!!!DR. HEINRICH  GOLDEMUND





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1913: Wie angenehm ist es wenn eine Ernennung vollzogen wird, die ohne Protektion und Parteiengunst erfolgt. Kein Wunder, dass dem  neu Ernannten Dr. Heinrich Goldemund, zum Stadtbaudirektor, von allen Seiten  mit offenkundiger  Freude begrüßt wurde.

Parteien diverser Farben, die mit ihm verkehren, loben seine  Coulance, seine entkommende Einsicht und was noch wichtiger war, seine Vorgesetzten waren mit seiner Amtsführung zufrieden. Seine Abwesenheit durch den Urlaub wird immer schwer empfunden. Übelstände die nicht wahrgenommen, doch durch Goldemund entdeckt, wie sehr sind solche Eigenschaften unschätzbar und eine solche Persönlichkeit  versöhnt viele Gegensätze und schafft friedliche Stimmung.

Stadtbaudirektor Goldemund ersuchte 1916 die  „Wiener Allgemeinen Zeitung“ eine Behauptung die sich im Artikel  „Der Schwarzenbergplatz“ behauptet wird, richtig zu stellen.Es handelt sich um diesen Ausspruch: „Sprach nicht unlängst der Stadtbaudirektor Goldemund die Ansicht aus, dass bei architektonischen und technischen Problemen den bürokratischen Ressortbeamten Sachverständige beigegeben werden sollten? Leider hat Herr Goldemund  diesen ebenso vortrefflichen als klugen Vorschlag erst nach dem von ihm aufgeführten Rathausbau gemacht, denn es ist offenbar, dass er diesen ohne die Hilfe  eines sachverständigen  Architekten errichtet hat“ Goldemunds Antwort: „Zu dem Bericht Ihrer geschätzten Zeitung im 6 Uhr Blatt vom Donnerstag den 5. d. unter dem Titel „Der Schwarzenbergplatz“ bemerkte ich, dass Ihre geschätzte Mitarbeiterin B. Z.  sich im Irrtum befindet, wenn sie annimmt,  dass bei der Erbauung des neuen Amtshauses gegenüber dem Rathaus kein sachverständiger Architekt beteiligt war. Der Architekt dieses Amtshauses  war k.k. Baurat August Kierstein. Baurat Kierstein ist, wie bekannt, ein Schüler Schmidts und ein Mitarbeiter desselben beim Bau des neuen Rathauses gewesen.“ Unser Kunstkritiker B. Z.  Bemerkt hinzu: Durch eine amtliche Feststellung erfahren wir nun,  dass auch ein Architekt an der Erbauung des neuen Amtsgebäudes beteiligt war, Es sei also allen Freunden der Baukunst mitgeteilt: Das im ärarischen Dogenstil errichtete Gebäude hat den monumentalen Charakter seiner amtlichen Gotik durch die gemeinsame Arbeit eines Stadtbaudirektors und eines Stilarchitekten erhalten. Ich  bekenne reumütig, dass es erst der von geschätzter Seite abgegebenen Darlegung bedurfte, um mich über meinen Irrtum aufzuklären.

1933: In diesem Jahr wurde der Präsident der „Universale“ Bau-AG. Ing. Dr. Heinrich ,Goldemund  70 Jahre. Ein in der Wiener Gesellschaft sehr bekannter und beliebter, und  um die Stadt Wien hochverdienter Mann, der in beneidenswerter geistiger und körperlicher Frische das Greisenalter erreichte.

Sein Sohn Ing. Heinrich Goldemund jun. ist der Verfasser des bekannten, viel zitierten Projektes zur Trockenlegung des Neusiedler Sees – entstammt  einer mährischen Offiziersfamilie. Sein Vater kam als aktiver Offizier nach Wien und wurde hier Universitätsbeamter. 

