!!!DIE HELDENORGEL



[{Image src='kufstein.gif'class='image_left'height='400' caption='Bürgerturm,Interessante Blatt,Gemeinfrei' alt='Tirol' width='345'}]


Von der Festung Geroldseck, auf einem Felsgesteinshügel inmitten der Stadt Kufstein thront die Riesenorgel, mit ihren 4.948 Pfeifen, ist sie ein Gigant einer Freiorgel,  die die Welt  noch nie gesehen hatte,  ihre Klänge weisen eine Reichweite bis zu 10 Kilometer auf.

Die Heldenorgel ertönt um 12 Uhr Mittags um allen Opfern des Ersten Weltkriegs  von 1914-1918 zu gedenken. Doch dieses gewidmete Denkmal soll die Helden auf andere  wunderbare Weise ehren. Musik in ihren Variationen von Tönen umfangen  und stets wieder ins Gedächtnis rufen.

Die Heldenorgel ist das erste Kriegerdenkmal, das  mit keinerlei Waffenelementen geschmückt, sondern nur durch Melodien, Rhythmen  und harmonischen Klängen der Welt in Erinnerung rufen möchte.

Zu Ehren der Festgäste gab die Stadt am Samstag nach einem Zapfenstreich und einer Festbeleuchtung einen Empfang, bei dem das Ehrenbuch, in dem die Namen der Stifter der Heldenorgel verzeichnet sind, an den Bürgermeister von Kufstein Pirmoser übergeben wurde und Ing. Max Depolo, ein ehemaliger Kaiserjägeroffizier, nun Landmesser, von dem der Gedanke zur Errichtung dieses Heldendenkmals ausging, welch  genialer Einfall, in einer kleinen Gesellschaft im Gasthaus zum Goldenen Hirschen, ließ er seine Idee vernehmen.

Depolo, der am 13. September 1888 in Stein/Krain geboren wurde, verfasste auch den Text zum Kaiserjägermarsch, der von Karl Mühlberger komponiert, und widmete 1916 dem Erzherzog Eugen das Gedicht,  „Siegerring“.

Der Gedanke war Depolo 1924 gekommen und entstanden ist das großartige Werk  1931, eine lange schwierige Zeit bis zur Unterschrift des Vertrages und eine Firma gefunden, die man mit diesem großartigen Auftrag betrauen k

Man fand sie: Eberhard Friedrich Walcker & Cie. in Ludwigsburg, Württemberg. Keine Unbekannte, hatte sie doch 1878 die Hauptorgel in der Votivkirche  in Wien,  und  1886 die Riesenorgel auf der Westempore von St. Stephan gebaut, die leider bei dem Brand des Stephansdomes im Zweiten Weltkrieg verbrannte.

Für die Verwirklichung des Projektes  war die Zeit äußerst schwierig. Man hatte Mühe die gebrauchten Mittel zusammenzubringen, die Spenden flossen unregelmäßig, immer wieder gab es Widerstände die zu überbrücken waren. Die Werbekosten schienen viel zu hoch, doch an Aufgabe war nicht zu denken. Spenden trafen aus allen Teilen Österreichs, Deutschland und anderen Ländern, sogar aus Übersee von 1 Schilling bis 3000 Schilling ein.


%%center
[{Image src='kufstein burg.gif'class='image_block'height='400' caption='Burg Kufstein, Interessante Blatt,Gemeinfrei' alt='Tirol' width='502' popup='false'}]
%%



Über die technische Einrichtung der Freiorgel ist folgendes zu erfahren. Sie hat wenig mit Orgeln die man in Kirchen  und Konzertsälen zu sehen und  zu hören bekommt. Ihr Klang ist derart gewaltig und reicht über die Umgebung. Bedingt durch die Verstärkung des Klanges der einzelnen  Pfeifen und der außerordentlich scharfe Differenzierung der Klangfarben und Klangmittel. 

Die Orgel findet Platz auf dem Bürgerturm der Feste Geroldseck in Kufstein, den einst Kaiser Maximilian im Jahre  1505 errichten ließ. Die Orgel  wird so aufgebaut, dass alle Pfeifen frei in die Ferne wirken. Der Spieltisch mit seinen beiden Manualen und Pedal steht aber im Schlosshof im Tal, in einem besonders errichteten Pavillon. Von  hier sendet der Organist die Töne die vom Bürgerturm ins Freie erschallen. Ein starkes, in Blei gepresstes Kabel, das die Nerven der Orgel darstellt, weitere hundert Einzelkabel, mit deren Hilfe der Organist das Pfeifenwerk zum Erklingen bringen und dabei seinen Willen durchzusetzen, gleitet an der Felswand herunter. Der Winddruck, der in einer gewissen Höhe zum Beblasen der Pfeifen nötig ist, wird  durch eine doppelte Luftschleudermaschine erzeugt, die auf dem Bürgerturm untergebracht und mit dem Schwachstrom liefernden Dynamo verbunden ist.

Die Stunde war gekommen in der die Orgel erstmals ihre mächtige Stimme erklingen ließ. 15.000 Festgäste, der Bundespräsident Miklas war aus Wien angereist und hielt eine Rede. Die erhebende Feier, einer Kundgebung gleich, in der das Andreas Hofer Lied erklang, ein Festakt den die heimischen wie auch ausländischen Radiosender  aufnahmen, um der Bevölkerung von dem Ereignis kund zu  tun. Mit dabei der Orchesterverein „Morena“  und die Chöre  der Kufsteiner Liedertafel mit dem Weihelied.

Die kirchlichen Vertreter nahmen die Einweihung des bedeutenden Kunstwerkes vor. 

Dem neuen Denkmal wurde sofort ein großes Interesse entgegengebracht.  Die Betreuer mussten trachten für die Heldenorgel ein Statut zu schaffen, damit diese immer bleibe für dass sie gegründet worden war, ein Altar der reinen Kunst, ein Symbol der Pietät.

An dem Festzug  beteiligten sich  500 Vereine mit ihren 300  historischen Fahnen aus allen Teilen Tirols,  40 Musikkapellen spielten  auf und waren für die Zuschauer eine Augenweide. Der Vorbeimarsch dauerte fast eine Stunde. Das Festmahl wurde im Hotel Egger eingenommen.

QUELLEN: Tiroler Soldaten-Zeitung,  2. Februar 1916, Neuigkeits Welt Blatt, 3. Mai 1931, Innsbrucker Nachrichten,  4. Mai 1931, Österreichische Nationalbibliothek, ANNO.


[Wissenssammlungen/Essays/Historisches_von_Graupp]


>[Zurück zur Übersicht über alle Beiträge|Wissenssammlungen/Essays/Historisches_von_Graupp]

[{Metadata Suchbegriff=' ' Kontrolle='Nein'}]