!!!EMIL RITTER VON FÖRSTER




[{Image src='E v Föe.gif'class='image_left'height='400' caption='Emil von Förster, Wr.Salonblatt,Gemeinfrei' alt='Wien' width='281'}]


Das Auktionshaus „Dorotheum“ brachte es inzwischen zum größten Auktionshaus Mitteleuropas und wurde weltweit  zu einem Begriff der Spitzenklasse. Von Bedeutung sind vor allem die erfolgreichen Auktionen „Alte Meister“ die Höchstpreise erzielen. In den Besichtigungstagen fühlt man sich museal umgeben  von der Kunst aus vergangenen Epochen. Überraschendes aus der einstigen  Österreichisch-ungarischen Monarchie erlebt man in der Auktion „Kaiserhaus“. Bisher im Verborgenen verbliebene Erinnerungs-Objekte sind nicht nur  im Barockschloss Gödöllö oder im Sisi Museum in der Hofburg begehrt, auch Privat versucht man sein Glück, meist scheitert es dann an den  Kosten. Ist man ein Philatelist und hat die bunte Vielfalt entdeckt findet man in der Briefmarkenabteilung des Dorotheums die nötigen Experten. Funkelnde Pracht in Gold und Edelsteine warten auf ihren Auktionstag. Oft werden Kostbarkeiten in Brillanten aus  einer Verlassenschaft  angeboten die nur  in Dollarpreisen ausgewiesen sind.

Aber nun zum Palais selbst. Einst befand sich an dieser Stelle ein Kloster. Von Kaiser Josef I., mit Patent vom 14. März 1707 das Versatzamt  gegründet und von  Karl VI., am 21.  April 1721 wurde das Fragamt  von Versatzamt gelöst und erweitert. Der Ertrag kam den Armen zugute. Durch Kaiser Joseph II., wurde das Dorotheerkloster aufgehoben und so konnte das Versatzamt von der Annagasse hierher übersiedeln.

Das  würdige Ambiente für das „Versatz-, Verwahrungs- und Versteigerungsamt“ wurde in den Jahren 1898 bis 1901 durch Emil Ritter von Förster, im Stil des Neobarock, geschaffen. Kaiser Franz Joseph I., war bei der Eröffnungsfeier zugegen wurde durch das noble Palais geführt, einer der repräsentativen Auktionssäle  mit seinen Galerien ist nach dem Herrscher  benannt. Die Haupttreppe als Doppeltreppe  führt von dem großzügig angelegten  Durchfahrtsvestibül in die oberen Stockwerke.

Wegen des langen Titels hatte man sich auf die Bezeichnung Dorotheum  geeinigt. Den Tagesblättern missfiel dieser Name mitunter, erinnerte er doch zu sehr an das  einst hier befindliche Kloster und der hl. Dorothea. 

Besonders das Vaterland war strikt dagegen und hatte dazu seine Gründe:.... und als solcher war seltsamerweise der Name „Dorotheum“ in Vorschlag gebracht worden. Wir haben sofort auf das Unpassende dieser Bezeichnung aufmerksam gemacht, aber eine Anzahl von Blättern, an der Spitze das „Extrablatt“, hat sich dennoch daran gemacht, den merkwürdigen Titel „populär“ zu machen. Nunmehr  meldet das „Neue Wiener Tagblatt“, dass das Ministerium des Inneren die  offizielle Führung des Titels „Dorotheum“ für das  Versatz- , Verwahrungs- und  Versteigerungsamt abgelehnt hat. In der Begründung dieser Ablehnung wird ungefähr ausgeführt, dass die Tätigkeit dieses Institutes keine solche sei, welche irgendwie den neuen Titel „Dorotheum“ rechtfertigen könne, sowie dass keinerlei Zusammenhang zwischen diesem Titel und den  Zwecken des neuen Hauses bestehe. Vor einigen Tagen ist an die Inseratenbüros der Blätter auch schon die Weisung ergangen, den Untertitel „Dorotheum“ in den Annoncen des k.k. Versteigerungsamtes wegzulassen.

Die Ansicht des „Extrablattes“ meint, dass  diese Namensänderung ganz praktisch sei, denn durch das neue Gebäude wurde die geschäftliche Tätigkeit erweitert. Man kann nicht nur versetzen, sondern wie in den Banken Wertpapiere und Pretiosen deponieren. Die frühere Bezeichnung Versatzamt wäre ein Hindernis für die Entfaltung der neuen Geschäftszweige. Darum der neue Name. Wenn nun jemand ins „Dorotheum“ geht oder aus diesem herauskommt, wird niemand genau wissen was man dort zu tun hatte. 

