!!!KARL WETASCHEK

1924:  Seinen klingenden Namen verbindet man  mit dem Schmelzer Exerzierfeld, mit der Wasserwiese im Prater, dem Klang  fescher Defiliermärsche oder  im lustigen Karnevalstreiben in den Sälen beim Wimberger, umweht  von Wiener Walzerklängen, die Kapellmeister Wetaschek aufgespielt  hat.

Vergangene Zeiten werden wieder lebendig; Gewesenes, Schöneres. Es sind  keine 40 Jahre her, dass Karl Wetaschek erstmals als Kapellmeister   aufgetreten ist und doch mutet es als eine Ewigkeit her.

Karl Wetaschek ein Produkt  des Urwienertums, ein  Schottenfelder, der dort im Jahr 1859 zur Welt gekommen war. Die Liebe zur Musik  zeigte sich sehr bald und so  kam  er als Zwölfjähriger ins Konservatorium, wo er bald darauf der Liebllingsschüler  seiner  Lehrer und des alten Direktors Helmesberger wurde. Aber schon damals war sein Interesse der Militämusik gewidmet, und sein Ehrgeiz und Streben  kannte kein anderes Ziel als Militärkapellmeister zu werden. Stets konnte man ihn bei Lokalitäten antreffen in der eine Militärkapelle konzertierte, und fasziniert den Melodien lauschte und ganz auf das Nachhausegehen vergaß und dann Vorwürfe über sich ergehen lassen musste.

Als er dann in die Kapelle Josef Fahrbach eintrat, war er nicht nur ein Virtuose auf dem Instrument, sondern er erwies sich damals auch schon als Talent bei der Komposition und  Instrumentation von Militärmärschen.

 Mit 22 Jahren hatte Karl Wetaschek sein Ziel erreicht und  wurde  Militärkapellmeister beim  Freiherrn von Pürker 25.  Infanterieregiment, leider war  auch der Abschied von Wien  damit verbunden  denn  er musste nach Plevje in Novibasar, wo das Regiment in Garnison lag. Besseres kam  durch die Versetzung  nach  Losoncz und später sogar nach Budapest, als die  Regimentskapelle dorthin kommandiert wurde,  um bei Ausstellungen und Veranstaltungen zu konzertieren. Dann wurde  er von Franz Lehar abgelöst.

Seine nächste Stelle als Kapellmeister war beim 8.  Infanterieregiment, dass sich  damals in Brünn befand, und nach einer weiteren  kurzen Dienstzeit in Bosnien gab es endlich wieder ein Wiedersehen mit seinem geliebten Wien, wo er sich in kurzer Zeit die Gunst der Wiener eroberte. Somit war sein Jugendtraum in Erfüllung gegangen. Er war Militärkapellmeister, brauchte nicht mehr  in entlegene ferne  fremde Nester auftreten, sondern konnte in Wien der Stadt der Musik, in der alles singt und klingt. Die Wiener Volksmusik war das von ihm gepflegte Genre, das Wiener Lied, der Wiener Tanz, sowohl in den zahllosen Kompositionen, die  er dann geschaffen hatte, als auch in den Vorträgen, für die er mit seiner Regimentsmusik stets ein beifallsfreudiges Publikum gefunden hat, mag er nun das von einer Übung einrückende Regiment  heimbegleitet, in einem Gartenrestaurant konzertiert oder an den Ballabenden beim Wimberger aufgespielt  haben.

Wieder drohte ihm ein  Abschied von seiner Lieblingsstadt nehmen zu müssen, doch er hatte Glück er konnte tauschen, dann noch einmal, das Regiment Nr. 19. das hier in der alten  Franz Joseph Kaserne auf dem Stubenring einquartiert war. Aber dann musste er  schließlich Wien ade sagen und landete in der von Fremden pulsierenden Hafenstadt Triest zum 32. Infanterieregiment. Vielen Wiener Kurgästen werden die Konzerte Wetascheks in lebhafter Erinnerung  sein, die er während der Badesaison  in Grado und in Portorose gegeben hat.

Der Krieg sah ihn zuerst an der serbischen Front, dann auf anderen Schauplätzen des blutigen Unterganges. In Lemberg hat er 1916 vor dem  Feldmarschall Hindenburg konzertiert und ihm einen Marsch gewidmet. Das goldene Verdienstkreuz mit der Krone am Bande der Tapferkeitsmedaille hat er sich dabei geholt, zu den bereits 18 Auszeichnungen.

40 Jahre sind inzwischen verstrichen und dieses Jubiläum  wurde Sonntag um 9 Uhr 30 durch ein Hochamt in der Schottenfelder Kirche abgehalten, wo er als Kind in der  Kirchenmusikkapelle mitgewirkt und wo er auch  die Orgel gespielt hat. Der eigentliche Festabend findet bei Wimberger statt. Ein Festabend, bei dem  die Regimentskapellen der Infanterieregimenter Nr, 4 und 2 sowie die Gastdirigenten die ehemaligen Militärkapellmeister Dostal und Franz Lehar mitwirken werden. Lehar war Wetascheks Nachfolger beim 25. Infanterieregiment. Die künstlerische Leitung  des Festabends lag in den Händen des Wiener  Volksliederkomponisten  Ludwig Gruber und des Dichters  Franz Allmeder,,,,,

1936:  Karl Wetaschek ist nach langem, schweren Leiden im 77. Lebensjahr gestorben. Wetaschek war einst einer der populärsten Militärkapellmeister Wiens. Die Wiener und die Fremden, die Konzerte  von  Militärkapellen unter Leitung  von Ziehrer, Komzak oder Czibulka besuchten, kamen auch zu Konzerten jener Militärkapellen, die Kapellmeister Wetaschek dirigierte. Er hatte sein großes Publikum, das ihm immer treu blieb, ob die von ihm geleitete Musikkapelle nunn im Konzert- oder im Ballsaal spielte, in irgendeinem Gartenrestaurant zur Sommerzeit oder bei der Ablösung der Burghauptwache.

Das Begräbnis  fand am 12. November 1936 um 15 Uhr von der Dr.  Karl Lueger Kirche  aus statt.

QUELLEN: Neues Wiener Tagblatt,  10. November 1936, 19. November 1936, Österreichische Nationalbibliothek ANNO
  

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