!!!HOTEL PITTER SALZBURG




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Das Luxushotel Pitter in  der Mozartstadt Salzburg in der Rainerstraße hat eine  bewegte, interessante Vergangenheit. Nicht nur das Gebäude, das als Bergerbräu-Bierhalle gegründet, wie auch seine   diversen  Besitzer profitierten von dem aufkommenden Tourismus, und dem Bau  der Kaiserin Elisabeth Bahn von Wien nach Salzburg, die  am 12. August 1860 dem Verkehr übergeben wurde, die  eine von Erfolg gekrönte Zeit für die Barockstadt wie auch für das Hotel Pitter anbrach.

Karl Pitter und  seine Frau  Babette ließen sich durch die Baufirma  Cecon in den Jahren  1885 bis 1888 das Hotel Pitter errichten.

1888 ersuchte Karl Pitter um  Bestimmung bzw, Abänderung der Baulinie für den bei  seinem Gasthof beabsichtigten Erweiterungsbau an der Westbahnstraße, wird Folge gegeben und  dem Herrn Pitter  zu diesem Zweck  ein städtischer Grundper Klafter zu 15 Gulden überlassen.

Am 3. September 1894  musste sich der 19 jährige  Josef Nirschl wegen Betruges  vor dem Salzburger Landesgericht verantworten. Der  aus Bayern stammende, zuletzt  als Hausknecht im Hotel Pitter tätig, hatte sich beim Schneidermeister  Alois Jentsch am 20. Juli d. J., ein Sakko und Gilet im Wert von 12 Gulden ausfolgen lassen  und zugesichert, dass er am  1. August zahlen werde. Desgleichen machte er es beim Schneidermeister Ignaz Gress, dem er sogar erzählte, dass er ein Verwandter des Besitzers  des Hotels Pitter sei und entlockte einen Anzug im Wert von 30  Gulden, der Nächste den er betrog war der  Schuhmacher  Johann Streißenberger um ein Paar Stiefletten im Wert von 7 Gulden. Die Wahrheit  aber war,  dass er im   Hotel Pitter  am 1. August  gekündigt worden war und auch noch Schulden  im Hotel Pitter  zu begleichen hatte, so konnte er nur mit  4 bis 5 Gulden rechnen die ihm übrig blieben.

Nirschl verließ seinen Dienst bereits vor dem 1. August, löste sich am Bahnhof eine Karte nach Freilassing und war gerade dabei abzufahren, als er von Ignaz  Gress, der von der Kündigung Nirschls erfahren hatte,  mit Hilfe der Polizei  wurde er am Bahnhof festgenommen. Beim Kurhaus versuchte der Verhaftete  einen Fluchtversuch der ihm jedoch misslang.  Den Anzug,  der im Koffer unter der Wäsche verborgen war konnte  Ignaz Gress  wieder  an sich bringen.

Der Betrüger wurde zu fünf Monaten Kerker und Schadenersatz  verurteilt.

1895: Die Verbrecher hatten damals eine blühende Fantasie und einen raffinierten Unternehmergeist. Julius Werner Geschäftsführer der Nähmaschinenniederlassung des Herrn Johann Jax,  machte die Anzeige, dass  am 15. Mai 1895 eine Frau  ins Geschäft kam, welche sich als Tochter   Rosalia Lissner, Witwe ausgab und eine Nähmaschine um 56 Gulden  kaufte, konnte aber nur 5 Gulden Angabe geben, und wollte die Maschine in monatlichen Raten  von 4 Gulden abzahlen. Die Nähmaschine wurde ihr  noch am selben Tag in die Wohnung geliefert. Doch die Ratenzahlungen wurden nicht eingehalten und so erkundigte sich  Herr Werner bei derselben, die jedoch angab keine Nähmaschine gekauft zu haben, Doch er erfuhr, dass sich bei ihr  eine Frau für zwei Tage einquartiert hätte die Näherin sei, und im Hotel Pitter arbeite, und sich bei Jax eine Nähmaschine gekauft habe,  weil die Maschine im Hotel schon sehr schlecht war. Am nächsten Tag habe die Frau die Maschine abholen lassen. Die Erhebungen ergaben, dass die erwähnte Näherin die Nähmaschine  bei einer hiesigen Tandlerin um 16 Gulden  verkauft hatte. Nach den eingezogenen Erkundigungen war die Näherin, sowie auch keine solche, die ihr ähnlich sah, im Hotel Pitter beschäftigt.

