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Die Vollmotorisierung der letzten 60 Jahre hat die Gesellschaft, Gebräuche und die Volkskultur dramatisch geändert.#

H. Maurer, Sommer 2017

1. Einleitung#

In diesem Beitrag konzentriere ich mich auf die Entwicklung des Autos in Österreich nur unter dem Aspekt, wie es in den letzten 60 Jahren die Gesellschaft, das Leben und die Kultur dramatisch geändert hat. Ich blicke nur dann über die Grenzen, wenn mir dort besonders auffällige Ausnahmen bekannt sind.

Ich baue dabei auf dem Beitrag von Jontes [1] auf: „ Nur die Pferdestärken sind geblieben. Das Auto löst die Rösser ab. Eine kulturhistorische Entwicklung sondergleichen: Der kulturelle Stellenwert des Automobils in den Kulturen des Westens und Ostens.“ Neben diesem grundlegenden Werk setze ich einerseits auf den Beitrag von Krusche [15] auf, der die Entwicklung des Autos an Hand der Entwicklungen in der Steiermark beschreibt, und auf die Dissertation Harrer [16], die den Automobilismus um 1900 behandelt.

2. Einführung#

Nach [14] gab es 1956 in Österreich 188.000 PKWs. Diese Anzahl PKWs auf die Einwohnerzahl war damit 2,7%. 2016 gab es 4.822.000 PKWs, das sind bezogen auf die Einwohnerzahl 55%. Berücksichtigt man, dass Jugendliche unter 18 kaum ein Auto besitzen und auch Menschen über 80 selten, so bedeutet das, dass fast jeder erwachsenen Person ein PKW zuzuordnen ist. Genauer, im erwerbsfähigen Alter zählt im Jahr 2016 die Statistik Austria 5.429.623 Personen, von denen also 85% ein Auto besitzen. Aber noch deutlicher wird die Vollmotorisierung, wenn man bedenkt, dass bei den 2016 registrierten Haushalten [2] in Österreich im Durchschnitt 1,25 Autos angemeldet waren, also deutlich mehr als eines! Wenn man die Zahlen von 823.000 LKWs dazu nimmt, so hat 2016 Österreich 11.477.000 KFZ, bei 8.770.000 Einwohnern also 1,31 KFZ pro Kopf der Bevölkerung [3]. Es ist also nicht übertrieben, von einer Vollmotorisierung zu sprechen.

Dass dies gewaltige Auswirkungen haben muss ist klar, aber zunächst stellt sich die Frage: Wie weit waren Vollmotorisierung und die dadurch entstandenen Auswirkungen vor 60 Jahren vorhersehbar? Ich denke, dass die starke Zunahme der Motorisierung allen, die nachdachten, wohl klar war. Immerhin stieg die PKW Dichte von 0,7% im Jahr 1950 auf die erwähnten 2,7% sechs Jahre später (nur gab es damals noch keine elektronische Statistik Austria [3], um solche Zahlen unkompliziert festzustellen). Mit einer Motorisierung im erläuterten Ausmaß konnte man aber dennoch wohl nicht rechnen. Entscheidender ist aber, dass gravierende Auswirkungen der starken Motorisierung sicher nicht vorhergesehen wurden.

Unfall
Tödlicher Unfall. Gemeinfrei von pixabay.com
Wer hätte z.B. 1956 prognostiziert, dass von 1945 bis 2016 mehr Menschen durch Autounfälle sterben (ca. 40 Millionen) als Menschen durch den Zweiten Weltkrieg!

Dies ist ein Beispiel, das immer wieder unterschätzt wird, nämlich dass „ein Quantitätssprung neue Phänomene mit sich bringt“, wie ich das schon öfter behauptet habe. Anders formuliert: Habe ich ein Phänomen wie Autoverkehr und wächst dieses um einen Faktor 20, dann entstehen ganz neue, nicht vorhersehbare Phänomene: Zu deren Vorhersage fehlt uns allen die Phantasie, wie ich an einem von mir oft erwähnten Beispiel erklären will.

Nehmen wir an, wir treffen einen Wüstenbewohner, der in seinem Leben stehendes Wasser in Oasen kennengelernt hat, aber stets nur in mehr oder minder kleinen Tümpeln. Wenn wir dem von der Größe des Bodensees erzählen wird es uns viel Überzeugungskunst kosten, ihm glaubhaft zu machen, dass es so große Wassermengen wirklich gibt. Aber auf die Frage, was so eine große Wassermenge bedeutet werden wir nur Aussagen erhalten wie: „Das ist ja toll. Da können alle Familien gleichzeitig ihre Kamele zur Tränke führen und nicht immer argumentieren wer zuerst an der Reihe ist, bevor das Wasser aufgewühlt und schmutzig ist.“ Aber Ideen wie: Bei solchen Wassermengen wird man ein Fahrzeug (Boot) benötigen um sie zu überqueren; bei starkem Wind wird sich das Wasser in Schwingungen versetzen (Wellen entstehen), die so stark werden können, dass sie die Fahrzeuge umwerfen, die Menschen ins Wasser fallen und vielleicht getötet werden (ertrinken). Dass Wasser, das in der Wüste immer lebensrettend ist, auch töten kann ist so absurd, dass daran kaum gedacht wird! Oder kann sich ein Wüstenbewohner vorstellen „dass man an einem Herbsttag in der Nähe des Wassers steht, und die schöne Landschaft bewundert, und dann passiert etwas Furchterregendes: Alles wird weiß und unsichtbar“ (Nebel steigt auf). Wie kann jemand, der nie feuchte Luft erlebt hat erahnen, dass es ein Phänomen wie Nebel geben kann?

