!!!FRANZ KÜHMAYER



[{Image src='Porträt östMus.png'class='image_left'height='300'caption='Franz Kühmayer,Österr.Musik Zeitung' alt='Erfinder' width='266'}]


Der ungarische Handelsminister  Alexander von  Hegedüs besuchte mit Frau und Tochter, in Begleitung der Spitzen der staatlichen und städtischen Behörden beehrten  Mittwoch den 26.  Juli  1899 die Pressburger Gold- und Silberdraht-, Posamentier- und  Uniformfabriken Franz Kühmayer & Comp., Rote Brücke, mit ihrem Besuch. Die Herrschaften weilten über zwei Stunden in  den Fabriksräumen und wurden dabei von den Herren Kühmayer und Direktor Weiss geleitet,  welche die  nötigen Aufklärungen gaben. Die Fabrik Kühmayer ist die einzige in der Monarchie, die aus dem  Rohprodukt  in eigener Regie, nach eigenem Verfahren, bis zur  feinsten Ausarbeitung alles  erzeugt.

Der ungarische Handelsminister sprach wiederholt seine Bewunderung über die großartige maschinelle Anlage der Fabrik aus.

Eine  Dampfmaschine und vier  elektrische Dynamomaschinen sorgen für den Betrieb  unendlich zahlreicher Betriebsmaschinen, die von zirka 600 Arbeitern bedient werden.

Die Fabrik erzeugt Gold- und Silberdrahtwaren, Posamentierwaren, Schafwoll- und  Seidenwaren sowie  verschiedene Sorten von Lederwaren. Die Fabrik exportiert nach Österreich, Balkanstaaten, Amerika, Asien, Afrika und Australien.

Besonders interessierten dem Minister der Silberschmelzhochofen und die Diamantenbohrmaschinen, eine Erfindung des  Herrn  Franz Kühmayer sen.  Die ganze neue Fabriksanlage ist durch Franz Kühmayer jun. entworfen und die gesamte Fabrikseinrichtung in eigene Konstruktionswerkstätten hergestellt  worden. Die Beamten 20 an der Zahl unterstanden dem Direktor Weiss.

Der Handelsminister schied mit dem Ausdruck außerordentlicher  Zufriedenheit und  Anerkennung und trug sich in das Gedenkbuch der Firma ein.

1887:  Durch eine höchst praktische  Erfindung der Firma Kühmayer in Pressburg wird einer allgemeinen Beschwerde der Offiiziere abgeholfen, und wollen auf die großen Vorteile dieser Erfindung aufmerksam zu machen.

Da sich die Vergoldung an den Uniformen der  Soldaten bald abgenutzt habe, ebenso dem Anlaufen durch Luft. Nässe und diverse Sauerstoffe unterworfen, dadurch schon nach kurzer Zeit alt, abgenutzt und fleckig aussehen, hat  Franz Kühmayer ein Verfahren entdeckt, all diese Sorten zu  imprägnieren, damit dieselben ab nun  vom Umweltschmutz geschützt und eine größere  Dauerhaft  erzielt werden kann, daher werden auch Kosten erspart.

Es war von jeher ein großer Übelstand, dass die echten Gold- und Silber-Militärsorten, trotz des hohen Preises keine Dauerhaftigkeit besaßen, dass dem Umstand zuzuschreiben war,  dass die echten Drahtwaren keine Festigkeit  besitzen  und die nur geringe Legierung das Ausziehen des Drahtes unmöglich macht. Außerdem müssen  die echten Drähte sehr fein ausgezogen werden, da sich sonst die Militärsorten noch höher stellen würden. Da nun echte Drähte keine Festigkeit besitzen,  ist es begreiflich, dass sich bei Borten, Schnüren  und Porte épées eine sehr schnelle Abnutzung  herrscht.

Die Erfindung der Beibringung unedler Metalle, ohne die Dehnbarkeit zu beeinträchtigen, sowie die originelle Vergoldungsart, hat Kühmayer  eine mehr  als zehnjährige Verfolgung von Seiten seiner  Konkurrenten eingetragen, die er jedoch siegreich überwand.

Nur durch die Einsicht der  österreichischen und ungarischen Ministerien erhielt Kühmayer später die Bewilligung zur Erzeugung seiner Gold- und Silbersorten die von seinen Konkurrenten seinerzeit  als gesetzwidrig und  als schlecht bezeichnet wurde.



