!!!DIE DAHLIE


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Die Dahlie, eine Zierpflanze die  mit  ihren farbenprächtigen, strahlenförmigen Blüten jeden Blumenfreund verzaubert, ihre Vielfalt ist beeindruckend. Hin und wieder  wird  sie noch als  Georgine bezeichnet. Ihre Leuchtkraft überstrahlt so manch andere Blume im Garten.

Die  Urheimat  dieser  floristischen Schönheit ist Mexiko. Die ersten Dahlien hielten  etwa um 1784 bis 1785 Einzug in Europa. Professor  Cervantes, der Direktor  des botanischen Gartens in Mexiko, sandte eine Auswahl von Dalienknollen dem Abt  Cavanilles für dessen  Garten nach Madrid und dieses Ereignis soll erst im Jahr  1789 stattgefunden haben.

Im Oktober  1790 durfte sich Madrid über die hier erstmals blühende Dahlie  erfreut zeigen. 1791 sandte Antonio José  Cavanilles die Pflanze   zu Ehren des schwedischen Botanikers und Schülers  Linnes, Andreas  Dahl, von dem sie auch den Namen Dahlie erhielt. Madrid war somit der Ausgangspunkt in der die Dahlie in der gesamten Welt populär wurde. Vorerst  gelangte sie noch in die königlichen Gärten des Escorials und hier suchten die Spanier in ihrer Eifersucht die Verbreitung der schönen Blume zu verhindern. Erst nach 13 Jahren gelang  es dem Grafen Selieur durch einen Freund auf unerlaubten Weg  Knollen zu erhalten und brachte sie in den Jardin des plantes nach Paris.
 
Berlin 1803 bekam die Pflanze zu Ehren des Botanikers und Sibirienforschers Georgi in St. Petersburg den Namen Georgina, der sich in Deutschland  sogleich einbürgerte. Erst später  setzte sich  auch hier die richtige Bezeichnung  als Dahlie durch. Eine „Deutsche Dahlien Gesellschaft“ entstand. In Österreich beschritt man denselben  Weg.

1802 sandte Cavanilles einige seiner  selbst gezüchteten Exemplare  der Dahlien Sorten an  André Thouin, dem Professor des Pariser Pflanzengartens. Der Franzose Feburier kam auf die Idee die   sonst unbrauchbaren Dahlien-Knollen durch Pfropfen nutzbar zu machen. Dieses Verfahren wurde auch in Wien mit bestem Erfolg ausgeführt.

Nun feierte  man eine Dahlie die durch ihre Blütenfülle,  die  herrschenden Wetterverhältnisse bestens vertrug, seltene Triumphe. Der um die Ökonomie hochverdiente k. k. Hofbrauers aus  Gaudenzdorf, Joseph  Gierster, dessen Blumenzüchtungen in seinen Glashäusern  allerhöchste Anerkennung bei  den Hoheiten Erzherzoge Carl, Ludwig und Stephan, dann durch den Prinzen Wasa, fanden. Ein Blütenmeer von Dahlien herrschte in den Gärten des Fürsten Metternich am Rennweg, des Grafen von Kolowrat am Grünberg nächst Meidling, des Freiherrn Carl von Hügel in Hietzing und des Bankiers Walter auf der Landstraße.

Besonders beliebt war die Kaktus Dahlie und die einfach blühenden Dahlien, wie Schmetterlings Dahlien, sie wurden Modeblumen. Die moderne Kaktus Dahlie sind riesenblütig, die einzelnen Blumenblätter sind lang und zungenförmig, meist von intensiver Färbung, trotzdem wirkt sie leicht und gefällig. Im Augarten konnte man sie  nach dem  Ende  des Krieges jährlich  im Herbst bewundern. Später kam  durch die Firma  Kurt Engelhardt aus Dresden die  so genannte Hybriden Dahlie in den Handel, die in Amerika  mit vielen goldenen Medaillen und ersten Preisen ausgezeichnet wurde. Beliebt wegen ihrer rosa Farbe.

Über das Vorkommen dieser Pflanze in Mexiko erfuhr Europa erstmals  im Jahr 1651. Zur selben Zeit war das Werk des spanischen Arztes Francisco Hernandez „Rerum medicarum Novae Hispaniae thesaurus“ erschienen, der in den Jahren 1593 bis 1600  wirkte, wurden zwei  Dahlien unter dem einheimischen Namen Acocotli abgebildet. In diesem Werk entdeckt man  außerdem noch eine sehr gefüllte Dahlie Cocorochitl genannt. Ein Beweis, dass das farbenfrohe Juwel schon vor Jahrhunderten in ihrer Heimat nicht nur wild wuchs, schon damals in die Gartenkultur mit einbezogen war.

Zu dieser Zeit war sie die absolute Modeblume. Tausende von neuen Dahliensorten waren durch Anwendung der Mendelschen Vererbungslehre  und gärtnerischer  Zuchtarbeit entstanden. Weitere Neuzüchtungen sind auch in Zukunft zu erwarten.

Die Dahlie hat sogar die Königin der Blumen, die Rose, in den Hintergrund gedrängt. Wohin man auch kam, überall gab es nur die Dahlie. Hatte sie nicht schon den Höhepunkt ihres Ruhmes  erreicht? Wie lange blieb sie noch modern? Alles war der Mode unterworfen, auch Blumen. Schon Professor Ferdinand Cohn behauptet in seinem Werk „Die Pflanzen, die sich der Mensch erwählt, sind den  wandelnden Launen der Mode  genauso unterworfen...“ In früheren Zeiten fand man  auf Terrassen jeder herrschaftlichen Villa Zitronen- und Orangenbäume, ihre Zeit ist gleichfalls längst vorbei. Die Tulpe kostete einst ein Vermögen, auch ihre große Zeit ging dahin. Eine seltene Blumenart nach der anderen leuchtete wie ein Stern hell auf und nach geraumer Zeit erlosch ihr Ruhm wieder. So wird es  auch der jetzt so bewunderten Dahlie ergehen. Die einzige Blume die  sich allzeit großer Beliebtheit erfreuen darf ist und bleibt  die Rose.

QUELLEN: Arbeiter Zeitung, 10. Oktober 1927, Der Adler,  11. Dezember 1839, Wiener Landschaftliche Zeitung, 1. September 1897,  Grazer  Tagblatt, 30. September 1899,  Illustrierte Flora, 1929, Hauptteil, Österreichische Nationalbibliothek, ANNO



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