!!! Vernissage im Schloss Freiberg als Teil der "Kulturinitiative Fokus Freiberg"
... organisiert vom Ewald Ulrich in den Räumen seiner Firma im Schloss.

[{Image src='P1020922.jpg' caption='Schloss Freiberg. Foto: H. Maurer, 2018' alt='Schloss Freiberg' width='400' class='image_left' height='322'}]



Am Samstag, 25. März 2017 fand die Vernissage "Mythologische Metamorphosen" mit Bildern von MR Dr. Robert Kristöfl im [Schloss Freiberg bei Gleisdorf|http://www.schlossfreiberg.at/schlossfreiberg], in den Räumen der Firma [ANA-U|http://www.ana-u.com] statt.

Organisiert und gesponsert wird die Ausstellung vom Chef der Firma Ewald Ulrich im Rahmen der "Kulturinitiative Fokus Freiberg" als Veranstalter,siehe die [Webseite|http://www.aprilfestival.at]. 

Die Bilder wurden einerseits als Originale ausgestellt, andererseits wurden sie in mehren Räumen gleichzeitig projiziert. Dazu lasen 9 verschiedene Personen dazugehörende Sagen aus der griechischen Mythologie um die Bildmotive leichter zu verstehen. Es gab einen  musikalischen Auftakt mit Trompete von Professor DI Werner Krausler, und kurze passende Musikstücke vor der Vorstellung jedes Bildes.

Professor Maurer hatte die Ehre, eine Laudatio auf seinen Freund Robert halten zu dürfen und das erste Bild durch die entsprechende Geschichte über das Goldene Zeitalter zu ergänzen. Hermann Maurer und Martin Krusche werden neben der virtuellen Präsenz des Austria-Forums im WWW auch eine reale Komponente als Austria-Forum-live mit Veranstaltungen vor allem im Raum Gleisdorf ins Leben rufen. Sie  freuen sich, dass Ewald Ulrich und Robert Kristöfl spontan Ihre Unterstützung für das Vorhaben zugesagt haben. Schloss Freiberg und das Organisationstalent Ewald Ulrich werden so wohl wahrscheinlich auch da und dort in die Veranstaltungsreihe einbezogen werden. 

Wenn Austria-Forum-Life so erfolgreich verlaufen wird wie die Vernissage wird es bald genau so bekannt sein wie seine virtuelle Komponenten.

Es wird sich an der tollen Vernissage ein Vorbild nehmen: Über hundert Besucher und langer Applaus, für den Künstler, den Organisator, die Musik und die Vorleser! 


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[{Image src='ulrich.jpg' caption='Ewald Ulrich, Foto: ANA-U' alt='Ewald Ulrich' height='190' class='image_block' width='127' popup='false'}]
[{Image src='Bürgermeister Peter Moser Robert Kristöfl.jpg' caption='Bürgermeister Peter Moser und Robert Kristöfl, Foto: Martin Krusche' alt='Bürgermeister Peter Moser und Robert Kristöfl' height='190' class='image_block' width='253'}]
[{Image src='Werner Krausler Robert Kristöfl1.jpg' caption='Werner Krausler und Robert Kristöfl, Foto: Martin Krusche' alt='Werner Krausler und Robert Kristöfl' height='190' class='image_block' width='228'}]
[{Image src='Ewald UlrichHermann Maurer.jpg' caption='Ewald Ulrich und Hermann Maurer, Foto: Martin Krusche' alt='Ewald Ulrich und Hermann Maurer' height='190' class='image_block' width='253'}]
[{Image src='Krusche1.jpg' caption='Martin Krusche\\Foto: Archiv Krusche' alt='Martin Krusche' height='190' class='image_block' width='157'}]
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!!!Mythologische Metamorphosen
!!Prolog

!!Das goldene Zeitalter der Titanen

[{Image src='0_titanen.jpg' caption='Kronos und Rhea thronen auf der schwimmenden Erde Gaia – umgeben von den Titanen\\Bild: © Robert Kristöfl' alt='Kronos und Rhea thronen auf der schwimmenden Erde Gaia – umgeben von den Titanen' width='300' class='image_right' height='440'}]

Am Anfang herrschte das Chaos, ein Zustand der vollständigen Unordnung und einer unheimlichen Leere. Aus diesem Chaos
gingen fünf Urgottheiten hervor:

* Gaia, Göttin der Erde als kreisende schwimmende Scheibe im Meer
* Nyx, Göttin der Nacht
* Erebos, Gott der Finsternis
* Tartaros Gott der Unterwelt
* Eros, Gott der Liebe

Uranus, Gott des Himmelgewölbes war der Erstgeborene von Gaia. Seine Zeugung
erfolgte durch den Schöpfer- und Liebesgott Eros über eine göttlich vollzogene
Empfängnis.

