!!!LAVENDEL




[{Image src='Lavendel.png'class='image_left'height='400' caption='Blühender Lavendel/Graupp' alt='Frankreich' width='611' popup='false'}]


Die erste genannte Kenntnis des Lavendels beginnt mit dem 16. Jahrhundert an. So gebührt Fuchs 1541 das Verdienst des Lavendel vera und Spica durch eine gute Vorstellung bekannt gemacht zu haben. Nach ihm beschrieb Clusius 1566 Lavendel dentata und  multifida.  Desfontaines entdeckte  Lavendel in Tunis und Algier und Forskat sah sie in den Gärten  in Jemen. Doch die wahre  Heimat des Lavendels ist Persien.

Lavendel war bereits im Mittelalter   ein beliebtes Arzneimittel und findet noch heute in der Heilmittelkunde vielseitige Verwendung. Ganz ungewöhnlich wurde im Mittelalter ein Lavendelbier gebraut, das hauptsächlich stillenden Müttern zu trinken gab, deren Kinder rachitisch waren. Auch Krankheiten der Glieder bedingt durch Kälte und Feuchtigkeit verursacht, versuchte man mit Lavendelbier zu heilen. Ein destilliertes Lavendelwasser verwendete man  zu jener Zeit für Bäder und Waschungen bei verschiedenen Erkrankungen sowie bei Schlaganfällen, Krämpfen dabei spielte der Aberglaube ebenfalls eine Rolle.

Schon seit vielen Jahren benützte Doktor Cavaillon das Lavendel-Öl  zu Einreibungen bei oberflächlichen Affektionen der Muskel und Nerven. Ebenso bei  neurophatischen Schmerzen der Frauen. Beim Verbinden und bei Beginn der Behandlung krebsartiger Wunden und Operationen leistete die Essenz bessere Dienste als  die Carbolsäure.

Es gibt kaum einen zweiten Blütengeruch, der so erfrischend und dabei  nicht aufdringlich ist wie Lavendel. Seine bis  zu einem  halben Meter  hohen steif aufrechten, stark verzweigten  Äste einfache oder kleine Kurztriebe zeigende Zweige tragen gegenständige lineal bis schmal lanzettartige, ganzrandige, am Rand eingerollte graugrüne Blätter, von denen die unteren  ein weiß filzige Behaarung aufweisen. Die im Juli bis August zur Entfaltung gelangten Blüten, aus denen durch Wasserdampfdestillation gewonnenen ätherischen Öl Aufnahme in die amtlichen Arzneibücher gefunden haben.

Es dürfte anzunehmen sein, dass durch Karl dem Großen als Verkünder des Christentums gerufenen Benediktiner über die Alpen gelangt ist,  um dort als Heilpflanze in den Klostergärten gezüchtet zu werden.

Ursprünglich war für  Lavandula spica gebrauchte Name Lavandula fehlt jedoch bei den antiken Schriftstellern, die dem Anschein nach lediglich eine verwandte Art, den Schopflavendel kannten. Ob der  Name Lavandula mit dem  lateinischen lavare/waschen in Bezug auf die Anwendung  zu Bädern, Parfümerien zusammenhängt bleibt zweifelhaft, denn Spica bezeichnet im Lateinischen die Ähre und nimmt Bezug auf den Blütenstand.
 
Lavendel gehört zur Pflanzenfamilie  der Lippenblütler zu denen auch Minze und Salbei zählen.

Mit der Postkutsche kam 1798 Friedrich August Mouson, der Gründer des Hauses Mouson, nach Frankfurt am Main. Die Postkutschenmarke als Wahrzeichen für die  gute alte Mouson-Tradition Alt Englisch Lavendel-Erzeugnisse. Er verstand es eine Vielzahl aus Lavendel herzustellen. Berühmt war seine Lavendelseife. Der zarte Duft der Blüten, das würzige Aroma der Pflanzen und der erdige  Geruch des Feldes vereinen sich zum Duftbegriff. Diesen bezaubernden Geruch tragen alle Erzeugnisse des Hauses Mouson, die den Namen Alt Englisch Lavendel führen. So seine  Werbung.


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In den Straßen der Wiener Vorstädte lockten  in den  Jahren  1884 bis 1888 wiederum die Lavendelweiber  mit ihrer Melodie  zum Kauf  von  Lavendel,  das damals ein gut florierende Geschäft war, das Büscherl zu 1 Kreuzer.

Seinerzeit war Lavendel im Wienerwald und vor allem im Rosaliengebirge, damals als reichhaltige Fundstätte bekannt.

In Frankreich ist Grasse 20 km  oberhalb von Cannes das Mekka  des Parfüms. Die Stadt der Düfte ladet die Fremden zum Besuch  ihrer Betriebe ein, um ihnen nach einer flüchtigen Besichtigung ihre Erzeugnisse zu verkaufen.


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Die meisten Fabriken von Grasse stellen jedoch keine fertigen Parfümerien her, sondern nur die  Grundstoffe für Parfümerie- und Seifenindustrie. Einige davon sind bereits im 18. Jahrhundert gegründet worden.

Begonnen hatte es, dass Hirten und  Bauern den wild wachsenden Lavendel in ihrer Umgebung  sammelten  um  daraus ein Lavendelöl herzustellen. Die Destillationstechnik wurde allmählich  immer mehr verbessert. Dem Lavendel folgten Rosen, Veilchen, Jasmin, Orangenblüten die in der  Umgebung gedeihen. Um 1900  hat man im Blumenparadies auch mit der Herstellung synthetischer  Riechstoffe  begonnen.  Eine Preisfrage.

Mit der Gewinnung der  natürlichen Öle wurde trotz allem fortgesetzt. Im Jahr  1928 infolge der günstigen klimatischen und wirtschaftlichen Verhältnisse verarbeiteten die Fabriken in Gasse  im  Mai ununterbrochen Tag und Nacht die Rose. Dagegen erlebte man im Jahr 1932 mit Jasmin ein  Fiasko.

12.000 kg Blumen benötigt man, um  1 kg Rosenöl zu gewinnen, 1000 kg Orangenblüten sind zur Herstellung von  1 kg Orangenblütenöl  nötig.

Faszinierend sind die Lavendelfelder in  Grignan, bei Riez,  und bei Mane im Lure Gebirge in Frankreich. Auch in  Österreich, wie immer, spät aber doch, kann man in Scharndorf die duftende Schönheit bewundern.

QUELLEN;  Sport im Bild 1937 H 21, 993, Drogerie Zeitung, 3. Juni  1938, S 10, 8. September 1886, 5, 31. Dezember 1933, 13, Krone, 23. Juni 1924,5, Göttingischer  Anzeiger,  10. September 1829,12, Österr. Alpine 1. Juli 1931,5.

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