!!!DER PENGERSHOF

1934: Der Ort Reinolz befindet sich an der tschechischen Grenze im Waldviertel und in seinem Bereich erhebt sich der Edelsitz Pengershof, der einige Jahrhunderte Eigentum der Lanspergischen Adelsfamilie.

Am 9. Mai 1635 wurde Christoph Jakob von Lansberg  unter den neuen Geschlechter des niederösterreichischen Ritterstandes aufgenommen.

Sein Gut, an der böhmisch-mährischen Grenze gelegen, als dem jahrelangen Besitz seiner Vorfahren, erlangte er von Kaiser Ferdinand II. 1632 das Adelsprädikat „Christoph Jakob  Lansperger von „Pengershof“. Er starb hochbetagt um 1675 in Wien und liegt mit seiner Gemahlin in Maria Katharina in der Kirche der Franziskaner. Sie hatten einige Töchter, doch diese starben  schon vor ihnen. Nur zwei Söhne  überlebten, Ferdinand Franz und Karl Ludwig.

Der Ältere wurde 1665 Landrechtsbeisitzer, 1675 Regimentsrat und 1681  kaiserlicher  Truchsess. Diese Söhne dürften wahrscheinlich, vielleicht aber schon deren Vater das Gut an Herrn Woyttich von Zwowiz in Groß Taxen verkauft haben, der es wieder seinem Schwager Ernst Siegmund, Pell von Hoff und Holzdreyfalten und dessen Vater Hartmann. Dieser Ernst Siegmund war nach dem Bericht des Landgerichtes Drosendorf und des Pfarrers von Waldkirchen ein irreligiöser Mensch, unverheiratet und ganz dem Trunke verfallen und lebte mit seiner Haushälterin Marie Katharina „de Campagnien“, der er des öfteren die Ehe versprach, in sehr vertrauten Verhältnissen. Da er  sich aber  weigerte das Eheversprechen einzulösen, obwohl bereits ein Kind vorhanden war, sie aber nicht nachgab, kam es ständig zu Streit  und Verdruss. Allmählich  wurde ihm der Zustand unerträglich, sie gerieten wieder in Streit,  da ergriff  er seine Pistole und  erschoss sie.

Noch in der Nacht floh er über Taxen nach Neuhaus, wo er Gelegenheit fand sich zu verbergen, wurde jedoch  eines Tages doch entdeckt   und  1691  nach Wien gebracht, wo er hingerichtet wurde.

Von einigen Legaten die er den Jesuiten und Franziskaner in Neuhaus widmete für wohltätige Zwecke, setzte er in seinem Testament vom 12. Jänner 1691 Anna Magdalena Freiin von Oedt  als Universalerbin ein.

Nach der Anzeige des Mordes an das Landesgericht Drosendorf wurde ein Jäger, die Richter von Reibers, Reinolz und Brünn zu Verwaltern des Hofes bestimmt. Woyttich von Taxen legte Protest ein und erklärte dies als Eingriff in die Freiheit des Edelhofes. Da keine Erben vorhanden, wurde 1691 der Hof um  5000 Gulden an den Reichsgrafen Leopold Josef von Lamperg verkauft, und ist noch in deren Besitz.

Der Hof war  einst von einem Dorf umgeben,  das in den Schwedenkriegen zerstört wurde. Das geht aus dem Bericht des Landesgerichtes Drosendorf nach Wien, in dem der Mord angezeigt wird, hervor. Dass ein Dorf vorhanden war,  wurde durch  verschiedene Fundstücke bewiesen. Eine Sage erzählt, dass nur eine Familie des Dorfes sich retten konnte, indem sie sich im Wald verbergen konnten.

QUELLE: Waldviertel, 1934 Nr. 5 – 6, Österreichische Nationalbibliothek, ANNO

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