1897:  Endlich  gab es wieder etwas zu feiern. Am 18. Jänner  1897  wurde eine Hochzeit gefeiert wie sie Salzburg wohl schon seit Jahren nicht mehr aufzuweisen hatte. Fräulein Berta Schierer, die Tochter der Besitzerin des Hotels Pitter, war es,  die sich Herr Paulus, Hotelier in Erlangen, ausersehen hat,  und war bereit ihn in seine Heimat zu folgen. Mittags fand die Feierlichkeit in der  Pfarrkirche zu St. Sebastian statt, und die lange Reihe  von  Hochzeitwagen kündeten  ein  besonderes Ereignis an, bei dem  auch eine  zahlreich erwartungsvolle  Zuschauermenge sich angesammelt hatte. Nach der kirchlichen Zeremonie die  Pfarrer Angelberger mit einer ergreifenden Ansprache abschloss, bewegte sich der lange Hochzeitszug ins Hotel  Pitter zum Diner. Dazu war nicht nur die Familienangehörigen sondern auch die besten Freunde und Bekannten geladen. Die Tafel von 50 Gedecke, wurde vom Sohn des Hauses und Herrn Franz  Pitter, Direktor des von Frau  Schierer, einer Wienerin,  gepachteten Elektrizitäts Hotel wunderbar arrangiert.

Im Juli 1900:  Generaltruppeninspektor FZM Wilhelm Freiherr von  Reinländer, ist  zur  Inspizierung hier eingetroffen und hat im Hotel Pitter Absteigequartier genommen.

1906 wurde über einen Betrüger berichtet, der angebliche  Bahnpraktikant  Georg  Stampfl hatte am 24. Dezember 1905 in der Delikatessenhandlung Richard Bünsch, in der Dreifaltigkeitsgasse einen sogenannten Präsentkorb, gefüllt mit verschiedenen Flaschenweinen  und Delikatessen im Wert von 32 Kronen bestellt und ließ diesen in das Hotel Pitter bringen. Da die Summe nicht gezahlt wurde bekam Stampfl  in seine Wohnung Imbergstraße  19  ein Mahnschreiben, dabei stellte sich heraus, dass der Bewohner bereits abgereist sei. Die Gesellschaft für die der Korb bestellt war, hatte ihm den Betrag bezahlt und der Empfänger hatte sich in die Schweiz abgesetzt. Nebst anderen Schulden hinterließ  er noch eine Kost- und Quartierschuld von  29 Kronen 56 Heller.


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Am  21.  Jänner 1938 wurden  am Hotel Pitter in Salzburg  die Trauerfahnen gehisst und verkündeten den Tod  von Kommerzialrat Josef Reitter, der mit unendlichen Fleiß von kleinen Anfängen zum Besitzer  eines der größten Hotels der Stadt Salzburg gebracht hatte.


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Der tüchtige Hotelbesitzer wurde am 27.  April 1876 in Neuhofen bei Ried im Innkreis geboren, Er wandte  sich  bereits in jungen Jahren dem Hotelgewerbe zu und erwarb dann das bekannte Hotel „Rose“ in Krems an der Donau, das er mit seiner  vor zwei Jahren verstorbenen Gattin  in ausgezeichneter Weise geführt hatte. Im Jahr 1918  erwarb er das Hotel Pitter in Salzburg und gestaltete dieses durch großzügige Umbauten  auf das modernste aus und alsbald zählte es zu den ersten Häusern der Stadt und genoss einen internationalen Ruf. Erst im Vorjahr  ließ Josef Reitter, den der Bundespräsident vor einigen Jahren anlässlich   der großen Hotel-  und Gastgewerbeausstellung mit dem Kommerzialratstitel ausgezeichnet hatte, sein Haus durch einen großzügigen Aufbau neuerlich vergrößern, somit hatte sein Hotel die größte Zimmeranzahl aller Salzburger Hotels.  Unter den diversen Firmen die  die Einrichtung des  Hotels  mitgestalteten war auch die Wiener Firma Philipp Haas und Söhne darunter.


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Reitter war vor einiger Zeit an einem Magenleiden erkrankt. Er suchte  Heilung in einem  bekannten Wiener Sanatorium, wo er sich einer schweren Operation unterziehen musste, die vorerst einen guten Verlauf genommen hatte und konnte auch schon das Bett verlassen, freute sich bereits auf seine Heimkehr nach Salzburg. Doch es kam anders. Eine plötzlich auftretende Schwäche brachte  neuerlich einen gefährlichen  Rückschlag von dem er sich nicht erholen sollte. 

Jahre und Besitzer  wechselten, auch das Hotel veränderte sich, wurde modernisiert  bis es im Jahr 2008 neuerlich wieder in neuer Pracht  eröffnet wurde.
__QUELLEN:__   Salzburger Chronik, 9. Februar  1906, S 2,  21. Jänner 1938, S 6, 19. Oktober  1895, S 3, Salzburger Volksblatt  10. September  1894, S 2,  22. Jänner 1897, S 3, 26. Juli  1900,  S 2, Interessante Blatt   22. Mai  1930, S 20, 2. April 1931, S 12, ANNO Österreichische Nationalbibliothek

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