Damit kein Missverständnis aufkommt: Ich sage nicht, dass Wüstenbewohner nicht genügend Phantasie haben, um neue Eigenschaften, die durch Quantitätssprünge entstehen zu erkennen, ich sage: Wir alle haben nicht genügend Phantasie. Deshalb waren die dramatischen Folgen der Vollmotorisierung 1956 noch nicht zu erkennen. Einige dieser Folgen werden im nächsten Abschnitt behandelt aber wir wollen aus Obigem lernen: Auch wir haben nicht genügend Phantasie vorherzusagen, was Quantitätssprünge bei z.B. technischen Entwicklungen bewirken können, und doch werden wir auch in Zukunft mit solchen Quantitätssprüngen konfrontiert sein.

3. Einige dramatische Änderungen, die Leben und Gesundheit betreffen.#

Durch Autounfälle sterben weltweit zurzeit nach WHO ca. 1,2 Millionen Menschen jährlich [4]: “More than 1.2 million people die each year on the world’s roads, making road traffic injuries a leading cause of death globally. Most of these deaths are in low- and middle-income countries where rapid economic growth has been accompanied by increased motorization and road traffic injuries. As well as being a public health problem, road traffic injuries are a development issue: low- and middle-income countries lose approximately 3% of GDP as a result of road traffic crashes.”

D.h. die Wahrscheinlichkeit, durch einen Terroranschlag ums Leben zu kommen, oder gar durch eine Haiattacke beim Schwimmen, oder einen Bärenangriff in den Rocky Mountains ist unvergleichbar geringer, als durch einen Autounfall zu sterben. Unsere Gefühle spielen uns da einen Streich, was sicher stark an der Medienberichterstattung liegt. Wenn täglich über alle ca. 4.000 grässlichen Autounfälle in der Welt berichtet würde wären die Nachrichten sehr viel länger (und langweiliger!), aber dann würde der eine oder andere auch tödliche Zwischenfall in der Menge fast unsichtbar werden! Eine „Milchmädchenrechnung“ zeigt die Dimensionen: Würde über jeden Todesfall durch Verkehr 21 Sekunden lang berichtet werden, dann müsste ein Sender ohne Unterbrechung, kontinuierlich, 24 Stunden, nichts anderes tun!

Die 1,2 Millionen jährlichen Verkehrstoten erschrecken. Aber sie sind ja nur die Spitze des Eisbergs: Große Schmerzen oder gar bleibenden Behinderungen der Überlebenden von Unfällen sind da gar nicht berücksichtigt! Weltweit sterben jährlich nach WHO 7 Millionen Menschen an schlechter Luft [6]: „WHO reports that in 2012 around 7 million people died - one in eight of total global deaths – as a result of air pollution exposure. This finding more than doubles previous estimates and confirms that air pollution is now the world’s largest single environmental health risk. Reducing air pollution could save millions of lives.“

Schlechte Luft
Luftverschmutzung. Gemeinfrei von pixabay.com
Die Giftstoffe in der Luft entstehen zu einem großen Anteil durch die Verwendung von fossilen Brennstoffen, ein guter Teil davon verkehrsbedingt. Zudem entsteht bei allen Verbrennungsprozessen (ungiftiges) Kohlendioxyd, das als Treibhausgas die beobachtbare Erwärmung der Erdatmosphäre unterstützt, wobei es ungeklärt ist, wie stark die Erwärmung auf durch Menschen verursachtes Kohlendioxid zurückzuführen ist, oder ob andere Faktoren eine entscheidendere Rolle spielen.

Sei dem wie es sei, die schlechte Luft wird durch Autos mitbewirkt. Das ist ja eines der Argumente, warum man den Menschen einredet, dass man elektrisch betriebene Autos fördern muss. So überzeugend zunächst die Einführung von Elektrofahrzeugen klingt, so sehr sollte man doch überlegen, wie weit nicht andere Interessen dahinter stehen oder jedenfalls mitwirken. Das könnten sein: Neuentwicklung und Neuverkäufe für die Industrie, vor allem für Hersteller, die die ersten sind; oder ein damit verbundenes Wirtschaftswachstum, eine der heiligen Kühe unserer Gesellschaft oder die Möglichkeit staatliche Förderungen zu erhalten oder auch nur um der Bevölkerung zu zeigen wie tatkräftig die Regierung neue Entwicklungen angeht. Es ist besorgniserregend zu sehen, dass die Proteste großer Firmen in den USA gegen den Ausstieg aus dem Klimaabkommen (einen Ausstieg, den ich auch für falsch halte) als eine erfreuliche, verständnisvolle Haltung der Firmen interpretiert wurde, wobei sie in Wahrheit von wirtschaftlichen Interessen getragen waren, weil damit die Förderungsmittel und andere Unterstützung seitens der Bundesregierung entfallen, was auch die Wettbewerbssituation der Firmen beeinträchtigt.

e-Mobilität
E-Tankstellensymbol. Gemeinfrei aus pixabay.com
Ohne ein Gegner von E-Mobilität zu sein halte ich doch eine nüchterne Betrachtung, die ein bisschen an dem Mythos von E-Mobilität kratzt, für sinnvoll.