Aus der Vereinigung von Gaia und Uranos entstanden die riesigen Zyklopen und
Hundertarmigen sowie das Geschlecht der zwölf Titanen. Uranos hasste seine
Kinder und stieß eines nach dem anderen in die Unterwelt. Gaia stiftete deshalb die
Titanen an, Uranos zu entmachten. Der jüngste Sohn Kronos fasste sich Mut und
entmannte seinen Vater mit einem Sichelhieb und übernahm seine Herrschaft. Aus
dem Glied und Samen, die ins Meer fielen, erwuchs die schaumgeborene Liebesgöttin
Aphrodite. Aus dem Blut, das auf die Erde tropfte, entstanden die Erinnyen, die
unbarmherzigen Rachegöttinnen Kronos zeugte mit Rhea drei Söhne: Poseidon, Hades und Zeus sowie drei
Töchter: Hera, Demeter und Hestia. Aus Angst selbst entmachtet zu werden, fraß
Kronos alle seine Kinder auf bis auf seinen jüngsten Sohn Zeus. Dieser wurde bis er
zum Jüngling heranwuchs vor Kronos in einer Höhle auf Kreta versteckt.

Obwohl Kronos zu seinen Kindern äußerst grausam war, verlief das damalige Leben
für die Menschheit sorglos und friedfertig. Zwiespalt, Verbrechen und Kriege waren
unbekannt, gesetzliche Regelungen waren überflüssig. Diese friedliche Urphase
wurde als das goldene Zeitalter bezeichnet und kommt dem Paradies des alten
Testamentes sehr nahe. So heißt es eben schon am Anfang der Metamorphosen bei Ovid:\\
''Aurea prima sata est aetas, quae vindice nullo,\\
sponte sua, sine lege fidem rectumque colebat.\\
poena metusque aberant, nec verba minantia fixo\\
aere legebantur, nec supplex turba timebat\\
iudicis ora sui, sed erant sine vindice tuti.''\\
...Zeilen die viele von uns aus dem Lateinunterrichtnoch noch immer auswendig kennen. 

Es herrschte das ganze Jahr über Frühling, am 12. Tag des ersten Monats wurde
das Fest zu Ehren des Kronos gefeiert. Ein Hauptmerkmal dieser Kronia war die
vorübergehende Aufhebung der gesellschaftlichen Ordnung. Ausgelassenheit und
reichlicher Weingenuss erleichterten die geschlechtlichen Zuneigungen und gegenseitigen
Kontakte.



!!I) Chelones Weigerung und Bestrafung


[{Image src='1_chelone.jpg' caption='Die unschuldige Jungfrau Chelone wird von Hermes als Bestrafung in eine Schildkröte verwandelt\\Bild: © Robert Kristöfl' alt='Die unschuldige Jungfrau Chelone wird von Hermes als Bestrafung in eine Schildkröte verwandelt' width='500' class='image_right' height='376'}]

Zeus konnte auf Kreta ungestört heranwachsen und entwickelte sich zum gewaltigsten unter allen Göttern. Er befreite seine Geschwister und entriss seinem Vater Kronos durch List und Gewalt die Herrschaft über die Welt. Mit dem Sturz der Titanen endete das goldene Zeitalter und das silberne Zeitalter begann.

In dieser Epoche trat ein zunehmender moralischer Verfall ein. Macht- und Besitzgier kamen auf und verstärkten sich. Die bisher angenehmen Lebensbedingungen verschlechterten sich drastisch. Diese Epoche glich der Vertreibung aus dem Paradies.

Zeus als Göttervater und mächtigster Gott herrschte fortan in der Oberwelt über Himmel und Erde, Poseidon bekam das Meer und Hades die Unterwelt. Zeus residierte mit seiner Schwester und Gemahlin Hera, sowie mit drei seiner
Geschwister (Poseidon, Demeter und Hestia) und sieben seiner Kinder (Apollon,
Artemis, Athene, Ares, Aphrodite, Hermes, Hephaistos) auf dem Götterberg Olymp.
Diese 12 olympischen Götter stiegen als mächtigste Hauptgötter auf und
etablierten sich als die neuen Herrscher.

Das neue Göttergeschlecht war allerdings nicht mehr allmächtig und unfehlbar. Die
Götter glichen den Menschen sowohl im Aussehen als auch im Verhalten. Sie waren
allgegenwärtig und mischten sich sowohl ins Alltagsleben als auch in Kriege direkt
ein. Sie hatten ihre Fehler, waren zornig, hinterlistig sowie rachsüchtig und legten
größten Wert auf die ihnen gebührende Verehrung. Es war ratsam, die Götter nicht
zu hintergehen, da sie oft sehr heftig reagierten und zu manch großem Unglück
führten.

