!!!HALIDE EDIB HANOUM




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1928:  Halide Edib zählt zu den interessantesten Frauengestalten der Türkei, war Vorkämpferin  der türkischen Frauenbewegung. Ihre  unlängst  veröffentlichten Memoiren enthüllen ein  äußerst bewegtes,  kühnes, von Erfolgen erfülltes Leben. Ihre Generation die mit Leidenschaft für die Freiheit der Frau ohne Schleier  zu kämpfen, war allein schon ein Wagnis in der  weit  zurück gebliebenen Türkei, das nur  Verachtung gegen alles  was Frauenemanzipation  genannt wurde.

Das wenige, dass in die westliche Öffentlichkeit drang, das über sie erzählt, war unglaubwürdig um wahr zu sein, daher fand  ihr Hilferuf  nicht jene Beachtung in aller Welt, den sie verdient hätte.

Die Modernisierung der türkischen Frau und ihre Neugeburt verdankt allein dem  mutigen, Willen starken  Auftreten der Frauenrechtlerin Halide Edib

Doch das änderte sich als sie im August 1928  als erste Frau an das amerikanische „Institut für Politik“ nach Williamstown, einer Neugründung nach dem Krieg, berufen wurde. Dort hatte sie vor Experten  Gelegenheit über die „Moderne Türkei“ zu sprechen und anschließend  in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, Vorträge zu halten. 

Eine Frau aus einem Land das  sich auf zwei Kontinenten erstreckt, das seit der Gründung der Republik 1923 als Nachfolgestaat des Osmanischen Reiches, wurde zum Mittelpunkt,  erringt fern der türkischen Heimat Beachtung und Aufmerksamkeit, die  Offenbarung ihres Lebenswerkes war Höhepunkt allgemeiner Bewunderung.

Als Tochter eines Sekretärs des Sultans Abdul Hamid wurde sie 1885 geboren. Bereits mit 4 Jahren verstarb ihre Mutter und ihre weitere Kindheit verbrachte sie bei ihren Großeltern wo ihr die englische und französische  Sprache beigebracht wurde. Mit 8 Jahren wurde das intelligente und begabte Mädchen Schülerin des American College in Konstantinopel. Doch die Freude über  das ihr  gebotene Wissensgebiet währte nicht lange. Der Sultan,  ein Feind jeglicher Frauenbildung erließ in einem Schreiben, dass das junge, talentierte Geschöpf sofort  aus der Schule entlassen werden musste. Nun erlitt sie all das, was schon unzählige Frauen vor ihr in diesem frauenfeindlichen von Sitte un Religion diktierten Land  erleiden mussten.

Nur wenige Jahre dauerte das Leben  der häuslichen Zucht, diese Isolation  von den  ihr beliebten  Bildungsstätten.

Doch auch das Land  des Halbmondes witterte allmählich  eine Auferstehung, einen Neubeginn der Frau und  Halide Edib kehrte  1901 nochmals in die amerikanische Schule zurück um ihre Studien fortzusetzen und durfte sich rühmen als erste Türkin ein Examen bestanden zu haben und wurde zum Vorbild für nachkommende Generationen. Das soeben erreichte war Triumph ihres bisherigen Lebens und der Beginn  jenes  Kampfes  um  die  Befreiung der Frauen ihrer Heimat, aus deren  Versklavung und Unterdrückung.

Sie wurde die  beste  Rednerin, voll Temperament, die kühnste Revolutionärin, die leidenschaftlichste Nationalistin, Schriftstellerin,  beherrschte die Politik, mit einem Wort auf der Zielgeraden.

Vielversprechend schien  die Ehe, die Halide  Edib  mit einem modernen Türken, einem Gelehrten der Mathematik eingegangen war. Die Ehe währte nur neun Jahre, es herrschte  schon lange keine Harmonie und so blieb nur noch die Scheidung.

