!!!PRATERSENSATION




[{Image src='Schirokko.gif'class='image_left'height='400' caption='Schirokkobahn, Das kleine Volksblatt,Gemeinfrei' alt='Wien' width='398' popup='false'}]


1939: Wieder war es Frühling geworden und damit  startete die  offizielle Prater Saison mit ihrem bunten Treiben. Jedes Jahr werden die Besucher des Praters mit  Neuigkeiten erfreut, auch heuer nicht anders. Die Ringelspiele neu überholt, zeigen sich in ihrer altbekannten Schönheit.  Irgendwo ertönt ein  Orchestrion das mit   neuen Melodien  ausgestattet. Das Riesenrad damals noch mit doppelt so vielen Waggons, bietet seinen Gästen  wunderbare Ausblicke über Wien bis hin zum Kahlen- und Leopoldsberg. Am Fuße des Riesenrades befindet sich das  1775 errichtete Sommerhaus des Fürsten Galitzin, das nun den Angestellten der Hochschaubahn und des eisernen Wahrzeichens als Gefolgschaftshaus dient. Viele der Wiener fahren nur einmal mit dem Riesenrad und zwar an ihrem Firmungstag. Die Grottenbahn „Zum Walfisch“ war die  erste elektrisch betriebene Grottenbahn Europas, die wegen ihrer klangvollen Orgel noch immer die Besucher fasziniert. Es ist erstaunlich mit welchen interessanten Themen man auf der 600 Meter langen Reise konfrontiert wird. Auffallend  die Mechanik die alles in Bewegung hält. Das Erdbeben von Messina mit  Schwefelregen und lodernden Flammen,  viel mehr wurde man von dem Untergang  Pompeji beeindruckt. Der Prater verfügte damals über drei Grottenbahnen. Auch ein Chinese hielt im Prater Einzug der von den Wienern Calafati genannt wurde, nach dem Krieg gab es davon   einen Ersatz doch dieser übte nicht  diese Anziehung aus wie das einstige Original. Bei der Lilibutbahn wurden kürzlich die Signalanlagen erneuert. Das Äroplankarussell neben der Hochschaubahn machte seine ersten Drehversuche.

Wie zu erfahren war, gibt es drei  neue Pratersensationen, zwei davon waren bereits fertig. Schon allein der Name verriet, was zu erwarten war. Mit der Raketenbahn geht es  im Kreis  langsam hoch hinauf, ein kurzer Blick in die  Umgebung um dann Raketen artig in die Tiefe zu sausen, begleitet von Lachen und Geschrei der  Jugendlichen die es gewagt hatten die Neuigkeit sofort einer Probe zu unterziehen. Manchen von ihnen hatte es so viel Spaß gemacht, dass sie sogleich  eine Wiederholung  unternahmen. Durch einen geschickten Trick wird das Gefühl einer noch gesteigerten Geschwindigkeit gegeben.

Eine wilde Seefahrt oder ein kühner Sturzflug, um diese kennen zu lernen muss man mit der  Schirokkobahn fahren. Sie befindet sich gleich neben dem  Lustspieltheater. Dabei pfeift einem der Sturm heftig um die Ohren. Auch von einer Pilotenbahn  ist die Rede.

Sobald im Prater eine neue Vergnügungs-Neuheit  eröffnet wird, muss es zuerst kommissioniert werden. Eine Gruppe von Männer  der betreffenden Behörde erscheint um das neue Unternehmen unter die Lupe zu nehmen. Nichts darf dabei übersehen werden. Vergleiche werden angestellt ob alles mit den Eintragungen auf Papier übereinstimmt. Sollte der erste Eindruck  zur Zufriedenheit der Begutachter ausgefallen sein wird der Motor überprüft, ob er der Leistung entspricht.  War diese Prüfung ebenfalls positiv verlaufen, müssen  die Herren der Kommission sich mutig zeigen da sie die  ersten Gäste waren die man einer Probefahrt auf der  Schirokkobahn unterzog. Diese  Eindrücke die die Männer bei dieser Fahrt gewannen, waren für den Besitzer mehr als entscheidend.

Trotzdem hatte sich am 25. April 1939 bei der Schirokkobahn ein Unfall ereignet, ein junger Mann,vielleicht zu weit hinausgebeugt, ist aus dem  Wagen gestürzt.

Sorgen bereiten den Budenbesitzer noch immer die Olympiaarena und die Fläche, auf der einst „Venedig in Wien“ aufgebaut war. Für beide Plätze hat man bisher keine Interessenten gefunden.

QUELLEN: Neues Wiener Journal, 24. März 1930,  Kleine  Volks Zeitung,  26. März 1939, Neues Wiener  Tagblatt, 2. April 1939, 5. März  1939, 25.  Februar 1941, Österreichische Nationalbibliothek, ANNO


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