!!!WIENER STRASSENBAHN

Seit 1. Jänner 1929 bis 31. März 1931 um1180 Bedienstete weniger bei der Wiener Straßenbahn.

Wiederholt haben wir auf die  Auswirkung der Arbeitsintensivierung bei der Wiener Straßenbahn aufmerksam gemacht und immer wieder hervorgehoben, dass kein zweiter Betrieb in Österreich solche Anforderungen an die einzelne Arbeiterschaft stellen würde. Diese Spezialität brachte nur der sozialdemokratischen Unternehmer  Gemeinde Wien zusammen. Die Verwaltung der Wiener Straßenbahn vermochte es innerhalb von zwei Jahren 1180  Bedienstete abzubauen. Die Arbeitsleistung für die Abgebauten mussten die übriggebliebenen Bediensteten auf sich nehmen. In einer Zeit der größten Arbeitslosigkeit brachten die Sozialdemokraten im Wiener Rathaus in ganz brutaler Weise es zusammen, die Zahl der Arbeitslosen um tausende zu vermehren durch den Abbau in den Gemeindebetrieben. Noch immer ist mit einen Stillstand in der Reduzierung der Bediensteten bei der Wiener Straßenbahn nicht zu rechnen, weil die Herren Genossen im Rathaus und bei der Direktion das einzige Mittel, welches zur Sanierung des angeblich passiven Unternehmens führen soll, nur im Abbau von Bediensteten erhoffen. Erst  kürzlich gab ein Direktionsmitglied bekannt, dass noch immer um 1200 Bedienstete zu viel bei der Wiener Straßenbahn sind. Das sagt uns also, dass trotz der Lohnkürzung, welche die Bediensteten auf sich nehmen mussten, ein weiterer Abbau erfolgt. Wenn man in Betracht zieht was die Wiener Straßenbahner alles schon opfern mussten für  die Sanierung des Betriebes, so muss man sich sagen, dass diese Bediensteten wirklich geduldig sind. Um 6 ½ Millionen Schilling Arbeitsmehrleistung im Jahr 1931 eine Lohnkürzung im Betrag von 3 1/2 Millionen Schilling. In einem Zeitraum von zwei Jahren wurden den Wiener Straßenbahner 10 Millionen Schilling abgeknöpft. Dazu kommt noch der Lohn der 1180 Abgebauten, den wir durchschnittlich nur mit Schilling 290,-- monatlich annehmen, welcher die Summe von Schilling 342.200,-- monatlich ergibt. Das ist  in einem Jahr die Summe von Schilling 4,106.400. Außerdem noch das  Urlaubs- und Weihnachtsgeld im Betrag von Schilling 684.400. Diese Ziffern zeigen also welch große finanzielle Opfer die Wiener Straßenbahner für das Unternehmen bringen mussten. In einem Zeitraum von 1 ¾ Jahren die Summe von 16 Millionen Schilling, weil man ja  auch in Betracht ziehen muss, was die Direktion an sozialen Lasten für die Abgebauten erspart hat.

16 Millionen Schilling wurden aus den Bediensteten herausgeschunden und 18 Millionen Schilling trug die Tariferhöhung vom Jahr 1929 nach den Angaben der Direktion in einem Jahr ein. Das ist die ansehnliche Summe von 34 Millionen Schilling, welche den Direktionskassen zugeflossen sind.Und  trotz alldem noch immer Defizit.

Dies  alles zeigt doch deutlich, dass die roten Verwalter am Ende ihrer Weisheit angelangt sind und erbringt neuerlich den Beweis, dass Sozialdemokraten als Verwalter nicht aufbauend, sondern nur zerstörend wirken.

Aus den einst blühenden Wiener Straßenbahnbetrieb ist der jämmerlichste Betrieb von ganz Europa geworden. Ein Betrieb, welcher dem fahrenden Publikum in keiner Weise entgegenkommt und den Bediensteten in dienstrechtlicher und finanzieller Hinsicht schwere Opfer  auferlegte.

QUELLE: Österreichische Straßenbahner Zeitung, 15.  Mai 1931, Österreichische Nationalbibliothek, ANNO



[Wissenssammlungen/Essays/Historisches_von_Graupp]


>[Zurück zur  Übersicht über alle Beiträge|Wissenssammlungen/Essays/Historisches_von_Graupp]



[{Metadata Suchbegriff=' ' Kontrolle='Nein'}]