!!!DER FES

1938: Vor hundert Jahren wurde der Fes,  die orientalische Kopfbedeckung geschaffen,  die  auch unter „Tarbusch“ bekannt, in Syrien und  Tripolis „Aaghieh“ und in  Algerien,Tunesien sowie Marokko „Sheshia“ genannt wird.

Dieser Fes – so genannt nach der Stadt Fez in Marokko, woher die besten Produkte  dieser Art geliefert wurden.

Es war ein griechischer Hutmacher der dem Publikum zum ersten Mal diese Art von einer Kopfbedeckung vorführte.

Der rot leuchtende, randlose Hut kam dem türkischen Sultan Achmed dem Zweiten zu Gesicht und dieser fand daran großen Gefallen. Achmed führte  diesen neuartigen Kopfschmuck zunächst in seiner Armee  ein und dann übernahmen seine Untertanen, die nicht sehr begeistert davon waren, diese Kopfbedeckung.

Von der Türkei fand der Fes seinen Weg in die arabischen Länder, über Ägypten breitete sich diese Mode in Nordafrika aus und ein Markenzeichen  der Muslim.

Kemal  Atatürk ließ 1926 den Fes bei seinen Untertanen verbieten, für ihn war diese rote Kopfbedeckung  nicht nur altmodisch sondern vor allem erinnerte sie  an Rückständigkeit.

Der Schah von Persien  folgte alsbald dem Beispiel der Türkei und verbannte diesen modischen Unfug.

In Ägypten gibt es Gruppe die ebenfalls der Meinung ist, dass der Fes „unmodern, rückständig und ein Zeichen einer vergangenen Fremdherrschaft“ darstellt. Aber die  große Masse der Städter sieht in ihm doch noch die „nationale  Kopfbedeckung“.

Die besten Tarbusch werden  in Europa produziert und kommen aus der Tschechoslowakei, sie eigene Fabriken besitzt. Konkurrenz bekamen sie in Ägypten die die Kopfbedeckung mit den vielfältigen Namen viel billiger herstellen kann.

1950: Nachdem Kemal Atatürks Partei nach 27 Jahren ihre Mehrheit verlor, dazu hatte vor allem ihre  religionsfeindliche Haltung dazu beigetragen, die auf immer stärkere Ablehnung seitens der Bauernschaft stieß. Bemerkenswert daher, dass allein im letzten Jahr nicht weniger als  579 Personen in der Türkei wegen Übertretung des Fesverbotgesetzes verhaftet werden mussten und war die höchste Zahl seit dem Inkrafttreten dieses Gesetzes.

In der Türkei ist aber der  „Tarbusch“ gewissermaßen ein Symbol einer zwar nicht stets guten, aber immerhin „alten“  Zeit geworden und damit in den Brennpunkt der politischen Fragen der Türkei gerückt. Er scheint jetzt zum Symbol einer politischen Gegenströmung zu werden, die sich in dem überraschenden Wahlergebnis ankündigte.

QUELLEN: Banater Deutsche Zeitung, 2.  September 1938, Die Weltpresse, 2. Juni 1950, Österreichische Nationalbibliothek, ANNO




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