!!!PRINZ EUGENS SAMMLUNGEN



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Der größte Feldherr Österreichs, Prinz Eugen von  Savoyen hatte eine Leidenschaft und eine Schwäche für Kunst. Auch in diesem Metier schien er als Sammler nicht unbedeutend gewesen zu sein, denn in den Briefen der Lady Montague, wird er deswegen bereits gerühmt.  Die  Gemäldegalerie in seiner Wiener Sommerresidenz muss beachtlich gewesen sein.

Salomon Kleiners Kupferstichwerk auf dem die Bauphasen des Belvedere festgehalten ist, zeigt auch jene Räume die der Kunst geweiht wurden. Im Bildersaal, in großzügiger Anordnung, die umfangreichen Aktdarstellungen der italienischen Schule,  unter dem Begriff „Nuditäten“ alle Variationen zusammenfassend. In einem kleineren Raum füllten die „Kabinett-Stücke“ in Kleinformat eng nebeneinander  die Wandflächen. Die Gemäldegalerien wurden ab dem  17. Jahrhundert modern, jeder Adelige oder wohlhabende Bürger war im Besitz einer derartigen Sammlung. Bekannte  Blaublütige öffneten nicht ohne Stolz an bestimmten Tagen und Stunden ihre Galerien um dem interessierten Bürger Einblick   zu gewähren. Eine gewisse Rivalität wird auch unter ihnen geherrscht haben, wollte doch einer den anderen übertrumpfen, noch dazu als in jüngster Zeit der Geldadel  hinzukamen und mitmischten. Der Komponist und Domkapellmeister von St. Stephan Gottfried von Preyer, war ebenfalls ein bedeutender Sammler von Gemälden, der in seinem Testament  festlegte, dass mit  dem Erlös der Bilder ein Kinderspital errichtet werden sollte. Es dauerte bis das Spital zustande kam. Vor etlichen Jahren kam der Demolierungsbeschluss der Genossen und das Spital war Geschichte. Preyer hatte einen besonderen Schüler den er unterrichtete, es war der  jüngste Bruder Johann Strauß, Eduard.

Nicht nur Prinz Eugen verstand es seine Räumlichkeiten dekorativ mit Gemälden auszuschmücken. Auch die Habsburger besaßen großartige Sammlungen die zu dieser Zeit in der Stallburg untergebracht waren. Später verfügte man mit dem Kunsthistorischen Museum den vornehmen Platz für all den erlesenen Schätzen.

Der siegreiche Feldheer  besaß eine Replik der Venus mit Adonis von Tizian, Original befindet sich im Prado zu Madrid und wurde für  König Philipp II., von Spanien gemalt. In Meusels Katalog von 1782, der nicht mehr existiert sind 178 Stücke verzeichnet,  die  Prinz  Eugen der 1663 im Pariser Hotel de Soissons zur Welt kam, geschenkt oder käuflich erworben hatte. Er war aus Frankreich geflohen,  da man für ihn  wegen seines Kleinwuchses keinerlei Verwendung fand,  in ein Kloster unterbringen wollte.

Besonders beliebt waren wie schon erwähnt die italienischen Maler,  die nach Tizian folgten und die Bolognesen, darunter  Guido Reni.  Im Mittelpunkt,  das große Gemälde  mit Adam und Eva, das im Museum von Dijon wieder zu entdecken ist. Die großen Meister der Renaissance waren schon in der kaiserlichen Galerie reichlich vertreten, trotz der mehr als  fürstlichen Entlohnung blieben diese Gemälde für Prinz Eugen unerreichbar. Rubens oder Van Dyck  waren kaum vorzufinden. Stattdessen die Kleinmeister Gerard Dou, David Teniers ua. Das 16. Jahrhundert  ist  mit zwei Holbein Bildern und  Lukas van Leyden, Maria mit dem Kind, erwähnenswert. Einsam vertritt  Pousson die französische Malkunst. Darüber  sollte man sich nicht wundern,  spielte hier die persönliche Feindschaft mit dem französischen Hof eine Rolle? Ein Prunkstück unter den niederländischen Gemälden war Rembrandts Heimsuchung Maria aus dem  Jahr 1640, das im Grosvenorhouse in London gut aufgehoben ist. So zerstreute sich  seine Sammlung in alle Winde. Das Bild der Wassersüchtigen begeistert die Besucher in Louvre, ein anderes Bild von  Dou, die Frau am Fenster wanderte nach Turin. 

Nicht nur Gemälde waren Prinz Eugen wichtig, auch Künstler seiner Zeit,  Balthasar  Permoser, Bildhauer  in Dresden, durfte für ihn selbst die  Apotheose Eugens schaffen, die die Touristen und alle kunstsinnigen Wiener  im Barockmuseum des Unteren Belvedere vorfinden.



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Mit den italienischen Künstlern stand der Prinz in direkter Verbindung, hatte er doch für seine diversen Schlösser  dekorative Malereien  zu vergeben. Solimenas Kreuzabnahme und  die beiden mythologischen Szenen  Crespis der Kentaur  mit  Achill und Aeneas mit der Sybille und Charon sind ein Andenken Prinz Eugens der in seinem Auftrag entstanden. Nach seinem Tod 1736 gelangten sie in die Kaiserliche Galerie. Der Großteil der Sammlung erbte die Nichte des Prinzen Viktoria und durch sie in  die Residenz des sardinischen Hauses Savoyen, in die Turiner Galerie.  Ein Teil des Bestandes und zwar die berühmten Werke wurden unter Napoleon von den Franzosen nach Frankreich verschleppt und hatten wieder in verschiedenen Sammlungen Aufnahme  gefunden.

Als Prinz Eugen Sommerschloss Belvedere in Wien  zur Aufnahme der Bilder Galerie bestimmt wurde, sammelte  der vom Kaiser Josef II., berufene Kupferstecher Christian von Mechel die kaiserlichen Kunstwerke aus allen Schlössern und Depots und ließ  sie nach Wien bringen, wo er   eine   Auslese für  die  Ausstellung traf.

QUELLEN: Österreichische Kunst, 1933 Jahrgang  4, Österreichische Kunst Chronik, 25. März 1882, Österreichische Nationalbibliothek, ANNO



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