Der in der Luft besonders schädliche Feinstaub stammt in erster Linie nicht von den Motoren von KFZ, sondern vom Reifenabrieb. Dieser ist bei E-KFZ durch ihr durch die Batterie entstehendes höheres Gewicht sogar größer als bei KFZ mit Verbrennungsmotoren. Zudem muss ja die elektrische Energie irgendwie erzeugt werden.

Wenn man bedenkt, dass in dem Beitrag Energie im AEIOU [5] belastbare Zahlen zeigen, dass weniger als 20% der Energie weltweit durch nachhaltige Methoden erzeugt werden, in der EU28 sogar nur 16%, in Österreich wegen Wasserkraft und Biomasseeinsatz erfreuliche 31%, dann ist es klar, dass bei der Erzeugung der Elektrizität auch große Mengen von Schadstoffen in die Atmosphäre gelangen … vielleicht an anderen Stellen, weshalb China stark auf E-Mobilität setzt, weil die notwendigen großen Verbrennungskraftwerke weit weg von Ballungszentren angesiedelt werden können. Freilich werden nachhaltige Energieerzeugungsmethoden zunehmen, wie es auch im Klimaabkommen vorgesehen ist, nur sind keine Wunder zu erwarten. So berichtet das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft [7], dass die nachhaltige Erzeugung von Energie in Österreich von 2014 auf 2015 um ganze 0,1% gestiegen ist!

E-KFZ sind meist nicht reine e-Autos, sondern sind Hybridmodelle, bei denen ein Verbrennungsmotor für größere Stärke und Reichweite Strom erzeugt, wobei der Treibstoffverbrauch um 50-70% unter dem von Autos liegt, die nur mit Verbrennungsmotor arbeiten. Vergessen wird auch, dass die Speicherung von elektrischer Energie problematisch ist, wie der Beitrag Elektromobilität [8] kritisch anmerkt. Nach Aussagen von Experten ist eine Revolution bei Batterien weg von der heute besten Lithium-Ionen Batterietechnologie nicht absehbar (physikalische Gesetze scheinen das zu verhindern). Leider ist die Lithiumgewinnung bisher problematisch, denn das im Ozeanwasser gelöste Lithium zu extrahieren ist bis heute nicht befriedigend gelungen. D.h. man muss auf die großen Lithium-Reserven in Salzseen in Chile, Bolivien und Argentinien, aber auch in Tibet und Afghanistan zurückgreifen. „Dabei gibt es zwei große Probleme: Den Wasserverbrauch und den Energieverbrauch“, sagt Michael Alvarez Kalverkamp, Pressesprecher für Internationale Zusammenarbeit der Heinrich-Böll-Stiftung. Durch den Abbau seltener Metalle erhöht sich der Energiebedarf in den Herkunftsländern, weshalb in preiswerte Energie wie Kohlekraft investiert wird, was zu neuen Umweltproblemen führt.

E-Auto
Mercedes E-Concept Car. Gemeinfrei von pixabay.com
Alles zusammen zeigt, dass E-Mobilität die Umwelt auch stark belastet. Die Verringerung ist wohl im günstigsten Fall ca. 20% gegenüber traditionellen KFZ. Insbesondere sollten Dieselmotoren noch nicht abgeschrieben werden. Durch Harnstoff können die giftigen Stickoxide gebunden werden, und ein Liter Diesel erzeugt weniger CO2 als Benzin [27] und liefert mehr Energie. BMW berichtet, dass ein kleines 4l / 100 km Diesel Auto geplant ist! Freilich darf die Tatsache, dass sehr effiziente Dieselautos mit Null NOx Ausstoß in Entwicklung sind, nicht darüber hinwegtäuschen, dass heutige vor allem große (SUV) Dieselautos so viel Schadstoffe, vor allem Stickoxide, produzieren, dass sie vermutlich mehr und mehr aus Ballungszentren verbannt werden müssen.

Bei der Diskussion um Kohlendioxid wird oft vergessen, dass CCS (Carbon Capturing and Storage) Verfahren [28] aber auch biologische Verfahren, die CO2 binden [29] immer besser werden, d.h. eine Erhöhung der CO2 Konzentration in der Luft kann trotz erhöhtem CO2 Ausstoßes unter Umständen verhindert, ja sogar die Konzentration wieder verringert werden.

Man darf übrigens provokant die Frage stellen: Warum werden nicht Reifen entwickelt mit 50% weniger Abrieb? Damit würde die Luftqualität mehr gewinnen als durch den partiellen Einsatz von e-Fahrzeugen!

Als Alternative zur „normalen“ E-Mobilität bietet sich auch Wasserstoff als Treibstoff an: Entweder flüssig (die Kühlprobleme sind inzwischen beherrschbar) oder unter hohem Druck (600- 800 bar). Wasserstoff ist darum interessant, weil sein Brennwert pro kg fast dreimal höher ist als der von Benzin und Diesel. Leider hat auch flüssiger oder hochkomprimierter Wasserstoff ein kleines spezifische Gewicht, d.h. um 1 kg Wasserstoff zu speichern, benötigt man ca. 10 l Volumen. Um also den Brennwert eines 50 l Benzintanks zu erreichen, benötigt man fast einen 200 l großen Wasserstofftank, der entweder tiefgekühlt oder wegen seines Drucks stark ummantelt sein muss. Wasserstoff ist aber insofern interessant, als man ihn durch Elektrolyse von Wasser (etwa mit dem Strom eines Windrades, wenn dessen Strom gerade nicht benötigt wird) erzeugen kann.

