!!!FERDINAND BURG




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Nach Erzherzog Otto und  der Ermordung Erzherzog Franz Ferdinand in Sarajevo, starb nun der jüngste der Brüder  und Sohn Erzherzog Karl Ludwig, Karl Burg, besser bekannt als Erzherzog Ferdinand Karl,  am 12. März 1915 in München mit nur 47 Jahren. 

Ferdinand Burg war vor einigen Wochen aus Garmisch Parthenkirchen mit akutem Rheumathismus nach München in seine Wohnung zurück gekommen wo er auch Pflege erhielt. Alles verlief vorerst normal und der Kranke wollte so rasch wie möglich nach Obermais auf  seine Besitzung gebracht werden. Doch eine schwere Sehnentrombose die sich sehr ungünstig auf die Herztätigkeit auswirkte kam hinzu. Weitere Herzbeschwerden mit Atemnot folgten. Er starb im Kreis seiner Stiefmutter Marie Therese und deren Töchter, sowie seiner Gemahlin. Seine Frau, nun Witwe Berta Czuber, deretwegen er aus Liebe auf Glanz und Stellung verzichtet hatte und außerhalb des Reiches nun in München und Meran mit seiner Angetrauten lebte. 

Ferdinand Burg wurde am 27. Dezember 1868 geboren, erhielt im Elternhaus eine sorgfältige Erziehung. Musikstunden erhielt er vom Direktor Mader der Budapester Oper, der weiter seine Stiefschwestern unterrichtete,  absolvierte technische Studien, um 1887 als Leutnant im Genieregiment Nr. 2 den aktiven militärischen Dienst. Als Oberleutnant und Hauptmann verblieb er einige Zeit bei der  Genietruppe, bis diese aufgelöst wurde. Daraufhin wurde der junge Prinz dem 1 Regiment der Tiroler Kaiserjäger zugeteilt wo er alsbald zum Stabsoffizier vorrückte. 1898 wurde  ihm das Militärverdienstkreuz verliehen und im Jahr darauf  Kommandant des 3  Tiroler Kaiserjägerregiments in Wien wo er 6 Jahre verblieb, bis er 1903 zum Kommandanten der 18.  Infanteriebrigade nach Prag versetzt wurde. In dieser Stellung rückte später auf den Posten eines Generalmajors vor.

Erzherzog Ferdinand Karl war ein tüchtiger  pflichtbewusster Soldat. Schwer wurde ihm der Abschied von Wien, als er 1902 als General nach Prag übersiedeln, seine Gewohnheiten die ihn so sehr mit Wien verband aufgeben musste. Er erfreute sich überall  großer Beliebtheit, zeichnete sich durch Güte,    väterlicher Freund, Berater  und Wohltäter aus. Ein vornehmer Charakterzug  war seine Pietät, die ihn auch an dem Begräbnis  eines Unteroffiziers teilnehmen ließ. Alljährlich zu Weihnachten durften sich die Kinder der Unteroffiziere auf Geschenke freuen, die er an sie verteilte. War streng zu sich selbst, und im Lager und bei Manöver stellte er keinerlei Ansprüche. Wo er und seine Offiziere auch erschienen, sie waren gern gesehene Gäste.

Zeit seines Lebens hatte er eine besondere Vorliebe für die technischen Wissenschaften und fungierte  Jahre hindurch  als Protektor des Wiener später des Prager Technikerball, die er auch regelmäßig besuchte. Auch der schönen Künste huldigte er. So brachte er, wie sein Bruder Franz Ferdinand von jeder Reise viele Kunstgegenstände, ethnographische wie auch  historische Objekte die  seinem Heim künstlerischen Schmuck verliehen. Literatur, Musik und Malerei waren ebenfalls Gebiete die er schätzte und förderte.


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Bei einem dieser Bälle lernte er auch die Tochter  des Professors an der  Wiener Technik Hofrat  Emanuel  Czuber kennen. Bald stand für ihn fest, da er zu dieser anmutigen Schönheit eine tiefe Zuneigung gefasst hatte,  sie zu ehelichen. Dass der Kaiser damit nicht einverstanden war, wenn einer seiner Erzherzöge aus der Reihe tanzten, war ihm klar und es würde eine Zeit werden in der man versuchte ihn von seinem Vorhaben abzubringen, sie mussten durchhalten.

Im Jahr 1904 wurde die Öffentlichkeit durch die Mitteilung überrascht, dass Erzherzog  Ferdinand Karl  sich entschlossen habe, aus dem kaiserlichen Haus zu scheiden, um eine Bürgerliche, Fräulein Berta Czuber, eine Dame von seltener Vornehmheit und gewinnender Erscheinung zu heiraten. Aber damals war die Affäre   Leopold Wölflings noch frisch und unvergessen.

Er vermählte sich nach Überwindung aller höfischer Schwierigkeiten 1911 mit Fräulein Berta Czuber, indem er  auf seine glänzende Stellung  und alle Würden aufgab, womit auch der Verlust  der Apanage verbunden war, ein Jahreseinkommen von 80.000 Kronen, außerdem gab er auch die Ansprüche auf das  Este'sche Erbe auf. Der Kaiser gewährte seiner Gattin, eine Jahresrente von  40.000 Kronen aus seiner Privatschatulle. Sein Leben, das nur mehr wenige Jahre währte,   führte er als Ferdinand Burg fort.

Die Leiche des ehemaligen Erzherzog wurde nach Obermais überführt, und dort unter großer Beteiligung am 14. März beigesetzt.

QUELLEN: Sport und Salon,  20. März 1915,  Neues Wiener Journal, 12. März 1915,Der Bote aus dem Waldviertel, 15. März 1915, Ischler Wochenblatt, 21. März 1915, Kärntner Zeitung, 13. März 1915, Österreichische Nationalbibliothek, ANNO



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