!!!WIENER ARCHITEKTEN
1926: Ein Nachklang des kaiserlichen Wien, denn die Architektur an der Wiener Kunstakademie, die Schulen Behrens und Holzmeister gelten nach wie vor als sehr bedeutend und die gesamte Welt wird von uns mit hervorragenden Architekten versorgt.
Aber Wien, das muss zurückstehen, obwohl es reich an Architekten wäre, wird hier nichts gebaut. Ungeachtet der Not und Wirtschaft entwerfen sie auf dem Papier die herrlichsten Modelle, die man dann in der Schülerausstellung der Schule Holzmeister dessen Assistenz des bekannten Architekten Dr. Egli, bewundern durfte. Ein Josef Wenzel der die Sueßturbinen architektonisch auswählte und ein Fluss-Wasserkraftwerk bei Wien projektierte dazu einen großen Binnenhafen an der Donau, bekam dafür den Meisterschulpreis, Fidelio Schmidt, erhielt für seine Bergstadt den Rompreis, und der Salzburger Otto Strohmayer, der Linz mit einem Krematorium bedachte und für Salzburg den Mirabellplatz neu entworfen wissen wollte, wurde mit dem Holzmeisterpreis ausgezeichnet. Die Innsbrucker wünschen sich schon lange einen Kopfbahnhof, der aus dem Provinzbahnhof endlich ein stattliches Gebäude für würdig hält, Walter Guth hat sich darüber Gedanken gemacht und erhielt den Künstlerhauspreis. Eine Verbindung mit der Altstadt Osijek mit der Neustadt auf den Grundlagen der Arbeiten Dr. Egli von Anton Ubl projektiert. Hülle hatte an den Hängen des Wienerwaldes eine Körperkulturstätte erstehen lassen. Bozen hat sich durch Erich Pattis von seinem Schandfleck Talferbett verschönern lassen. Die Universität Laibach als Projekt, behandelt von dem sehr erfolgreichen Architekten Josip Costaperaria, Schüler Otto Wagners, der trotz seiner Erfolge wieder nach Wien zurück kehrt. Leglers Hotelbau für Helgoland, durch ein Hochhaus genial gelöst, war beeindruckend.
Die großartige Ausstellung wurde sehr gut besucht, auch von jungen talentierten Leuten, die sich der Architektur zuwenden wollten, die jedoch keine Gelegenheit hatten ihre Fantasien in Wien umzusetzen. Man schmückt sich immer noch mit jenen dahingegangenen Architekten, fand aber gegenwärtig niemanden die das Können jener erreichten und in Schönheit umsetzen, im Gegenteil.....
QUELLE: Die Stunde, 8. Juli 1926, Österreichische Nationalbibliothek, ANNO
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