!!!LEVICO



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1913: Der Kurort Levico  ist von  einer traumhaften Kulisse umgeben und befindet sich im Valsuganatal, Trentino. Nicht weit davon trifft man auf den Levico- und dem Caldonazzo See,   Lagorai ist der Name eines Höhenzuges in den Fleimstaler Alpen, dessen höchster Gipfel die Cima di Cece mit 2754 m ist.  Berühmt  wurde der Ort durch seine  heilenden Arsen- und Eisen- Quellen.

In diesem Gebiet ging es nicht immer so friedlich zu, denn von 1915 bis 1918 tobte hier im Gebirge der Erste Weltkrieg in seiner ganzen Grausamkeit.

Kaiser Friedrich war sichtlich entzückt von dieser Gegend und nannte Levico, die Perle des Val Sugana, und dass es eines der schönsten Täler Tirols sei. Nach Meinung der Historiker, sei es eines der geschichtlich interessantesten.

Einst zog sich durch dieses Tal eine jener Heerstraßen, die von Oberitalien nach Germanien führten. Dieses Tal, nicht nur  schön und fruchtbar, daher ein Vorteil der es besaß. Das erkannten auch die  geistlichen wie auch die weltlichen Fürsten und endete in  erbitterte, blutige Kämpfe. Zeugen dieser Vergangenheit sind auf Bergeshöhen die zahlreichen Ruinen, die im Dornröschenschlaf dahindämmern. Levico hatte den Nachteil, dass es etwas abseits  von den Hauptverkehrswegen und einem größeren  Fremdenverkehrszentrum lag und dass seine Kur- und Hoteleinrichtungen bis 1900 nicht mit anderen Kurorten mithalten konnte.

Das Köstlichste hat Levico an seinen Wassern, deren heil spendenden, stählende Kraft und Wirkung schon seit Jahrhunderten bekannt war.

Levico zählte zu dieser Zeit 6000 Einwohner, an den grünen Südabhängen des Monte Fronte und der Canzana anmutig gelegen, war nun Schnellzugstation der kürzesten und landschaftlich weitaus interessantesten Bahnverbindungen die von Meran über Bozen und Trient durch das Suganertal nach Bassano  und Venedig führt und gerade zwischen Trient und dem eine Stunde entfernten Levico sich durch besonders reichen szenischen Naturwechsel  auszeichnet. Levicos Saison beginnt bereits ab April bis in den Herbst. Außerdem besitzt es  in dem 1500 m hochgelegenen Vetriolo eine Filialstation, welche die Vorzüge einer hochalpinen Sommerfrische mit denen eines Arsen-Eisenbades vereinigt, ihre Kurzeit aber auf die Monate Juli und August beschränkt. Den arsenhaltigen Eisensulfatquellen Levicos, nämlich der Levico-Starkquelle und -Schwachquelle, wird von den berühmten Quellenanalytikern der Wiener Universität,  Hofrat Prof. Dr. von Barth, Hofrat Prof. Dr. E.  Ludwig und Prof. Dr. von Zeynek eine ganz hervorragende und ganz besondere Stellung unter den Heilquellen eingeräumt.

Levico verfügte inmitten, prächtiger, ausgedehnter Parkanlagen zwei große, der Levico-Gesellschaft gehörenden  Gebäudekomplexe: das neue und das alte Kurhaus, die allen modernen Ansprüchen der Zeit gerecht werden.

Schon beim Verlassen des Bahnhofes erblickt man die großartige neue Kuranlage  mit der  kunstvollen,  südlichen Vegetation, ein Farbenspiel besonderer Art.  Eine bequeme Straße führt durch herrlichen Anlagen zu dem prachtvollen, im Renaissancestil ausgeführten Kurbad.

Eine  doppelte, mit Trientiner Marmor reich dekorierte Rampe bildet die Zufahrt. Die große Säulenhalle mit Terrasse in südlicher Front, deren Säulen ebenfalls aus weißen Trientiner Marmor im ionischen Stil ausgeführt, sowie die zahlreichen Balkone, die die Hauptfassade beleben, verleihen dem Gebäude ein imposantes und dabei ein gefälliges Gepräge.

Ein bedeutender Tag für Levico wurde der  17. Juni 1900, an dem die feierliche Eröffnung des neuen Kurhauses statt fand. Die Quellen Levico-Vetriolo sind, ab 1. Jänner 1900  an eine neue deutsche Gesellschaft verpachtet, welche der Stadt Levico einen jährlichen Pachtzins von  21.000 Gulden zu zahlen hat. Der Gesellschaft  steht Dr. Anton Pollacsek aus Charlottenburg als Generaldirektor vor, und hatte mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Man bestritt die Gültigkeit des neuen Vertrages. Die alte Badhausgesellschaft wollte die Realitäten um eine horrende Summe übergeben. Zahlreiche Prozesse gegen die neue Gesellschaft angestrengt. Die neue Gesellschaft brach die Verhandlungen ab und errichtete nun ein eigenes großes Kurhotel mit all den erforderlichen modernen Einrichtungen. Neu war unter all den bekannten  Behandlungen gab es eine eigene kosmetische Anstalt, mit Gesichtsmassagen, die mit Handapparate und elektrischer Motoren unter fachmännischer Leitung ausgeführt werden. Ferner gab es Säle für Fechten und Heilgymnastik.

