BURGGARTEN



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Nach 1918 erfuhr der Hof- und Kaisergarten – dem heutigen Burggarten große Veränderungen.
Bereits 1863 wurde die Hornwerkskurtine  abgebrochen und dadurch gewann der Park zusätzlich an  Größe.  Gleichzeitig wurde der noch bestehende Teich angelegt.  1863-1865 erfuhr  der Park  durch Moritz Löhn  eine Einfriedung. Die Eisengitter wurden   in Blansko in der Fürst Salm‘schen Eisengießerei hergestellt und sind teilweise vergoldet. Hinzu kam dann noch Ohmanns prächtiger  Jugendstil-Glaspalast.
Bis 1914 fanden ständig alljährlich wechselnde Präsentationen  statt. 
Nach dem Ersten Weltkrieg verwandelte man den Burggarten wieder in einen Vergnügungspark.
1924 eröffnete Dir. Kronau den Park unter der Devise „Bunte Stadt“.
Doch der Burggarten sollte eine Stätte der Kunst werden. So gab es ab  Mai 1924 Sinfoniekonzerte, Opernaufführungen im Freien. Bei Schlechtwetter übersiedelte man  in den  neuen Festsaal.  Im Areal des Burggartens  fanden  3000 Besucher Platz. Die Konzerte wurden beim Publikum  immer beliebter,  denn die Vielfalt konnte sich sehen lassen.  Die Tanzgruppe Dita Tenger  trat erst kürzlich bei einer Sommermondnacht auf und bezauberte die andächtig lauschenden Gäste.
Im Burggarten wurde immer wieder etwas außergewöhnliches geboten, nämlich die Premiere Tiefland  und hatte wie Dr. F. L. Versicherte, vollen Erfolg. Man war ergriffen und mitgerissen.
Wie die Kleine Volkszeitung informierte, durften im Burggarten keine Operetten aufgeführt werden infolge des Einspruches  des Theaterdirektoren Verbandes.
1928 wagte man sich sogar an Beethoven und brachte die Festaufführung der  Neunten, Brahms und  Bruckner zählten zu weiteren Glanzpunkten der Aufführungen im einstigen Hofgarten. Der Wiener Kaufmännische Gesangsverein stellte sich mit einem Festkonzert ein und sorgte  dadurch für  neuerliche Abwechslung. 
Lilly und Emy Schwarz  hatten ein Gastspiel im Burggarten in ihrer Begleitung  ein äußerst bekannter Publikumsliebling  - Karl  Farkas. 

Die Neue Freie Presse meldete im Juli 1932 den Zusammenbruch der Burggartenkonzerte. Die Konzertdirektion Vindobona im Konkurs. Ab dem 15. Juli 1932 wurden die Vorstellungen im Burggarten eingestellt. 
Als die Besucher zum festgesetzten Konzert erschienen wurde ihnen mitgeteilt, dass die Veranstaltung aus technischen Gründen abgesagt werden müsste. Die Besucher erhielten ihr Eintrittsgeld zurück und entfernten sich in aller Ruhe ohne zu ahnen wie ernst die Lage sei. Den wahren Grund erfuhren die Freunde der Burggartenkonzerte aus den diversen Zeitungen.
Den Menschen war diese Hiobsbotschaft unverständlich. Die Stunde meint dazu: Diese Burggartenkonzerte haben wirklich die beste Zeit  gehabt, die man sich nur vorstellen kann. Jene zehn Tage, in denen man es nur im Freien halbwegs aushalten konnte.
Hätte es geregnet, dann wäre dieses Versagen einigermaßen begreiflich gewesen. Doch besseres Wetter für Freiluftveranstaltungen als diesen Juli kann man sich schwer bescheren lassen. Man hätte denken müssen, der Burggarten mitten in der Stadt, neben der Oper wäre ein Millionengeschäft. Aber scheinbar war es gar nichts und die vielen elektrischen Lämpchen, die dort an heißen Sommerabenden nach Vergnügungspark  glühten, verbreiteten trügerisches Licht.
Das Vergnügungsleben  Wiens ist wieder um eine Ausrede ärmer. Sonst behauptete man, ja wer soll denn ins Theater gehen, wenn es so heiß ist. Und wer soll denn in den Burggarten gehen, wenn es regnet? Nun zeigt sich, dass die Leute trotz der 30 Grad in der Abendsonne nicht in den Burggarten  gegangen sind. Weshalb nicht? Das wissen die Götter oder die Veranstalter.
Es ist also doch nicht das Wetter, es ist die Geldlosigkeit, es ist die triste  Gegenwart, es  ist die Wirtschaftskrise, es ist die Devisensperre, es ist der flaue Schilling, mit einem Wort – es sind die schlechten Zeiten, die man bekanntlich nicht weiter definieren kann. Es ist die Luft, die gegen jedes Amusement weht, die das Lachen nur mit Brachialgewalt des Schwank Unsinns erzwingt. Man muss den Leuten heute Abend  schon etwas zumuten, damit sie das Gefühl haben, sie sind auf ihre Kosten gekommen.
Schon seit längerer Zeit hatte das Orchester Gagen Rückstände zu fordern. So hatten die Musiker den größten Teil ihrer Junigagen noch nicht ausbezahlt bekommen und wurden immer nur vertröstet. Als sie nun wieder ihre Rückstände forderten wurde ihnen ganz einfach mitgeteilt, dass man auf ihre weiteren Dienste verzichte. Daher war das Orchester zum nächsten Termin nicht mehr erschienen. Wie die Presse erfahren hatte, befanden sich nicht nur zahlreiche Geschäftsleute und Solisten unter den Geschädigten. Die Verhandlungen mit dem Orchester verliefen daher negativ. Der Konkurs wurde noch zu Mittag angemeldet. Der angesetzt gewesene „Lustige Krieg“ konnte nicht mehr stattfinden.