Goldemund der am  18. August  1863 in Kojetein Mähren geboren, trat nach Absolvierung der Wiener Technischen Hochschule in den Dienst der Stadt Wien und inaugurierte unter Dr. Karl Lueger eine Periode reger  städtischer Bautätigkeit. Die Stadterweiterungspläne, die der Einbeziehung der Vororte, stammten von Goldemund. Luegers Wald- und Wiesengürtel war er genauso beteiligt. Auch die Höhenstraße war seine Idee, der Umbau der Ferdinandsbrücke, wie auch alle Donaukanalbrücken fielen in seine Amtsperiode als Baudirektor der Stadt Wien. Für das städtische Kühlhaus im Lagerhaus der Stadt Wien ist Goldemunds Werk gewesen. Von ihm stammt auch die Erweiterung des Türkenschanzparkes durch die prächtige neue Anlage die zur Luftverbesserung dienen sollte. Ihm zuzuschreiben sind auch  der Arenbergpark und Schweizergarten. 

Nicht nur Neues wurde durch ihn geschaffen, so wusste er auch  alte bauliche Kostbarkeiten zu wahren und zu verteidigen. Die Albrechtsrampe und die Mölkerbastei, der Klosterneuburgerhof  und die alten Palais  in der Herrengasse verdanken ihm ihre weitere Existenz.

Die Gleichstellung der Techniker mit den Juristen im Verwaltungsdienst war ihm ebenfalls ein großes Anliegen. Als Wiener Abgeordneter im Parlament trat er der Christlich-Sozialen Partei bei. Einige Jahre stellte er sich als Präsident des Ingenieur- und Architektenverein zur Verfügung.

Im Jahr 1943 wurde Goldemund 80 Jahre alt und aus diesem Anlass hat der Führer Adolf Hitler seiner gedacht und dem Stadtbaudirektor a. D. , Dipl.-Ing. Dr. Heinrich Goldemund in Würdigung seiner Verdienste auf dem Gebiet des Bauwesens und des Städtebaues die Goethe Medaille  für Kunst und Wissenschaft verliehen. Reichsleiter Baldur von Schirach fiel die Aufgabe zu, in der  Reichsstatthalterei  am Ballhausplatz dem Jubilar die Auszeichnung zu überreichen.

Anschließend versammelten sich die Festgäste  im kleinen Festsaal des Rathauses zu einer Feierstunde um den Jubilar zu ehren. Der Leiter des Bauamtes der Stadt Wien, Stadtrat Dr. Schreiter verkündete den auf Antrag des Leiters des Kulturamtes erfolgten Beschluss, ein von Künstlerhand geschaffenes Bildnis Dr. Goldemunds in die Ehrengalerie der Stadt Wien aufzunehmen.

Der Sprecher ging in seiner Rede auf die  Person Goldemunds näher ein und  beschrieb ihn als  Mann mit  vielfältigen erfolgs- und segensreichen Wirken und der Persönlichkeit des einstigen Stadtbaudirektors, dessen Tatkraft und Fleiß, Fachwissen und Gabe zur Menschenführung Wien Leistungen zu verdanken hat, die weit über das eigentliche Fachgebiet dieses großen Architekten, städtebauliche Planung hinaus. Namens der Reichsleitung RSBDT, Hauptamt der Technik, gratulierte Ministerialrat Dipl-Ing. Himmler....
So gedenkt mit der Stadt Wien, die ihm so viel verdankt, die ganze technische Welt dieses großen  und weit vorausblickenden Städtebauers.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Goldemund in seiner Wohnung, Nußdorfer Straße  ausgebombt, und übersiedelte nach Salzburg.

Dr. Heinrich Goldemund starb  am 2.  März 1947 im Landeskrankenhaus Salzburg. Seine letzten Lebensjahre verbrachte  er in Kitzbühel.

QUELLEN: Kleine Volkszeitung, 26. Juli 1933, Kleine Volksblatt, 14. August 1943, Neuigkeits Weltblatt, 14. August 1943, Wiener Montags Journal, 31. Mai  1913, Wiener Allgemeine Zeitung, 14. Oktober 1916, Welt am Abend, 6. März 1947, Salzburger Nachrichten, 4. März 1947, Wiener Zeitung, 5. März 1947,   Österreichische Nationalbibliothek, ANNO

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