!!!DAS ZÜNDHOLZ
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1915: Als Folgeerscheinung des Krieges hatte  ein neues Sortiment, das Zündholz den Markt erobert. Die  Zündwarenfabrik-AG., sahen sich gezwungen, bevor noch die Vorräte aufgearbeitet an russischer Aspe, für diese einen Ersatz zu suchen, da unsere Aspe Linde, kanadische Pappel nicht reichen, wurde mit unseren drei Holzarten Versuche gemacht. Zur großen  Überraschung  war die Fichte als Zündholz sehr geeignet. Das Holz der Tanne und Kiefer war brüchiger. Die Ausschnitte für Zündholz soll  in erster Linie astfrei, dann auch vollholzig sein und möglichst einen kreisrunden Querschnitt aufweisen, desto  geringer ist der Abfall bei der Fabrikation. Die Ausschnitte müssen eine Zopfmindeststärke von 20 cm erlangen und können bis zu 2 m aufwärts erzeugt werden. Wegen des Dämpfens muss das Holz in Rinde verbleiben, daher kommt nur die Winterfällung in Betracht. Holt man sich Zündholz aus dem Gebirgsforst des Böhmerwaldes ist das Ergebnis: 56 % Zündholz, 23 % Klotzholz, 7 % Grubenstempel, 2 % Schleifholz und 12 % Brennholz. Somit hat man einen Gewinn von 64 % Zündholzanfall, also ein günstiges Ergebnis.

Von dem Fichtenholz das erstmals auf den Markt kam wurde nur wenig verkauft. So musste man sich beeilen das berindete Holz aus Forstschutzrücksichten aus dem Wald zu schaffen.  Der Preise wurde um 10 % angehoben.

1931: Ein kleines Hölzchen mit großer Wirkung. In Deutschland werden jährlich zirka 33 Milliarden Zigaretten, ungefähr fünf Milliarden Zigarren und zirka fünf  Millionen Kilo Tabak geraucht. Milliarden über Milliarden Zünder werden dazu benötigt. Man stelle sich vor, jede Sekunde lassen Millionen entflammen. Das kleine Ding kann auch zur Gefahr werden, wenn es nach dem Anzünden der Zigarette, achtlos  irgendwo zu Boden fällt und noch nicht richtig verlöscht ist.

Wie der „Abend“ im Februar 1930  meldete, sollen die Zünder teurer werden. Die Abgabe der österreichischen Bevölkerung an das Kreuger-Kapital wird  um einen Groschen erhöht. 

Es gab nur ein Unternehmen die „Schwedische Zündholz AG., des  Herrn Ivar  Kreuger,  nur er besaß das Zündholzmonopol das  im Vorjahr einen Reingewinn von  150 Millionen Schilling erzielte. Das schien ihm nicht zu genügen.

Vor einiger Zeit versuchte das Kreuger Kapital durch ein Anleiheangebot in Österreich eine Monopolstellung zu erringen. Nicht nur  durch Staatsanleihen  erfüllt sich der Zündholzkönig sein einzigartiges Imperium zu sichern. Die Einrichtung einer Fabrik war sehr kostspielig. Eine sogenannte Komplettmaschine, die im Jahr 2,7 Milliarden Zündhölzer herstellt, bewegt sich um die  70.000 Schilling.

Sollte sich ein Konkurrent erkühnen, so wird er entweder vernichtet oder aufgekauft. Die Trafikanten wurden von der Preiserhöhung überrascht. Die Preise sind in den Ländern verschieden. Peru, wo der Staat an den Profiten seinen Anteil hat, kostet das Zündholz nur einen Groschen. All die anderen Länder wie Griechenland, Frankreich,  Bolivien, Türkei, Polen, Lettland und Ungarn, schützt seine hohen Preise durch gesetzliche Monopole.