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Die Konzertdirektion suchte nach den Gründen warum immer weniger Besucher zu ihren Vorstellungen gekommen waren und  verdächtigte  die Jugend  deren Einstellung sich mit den Jahren veränderte und  scheinbar für derartige Konzerte nicht  mehr viel übrig hatte. Natürlich spielte  die allgemeine Krise ebenfalls  eine Rolle, die man nicht außer acht  lassen sollte. Nach dem schwachen Vorjahr hatte man bereits einen Schuldenberg den man mit herüber in diese Saison nehmen musste.
Bis Ende Juni betrug das Defizit bereits 81.000 Schilling, die sich bis Juli auf 100.000 Schilling erhöhten. Darin ist auch ein Darlehen von Prof. Spörr  in der Höhe von 16.000 Schilling, und ein solches von Dr. Cornelius  mit 15.000 Schilling  und eines der Sparkasse der Gemeinde Wien mit 10.000 Schilling enthalten. Die Hauptgläubiger waren jedoch die Orchestermitglieder, deren Forderungen sich noch erhöhten, da sie bis Ende der Saison vertraglich gebunden waren. Die Vindobona war auch Inhaberin der Kaffeehauskonzession des Cafes im Burggarten, die einen Wert von 40.000 Schilling repräsentierten. Für einen Ausgleich würde es allerdings nicht reichen. Die Vindobona hatte mit der Rawag einen Mitvertrag. Das Orchester  war an spielfreien Tagen verpflichtet der Rawag zur Verfügung zu stehen, dafür bekam Vindobona Geld.


Die Gesellschaft der Freunde der Nationalbibliothek mit Unterstützung eines großen Künstlerkomitees  veranstalteten im Juni 1932 ein Sommer Nachtfest im Burggarten. Damen und Herren  durften in Sommerkleidung erscheinen. 
Wie die Stunde bekannt gab fand am 13. Juni 1933 im Burggarten eine Kinder Modenschau statt.
1935 erlebte man im Burggarten ein Wiener Fest und verschiedene Tanzgruppen belebten die Saison mit ihrem Können.
Ein voller gesellschaftlicher Erfolg wurde das Sommerfest unter der Devise „Rendezvous im Burggarten“ im Juni 1936  das unter dem Protektorat der Gemahlin des Bundespräsidenten Leopold Miklas bei herrlichen Sommerwetter  mit zahlreichen Prominenten, stattfand.
Für zündende Marschmusik sorgten  im Burggarten  Juli 1937 die  Infanterieregimenter Nr. 5  und Nr. 15.
Im selben Jahr veranstalteten die Wiener Bühnenkünstler im Burggarten einen  „Heurigenabend“. Im Rahmen dieses Festes: Volkstänze, Künstler Heuriger, Ball im Freien, Prater Freuden, Wiener Schrammeln und Heurigen Sänger.  Damen durften im Sommerkleid oder Dirndl erscheinen, die Herren in Tracht.

Bald darauf folgte der Zweite Weltkrieg und die vielfältigen Veranstaltungen im Burggarten fanden vorerst ein Ende.

__QUELLE:__Freiheit 7. August 1928 S 6, Die Bühne 1925 Heft 37 S 12, Radio Wien  2. August 1926 S 3, ANNO Österreichische Nationalbibliothek, Foto: Graupp

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