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[{Image src='KühmayerLyra.png'class='image_block'height='400' caption='Franz Kühmayer mit Lyra,Österr.Musik Zeitung' alt='Erfinder' width='335'}]
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Kühmayer steht heute am der Spitze eines Etablissement, welches im Jahr 1868 gegründet, mit um so größerem Stolz auf seine Errungenschaft zurückblicken darf, und sämtliche in der Pressburger Fabrik befindlichen Maschinen, Einrichtungen, auch jene, worin die Drähte mittels Diamantendurchschliff,  gezogen werden, von dem Besitzer selbst konstruiert sind.

Bei der Wiener Weltausstellung 1873 wurde Kühmayer mit der Fortschritt- und Verdienstmedaille prämiert und bei der Ausstellung in Budapest erhielt er das Ehrendiplom für Konkurrenz und  Exportfähigkeit, Einführung eines neuen  Industriezweiges für Fortschritt und vorzüglicher Arbeit.

1889:  Franz Kühmayer der geniale Erfinder hatte  noch mehr zu bieten und bewährte sich neuerlich mit der  Erfindung der elektrischen Streichlyra, die in der Tat als  ein wahres Wunderwerk des Fortschrittes auf dem Gebiet des Instrumentenbaues, ihrem geistreichen Schöpfer selbst das  beredteste Zeugnis eines Genies ausstellt und zwar  in  unwiderlegbarer und staunender Bewunderung  hinreißender Weise.

Wenn man das neu erfundene, neu erdachte Instrument sieht und hört, befindet man sich in einem Zauberbann des mächtigen Eindruckes den die Zuhörer vor einigen Tagen bei der persönlichen  Vorführung der  Virtuosen Josef Pfleger, ein Wiener, aus  Australien und Eduard Kleibl einige Stücke darauf vortrugen, um dadurch sofort große Begeisterung und Sympathien für die sensationelle Erfindung hervorriefen.

Franz  Kühmayer, ein Neffe der unsterblichen Therese Krones, erblickte im Jahr 1830 in Wien das Licht  der Welt. Schon als Knabe bekam er außer der Schulzeit Unterricht in Gesang und Violine und es zu einer ziemlichen Fertigkeit brachte. 1849 war er in Komorn eingerückt. 1864 übersiedelte  Kühmayer nach  Frankfurt am Main wo er als Werkmeister in einer Drahtfabrik arbeitete, und bereits dort die  Branche betreffende  Erfindungen tätigte, die später in Österreich-Ungarn patentiert wurden. 1868 gründete er in Österreich eine Firma, wo er jedoch nur Missgunst und Schikanen  der allem Fortschritt  und aller Konkurrenz spinnefeinden  Berufsgenossen ausgesetzt war.

Im Jahr 1873  trug die Firma, die nun in Pressburg etabliert war, bei der  Wiener Weltausstellung die zwei höchsten Auszeichnungen davon. Kühmayer hatte sein Talent  inzwischen auch als Elektrotechniker  erweitert. Spielte zu seinem Vergnügen auch Zither, Zufällig kam ihm Liszt Äußerung zu Ohren der den Wunsch äußerte ein Instrument zu erfinden, auf welchem edle Streich- oder  Saitentöne in beliebiger Dauerhaftigkeit produziert werden könnte, der  Erfinder  griff sofort  die Idee des Klavierkönigs auf und konnte auch dessen Wunsch erfüllen. Auch das sollte der Erfinder zuwege bringen und damit einen staunenswerten Erfolg erzielen.

1890:  Bei einer Ausstellung die in Graz stattfand, konnte man  auch Franz Kühmayer  mit seiner  bewährten  Erfindung, der  „elektrischen Streich-Lyra“ wieder begegnen. Wie überall, wo dieses Instrument vorgeführt wird, erregt es auch auf der Grazer Ausstellung allgemeines Aufsehen, noch dazu wenn dieses Instrument von Kühmayers anmutiger Tochter, mit Meisterhand gespielt wird, stets von Bewunderern umlagert wird. 