Tatsächlich ist man vom Wasserstoff als Verbrennungsmotor/Kolbenmotor wieder abgekommen (obwohl BMW ein solches Auto herstellte), weil bei der Verbrennung von Wasserstoff so hohe Temperaturen auf treten, dass Stickstoff zu Stickoxiden NOx oxidiert, deren Giftigkeit bekanntlich auch bei Dieselmotoren große Probleme bereitete, und dort erst durch einen entsprechenden Katalysator („AddBlue“, in Wahrheit Harnstoff) einigermaßen in den Griff zu kriegen war. Ich schreibe „einigermaßen“ weil das Verfahren bei Temperaturen schon unter 10° kaum mehr anwendbar ist, obwohl hier inzwischen angeblich Lösungen existieren. Daher setzen die Proponenten von Wasserstoff heute auf Wasserstoff-Brennstoffzellen, in denen Strom erzeugt wird, der das Fahrzeug mit einem Elektromotor antreibt. In diesem Sinn sind solche Wasserstoffahrzeuge auch E-Fahrzeuge.

4. Durch die Motorisierung verursachte Minderungen der Lebensqualität#

In den frühen fünfziger Jahren war es noch prestigeträchtig, in einer Villa mit Balkon an einer Hauptverkehrsader zu wohnen. Vom Balkon aus konnte man das Leben beobachten und hatte einen schönen Blick auf die Allee, die vielleicht die Straße begrenzte.

Heute bleibt der Balkon ungenutzt, die Fenster sind Schallschutzfenster und halten Gestank und Lärm draußen, außer man muss halt doch einmal lüften. In einer lauen Sommernacht bei einem offenem Fenster, das auf die Straße geht, zu schlafen ist unmöglich. Und weil auch das Licht der Scheinwerfer stört müssen die Vorhänge dicht vorgezogen werden.

Es sei mir hier eine persönliche Anmerkung gestattet: Ich wuchs in einer großen Villa im Wienerwald auf, am Anstieg der Straße auf den „Rekawinkler Berg“. Wohnzimmer, Hauptschlafzimmer und Veranda gingen zur Straße, ich hatte als Kind das Gefühl durch den Ausblick in das „Weltgeschehen“ eingebunden zu sein. Als ich um 1990 wieder einmal meinen Vater besuchte hatte dieser sein Bett in der Küche aufgeschlagen, denn im Schlafzimmer war es zu laut geworden.

Wie sehr der Lärm Menschen belastet ist am besten an den hunderten Kilometern von Lärmschutzmauern entlang von Autobahnen zu erkennen.

Wie schön war es doch, mit einem Auto in ein Stadtzentrum einkaufen zu fahren und direkt vor dem Geschäft zu parken: Luxus pur, im Vergleich zu jenen Fällen, wo man das Eingekaufte oft ein gutes Stück auch bei Schlechtwetter zur nächsten Bus- oder Straßenbahnhaltestelle schleppen musste. Damals war ein Schlendern durch eine Stadt auch mit Kindern unproblematisch, dem fallweisen Auto konnte man leicht ausweichen. Heute haben Stadtzentren nur mehr die Wahl zwischen zwei Alternativen: Entweder sie verbieten den Autoverkehr (dann ist man nur noch von Fahrrädern und anderen neuen Bewegungseinrichtungen gefährdet), ein Schlendern wie seinerzeit ist möglich, nur ist die Anfahrt dann mit dem Auto im besten Fall zu einer nahegelegenen Parkgarage möglich. Oder man erlaubt den Autoverkehr ganz oder teilweise, stört dann aber die schöne Altstadt- und Bummelatmosphäre, und zwingt Autos wegen Parkplatzmangel zu einer langen Suche. Oft sterben ganze Stadtviertel mit ihrer früheren Aufgabe als schöne Sammlungen von Läden zu Gunsten von dezentralen Einkaufzentren mit großem Parkplatz aus. War das vor 60 Jahren vorhersehbar?

Österreich hat laut Bundesministerium für Verkehr, Infrastruktur und Technologie [9] zurzeit 2.180 km Autobahn, 22.660 km Landesstraßen und 88.760 km Gemeindestraßen. Ein Ziviltechniker Büro [10] schätzte für das Austria-Forum [10] den dadurch verbauten Boden auf knapp 1000 km2, im Vergleich zur Gesamtfläche von Wien ( 474 km2 ) beachtlich. Nach [10] dürfte das einer Verdopplung der Verkehrsflächen (= der sonst unbrauchbaren Flächen) seit 1956 entsprechen, wobei man aber bedenken muss, dass viele Straßenstrecken (etwa die Seitenstraßen) oft auch als Spielflächen von Kindern benutzt werden konnten, was heute nur mehr beschränkt möglich ist.

5. Änderung bei Berufen und der Wirtschaft#

Die Motorisierung hat viele neue Berufsbilder geschaffen und geändert, und die Wirtschaft beeinflusst.

Die Parkplatzproblematik für Autos, die es 1956 einfach nicht gab, ist nicht befriedigend gelöst. U.a. hat es zur Konstruktion großer und oft für den Konsumenten teuren Parkgaragen oder zur Parkraumbewirtschaftung mit Parkuhren und dergleichen geführt. Die Parksituation ist in Österreich recht unübersichtlich. In Wien etwa variieren die Regeln von Bezirk zu Bezirk, im Salzkammergut werden Touristen verschreckt, weil sie für das Parken vor einer kleinen Wanderung eine Parkgebühr zahlen müssen, an anderen Stellen eine „Parkscheibe“ benötigen, usw. Durch die Parkuhren oder Automaten in Garagen ist eine ganze Betriebssparte neu entstanden, parallel dazu die „Parksheriffs“, die in den „Zonen“ überwachen, dass niemand zu lange parkt.