Der Zündholzkönig Ivar Kreuger war der  reichste Junggeselle Europas. Das Monopol weiß er  auf eine durchdachte Art zu erzielen. Finanziell bedrängte Staaten stattete er mit Anleihen aus und forderte als Gegenleistung das Staatsmonopol, dessen Ausführung ihm über blieb. Auch Erzlager befanden sich unter seiner Kontrolle.

Ivar  Kreuger war nicht nur der reichste Mann Schwedens, sondern  galt als einer der größten Finanzmänner  der Welt. Ungefähr 30 Jahre benötigte er um der größte Bankier der Welt zu werden. Um 1900 war er als junger Ingenieur nach Chicago gekommen. Sieben Jahre fristete er als kleiner Angestellter sein Leben. 1907 hatte er endlich das Kapital beisammen um in Stockholm das Baugeschäft  Kreuger & Toll zu gründen. Sie wurden mit zahlreichen Bauaufträgen überhäuft, die hohe Gewinne abwarfen. Er suchte neue Anlagemöglichkeiten für Kapital, nicht nur für sein eigenes, sondern auch für das Kapital solcher Leute, die mit ihm eine Geschäftsverbindung eingingen. Darin lieferte er seine Meisterschaft. 1913 gründete er seinen ersten Zündholzkonzern, und wurde zum Kriegsgewinnler und das drückte sich 1917 als Besitzer der schwedischen Zündholztrust aus. Sämtliche Länder zählten nun zu  seinen Schuldnern, nur Sowjetrussland als einzigen Konkurrenten, der noch übrig war, vermochte er nicht zu vernichten.

Kreuger war ein unzugänglicher Mensch, er hatte keine Freunde, auch keine Frau, er konzentrierte  sich nur auf seine Unternehmungen, davon soll er 150 besessen haben.

Der am 2. März 1880 in Kalmar Geborene, vermied es ängstlich die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich zu lenken. Er gab keine Interviews und war für Fotografen unsichtbar. Was er liebte, das war die Einsamkeit.

Ivar Kreuger  aus Amerika kommend,   in Paris eingetroffen, wo er eine Privatwohnung in der Avenue Viktor Emanuel III., aufsuchte und  sich am Morgen des 12. März 1932 durch  Pistolenschüsse entleibte. Sein Selbstmord schlug wie eine Bombe ein.

Es gab drei Abschiedsbriefe,  die an die Schwester, an den Vizepräsidenten des Verwaltungsrates der Kreuger Gesellschaft und an einen Freund. Dem Inhalt der Briefe war zu entnehmen, dass Lebensüberdruss und finanzielle  Schwierigkeiten, in denen er sich seit einigen Monaten befand, ihm die Waffe in die Hand gedrückt hätten.

Generaldirektor Rothin fand die entscheidenden Beweise, dass Kreuger  die Fälschungen von italienischen Schatzanweisungen selbst begangen hatte. Auch die Bilanzen der Garanta waren gefälscht, wie auch die Schuldverschreibungen. Man hat in ein Wespennest gestochen, wer weiß was noch alles ans Tageslicht gekommen ist. Es erinnert ein wenig an einen Fall den es bei uns derzeit gibt.

1936: Die österreichische Ringerzündstab-GesmH., löste sich  auf, leider, es hatte eine aufsehenerregende Erfindung vorgehabt. Es sollte das „ewige Zündholz“ geboren werden. Erfinder war der Wiener Chemiker Dr. Ringer. Er hatte eine Masse erfunden, die durch Reiben auf einer entsprechend chemisch präparierten Fläche aufflammte wie ein normales Zündholz jedoch eine längere Brenndauer aufwies und  für 600 Zündungen reichen.

QUELLEN: Kärntner Zeitung, 30. September 1931, Der Abend, 25. Februar 1930, Österr, Forst Zeitung,  16. Juli 1915, Steirische  Alpenpost, 20. November 1936, Oedenburger Zeitung, 15. März 1932, Tagblatt, 19.  April 1932, Österreichische Naionalbibliothek, ANNO



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