!!!ELEKTRISCHE STRASSENBAHN [{Image src='Prager Stra0enb.gif'class='image_left'height='400' caption='Prag, Straßenbahn,Zeitschrift f. Elektrotechnik, Gemeinfrei' alt='Prag' width='772' popup='false'}] Am 16. Mai 1931 feierte die „Elektrische“ ihren 50. Geburtstag. Ein völlig neues Verkehrsmittel war damit entstanden. Bemerkenswert war, dass die Stromabnahme durch die Räder des Fahrzeuges geschah. Hatte doch der Betriebsstrom damals nur 180 Volt Spannung und heute 500-600 Volt. Die Fahrgeschwindigkeit der ersten elektrischen Straßenbahn betrug 35 bis 40 Kilometer, das Fahrgeld wurde von 5 Pfennig bald darauf auf 10 Pfennig erhöht, weil ein großer Teil der Bevölkerung aus Neugierde und als Erlebnis betrachtend, benutzte. Langsam ebnete das Interesse wieder ab. Man wollte den Strom zur Beförderung von Personen und Lasten gewinnen, dementsprechende Versuche lagen schon weit zurück. Bereits im Jahr 1835 in der Ausstellung in Springfield, Massachusetts und später in Boston war eine von Thomas Davenporl gebaute elektrische Lokomotive zu sehen. Jacobi fuhr im Jahr 1838 auf einem elektrisch angetriebenen Boot auf der Newa. In demselben Jahr fertigte der Schotte Robert Davidson eine elektrische Lokomotive, die die Strecke Edinburgh – Glasgow unsicher machte. All das waren Lokomotiven, ihre Versuche wiesen keinerlei Erfolge auf. Sie gerieten wieder in Vergessenheit. Erst Werner Siemens war der eigentliche Erfinder der elektrischen Straßenbahn. Bei der Pariser Weltausstellung 1867 kam ihm die Idee von einer elektrischen Bahn die durch die Straßen von Berlin verkehrte. Die erste Bahn die mit elektrischer Lokomotive angetrieben wurde, von Siemens kostruiert, verkehrte am 31. Mai 1879 als Rundbahn auf der Berliner Verkehrsausstellung und blieb bis 30. September 1879 in Betrieb, und hatte über 80.000 Ausstellungsbesucher befördert. Später bekam sie einen Ehrenplatz im Deutschen Museum in München. Die erste Probefahrt einer elektrischen Straßenbahn fand am 2. Mai 1881 und verursachte großes Aufsehen und war ein imponierendes Ereignes. Sie legte eine Strecke von 2,5 Kilometer zurück. Beeindruckt von Siemens Erfindung war der Berliner Magistrat, dass er bereits eine Genehmigung zum Bau einer elektrischen Hochbahn durch die Straßen Berlins nicht abgeneigt sei. Würden sie damit wieder großes Aufsehen in aller Welt hervorrufen. Doch die Berliner wünschten keine Hochbahn. In Berlin Lichterfelde konnten die Menschen es kaum erwarten bis die ersehnte Straßenbahn endlich kam. Die Anlagekosten der ersten Straßenbahn, die zwölfmal am Tag auf der Strecke hin und zurück fuhr, betrug 65.000 Mark. Im ersten Jahr wurden bereits 12.310 Personen befördert. Natürlich gab es auch Störungen, und zwar bei den Wegübergängen, wenn Pferde mit ihren Eisenhufen gleichzeitig beide Fahrschienen, die unter Strom standen, berührten, wurden sie verletzt oder sogar getötet. Siemens reagierte sofort und isolierte die gefährlichen Stellen. Erst 1890 kam dann die Erfindung der Bügelstromabnehmer, der den Strom aus dem oberirdischen Draht holte. Die Lichtenfelder Schüler benutzten in der ersten Zeit die Straßenbahnanlage zu ihren naturwissenschaftlichen Forschungen. Kinder führten durch Metalldrähte zwischen den Schienen Kurzschlüsse her. In den ersten Wochen fielen bis zu 4 Prozent der Fahrten aus, die Bemerkungen der Passagiere waren keineswegs erfreulich. Ein holländischer Badeort wünschte 1882 eine Straßenbahn und Siemens erfüllte deren Wunsch. Ende des Jahres war die Straßenbahn Geschichte, denn der erhoffte Gewinn war ausgeblieben. Am 1. Mai 1882 wurde auf der ausgewählten Versuchsstrecke Westend – Spandauer Block, Charlottenburg, ein regelmäßiger Personenverkehr durch die elektrische Straßenbahn eingeführt. Dieses neuzeitliche Fortbewegungsmittel fand größte Beachtung auf der gesamten Welt. Welch ein Wunder 1883 bekam auch Wien die elektrische Straßenbahn, die sogenannte „Praterbahn“ von der berichtet wird, schon am ersten Sonntag wurden 6.400 Personen befördert, für die damalige Zeit eine hohe Anzahl. Im Herbst des gleichen Jahres innerhalb zweier Monate ihres Bestehens stieg die Beförderung auf 269.000 Fahrgäste. Bald darauf wurde die Straßenbahn in Wien allgemein eingeführt. Bei den Wienern wurde die Straßenbahn sehr beliebt und fleißig frequentiert. Eine Linie führte nach Mödling bei Wien, Vorderbrühl. Im Oktober 1931 gab es 2000 Entlassungen. Die meisten sind von selbst davongelaufen, weil sie überall viel mehr verdienten. Nach und nach folgten die europäischen Staaten mit der Einführung der „Elektrischen“, so vor allem Österreich, Holland und Ungarn. In Budapest Ungarn verkehrte die erste elektrische Straßenbahn 1887. Budapest hat das größte Straßenbahnnetz der Welt. Die erste Straßenbahn in Prag wurde 1891 in Betrieb genommen. QUELLEN: Österreichische Straßenbahner Zeitung , 15, Mai 1931, 1. Oktober 1931, Zeitschrift für Elektrotechnik, 1901 Nr. 17, Österreichische Nationalbibliothek ANNO [Wissenssammlungen/Essays/Historisches_von_Graupp] >[Zurück zur Übersicht über alle Beiträge|Wissenssammlungen/Essay/Historisches_von_Graupp] [{Metadata Suchbegriff=' ' Kontrolle='Nein'}]