Autobahn
Autobahn. Gemeinfrei von pixaby.com

Durch Autobahnen und gebührenpflichtige Tunnels sind vom Autobahn-Pickerl, über die Gebühren für den Schwerverkehr, die Mautstellen vor Tunnels mit verschiedenen High-Tech Einrichtungen (Videospur), usw. die verschiedensten neuen Entwicklungen (und z.T. Arbeitsplätze) entstanden.

Durch die Autobahnen und Stadtumfahrungen sind Rasthäuser entstanden, aber viele lokale Gasthäuser haben den Großteil ihrer Kundschaft verloren und mussten sperren.

Die Wirtschaftskammer [11] zählt knapp 3.000 Tankstellen in Österreich, mit entsprechendem Personal und immer mehr Zusatzfunktionen: Nicht nur durch Autowaschanlagen, oder Poststellen, sondern vor allem auch durch oft rund um die Uhr geöffnete kleine Gemischtwarenhandlungen, die mit hohem Preisaufschlag jeden bestrafen, der nicht zu normalen Öffnungszeiten in normalen Geschäften einkaufte. Umgekehrt waren die Tankwarte (keine Selbstbedienung!) an den wenigen Tankstellen 1956 auch oft Automechaniker, die kleine Reparaturen problemlos ausführen konnten.

Heute werde Autoreparaturen in erster Linie von auf einige Typen spezialisierte Autohäusern durchgeführt, wobei von Reparatur kaum mehr die Rede sein kann: Es geht, nach kurzer Computerdiagnostik einfach darum, eine Komponente durch eine neue auszutauschen, auch wenn nur ein kleiner Teil der Komponente defekt ist.

Ich hoffe auf eine sich verstärkende Bewegung, die unser Gesellschaft von einer Austauschgesellschaft zu einer Reparaturgesellschaft zurückführt, indem z.B. gesetzlich eine modulare Bauweise von Komponenten gefordert wird, bzw. große Komponenten, die man modular fertigen könnte aber nicht so angeboten werden, drastisch besteuert.

Die volle Motorisierung hat bewirkt, dass das Auto nicht mehr irgendein Objekt ist, sondern ein die Wirtschaft bestimmendes. „Wenn es der Autoindustrie schlecht geht dann geht es der Weltwirtschaft schlecht“ ist ein Zitat von mir unbekannter Herkunft, sagt aber alles. Die Autoindustrie und ihre Zulieferer, die Treibstofffirmen , die Pipelineverleger, die Tankschiffe für Öl oder Gas sind für die Wirtschaft essenziell: Mehr als ein großer Krieg wurde und wird um Öl-und Erdgasvorräte geführt. Die westlichen Industriestaaten werfen ihre moralischen Prinzipien über Bord, um mit archaisch anmutenden Diktaturen, die gegen jedes Menschenrecht verstoßen, Geschäfte machen zu können.

Jeder, der dies liest, denkt sofort an die arabischen Länder bzw. den Nahen Osten, vielleicht sogar an Russland, aber dass man auch den innerasiatischen Ländern von Ascherbaidschan, über Turkmenistan, Usbekistan, Kirgisistan und Kasachstan beliebig und unterwürfig entgegenkommt, wird oft kaum bewusst: Österreich beteiligt sich natürlich 2017 auch an der Weltausstellung in Kasachstan.

Sosehr die österreichische Regierung offiziell E-Mobilität unterstützt und fördert, sie kann das nur tun, weil sie weiß, dass keine wirkliche E-Auto Lawine bevorsteht: Denn dann würden Stromversorgung und Stromnetze nicht reichen, die gesamte um Treibstoff aufgebaute Wirtschaft könnte nicht überleben, und eine wichtige Quelle für Budgeteinnahmen würde versiegen:

Nach [12] wurden „In Österreich im Jahr 2015 8,1 Mio. Tonnen Benzin und Diesel verbraucht, schätzt der Fachverband der Mineralölindustrie (FVMI) in der Wirtschaftskammer. Mit beigemischten Bioanteilen waren das knapp 2,2 Mrd. Liter Benzin und etwa 7,6 Mrd. Liter Diesel, also zusammen 9.8 Milliarden Liter“. Die Treibstoffabgaben liegen bei über 50%. Bei einem Kraftstoffpreis von durchschnittlich 1,1 Euro / Liter hat also die Treibstoffsteuer ca. 11 Milliarden Euros in das Budget hineingespült, das sind über 14% [13]!

6. Änderung von Lebensstil und Brauchtum#

Der Vormarsch der Motorisierung hat die Freizeitgestaltung völlig verändert. Man machte früher einen Ausflug, indem man mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Stadtrand fuhr und von dort eine Wanderung mit einem Picknick machte, und zumindest in Wien sich da oft das berühmte „Wienerschnitzel und Gurkensalat“ mitnahm. Einer der Mitwanderer hatte eine Gitarre mit um gemeinsam beim Singen Unterstützung zu haben. Im Sommer verbrachte man oft einen ganzen Tag an einem nahe liegenden Badeplatz.

