!!! HOFRAT CHARBULA



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Auf seinem Gut  Sulz-Stangu in Niederösterreich starb am 11. November 1934 völlig überraschend,  der Oberförster a.D. der österreichischen Bundesforste  Hofrat Ing.  Friedrich Charbula. Geboren als Forstmannsohn 1872 in Großrasel Nordmähren. In Olmütz besuchte er das Gymnasium  und bezog dann die   Hochschule für  Bodenkultur in Wien, um denselben Beruf seines  Vaters zu ergreifen.

Bei der Güterdirektion  Czernowitz des griechisch-orientalischen Religionsfonds trat er als Forsteleve   der vornehmlich bei der Neueinrichtung der Urwälder  Verwendung fand.

Seit 1896  als Beamter  der Staatsforstverwaltung entsendet nach Niederösterreich, der Bukowina, Salzburg.

1898 berief man ihn als Forstassistent an die  k.k. Forst- und Domänendirektion  nach Wien. Hier betätigte er sich bei Neuaufschließungen in den Forsten der Bezirke Großreifling und Weyer sowie zugeteilter Ingenieur.

1903, nun als k.k. Forst- und  Domänenverwalter mit der Wirtschaftsführung des Forstbezirkes Eben in Salzburg betraut, lernte er in nächster Nähe die eigentümlichen Forstservitusverhältnisse dieses Landes kennen. Charbula widmete sich eingehend der Frage der freien Verfügbarkeit über die  limitierten Sevitusrechte seitens der Berechtigten. Durchdrungen von der Überzeugung,  dass der landesfürstliche Wald Salzburgs ein  ausgesprochener  Wohlfahrtswald sei, „mit der  Widmung zur Deckung der Lebensbedürfnisse der Salzburger Bauern und für den Bedarf des ebenso wichtigen Bergbaues...“

Er, ein Mann mit besonderer  Pflichtauffassung, weitblickend der  volkswirtschaftlichen  Zusammenhänge, dazu die  besonderen Aufgaben des Staatswaldes im Gebirge erwirkte er  den Ausgleich zwischen den heiklen Interessen der Berechtigten und seinen betreffenden Aufgaben einer glücklichen Lösung zuzuführen, dass er  vom Ackerbauminister mit einer schriftlichen  Anerkennung geehrt  und anlässlich seiner Versetzung als Forstmeister nach Innsbruck, spontan von allen Gemeinden des  Wirtschaftsgebietes Eben zum Ehrenbürger ernannt wurde. Beim Abschied erschien er mit seiner Frau Priska die schriftstellerisch tätig war. Seine rasche Auffassung sogleich die Mängel der alten Organisation und Instruktionen erkennend, bot er die nötigen Reformvorschläge um sich von allen unnützen bürokratischen Ballast zu befreien. Diese Vorgangsweise  erregte in den Fachkreisen außergewöhnliches  Aufsehen.  Seine Aufgabe  bei der Forsteinrichtung an  Revisionen verschiedener  Bezirke.

1914, bereits im August wurde er   als Artillerist  bei der  Verteidigungsarmee von Przemysl in  Galizien eingeteilt. Beim Fall der Festung Przemysl, die die größte Belagerung des Ersten Weltkrieges und wo  Österreich-Ungarn eine schwere  Niederlage erlitt, geriet Charbula in Gefangenschaft aus welcher er 1919  nach zahlreichen körperlichen und seelischen Erlebnissen aus Turkestan  in die Heimat zurückkehrte.

Kaum der Gefangenschaft entronnen übernahm Charbula 1920  betraute man den nun ernannten Oberforstrat mit dem Inspektionsdienst von Tirol-Ost. Mit Feuereifer widmete er sich dieser neuen Aufgabe, schon allein um die grausam erlebte  Zeit  die hinter ihm lag, zu vergessen. Die Aufsicht eines Teiles der Tiroler Bundesforste und im Rahmen der ehemaligen Forst- und Domänendirektion für Tirol und Vorarlberg das Referat über Forstarbeiterfragen, das ihm Gelegenheit bot, die Lohnfragen der Arbeiter auf ebenso gerechtem als warmherzigen Weg aus der Inflationszeit 1923  in  die neue Währung überzuleiten.

Als durch  die Wirtschaftskrise Rationalisierungsideen um sich griffen  und das spekulierende Kapital auch den Staatswald  miteinbeziehen wollten, da war Charbula der erste der die  Fachkreise informierte und zum Kampf aufrief, nicht nur mündlich, sondern mit scharfer Feder die Abwehr inszenierte. In seiner Position als  Oberforstmeister besaß er einen gewissen Einfluss auf die Inbetriebnahm der Wiederaufforstungen, die durch den  Krieg völlig zum Erliegen gekommen ist. Nebenbei  stellte er Versuche an um best bewurzelte Pflanzen zu erzielen und verstand es durch sein umfassendes Wissen Personal wie auch die Arbeiterschaft und Wirtschaftsführern hilfreich zur Seite zu stehen.

Bei einer Tagung der  Bundesforstangestellten in Salzburg im Jahr 1925 hielt Charbula eine Rede in der folgendes zu vernehmen war: „...Wie kann einigermaßen glaubhaft bewiesen werden,  dass die gegenwärtige Dienstpragmatik eine Grundlage für die Selbständigstellung der Organe und die wirksame  Handhabung des Begriffes Verantwortlichkeit nicht bietet, dass nur die Entpragmatisierung arbeitsfördernd und leistungserhöhend wirkt?....“

Unter „Holzmarkt“ war in einer vergangenen Nummer  der Österreichischen Forst Zeitung am  14. Mai  1925, die „Mätzchen des Herrn Charbula“ kritisiert worden und dabei passierte der  Redaktion eine Peinlichkeit, dass   der Schlusspassus einfach vergessen,  und nun nachgeholt wurde: „....Geht es  um die Forste oder um das Deutschtum oder um was eigentlich? Dem   Schwindel, die Bundesforstreform als eine Frage des Deutschtum hinzustellen,  muss man energisch begegnen, zumal man sieht, mit welchen Mitteln versucht wird, die Begriffe zu verschieben. Der  Beifall des „Holzmarkt“ den Frantisek Charbula quasi als kompromittierend hinzustellen versucht, wurde von vielen jener Herrschaften, die jetzt den Mund aufreißen, bereits erstrebt. Also, bitte sehr,  in Zukunft nicht mit  solchen  Mitteln und Mittelchen, Herr Frantisek Charbula!“

Nun ist er nach kurzer Ruhestandszeit ganz  plötzlich seinen Lieben und  Freunden entrissen worden. Als ein pflichtbewusster, anständiger  Mensch wird er allen in Erinnerung bleiben.

QUELLEN: Österreichische Forst-Zeitung, 23. Dezember 1932, 12. Juni  1925, Innsbrucker Nachrichten, 15. November 1934, Ostdeutsche Rundschau, 22. April 1925, Österreichische Nationalbibliothek, ANNO

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