!!!DER KARLSPLATZ



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Bilder sind Dokumentationen über Ansichten einer Stadt oder eines Platzes, die alle Veränderungen wiedergeben die es im Laufe der  Epochen gegeben hatte. Altes fiel der Spitzhacke zum Opfer um Neues, Prächtigeres erstehen zu lassen. Vertraut blieb nur die Silhouette der Karlskirche, die 1716 bis 1739 durch J. B. Fischer von Erlach entstanden ist. Kaiser Karl VI., erteilte den Bauauftrag und gelobte sobald  die Pest besiegt ist, eine Kirche bauen zu lassen. Die Karlskirche, Karl Borromäus ist der Schutzheilige der Kranken.

Nach einem  zeitgenössischen Kupferstich ist eine Kapelle gleich in der Nähe der Karlskirche zu sehen. Wo sich heute die Technik,  und der Resselpark befinden, war einst der Armesünder-Gottesacker, in dessen Mitte  die Kapelle des heiligen Augustin, ein überaus  stattlicher Bau, sieh befand. Friedhof und Kapelle sind unter Kaiser Joseph II., verschwunden, vor allem aus hygienischen Gründen.

Der  aufgelassene Friedhof reichte bis in das 13. Jahrhundert zurück und gehörte zum heiligen Geist-Bürgerspital, einem berühmten Haus. 1208 gegründet und im 15. Jahrhundert eingegangen – Pleite. Derartige Etablissements leistete man sich als Privater die von dem Vermögen leben mussten die ihnen zur Verfügung standen.

1897  beschäftigte  sich der Wiener  Gemeinderat mit dem Areal des Karlsplatzes, der verbaut werden sollte. Die Baulinien für die Baublöcke östlich der Karlskirche wurden festgesetzt.  Beim Baublock nächst der Lothringerstraße ist ein Stadtmuseum vorgesehen, daher  ist das geplant gewesene Stadtmuseum auf dem Schmelzgründen gegenstandslos geworden.

Das Stadtbauamt  findet es an der Zeit  die Verbauung des Karlsplatzes endlich  in Angriff zu nehmen. Um die Wirkung des Stadtmuseum auf dem Karlsplatz zu erproben wurde eine Schablone aufgestellt, dabei wurden beachtenswerte  Einwendungen erhoben, welche ihre Ursachen nicht nur in der Stellungnahme gegen das  von Oberbaurat Otto Wagner entworfene pompöse Museumsprojekt hatten, denn der herrliche Blick auf die Karlskirche würde sich negativ auswirken. Andere  erhoben wieder den Wunsch den Karlsplatz von  sämtlichen Bauvorhaben frei zu halten, stattdessen  wurde eine Gartenanlage favorisiert. Das Stadtbauamt teilte diese  Ansicht nicht, da die Abgrenzung des Platzes Gebiets mäßig einen künstlerischen Abschluss erfordert, da die dort befindlichen Häuser den Ansprüchen der Neuzeit nicht mehr entsprachen. Es gibt nur eine Lösung in der Errichtung palaisartiger Bauten die sich harmonisch in das Gesamtbild einfügen. Oberbaurat  Professor Ohmann  hatte bereits im Jahr 1902 ein Regulierungsprojekt veröffentlicht, dessen Grundsätzen gleichfalls teilt.

Stadtbaudirektor Goldemund hat nach eingehenden Studien mit großem Geschick und künstlerischem Verständnis, die Baulinien der  beiden Baublöcke derart abgeändert,  dass der Blick auf die Karlskirche von der Lothringerstraße aus, zirka 30 Meter vom Schwarzenbergplatz,  gegeben ist. Außerdem würde damit erreicht, dass  die von Ohmann und anderen bedeutenden Künstlern, die für nötig gehaltene  symmetrische Begrenzung der Karlskirche an der abgeflachten Ecke  der Hochschule leicht erfolgen kann.

