!!!REICHSSCHULMUSEUM



[{Image src='spitzen.png'class='image_left'height='300' caption='Handarbeitsabteilung' alt='Spitze' width='263' popup='false'}]


1899:  Wien,  die Metropole unseres Reiches, die so viele Stätten der Bildung  glücklicherweise aufzuweisen hat, entbehrt trotz allem eines Museums der Schulen und speziell des Unterrichtes. Nahezu alle Zweige der Kunst und Wissenschaft verstanden es, für ihre Zwecke gewisse Zentren  zu erhalten
 
Ein Kulturvolk ist um so intensiver an Schul- und Unterrichtsmethoden  interessiert, und dessen  verschiedenen Kategorien erfreulicherweise   Unterrichtserfolgen  aufzuweisen haben.

Daher war man bestrebt eine derartige Anstalt zu gründen

Unter dem Vorsitz  des Obmannes  Herrn Hans  Teufelsbauer fand  am 16. Juni 1899 die erste Versammlung der gesamten Leitung und des Aufsichtsrates der Reichsschulmuseums Gesellschaft statt.  Der Vorsitzende  teilte mit, dass ihr rastloses Streben in dieser   Angelegenheit  gute Aussichten hätten. In allernächster Zeit  werde  im großen Stil die  genannte  Provinz Aktion eingeleitet werden und sie bekamen bereits  aus den meisten Kronländern   Zustimmungserklärungen.

Der Vorsitzende gab weiter bekannt,  dass der Gesellschaft   bereits  Propositionen gemacht, wegen der Erbauung eines Museums mit allen erforderlichen Haupt- und Nebenräumen. Die Proponenten wünschen Lichtbilder- und  kinematografische Darstellungen, sowie zur Abhaltung von wissenschaftlichen Vorträgen mit dem Hauptgebäude einen großen Saal in Verbindung bringen, der später ganz in das Eigentum der Museumsgesellschaft übergehen soll, doch bleibt  ihr die Direktive über das  in diesen Räumen zu Bietende vollständig überlassen und gesichert.

Für das  zu erbauende Objekt sind zwei Plätze in Aussicht genommen, der eine nächst der Karlskirche Grundkostenbetrag 1 ¼ Millionen Gulden, der andere Platz käme auf  400.000 Gulden.
 
Der Vorsitzende teilt weiters mit, dass die Leitung den zahlreichen Förderer der Museumsgesellschaft Herrn  k k  Landesschulinspektor Dr. Karl  Steyskal, zu seiner Ernennung  beglückwünscht hatte. Beifall.

Daraufhin  wurde die Herausgabe eines Almanachs beschlossen und erklärten sich die Professoren   Hickmann und Kuhn, sowie andere Lehrer des neuen Institutes bereit, Beiträge zu liefern.

Es folgten noch weitere Referate.

In Wien bemühte man sich um Weiterentwicklung auf allen Gebieten, um so erfreulicher war es, dass trotz  so mancher Schwierigkeiten und Hindernisse, die  jeder neuen Idee vorerst entgegen gebracht werde, sich in der Residenzstadt eine Reihe von Männern gefunden hat,  die diesen Gedanken der Gründung eines österreichischen Reichsschulmuseums mit Freuden aufgriffen und nun daran gingen, dieses Vorhaben baldigst zu realisieren.
 
Tausende von  Besucher  die    die   Jubiläumssonderausstellung „Jugendhalle“ in  Erinnerung haben und  überrascht waren, was ihnen hier alles geboten, das nur für eine kurz bemessene Zeit der Öffentlichkeit präsentiert wurde, und all die mühsam zusammen getragenen Schätze, dann wieder im Dunkel der  Archive  verschwanden. 

Die Jugendhalle sollte nicht umsonst gewesen sein, Diese sollte in einem größeren Umfang neu entstehen und für dieses Ziel wollten sich die Männer einsetzen und präsentierten ihr Programm der Öffentlichkeit. Manche fragten sich ob dieses Institut  wirklich eine Existenzberechtigung hätte und die Bezeichnung notwendig wäre.

Rascher als man gehofft, wurde von berufener Seite, nämlich vom Staat und den einzelnen Faktoren der Unterrichtsverwaltung, nicht zuletzt von der Gemeinde Wien, wie überhaupt in allen Kreisen der Gebildeten sowohl die Existenzberechtigung als die Notwendigkeit eines Reichsschulmuseums in unserer Monarchie betont  und  willkommen geheißen und wollten in jeder Art und Weise dieses Unternehmen fördern.

