!!!OPER IN FLAMMEN



[{Image src='k.k. Hofoper.gif'class='image_left'height='400' caption='k.k. Hofoper Alte Ansicht Gemeinfrei' alt='Wien' width='716'}]


In der  Mittagszeit des 12. März  1945 näherten sich amerikanische  Bombenverbände   die   über das Wiener Innen-Stadtgebiet  Spreng- und  Brandbomben  entluden. Der feindliche  Terroranschlag hatte verheerende Folgen,  ein kunstfeindliches Verderben das wahnsinnige Dimensionen angenommen hatte.

Die Wiener waren nicht nur entsetzt sondern auch wütend auf  das was sich ihren Augen bot als sie aus ihren Kellerverliesen ins Freie kamen und sich Rauch und Staub verzogen   hatte.  Eine Verwüstung, dessen einzelne Gebäude  bis zur Unkenntlichkeit  durch Haufen von Schutt und Feuer, nun als Ruine sich präsentierte.

Mutwillig getroffen von den Amerikanern war  der Tempel der Musik, das Heiligtum  der Wiener,  die Oper, das markanteste Musikzentrum der Welt, war in Flammen aufgegangen. Viele brachen in Tränen aus bei deren Anblick die kahlen von  Ruß geschwärzten Wände – all das Schöne, Prachtvolle war dahin. Damit bewiesen die Amerikaner mit aller Deutlichkeit den brutalen Vernichtungswillen, denn die Wiener mussten 50 Luftangriffe über sich ergehen lassen mit unwiederbringlichen  Verlusten an Kulturgütern. War Wien Testgebiet zur Erprobung neuer Waffen geworden um ihre Wirkung festzustellen? Dieser Angriff hatte sich vor allem auf die Innenstadt konzentriert, denn hier war  Wiens  Herz zu treffen. Es sollte all das  vernichtet werden das Wien als Kulturzentrum auszeichnete. Jeder erfolgreiche Treffer wird  wohl von Schadenfreude begleitet   gewesen sein.

Langsam war zu erfahren welche historischen Objekte es diesmal getroffen, es war eine traurige Bilanz: außer dem viel betrauerten Verlust der Oper, auch das Kunsthistorische Museum, die Neue Hofburg von dessen Balkon große Reden gehalten, war nicht mehr, auch sie wurden Opfer von Bomben. Ferner das Burgtheater, das größte Sprechtheater Europas und das Deutsche Volkstheater blieben von Bomben nicht verschont.

Obwohl eine Anzahl von feindlichen Flugzeugen abgeschossen wurden, machte man die Bevölkerung darauf aufmerksam, dass Langzeitzünder darunter waren, und sie sich an die Absperrvorschriften genau zu halten haben.

Eine der nächsten Bomben traf die Sakristei von St. Stephan und die kunstvollen Fenster  die allein  schon einen hohen Wert  besaßen, zerbarsten, ein Verlust  der unersetzbar blieb. Man war froh, dass dem Dom sonst  kein Schaden zugefügt worden war.  Einige Zeit später, es nahte das Kriegsende traf es  auch den Stephansdom durch Bombentreffer und Artilleriebeschuss wurde er schwer beschädigt, durch Funkenflug begann das gewaltige Dach zu brennen und das Feuer hatte auch den Stephansdom in seiner Gewalt.

Hatte schon die Oper und all die anderen zerstörten Objekte Entsetzen und Fassungslosigkeit ausgelöst so war der Anschlag auf das Nationalheiligtum dem „Steffl“, eine Folge von grenzenloser Trauer. Das war der größte Schmerz den man der Wiener Bevölkerung zufügen konnte.

Nicht nur die Schlösser  Belvedere und  Schönbrunn wie auch die Gloriette hatten die Luftgangster mit ihren  Bomben einen „Denkzettel“ verpasst. Diese Lektion genügte um die Wiener in  Aufruhr zu bringen.


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Noch ein architektonisches Palais muss erwähnt werden. Es ist der von Carl König errichtete „Philipphof“, dessen Besitzer zuletzt Kaiser Franz Joseph war. Er befand sich  auf dem Albertinaplatz hinter der Oper und wurde durch ein  amerikanisches  Bombardement  getroffen und brannte aus. In   diesem Gebäude war die Willi Forst Filmproduktion untergebracht, sowie Sitz des Jockey-Clubs gewesen. Da dieser Bau einen  Luftschutzkeller hatte, suchten  bei einem Alarm   viele Menschen Schutz darin. Nach dem Angriff konnten nur wenige Menschen gerettet werden, alle anderen gingen jämmerlich zugrunde.

Der Sowjetregierung war  es  vor allem sehr wichtig, dass aus den Trümmern des Operngebäudes bald wieder wunderbare Musik erklingen sollte.

Der Befehlshaber der Sowjettruppen in Österreich
Marschall Konjew  hat am 8. Oktober einen Befehl erlassen, nach dem für die Bauarbeiten 2 Millionen Schilling assigniert werden. Konjew verfügte der  Bauverwaltung eine große Menge Baumaterialien zuzuweisen u .zw.  um  1.5  Millionen Ziegeln, 300  Tonnen Zement, 30 Tonnen Dachblech, 200 Tonnen Stahlträger,  200 Tonnen Armatureisen, 100 Tonnen Formeisen, 100 Tonnen Nägel, 20 Tonnen Farbe und 50 Tonnen Rohre handelt. Außerdem stehen dem Baukomitee sieben Lastwagen zur Verfügung.

Alle Baumaterialien werden  von den sowjetischen Militärstellen nach Wien geliefert. 


QUELLEN: Kleine Wiener Kriegszeitung, 13. März 1945, Wiener Zeitung, 19. Dezember 1948, 14. Oktober 1945, Pester Lloyd, 14. März  1945, Neues Wiener Tagblatt, 13.  März 1945, 14. März 1945, Österreichische Nationalbibliothek, ANNO


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