Es wurde erwartet,  dass sich die Künstler Wiens  der  städtebaulichen Angelegenheit großes Interesse entgegen bringen und in der Öffentlichkeit damit eine heftige Diskussion auslösen.

Der Stadtrat wollte zahlreiche  Künstler  zur Begutachtung des Objektes gewinnen, die Zentralkommission, den Architektenklub des Künstlerhauses, den Ingenieur- und  Architektenverein, die Technische Hochschule, die Akademie der bildenden Künste und die Gesellschaft österreichischer Architekten, je einen Delegierten zu entsenden, um die Meinungen dieser Fachgruppen zu erfahren.

Der Bau des Stadtmuseums in dieser Region hatte im Gemeinderat  ungewöhnliche Debatten ausgelöst, die Forderung  wurde erhoben,    dass nur solche Gebäude, die  die  Vornehmheit  des Bezirkes noch erhöhen, gebaut werden dürfen. So beschloss man einen Wettbewerb unter den  hervorragenden Architekten der Stadt  ausgeschrieben wird, um künstlerisch einwandfreie Fassaden zu erhalten, ein Verbot an Geschäftsläden an gewissen Fronten. Mit der Ausgestaltung des Karlsplatzes gab man sich damals derart viel Mühe, wie jämmerlich präsentiert er sich heute.

Ein Palais in einem ungewöhnlichen Baustil  säumt den  Karlsplatz. Die französische Botschaft, auffallend  die Eigenart des Stils, dass sie schon von weitem als fremdländisches Bauwerk kennzeichnet. Die französische Regierung war bestrebt damit die heimatliche  Kunst auch im Ausland vorzustellen.

Sie befindet sich zwischen zwei der schönsten Plätze der Residenzstadt, dem  Schwarzenbergplatz und dem Karlsplatz.

Die Vorbereitungen zum Bau   eines Botschaftspalais in Wien, reichen bis 1901 zurück. Im Herbst 1904 wurde mit den Erdarbeiten begonnen. Die Pläne wie auch die  oberste Bauleitung befanden sich in Paris. Der Architekt, der mit dieser interessanten Aufgabe betraut wurde, der schon als junger Mann mit dem Rom Preis, einem Stipendium für Studien nach Italien ausgezeichnet wurde, Paul  Chedanne.

Gerade der ungewohnte Baustil, so meinen Fachleute, werden kaum Beifall finden. Für uns ungewohnt. Man wusste nicht soll der Stil mit Barock  oder  gar Empirestil in Verbindung gebracht werden? Es gibt auffallende Abweichungen von der Wiener Bauweise.  Die Küche befindet sich unter dem Dach. Geschirr- und Speisentransport erfolgt durch Aufzüge. Die Repräsentationsräumen im ersten Stock  zeichnen sich durch elegante  hohe Fenster aus.  Es sind nicht nur Salons, sowie Fest- und Speisesaal untergebracht. Kreisrundes Verbindungsvestibül  mit Galerie und einer Feststiege und nebenan der Lift. Vor allem die Hauptfassade, ein Gesamtbild von Schönheit  und Fremdartigkeit. Hervorragend die Eckrisalite und die mit Bronzereliefs geschmückten Giebeln, darstellend „Austria“ und France“ von  Paul Gasq und Francois Sicard. Sie verleihen dem Gebäude die besondere Note. Übrigens ist Wien die einzige diplomatische Vertretung der Welt die  im Stil  des „Art Nouveau“ sich präsentiert.

Die Bauausführung erledigte die Wiener  Union-Baugesellschaft. Für die feinere Innenausstattung zog man heimische Firmen heran. Die Baukosten betrugen 2 ½ Millionen Francs.

QUELLEN: Wiener Bauindustrie Zeitung, 1915, Jahrgang 32, 1909, Jahrgang  27,Ill. Wiener Extrablatt, 28. August 1927, Österreichische Nationalbibliothek, ANNO



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