!!!DIE  ZITRONE


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Der Saft dieser sauren  Wunderfrucht findet vielseitige Verwendung  und ist besonders für die Gesundheit eines Menschen sehr förderlich. Sie liefert reichlich Calcium, Kalium und Magnesium die für die Funktion von Nerven, Herz und Muskeln verantwortlich  ist.

Das Ursprungsland der Zitrone ist Indien.  Bereits im 1. Jahrhundert n. Chr.,  verbreitete sie sich in Ländern mit tropischem Klima. Im ausgehenden 11. Jahrhundert wurden sie durch Kreuzritter aus Palästina nach Italien und Sizilien verpflanzt. Um 1494 waren  sie bereits auf den Azoren bekannt.  Durch den Handel kamen sie schließlich nach England. Einige Zeit später war das Interesse nach der gelben Frucht  schon sehr bedeutend.

Lord  Burghley, der Schatzkanzler Königin Elisabeths I., schrieb an Thomas Windebank nach Paris: „Ich besitze bereits einen Orangenbaum  und wenn der Preis nicht zu hoch ist, so bitte ich Euch, mir ein Exemplar des Zitronenbaumes zu verschaffen“ Bald darauf wurden Zitronen in allen Straßen Londons angeboten. Heute  werden die Menschen  mit Zitronen aus  Italien und Sizilien  versorgt. In ausgedehntem Maße wurden sie auch schon in Spanien, Kalifornien und Rhodesien gepflanzt.

Nach  tiefgelben  Zitronen wird gerne gegriffen, doch Achtung diese sind einem  Beizprozess ausgesetzt, dem Äthyl beigesetzt wird. Eine frische Ernte  ist blasser und kommt noch im grünen Zustand an.

Jene Sorte die zur Herstellung von Zitronade verwendet wird ist etwas größer als die anderen Sorten, hat eine  sehr dicke Schale und wird auf dem Baum belassen, bis sie fast ausgereift ist. Ihre Herkunft Sizilien. Bevor  die Früchte in den Handel kommen werden sie aufgeschnitten und in Salzwasser eingelegt.

Zitronen sind vitaminreich, der Saft enthält 5 bis 7 Prozent Zitronensäure.  Diese  wird durch Neutralisation mit Kalk gewonnen. Darauf erfolgt die Aufspaltung und Lösung des Kalziumzitrates mittels Schwefelsäure. Anschließend wird das Produkt gereinigt und gesammelt, bis es fertig ist zur Kristallisation. Die Zitronensäure findet Verwendung bei der Herstellung  von Limonaden und anderen erfrischenden Getränken, fand aber auch Verwendung bei Kaltspeisen.
  
Das unangenehme an der Zitrone ist der bittere Geschmack des weißen, unmittelbar unter der äußeren Fruchtschale liegenden Gewebes bekannt. War einst ein Mensch gestorben, so pflegte man beim Totenschmaus eine Kanne Bier, in dem ein Stück Zitronenscheibe schwamm, die Runde machen zu lassen. Dieser seltsame Brauch sollte die Bitternis des Todes versinnbildlichen. Tatsächlich enthält der weiße, schwammige Teil der Zitronenschale verschiedene Substanzen, darunter  Peetin und Zucker. Die ätherischen Öle,  die zur  Herstellung von  Zitronenaroma benötigt werden, sind in den Außenzellen der Schale  enthalten. Das Zitronenaroma wird entweder durch Auspressen  der Schale oder aber in einem Lösungsverfahren gewonnen. Es gibt auch mehrere Verfahren zur Reinigung und Konzentration des Zitronenöls. Die verschiedenen Qualitätsstufen des Zitronenöls werden durch die  Bezeichnungen „reines“, „naturbelassenes“ oder „konzentriertes“ Zitronenöl gekennzeichnet.

Der Zitronenbaum ist äußerst fruchtbar und trägt  mitunter bis zu 3000  Früchte im Jahr. Die Blätter des Zitronenbaumes sind hell,  nicht dicht und anfangs zeigen sie sich etwas rötlich, das später sich in grün verwandelt. Bei der Lissabon Zitrone finden wir  scharfe Dornen an den Blattspitzen und die Blüten besitzen große Blütenblätter, deren Unterseite rötlich bis purpurfarben, die Oberseite dagegen weiß gefärbt ist. Diesen Blüten entströmt ein angenehmer süßer Duft.

1915: Ganz unerwartet gab es plötzlich einen Preissturz bei den Zitronen aus Italien. Doch in einer Apotheke kostete die Zitronen  Essenz das Doppelte, nur wenige Tage nach der italienischen Kriegserklärung. Nun wichen die sparsamen Hausfrauen auf spanische oder griechische Zitronen aus, doch diese durften sich großen Beliebtheit erfreuen....

In Linz wurden die Zitronen ab nun rationiert und von Verteilerstellen auf Lebensmittelkarten ausgegeben...

1919: Sie sind wieder da, die Langentbehrten des Südens. Als der Krieg begann wurde die Einfuhr von Zitronen verboten um unsere Valuta nicht zu entwerten. Genützt hat dieses Verbot, denn unsere Valuta, unser Geld ist immer wertloser geworden, die vollständige Absperrung  hat zu einer Teuerung aller Lebensmittel geführt, die kein Mensch vorausgesehen hatte, und so ist unsere Kronennote in ihrem Wert gesunken. Als dann der Krieg mit Italien begann, war es mit der Einfuhr ganz vorbei. Nun wird durch die Rathauskorrespondenz mitgeteilt, dass die Gemeinde Wien durch das Entgegenkommen der Entente in die Lage versetzt sei 12 Waggons Zitronen geliefert zu bekommen......



1921: In Wien sind Zitronen nur im Schleichhandel zum  Preis von 17 bis 20 und mehr pro Stück  zu bekommen. Um diesen Wucherpreis ins rechte Licht zu stellen, sei erwähnt, dass in Salzburg jeder 2 Zitronen  zum Preis von  3 Kronen 50 Heller bis  4 Kronen bekommen hatte. In Tschechien wurden  110 Waggons Zitronen zum Höchstpreis von 40 Lire pro Kiste, enthaltend 360 Stück gewährt.....

Die Zitrone ist eine der wertvollsten Früchte, die mehr geschätzt und Beachtung finden sollte

QUELLEN: Arbeiter Genossenschaft, 1953 H  1. Kronen Zeitung, 18. August 1915, 7. Jänner  1921. 29. Jänner  1919, Linzer Volksblatt, 2. Juli 1946  Österreichische  Nationalbibliothek ANNO




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