Gomndelbahn
Gondelbahn. Gemeinfei von pixabay.com
Ausflüge mit der Bahn waren in den fünfziger Jahren aus Kostengründen selten, nur ab und zu mit Gruppentarif mit dem Alpenverein oder einer ähnlichen Organisation. Und Fahrten mit Gondelbahnen oder Liften waren nicht nur teuer, sondern oft erst Jahre später möglich. Z.B. wurde die moderene Seilbahn auf den Grazer Hausberg, den Schöckl, erst 1995 eröffnet. Im Gegensatz dazu sind heute 100 km Anfahrt zu einer Wanderung, einen See, einer Ausstellung, einer Schigegend, usw. normal geworden. Freilich: Gesungen wird nicht mehr viel. Während der Bus-oder Autofahrt haben die Kinder einen weißen Stöpsel im Ohr und hören Popmusik von Ihrem Smartphone.

Der Urlaub war 1956 ohnehin noch kurz: 2-3 statt heute 5-6 Wochen. Wiener fuhren (wenn überhaupt) auf den Semmering oder gar bis Aflenz in den Urlaub, Steirer vielleicht ins Salzkammergut. Oder man besuchte Verwandte irgendwo in Österreich, bei denen man auch wohnen konnte. Urlaub im Ausland, wo man die Leute (wegen ihrer Sprache) gar nicht verstand: das war für junge Abenteurer, vielleicht Autostopper, die sich auf diese Weise (wie ich) Europa trotz Missbilligung des Vaters anschauten, aber nicht für einen Familienurlaub. Und Camping, auch nur in Rimini, ohne Auto nur für Unentwegte (mit Schlafsack, Lufmatratze und kleinem Zelt im schweren Rucksack) fast unmöglich, denn wie nimmt man die gesamte Ausrüstung mit? Und heute: Autourlaube sind rückläufig, Flugurlaube in die ganze Welt werden ausgenützt, Urlaube in Ö,D und CH werden seltener: sie sind einfach auch vergleichsweise teuer. Überlassen wir Wien der Mittelklasse von China (bald 400.000 Menschen), wir fliegen nach Mauritius!

Der Traum vom eigenen Häuschen (wenn man nicht ohnehin das Glück hat eines geerbt zu haben) ist heute leichter erfüllbar als vor 60 Jahren, vor allem wenn man sich ein Häuschen nicht in der Stadt sucht, in der man arbeitet, sondern ein gutes Stück außerhalb. So ist es zur Verbauung und Zersiedelung des Umlands von Städten gekommen, und zur tägliche Pendlerbewegung, die oft wegen schlechter Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel mit dem Auto erfolgen muss und damit einen deutlichen Beitrag zu den unerwünschten Folgen der Motorisierung liefert. Dieses Pendeln zum Arbeitsplatz ist auch bei Menschen zu beobachten, die schon immer in einem Ort nahe einer größeren Stadt gewohnt habe, und die in diesem Ort keine Arbeit mehr finden. Das führt zu Entleerung von Ortszentren [17], die auch durch die großen Supermärkte gefördert wird, da kleine Geschäfte kaum mehr genug Kunden haben. Dass Supermärkte auch zur Verödung von Stadtteilen beitragen, wurde schon früher erwähnt.

Insgesamt hat die Motorisierung auch zu einer starken Auflösung der Regionalität und Saisonalität geführt. Waren europaweit auszutauschen ist heute selbstverständlich. So sind viele Gemüse und Obstsorten zu einem Zeitpunkt in Österreich erhältlich, wo sie nur viel weiter südlich schon reif sind. Freilich ist dafür der LKW-Verkehr nur teilweise verantwortlich, denn Waren von weit her kommen auch per Schiff oder Eisenbahn. Dennoch zeigen die LKW Karawanen auf den Autobahnen sehr deutlich, wie viele Produkte über lange Strecken transportiert werden. Sehr viel höhere LKW Steuern bzw. Autobahnbenutzungsgebühren würden der regionalen Wirtschaft Auftrieb geben, das Verkehrsaufkommen verringern und auch für größere Sicherheit in Krisenzeiten führen.

Die Motorisierung hat auch viele Bräuche zerstört oder verändert, viele wurden auch zu Tourismusattraktionen verkitscht oder zur Tourismusförderung eingeführt. Den Brauch der Autoweihe (die vielleicht bekannteste in St. Christophen in NÖ) gibt es natürlich erst, seit es zahlreiche Autos gibt. Die Ennstal Classic (das Rennen für Oldtimer und berühmte Autos) [18] hat sich inzwischen so gut etabliert wie das Harley Davidson Treffen am Wörthersee, usw. Faschingsumzüge sind ohne Motorisierung nicht mehr denkbar. Das neu auferstandene Grand Prix (Formel 1) Rennen am Red Bull Ring (früher Österreichring und dann A1 Ring) [19], [20] sorgt für ein riesiges jährliches Spektakel.

7. Kuriositäten#

Die Bedeutung des Autos wird auch durch die Behauptung deutlich, dass die Vereinszeitschrift des ADAC (des deutschen Bruders des ÖAMTC) die Zeitschrift mit der höchsten Auflage in Europa ist!

So sehr sich viele ein Auto schon vor 60 Jahren wünschten, so war der Betrieb doch dann oft zu teuer. Einige Autobesitzer haben noch in den sechziger Jahren aus Ersparnisgründen ihr Auto im Herbst abgemeldet, es aufgebockt, die Räder abmontiert und im nächsten Frühjahr das Auto wieder angemeldet.