Försters Palais Dorotheum, ein Begegnungsort   von zeitloser Schönheit und Eleganz.


Ministerialrat Emil Ritter von Förster, Vorstand des Departements für Hochbau im Ministerium für öffentliche Arbeiten feierte am 18. Oktober  1908, seinen 70. Geburtstag in bester körperlichen Verfassung. Er war der Sohn des bekannten Architekten Prof. Chr. F. Ludwig Ritter von Förster,  Gründer der „Allgemeinen Bauzeitung“. Besuchte das  Akademische Gymnasium  in Wien, seine Fachstudien jedoch in Berlin. 1860 erfolgte der Eintritt in Vaters Atelier, nach dessen Tod  führte er  den Bau  der beiden Häusergruppen, gegenüber der Hofoper,  zu Ende.  Ein Werk über die architektonischen Schätze Toskanas war das Ergebnis einer Reise nach Italien. Nach dem Fall der Stadtmauer setzte eine rege Bautätigkeit ein, davon konnte auch Förster profitieren. Fast 80 Gebäude, darunter die prov. Börse am Schottenring, die Häusergruppe  am Franzensring, gegenüber der Universität  und am Maximilianplatz Nr. 13 bis 17, der Maximilianhof in der Währingerstraße, das  Arkadenhaus Reichsratsstraße 11 und andere wurden nach Försters Plänen ausgeführt. Zu den Monumentalbauten zählt auch das Ringtheater das ein unrühmliches Ende fand. Der Wiener  Giro- und Kassenverein war der Beginn von Bankbauten. Es folgte der Bau der Allgemeinen österreichischen Kreditanstalt für Handel und Gewerbe in Prag.

1884 wurde ihm als Anerkennung der Titel   k. k.  Baurat verliehen. Am 3. Februar folgte Förster dem Ministerialrat Kochlin, zum Vorstand des Departements für Hochbauten im Ministerium des Inneren berufen. Gleichzeitig trat er in das Hofbaukomitee und wurde Mitglied der Stadterweiterungskommission. Förster gründete in dem Departement ein Architekturatelier, durch welches jene Projekte, welche der Staat durch jenes zur Ausführung bringen lässt, zur Ausarbeitung gelangen. Das Atelier führte führte zahlreiche staatliche Bauten unter Försters Oberleitung aus: Schulen wurden immer wichtiger,  Gerichtsgebäude, das Palais in der Porzellangasse für die Tabakregie, Regierungsgebäude in Triest. In Wien wurde die Hofburg mit einem neuen Saal ausgestattet, es folgten Umbauten im Schloss Belvedere in dem der Thronfolger Franz Ferdinand mit Familie residierte. Im Hofburgtheater konnte Förster die Akustik verbessern.

Auch in Südtirol hinterließ der Ministerialrat Förster seine Spuren im Meranerhof und in Gries bei Bozen, das Hotel Austria.

Seine zahlreichen öffentlichen und privaten Bauten zeichnen sich durch einen vornehmen Stil aus, der wohl den Einfluss der italienischen Schule erkennen ließ, trotz allem seinen kühnen selbständigen Ideenreichtum verdeutlichte.

Ein Jahr nach seinem 70. Geburtstag, am 14.  Februar 1909, starb Emil von Förster in seiner Wohnung  in Wien  am Maximilianplatz 15

Seine Liebenswürdigkeit  und Bescheidenheit war allgemein bekannt. Als Mitglied gehörte er  der Zentralkommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale, der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens,  des Ingenieur- und  Architektenvereines, der Zentralvereinigung der Architekten Österreichs, an.

Er hinterlässt eine Witwe, Amalie von Förster, geb. Braun, zwei Söhne, Max Linienschiffs-Leutnant, und Emil, Ingenieur, und eine Tochter, Marie, die mit dem Notar Dr. Karl  Wagner vermählt ist.

Wien hat dem hervorragenden Baukünstler viel zu verdanken, war er doch Mitbegründer und Gestalter von  Wien zur Weltstadt.

Auf einen Irrtum muss ich hinweisen. Theophil Hansen kam 1846 nach Wien. Ludwig von Försters war sein Schwiegervater,  dessen Tochter Sophie er geheiratet hatte. Ludwig von Försters Sohn Emil  wurde erst 1838 geboren. Daher unrichtig im Text  beim Ehrengrab von Theophil Hansen

QUELLEN: Das Vaterland,  18. Dezember  1901, Illustriertes Wiener Extrablatt, 17. September 1901,Wiener Bauindustie Zeitung, 1908 Jg. 26, Monatsschrift „Wiener Bauhütte“, 1909, Jg. 1, Österreichische Nationalbibliothek, ANNO



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