!!!DIE ANSICHTSKARTE


[{Image src='Em Her.gif'class='image_left'height='300' caption='Emanuel Herrmann,Ill.Wr.Extrablatt,Gemeinfrei' alt='Erfinder' width='232'}]


Die Ansichtskarte war in der Vergangenheit sehr beliebt und man erfreute sich über jeden  Gruß aus der Ferne. Sie war begehrt, wurde gesammelt und gehandelt, war gleichzeitig ein historisches Dokument, denn sie vermittelte jede Veränderung eines Ortes. Aber auch zur Bildung  und Allgemeinwissen förderte sie ihren Beitrag.  In den Kriegswirren diente sie als Feldpostkarte. Anfangs in Schwarz Weiß, später in den Farben  der Naturschönheiten.  Sie trug dazu bei  den Fremdenverkehr  zu fördern. Oft nahmen  manche die Mühe   auf sich und schrieben um zu zeigen welche Reisen sie sich leisten konnten. Allmählich dienten  Karten auch zu verschiedenen Anlässen wie Geburtstag, Hochzeiten sowie religiösen Festlichkeiten, wie Ostern und Weihnachten. ihre Vielfalt  kannte keine Grenzen, denn auch Juxkarten waren  darunter zu finden. Für eine bestimmte Schicht von Menschen wurde ihnen sehr Freizügiges aus der Damenwelt geboten. Ein wichtiger Zweig  der Industrie war damit  geboren.

Wollte man in Erfahrung bringen, wer der eigentliche Erfinder sei, der die Welt mit bunten Grüßen  beglückte. So werden einige Namen genannt: Heinrich von Stephan 1865, Buchhändler  August Schwarz 1870. Darunter befand sich auch ein Österreicher, Emanuel Herrmann.

Am 13. Juli 1902 verstarb in Wien der Erfinder der Korrespondenzkarte, Ministerialrat Prof. Dr. Emanuel Herrmann. Der Verstorbene war schon seit längerer Zeit leidend, trotzdem war er bis zuletzt literarisch tätig und hat zahlreiche nationalökonomische und sozialwissenschaftliche Schriften verfasst, Sein Leiden hatte  sich plötzlich verschlechtert  und somit den Tod herbeigeführt. Hofrat Herrmann war seit längerer Zeit Witwer, seine Tochter war .ihm ebenfalls vorausgegangen und hinterlässt nur einen Sohn. Seine letzte Ruhe fand er auf dem Meidlinger Friedhof.

Dr. Herrmann war 1839 in Klagenfurt zur Welt gekommen und war einer davon der eine steile Karriere vor sich hatte. 1863 ist er bereits Professor für Nationalökonomie in Graz, nächste Lehrstelle die Militärakademie in Wiener Neustadt und Wiener Handelsakademie, sowie als Professor der Volkswirtschaftslehre an der Technischen Hochschule in Wien berufen. Fast dreißig Jahre übte er den Beruf aus und trat erst 1902 in den Ruhestand.

Prof. Herrmanns Erfindung, die Korrespondenzkarte die  ihren Siegeszug von Österreich-Ungarn aus in alle Welt gelangte und eine kolossale, unerwartete Verbreitung  erlangte.  Am  26. Jänner 1869 veröffentlichte Herrmann in der „Neuen Freien Presse“ einen Artikel mit dem Titel „Über eine neue  Art des Korrespondenzmittels der Post“, In diesem Artikel regte er an, dass alle  schriftlichen oder durch Kopiermaschinen oder mittels Durchdruckens erzeugten Karten im Format eines gewöhnlichen Briefkouverts dann offen mit einer Zwei Kreuzer Marke durch die Post versendet werden dürfe, wenn sie mit Einschluss der Adresse und Unterschrift des Absenders nicht mehr als 20 Worte enthalten. Das Briefporto betrug  damals 5 Kreuzer. Schnell wurde reagiert und Herrmanns Vorschlag umgesetzt. General Postdirektor, Sektionschef Ritter von Maly griff den Gedanken auf, sandte einen Beamten nach Budapest und bereits im September 1869 erschien eine  Verordnung des Handelsministeriums über die Einführung der Korrespondenzkarte schon am 1.  Oktober  1869 von der Postverwaltung Korrespondenzkarten ausgegeben werden, auf welchen  kurze schriftliche Mitteilungen nach allen Orten der Monarchie ohne Unterschied der Entfernungen gegen eine Gebühr von zwei Neukreuzern befördert werden. Geändert wurde nur die Wortanzahl die unbeschränkt war. Allein in Europa wurden  jährlich  etwa 2  ½ Milliarden  Stück Korrespondenzkarten versendet. Man hatte eine Schädigung des Postärars befürchtet, das Gegenteil, Österreich  nahm durch den Korrespondenzkarten Versand jährlich 600.000 bis 700.000 Kronen ein. Emanuel Herrmann wurde ein berühmter Mann, nur die Deutschen wussten es wieder einmal besser und fanden als Sieger wäre Stephan der richtige Mann und stellten Herrmann als Plagiator dar. Bald stellte sich dies als  Irrtum heraus.
In der  Nähe der Urania ist ein kleiner Park nach ihm benannt.

QUELLEN: Ill. Wiener  Extrablatt, 16. Juli 1902, Innsbrucker Nachrichten, 17. Juli 1902, Österreichische Nationalbibliothek, ANNO

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