Inzwischen hatte sich  die Geschiedene  der Schriftstellerei zugewandt und veröffentlichte alsbald ihren ersten Roman.Weitere gedruckte Werke, nun mit politischem Hintergrund folgten, die gefürchtete Zensur war erleichtert worden. Sie war die Pionierin für Frauenerziehung in der alten Türkei und die erste der fortschrittlichen Frauen, die den Gesichtsschleier ablegten. Sie reorganisierte das System der Mädchenerziehung, wurde Leiterin einer Frauenzeitschrift. Dass die Griechen Kleinasien verlassen mussten hatten sie  Halide Edib zu verdanken,  die so lange Kemal Pascha bearbeitete bis er ihren Wunsch erfüllte.


Im Jahr 1916 ging sie eine zweite Ehe mit  Dr.  Adnan Bey, dem Direktor des Gesundheitsamtes ein. Ein Jahr später sah man  Edib als Professor für westliche Literatur an der Universität von Stambul, und verfolgte gleichzeitig ein Vorhaben, die Frauen ihres Landes der Modernen Zeit zuzuführen. Es bildete sich eine türkische Frauenbewegung,  Halide  Edib als deren  Führerin die eine rege Tätigkeit in Wort und Schrift  entwickelte. Sie verstand es die beiden Frauenwelten Ost und West zusammenzuführen.

Halide Edib  gewann immer mehr an Ansehen und Einfluss.

Das  Kriegsende leitete für sie einen ganz neue  außergewöhnliche, aufregende  Epoche,  voller Überraschungen und Abenteuer  ein. Politisch verblendet, schloss sie sich  der nationalistischen Bewegung an. Stand an  vorderster Front, kämpfte  wie eine Besessene, unbekümmert der drohenden Gefahren. Es waren vor allem ihre Reden, die ihr das Todesurteil  eintrugen, konnte jedoch  dem Grauen entfliehen. Ein Ochsenwagen sollte ihre Rettung werden, unter  Holzkohlensäcken verborgen musste sie zwei qualvolle Wochen überstehen. Sie wurde nicht nur  von den Häschern der Regierung verfolgt, auch den Kordon der alliierten Truppen musste überwunden werden.

Erschöpft, von Kratzern übersät, alles Schreckliche endlich überstanden, hoffnungsvoll in die Zukunft sehend, erschien eine zarte, doch reizvolle Erscheinung in Angora um sich  zum Dienst beim Heer zu melden. Auch hier glänzte  die Erfolgreiche und wurde für ihre Tapferkeit vor dem Feind mit den Offiziersepauletten ausgezeichnet um als Amazone von Angora in die Geschichte einzugehen. Zu ihren Vorzügen zählte, sie war eine hervorragende Rednerin und   brachte dem neuen Regime  weitere Anhänger. Bei Kemal Pascha genoss sie sichtlich hohes Ansehen, denn er betraute sie mit der Reorganisation des  Ministeriums für  Unterricht, die  diplomatischen Missionen, während der Verhandlungen mit England, diese hohe und  einflussreiche Stellung schien er in ihren Händen bestens aufgehoben. Auch als Mutter der neuen Türkei, wird sie als heroische Persönlichkeit bezeichnet. Sie galt als guter Geist für den zertrümmerten Staat  aus dem eine lebensfähige Republik auferstehen soll.

Auf der Flucht nach Anatolien, vertraute Edib ihre beiden kleinen Söhne  amerikanischen Freunden an, die für die Erziehung der Kinder in Amerika sorgen sollten.Einer  von ihnen studierte an der  Columbia  Universität, der andere an der London School of Economics.

Halide Edib lebt mit ihrem Gemahl  seit Jahren in London. Sie von den Volksmassen bewundert und beliebt, wählte das Exil, als sie entdeckte, wie sich  Mustapha Kemal Pascha sich zu einem Diktator entwickelte und damit wollte sie sich nicht abfinden. Das Volk soll in seiner neuen Freiheit durch eigener Kraft die Demokratie erreichen.

Das turbulente Leben ist an Halide Edib nicht spurlos vorbeigegangen und hatte sich ein Lungenleiden zugezogen

 Das Wort Hanoum ist der türkische  Frauentitel und  wird an den Namen hinzugefügt

QUELLE: Die Frau, 31. Dezember 1921, Die Österreicherin, 1928  Nr. 10,  Tagblatt, 23. Oktober 1928,  Frau und Mutter, 1927 Jg. 16, Österreichische Nationalbibliothek ANNO

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