Seit jenem Tag, an dem die Gesellschaft den ersten Vortragsabend abgehalten, bei dieser  Gelegenheit der Bürgerschulleiter Daniel Siebert unter allgemeinem Beifall der Versammlung über die Zukunft und  Organisation des Reichsschulmuseums in Wien  gesprochen, wurden  unentwegt alle jene Arbeiten durchgeführt, die notwendig waren, das Unternehmen zu popularisieren.

Befriedigt konstatierte man, dass die Zahl  jener Männer, die sich  dieser guten und Erfolg versprechenden  Sache annahmen, im  Begriffe der Zunahme war und in weiten Kreisen das Interesse an diesem Objekt ständig wuchs, ging es doch um eine neue Stätte der Bildung und Fortschritt des Unterrichtswesens.

Anfang Februar 1903 wurde  in Wien IX.,  Grüne Torgasse 17, in Anwesenheit des Unterrichtsministers von Hartel, des Statthalters, zahlreicher offizieller Persönlichkeiten und Schulmänner feierlich eröffnet.

Nach einer Begrüßungsansprache durch den Präsidenten ergriff  der Unterrichtsminister das Wort zu einer Ansprache, in der  Überzeugung Ausdruck gab, dass das Unternehmen Dank der Förderung durch die maßgebenden Kreise seinen Zweck erfüllen werde.

Die  Bedeutung einer Lehrmittelsammlung sei heute eine andere geworden, als ehedem,  da der Unterricht auf Anschauung  gerichtet sei. Auch die Geschichte des Unterrichtswesens zählt zu den wichtigsten Quellen. Das Museum bestand aus 18 Abteilungen, Archiv: Schulgesetzgebung, Schulgeschichte, -statistik sowie eine Bibliothek mit 925 Werken.

Allein die Gruppe  Weiblicher Handarbeiten die in sechs  Abteilungen aufgeteilt, fand von Fachkreisen  Anerkennung und Würdigung. Allseits Bewunderung erregt die  Vielseitigkeit der Exposition von Stickereien, der verschiedensten Arten,  hergestellt  auf Original Singer Nähmaschinen, der Firma Singer & Co.

Dieses interessante Gebiet der Nähkunst lockt daher  die weiblichen Besucher  in Scharen in das neue Museum.

1905 übersiedelte das Museum in die Haydngasse 19.  Nach dem Ersten Weltkrieg stellte das Museum nach und nach seinen Betrieb ein. Scheinbar war Bildung  unter dem neuen Regime nicht mehr gefragt und  keinen Wert darauf gelegt Geistesleuchten hervor zu bringen. 

2022 befindet sich die Schule in der Krise und mit ihr die Bildung, Unerfreulich es fehlen die nötigen Lehrer. Die österreichischen Kinder sind gezwungen in teure Privatschulen unter zu kommen. Aus den Volks- und Hauptschulen – Neue Mittelschulen, damit es besser klingt, vermeidet nicht, dass der Analphabetismus immer größer wird.

__QUELLEN:__   Neuigkeits Weltblatt, 23. Juni 1899, S 9, Deutsches Volksblatt, 18. Oktober 1899, S 3, Reichspost, 19. Oktober 1899, S 1, Freie Lehrer Zeitung 12. Februar 1903; Österr. Frauen Zeitung, 12. April 1903 ANNO Österreichische Nationalbibliothek

https://austria-forum.org/af/User/Graupp Ingrid-Charlotte/REICHSSCHULMUSEUM

[Zurück  zur Übersicht über alle Beiträge|Wissenssammlungen/Essays/Historisches_von_Graupp]








[{Metadata Suchbegriff=' ' Kontrolle='Nein'}]


[{ALLOW view All}][{ALLOW comment All}][{ALLOW edit Graupp}][{ALLOW upload Graupp}][{ALLOW delete Graupp}]
----
[{Image src='https://austria-forum.org/images/sim-link.png' class='image_block' height='16'}]
__Austria-Forum Beiträge in ähnlichen Gebieten__ 
>[https://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Essays/Naturwissenschaften/Physikunterricht|https://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Essays/Naturwissenschaften/Physikunterricht]
>[https://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Essays/Historisches_von_Graupp/JUSTIZPALAST_BRAND|https://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Essays/Historisches_von_Graupp/JUSTIZPALAST_BRAND]