Ein Extrazug brachte am Samstag Abend  die geladenen Gäste nach Levico. In Vertretung des Innenministers war Ministerialrat Dr. Daimer erschienen. Der oberste Sanitätsrat in Wien, war durch den Präsidenten und Vizepräsidenten vertreten. Auch Innsbrucks Statthalter ließ sich vertreten und erschien mit Anhang. Bozen sandte ebenfalls einige Persönlichkeiten nach Levico. Der Vizepräsident des Landesverbandes für Fremdenverkehr wohnte der Festlichkeit bei. Alle wichtigen Vertreter der Kurhäuser  sowie auch ausländische Ärzte fanden sich zu diesem Fest ein. Die Prinzessin  von Schleswig-Holstein war mit ihrem Gatten erschienen. Zu sehen war  unter den vielen Geladenen, der Nordpolfahrer Payer.

Am Vormittag des nächsten Tages begrüßte Dr.  Polacsek die versammelten Gäste im Saal des ersten Stockes, dann erfolgte die kirchliche  Segnung des neuen Kurhauses, das anschließend besichtigt wurde. Beim Festmal wurde des Kaisers von Österreich gedacht. An alle drei Herrscher wurden Huldigungstelegramme abgesandt. Ein prachtvolles Feuerwerk gab es dann am Abend und  den musikalischen Teil des Festes besorgte  die Kapelle des in Trient stationierten Infanterieregiments.

In Levico traf am 2. September 1900  mit dem Vormittagszug, gegen 11 Uhr, von Trient kommend, Erzherzog  Rainer zum Besuch des neuen Kurhauses, der Levico-Vetriolo-Heilquellen-Gesellschaft, ein. Unter der Führung  des Generaldirektors Dr. Pollaczek besichtigte der Erzherzog das neue Kurhaus mit all seinen maschinellen und sonstigen  Einrichtungen. Im Kurhauspavillon  nahm er dann das Mittagsmahl ein.  Danach wurde mit dem Wagen,  in Begleitung des Generaldirektors, ein Ausflug zum Höhenkurort Vetriolo um dort die  Starkwasserquelle  und das neue Stabiliment zu besichtigen. Am Abend wieder in Levico, wo sich der Erzherzog mit folgenden Worten von seinem Begleiter verabschiedete: „Ich gratuliere  Ihnen, Herr Doktor, von ganzem Herzen zum außerordentlichen Erfolg, zu der ungewöhnlichen Leistung, welche  Sie hier errungen und vollbracht haben. Ich  werde dem Kaiser erzählen, was ich hier gesehen, und wie ich es hier gefunden habe.“ und setzte seine Reise nach  Lavarone fort.....

Kein Wunder, dass die Anzahl der Kurgäste von Jahr zu Jahr zunimmt. So trifft  im Mai 1903, die Tochter des Kronprinzen Rudolf, Fürstin Elisabeth Windisch-Grätz mit ihrem Gemahl in Levico ein um 4 Wochen hier eine Kur zu gebrauchen. Beim Abschied  wird der Fürstin ihr gutes Aussehen festgestellt und war von dem Aufenthalt und von dem Kurerfolg im hohen Maße befriedigt. Ihr heiteres Wesen hatte ihr rasch die Sympathien der Bevölkerung erobert, welche bei den verschiedensten Gelegenheiten zum Ausdruck kamen und seitens der Fürstin durch reiche Spenden an die Kirche, das Kinderasyl, die Ortsarmen und die Stadtkapelle Levicos erwidert wurden.

Am Tag der Abreise  des fürstlichen Paares, wurde der Fürstin  zur Erinnerung vom Bürgermeister Pietro Colpi im Namen der Stadt Levico ein prächtig ausgestattetes Album mit  Ansichten der Stadt und Umgebung in künstlerisch vollendeten Platinotypien überreicht.

Immer wieder wird Kaiserin Elisabeth mit dem Ort Levico und  dem neuen  Kurhaus in Verbindung gebracht.  Mit dem Neubau wurde  im November 1898 begonnen, und die Eröffnung fand im Jahr 1900 statt. Zu dieser Zeit  war  Kaiserin Elisabeth, die in Genf ermordet wurde, bereits tot. Derzeit wird das Kurhaus in Levico zum Verkauf angeboten,  doch es findet sich kein Käufer, darum bringt man Kaiserin Elisabeth ins   Spiel und erwartet sich mit dieser Werbung, wahre Wunder. Es ist entsetzlich wie sehr die Kaiserin für alles missbraucht und herhalten muss.

QUELLEN:  Allgemeines  Bade Blatt, 20. Juli 1913, Sport und Salon, 16. Mai 1903, Innsbrucker Nachrichten, 5. September 1900, Reise- und Fremdenzeitung, 1901 Nr. 17, Salzburger Fremden Zeitung, 23. Juni   1900, Österreichische Nationalbibliothek, ANNO



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