In den USA gab es länger als in Europa Familien mit vielen Kindern. Manchmal wird behauptet, dass das Auto, weil es nur bequem Platz für 3 Kinder auf der rückseitigen Bank hat, zu kleineren Familien führte. Es ist ungewiss, ob das richtig ist, aber sicher ist, dass das Auto in Nordamerika einen noch größeren Einfluss auf das Leben hatte und hat, als das in Österreich der Fall ist, nicht zuletzt weil den Amerikanern mehr Geld zur Verfügung stand, und Treibstoff bis heute sehr viel billiger ist als in Europa. So sind die großen Gebiete von Einfamilienhäusern verständlich, die jede Stadt umgeben, ja oft mehr oder minder die Stadt ausmachen. Ein typisches Beispiel ist Los Angeles, das einen kleinen Kern mit Hochhäusern hat, aber ansonsten aus einem Meer von kleinen Häusern besteht, wie das untenstehende Bild deutlich zeigt.

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Panorama von Los Angeles fotografiert vom Griffith Observatory; Foto: Tuxyso Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported [22] in Wikicommons [21]

Durch die starke Motorisierung, unterstützt durch die Tatsache, dass man in Nordamerika den Führerschein schon mit 16 Jahren erhalten kann und viele in diesem Alter bereits Zugriff auf ein Auto haben und hatten, hat es in Nordamerika Entwicklungen gegeben, die in Europa nie denselben Stellenwert bekommen haben. Dazu gehören die vielen Fast-Food Drive-ins wie McDonald‘s (in den USA allein 375.000 Mitarbeiter!), Wendy‘s, Taco Bell, Burgerking, A&W, Kentucky Fried Chicken, usw. Soweit sich diese Fastfood-Ketten überhaupt in Österreich durchsetzen konnten werden bei uns die Speisen meist im Lokal sitzend konsumiert, in Nordamerika eine Seltenheit: Die 16 jährigen schätzen durchaus die Privatsphäre zu zweit im Auto, wo man die Freundin auf ein tolles Essen mit Hot Dog und Root Beer [23] ausführt, und dafür manchmal mehr als ein DANKE ernten kann. Besonders beliebt waren da die Drive-in Kinos, die in Österreich nie Fuß fassen konnten, in den USA aber oft die erste Gelegenheit zu einem Körperkontakt mit dem anderen Geschlecht boten. Seit man auch in den USA in billige Motels ohne Ausweis einchecken kann ist die Bedeutung der Drive-in Kinos (nicht nur durch die Verbreitung des Fernsehens, wie Puritaner oft argumentieren) stark zurückgegangen.

Corvette
Corvette.Gemeinfrei von pixaby.com
Es wird allgemein gesagt, dass Autos auch Sexsymbole sind, Männer mit z.B. einem schnittigen Kabriolett bei Frauen bessere „Chancen“ haben, usw. Wie stark das stimmt kann ich an Hand eines persönlichen Erlebnisses berichten. Ein guter Freund in Westkanada hatte mich auf eine 14 tägige Autofahrt eingeladen. Er holte mich am Flughafen, ich konnte es kaum glauben, in einer gemieteten roten Corvette ab [24]. Während man in Nordamerika meist nur maximal 75 m/h fahren darf (nicht ganz 130 km/h) konnten wir in Nevada die Höchstgeschwindigkeit von knapp 300 km/h testen und merken, wie schmal dann auf einmal 2 spurige Autobahnen wirken! Bestaunt wurden wir oft. Aber als wir in einem kleinen Ort bei einem Coffee-Shop stehen blieben um was Einfaches zu essen wurden wir von Teenagern, die mit „ihren“ Mädchen im Lokal waren, tätlich angegriffen, und mussten auf das Essen verzichten, da wir ihnen „offensichtlich“ einige der Mädchen mit unserer Corvette ausspannen wollten.

8. Die Zukunft#

Wenn die Klimaziele und der CO2 Ausstoß ernst genommen werden (der ja nicht pro Fahrzeug, aber über den Durchschnitt der Flotte jedes Autoherstellers gerechnet wird) werden allen Autohersteller an sowohl effizienteren Verbrennungsmotoren (vermutlich Diesel!) und an einer Flotte von E-Autos nicht vorbeikommen. (Siehe dazu die Diskussion am Ende von Abschnitt 3.)

Es ist anzunehmen, dass der Individualverkehr (bei weiter wachsender Bevölkerung [25]) nicht abnehmen wird. Eine Verringerung der Anzahl der Autos ist aber, zum Entsetzen der Automobilindustrie, nicht unwahrscheinlich.

Öffentlicher Verkehr.Gemeinfei von pixabay.com
Öffentlicher Verkehr.Gemeinfei von pixabay.com
Dafür gibt es drei Gründe:

Erstens wächst die Kleinmobilität (Fahrräder u.ä.)

Zweitens wird der Besitz von Autos zugunsten von Car-Sharing zurückgehen.