Seit kurzem hat Kühmayer an diesem Instrument  kleine Verbesserungen vorgenommen und kann nun in jeder Beziehung allen künstlerischen  Anforderungen entsprechen. Davon zeigte sich auch Kaiser Franz Joseph, der die Ausstellung eröffnet hatte, bei einem Rundgang längere Zeit bei diesem interessanten Objekt verweilte und sich sehr schmeichelhaft über die  elektrische Lyra äußerte.

Im selben Jahr  wagte es die Leipziger Zeitschrift für  Instrumentenbau einen  von großer  Unkenntnis und Unwissenheit, bezüglich  dieses von Franz Kühmayers erfundenen sensationellen Streichklaviers, zeugenden Aufsatz,  von dem sich    die   Österreichische Musik und Theaterzeitung dermaßen empört zeigte  und sofort  zu einer Erwiderung der Richtigstellung der Tatsachen und  zur Wahrung der Ehre des Erfinders zu schreiben.

1891: Wird bekannt gegeben, dass die Firma Franz Kühmayer &  Comp., allein die 50%  edelmetallhältigen  Sorten seit 1870 patentiert und in Österreich-Ungarn unter  der Bezeichnung „Patentsorten“ eingebürgert. Mehrere Verletzer dieses Patentrechtes wurden auch bestraft. Die Firma Kühmayer hat auch das Recht, ihre Sorten „Pressburger Gold“ zu nennen......

1894:   Franz Kühmayer der berühmte Erfinder war inzwischen mit dem goldenen Verdienstkreuzes mit der Krone ausgezeichnet worden. Seit 1892 gilt  das Patent für das  Streichklavier in allen Ländern und doch gibt es zahlreiche Nacherfinder, so dass die Firma Kühmayer sich veranlasst sieht, im Interesse der Wahrheit  und der rechtmäßigen Ansprüche des ersten Erfinders durchzugreifen....

…. Richard Wagners vielstimmige, orchestrale Musik weit klarer und  wirksamer zur Vorführung zu bringen, als das Hammerklavier und Flügel, die bekanntlich keine lang aushaltenden Noten, wie die Orgel und alle Streich- und Blas-Instrumente auszudrücken vermögen und deshalb noch immer unvollkommen sind, gegenüber der Vollkommenheit  des Kühmayers Streichklaviers; denn bei diesem Instrument kann man  von einer fast unbegrenzten Tonlänge sprechen; einer Tonlänge, dir durch ein leicht  ausführbares Crescendo und  Decrescendo ungemein an Ausdruck  und Reiz gewinnt. Daher klingen Wagners langatmigen Melodien auf dem Kühmayers Streichklavier geradezu entzückend und das in der Musikgeschichte  einzig dastehende  Instrument den Klangcharakter eines Streichorchesters  vermittelt....

Eine Kommission von Sachverständigen des Wiener Konservatoriums wurde zur Prüfung nach Pressburg entsandt, waren des höchsten Lobes über Kühmayers Erfindung.

In einer   Deutschen Kunst- und Musikzeitung war zu lesen: „Das Klavier, heute das populärste aller Musikinstrumente, verdankt bekanntlich seine große Beliebtheit und Verbreitung der Fähigkeit. Harmonien in der größten Mannigfaltigkeit hervorzubringen und verschiedenartige Melodien erklingen zu lassen....“

In der kommenden Saison sollte Kühmayers Streichklavier in einem Konzert im Großen Musikvereinssaal in Wien  von einem berühmten Klaviervirtuosen öffentlich zur Vorführung kommen. Der Erfolg ist dem Erfinder gewiss.

Josef Kühmayer hatte zwei Söhne  Franz und Alois. Franz war ebenfalls Künstler war Bildhauer und erfand den  Kunststein. Die bereits erwähnte Tochter, Eugenie war mit Moritz  Stankovits verheiratet, der angeblich auf Korfu ein  Gemälde der Kaiserin Elisabeth anfertigte.

__QUELLEN:__  Österr. Musik und Theater Zeitung, 1892, H 16, S 5, Bild, 1889, H 24, S 5, Bild, 1894, H 17, S 3, 1890, H 20,  S 6, Österr, Soldatenfreund, 25. Februar 1887, S 2, 10. März 1891, S 6, Danzers Armeezeitung, 3. August 1899, S 7, Montagzeitung, 11. August 1890, S 3, ANNO Österreichische Nationalbibliothek.

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