!!!IRENE  VON  SCHELLANDER





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In Salzburg ist am 22. April 1933 im St. Johannsspital nachts um 11  Uhr nach längerer Krankheit die Schriftstellerin Irene von Schellander verschieden.  Frau Schellander hatte  vor kurzem in stiller Zurückgezogenheit ihren 60. Geburtstag gefeiert.

Die in Wien am 4. April  1873 Geborene, war die Tochter  des Admirals Josef von Schellander.  Ihre Jugend verbrachte sie in Triest und Pola, wo sie auch ihre  Ausbildung genoss,  bis sie nach Salzburg übersiedelte.

Bereits mit 16 Jahren veröffentlichte sie Gedichte und Märchen. Anfangs war sie Mitarbeiterin an Cottas   “Musen Almanach“ und hat sich im Laufe der Zeit   als Erzählerin  in Vers und Prosa sowie als feinsinnige Lyrikerin einen gewissen Ruhm erworben.

Zu ihren Hauptwerken zählen   die Gedichte „Tannenbruch“, die ihr große Anerkennung brachten. Was dieses 156 Seiten starkes Bändchen  enthält, das vor kurzen seinen Weg in die Welt nahm, allerorten freundlichste Aufnahme und auch in  der Jagdpresse günstige Beurteilung fand, hat nichts mit dem  gehaltlosen  Reimgeklingel gewisser moderner  Lyrik, sondern ist wahre, köstliche Poesie,  die dem  Born eines  liederreichen Herzens entquillt. „Rojenica“ sind  Erzählungen aus dem Hochgebirge, „Friedrich Marx“ Lebensblätter,  und „Titanic“  ein Balladenbuch.

Ihr künstlerisches Schaffen wurde von   G. Scherer und  Friedrich Marx beeinflusst.

Sie schien eine Vorliebe für Kärnten zu haben und ihr Name findet sich auch meist in Kärntner Blättern, aber auch im  „Kärntner Kalender“ in dem eine Reihe ihrer Erzählungen erschienen.

Am 25. Februar  1907  folgte sie einer Einladung der Ortsgruppe Klagenfurt  des Deutschen Sprachvereines  zu einem Vortragsabend  und las im dicht gefüllten kleinen Musiksaal aus den Gedichten und Prosawerken von Kärntner Schriftstellern.

Da sie nahe Verwandte in Kärnten besaß verbrachte sie einige Sommer in Oberdrauburg  bei Reichenwallner, hielt sich aber meist fern der Gäste, sie liebte die Einsamkeit und vollendete dort,  auch  manche ihrer literarischen Arbeiten.

In Oberdrauburg  entstanden auch die literarischen Beziehungen zu dem Kärntner Poeten Friedrich Marx, der dort seinen Ruhestand genoss, und  das Schaffen von  Irene von Schellander sehr schätzte und zu manchen ihrer Gedichte  eine Einbegleitung schrieb,

Nach dem Tod von Friedrich  Marx   bemühte sich die Schriftstellerin  sehr um die Herausgabe  von dessen nachgelassenen Gedichten, von denen dann ein stattlicher Band in schöner Ausführung erschien.

Auch der berühmte Alpenmaler Edward Th. Compton zählte zu ihren Bekanntenkreis und sie widmete  dessen Tätigkeit  als Verherrlicher der Alpenwelt einen sehr lesenswerten Aufsatz im Kärntner Kalender von 1927. Ihr ist es zu verdanken, dass man über Compton so gut informiert wird. 

Ihre Begabung zeigte sich bereits in der Schule und für  die Lehrkräfte war sie daher  ein Vorzeigetalent. Öffentliche Anerkennung erwarb sie   bei den Kölner Blumenspielen, wo sie  und  1901 den Preis für ihre Novelle „Der Neid der Götter“ erhielt, wurde wegen des Umfanges nicht vorgelesen. Die Autorin empfing die goldene wilde Rose mit dem Kölner Wappen.  1905 abermals  nebst dem Carmen Sylva Preis für das Liebesgedicht „Lucifer“ unter 6000 Einsendungen. Sie behandelte dabei das anziehende und verführerische  Problem,  das Wesen des sündigen aber strahlendsten der Engel zu ergründen und dichterisch darzustellen. Auch die Königin Christine von Spanien habe den Blumenspielen einen Preis gestiftet, eine silberne Lilie.

Später erschien „Rojenica“, eine Erzählung aus dem Bereich des Triglav. Irene von Schellander deren Geschlecht aus dem Lavanttal stammt, hat als lyrische Dichterin einen klangvollen Namen. Im  Krainer Hochgebirge ist der Schauplatz zu suchen, in Mojstrana  und den Schroffen des Triglav spielt sich die schlichte, aber packende Herzenstragödie ab.
 
Das letzte größere Werk behandelte die Tragödie  des Unterganges der  Titanic 1912..

Irene von Schellander  hat als Schriftstellerin bereits einen  wohl begründeten  Ruf, so dass sie das Wagnis  unternehmen konnte, den Untergang des Riesenschiffes „Titanic“ am 15. April  1912 im Atlantischen Ozean  dichterisch zu beschreiben.

Als 1906 der Klagenfurter Deutsche Sprachverein am 17. November  einen Erinnerungsabend dem Kärntner Dichter  Marx  widmete, kam Schellander aus Triest hierher, um teilzunehmen. Es war  daher  eine  hoch verdiente Tat der  feinfühlenden Dichterin  Irene von  Schellander die da und dort verstreuten Blüten aus dem reichen Liederkranz dieses hervorragenden Kärntners in seiner Heimat entschlafenen Dichters  Friedrich Marx zu sammeln, zu sichten, um sie,  vereint mit dem  vorhandenen dichterischen Nachlass, als ein prächtiges Werk herausgegeben, und voll Stolz kann Irene von Schellander  auf das schöne, gelungene Werk blicken.

Der Abend wurde durch Vorträge aller Art gewürzt, als aber Irene von Schellander ihr Gedicht „An Marx“ und zwei Dichtungen von Marx „Velden  1849“ und „Hochosterwitz“ mit seelenvoller Gemütstiefe zum Vortrag  brachte,  war des Beifalls kein Ende.

Am 16.  August 1909 gab es in Oberdrauburg eine Marxfeier. Da durfte  unter all den Festgästen Irene von Schellander nicht fehlen. Die Gedenktafel, angebracht am Erker  des Hauses vulgo Lengauer, Heimathaus  Friedrich Marx, wurde dann mit Kränzen geziert. Die Sänger von Oberdrauburg sangen das Weihelied, Text gedichtet von Irene von Schellander  die Melodie nach dem Lied „Die Muttersprache“ von Engelsberg.

Nach dem Tod ihrer Eltern übersiedelte sie von Triest nach Salzburg, wo sie ausschließlich ihrer literarischen Tätigkeit lebte.

__QUELLEN:__   Salzburger  Volksbote 24. April 1933, S 7, Freie Stimmen, 29. April 1933, S , 27. Februar  1907,  S 5,  Villacher Zeitung  19. August  1909, S 1, Fürs Jagdschloss  1903, S 20. Blatt der Hausfrau 1900/1991 H 43, S 18 Bild S 18.

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