Drittens ist das Bedürfnis, ein Auto zu besitzen, wenn man in einer Stadt mit gutem öffentlichen Verkehrsnetz lebt, beschränkt: In Situationen, wo man ein Auto benötigt wird man auf Taxis oder eben Car-Sharing umsteigen und damit preiswerter unterwegs sein als mit eigenem Auto, das ja erfahrungsgemäß nur 5% der Zeit in Betrieb ist, sonst aber steht. Es ist interessant, dass sogar die Anzahl der Führerscheine in großen Städten wie Wien sinkt [26]: „Im Österreich-Durchschnitt zählt beinahe jeder zweite Jugendliche im Alter von 18 Jahren zu den Führerscheinneulingen und ist somit auch im Besitz eines Führerscheins. In der Bundeshauptstadt Wien ist es hingegen etwa nur jeder 5. der mit 18 Jahren zu den Neulingen zählt. Man kann annehmen, dass die Wiener Jugendlichen am Führerschein deshalb kein so großes Interesse wie in den anderen Bundesländern haben, da ein hervorragendes öffentliches Verkehrsnetz zur Verfügung steht.“

Diese Entwicklung in Wien ist typisch für große Städte: Dort bringen Autobesitz, ja selbst der Führerschein, keinen großen Mehrwert. Dies wird sich durch die erwartbare weitere Verstädterung in Zukunft noch verstärken.

Es wird aber auch die Meinung vertreten, dass Ehepaare, bei denen heute oft schon jeder ein Auto besitzt, umsteigen werden von zwei Autos auf drei: zwei kleine, reine E-Autos für den Stadtbetrieb, und ein großes Hybrid- oder Verbrennungsmotor-Modell für Familienfahrten.

9. Fußnoten bzw. Literatur#

  • [1] Jontes: Geschichte des Autos, https://austria-forum.org/af/Volkskultur_temp
  • [2] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/75454/umfrage/oesterreich-anzahl-der-haushalte/
  • [3] https://www.bmvit.gv.at/verkehr/gesamtverkehr/statistik/downloads/viz07_kap5.pdf
  • [4] Das Auto als Killer: http://www.who.int/gho/road_safety/mortality/en/
  • [5]Überblicksartikel zum Thema Energie: https://austria-fourm.org/af/ AEIOU/Energie
  • [6] Luftverschmutzung als Killer: http://www.who.int/mediacentre/news/releases/2014/air-pollution/en/
  • [7]Nur geringes Wachstum an erneuerbarer Energie in Österreich: https://www.bmlfuw.gv.at/umwelt/energiewende/erneuerbare_energie/Erneuerbare-Energie-in-Zahlen-2015.html
  • [8]Kritischer Beitrag zur Elektromobilität: https://austria-forum.org/af/AEIOU/Elektromobilität
  • [9] https://www.bmvit.gv.at/verkehr/gesamtverkehr/gvp/faktenblaetter/umwelt/fb_strasse_schiene_netz.pdf
  • [10] Private Kommunikation
  • [11] https://www.wko.at/branchen/w/transport-verkehr/garagen-tankstellen-serviceunternehmungen/Tankstellenstatistik-2015-Oesterreich.html
  • [12] Jährlicher Treibstoffverbrauch in Österreich: http://www.salzburg.com/nachrichten/oesterreich/wirtschaft/sn/artikel/verbrauch-von-diesel-und-benzin-2015-leicht-gestiegen-178906/
  • [13] https://www.bmf.gv.at/budget/das-budget/budget-2016.html
  • [14] http://wko.at/statistik/Extranet/Langzeit/Lang-Kfz.pdf
  • [15] Volkskultur_temp/Autoentwicklung_in_der_Steiermark
  • [16] Dissertation über Autos um 1900 in Österreich. https://austria-forum.org/web-books/automobilismusi00de2006iicm
  • [17] https://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Essays/Vermischtes/Entleerung_der_Dorfzentren
  • [18] Das Oldtimer Rennen: https://www.ennstal-classic.at/
  • [19] https://austria-forum.org/af/AEIOU/Red_Bull_Ring
  • [20] https://austria-forum.org/af/AustriaWiki/Red_Bull_Ring
  • [21] https://en.wikipedia.org/wiki/Los_Angeles#/media/File:Los_Angeles_Panorama_from_Griffith_Observatory_2013.jpg
  • [22] Creative Commons Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en
  • [23] Root Beer ist kein Bier, sondern ein alkoholfreies Getränk mit gewöhnungsbedürftigen Geschmack: https://de.wikipedia.org/wiki/Root_Beer
  • [24] Die Corvette wurde erstmals 1953 vorgestellt. Heutige Modelle sind so übermotorisiert wie damals: 460 PS und 175 mph (= 280 km/ h), wo es außer in Nevada keine Straßen gibt auf denen man schneller als 130 km/h fahren darf, also sind die 280 km/h eigentlich ein Unsinn! http://www.caranddriver.com/chevrolet/corvette
  • [25] Es gibt schon jetzt viel zu viele Menschen auf der Welt: https://austria-forum.org/af/Community/Provokantes_und_Interessantes/Die_Bevölkerungsbombe
  • [26] http://www.fahrschulen.or.at/wissen/statistik_fuehrerscheinneulinge_2007-8.html
  • [27] Die Menge des CO2 , die bei Verbrennung von einem Liter Diesel bzw. Benzin entsteht hängt stark davon ab ob der Treibstoff reines Mineralöl ist, oder ob bei diesen Biodiesel, bei Benzin Methanol zugesetzt ist. Am günstigsten schneidet Diesel mit 20% Biodiesel ab, Motorenhersteller sprechen von bis zu 25%
  • [28] https://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Essays/%C3%96kologie/Kohlenstoffdioxid-_Feind_oder_Freund
  • [29] https://austria-forum.org/af/AEIOU/Algen