Zeus war ein Meister der List und Verwandlungskünste und nützte diese ziemlich
oft für seine zahlreichen Seitensprünge in Form verschiedener Tiergestalten sowie
als goldener Regen oder Feuer aus. Er verwandelte aber auch andere aus Schutzoder
Rachegründen. Die schöne Jungfrau Io wurde in eine Kuh verwandelt, kurz
bevor ihn seine eifersüchtige Hera bei seinem Seitensprung überraschen konnte.
Den hinterlistigen Arkardierkönig Lyakon verwandelte er beispielsweise in einen
Wolf, nachdem er von ihm aus Bosheit Menschenfleisch zum Essen vorgesetzt
bekam. Er selbst wurde auf Kreta von der Nymphe Almatheia aufgezogen, die von
seiner Mutter aus Schutz vor seinem Vater in eine göttliche weiße Ziege verwandelt
wurde.

Im Garten der Hesperiden verliebte sich Zeus Hals über Kopf in seine Schwester
Hera. Als die Schutzgöttin und Verteidigerin der Ehe seine Annäherungen nicht
erwiderte, griff er zu einer List, in dem er sich in einen Kuckuck verwandelte.


Während Hera das verschreckte Tier aufhob, nahm Zeus seine Gestalt wieder an
und überwältigte seine überraschte Schwester. Aus Scham willigte sie letztendlich in
eine Ehe mit ihm ein.

Zur pompösen Hochzeit wurden neben allen Gottheiten auch die schönsten
Jungfrauen des Landes geladen. Da die Jungfrau Chelone die beabsichtigten
Nachstellungen des Zeus durchschaute und die Strafe der eifersüchtigen Hera
fürchtete, blieb sie dieser Hochzeit einfach fern. Der Göttervater zürnte wegen dieser
Abweisung und seiner entgangenen Chance und befahl den Götterboten Hermes,
Chelone zu bestrafen und in ein Tier seiner Wahl zu verwandeln. Der listige Hermes
wählte dafür die Schildkröte, da er schon in seiner Kindheit Schildkrötenpanzer
immer wieder als Resonanzkörper für seine von ihm erfundene Leier verwendete.

!!II) Demeters Burn-Out


[{Image src='2_demeter.jpg' caption='Demeter ist verbittert über den Raub ihrer Tochter und verbietet den Pflanzen zu wachsen – es entstehen Dürre und Hungersnot\\Bild: © Robert Kristöfl' alt='Demeter ist verbittert über den Raub ihrer Tochter und verbietet den Pflanzen zu wachsen – es entstehen Dürre und Hungersnot' width='500' class='image_right' height='359'}]

Zeus zeugte mit seiner Schwester Demeter die
Fruchtbarkeitsgöttin Persephone. Als junge Frau
herangewachsen, verliebte sich ihr eigener Vater in
sie. In der Gestalt einer Schlange kroch Zeus in die
Fruchtbarkeitsgöttin und zeugte mit ihr Zagreus.
Dieser Jüngling hatte von Geburt an einen Stierkopf
und konnte sich zur Verteidigung in verschiedene
Tiergestalten verwandeln.

Persephone wurde auch von Hades begehrt. Unter Duldung von Zeus konnte er sie
in seine Unterwelt entführen. Demeter, ihre Mutter und Göttin für die Fruchtbarkeit
der Erde, verbot nach dieser Entführung aus Gram allen Pflanzen weiter zu
wachsen. Die Erde schlitterte in ein riesiges „Burn-Out“, es entstanden große Dürre
und Hungersnot. Als sich keine Tiere mehr vermehrten und die Menschen anfingen
zu sterben, musste Zeus einlenken und Hades zu einem Kompromiss überreden. Als
Einigung durfte Persephone von nun an einen Teil des Jahres bei ihrer Mutter auf
der Erde verbringen, die restliche Zeit musste sie als Königin in der Unterwelt
verbleiben.

Damit entstanden neben dem bisherigen Dauerfrühling die zwei weiteren Jahreszeiten
Sommer und Winter. Der heute übliche Herbst war damals noch unbekannt.

Während des Aufenthaltes von Persephone bei Demeter auf der Erde gab es den
warmen und fruchtbaren Sommer. Mit dem Wechsel in die Unterwelt folgte der kalte,
unfruchtbare und entbehrungsreiche Winter.

Für diese Neuordnung der Jahreszeiten kümmerten sich von nun an die Horen.
Thallo galt als Göttin des Frühlings, der Knospen und Blüten, Auxo als Göttin des
Wachstums und Carpo als Göttin der Früchte und Ernte.


!!III) Die Moiren - oberste Schicksalsinstanz

[{Image src='3_moiren.jpg' caption='Die drei Moiren Klotho, Lachesis und Atropos mit dem Neugeborenen am Schicksalsfaden und Gängelband\\Bild: © Robert Kristöfl' alt='Die drei Moiren Klotho, Lachesis und Atropos mit dem Neugeborenen am Schicksalsfaden und Gängelband' width='300' class='image_right' height='436'}]

Die große Machtfülle und Willkür der Götter wurde durch eine
übergeordnete Schicksalsmacht eingeschränkt und in Grenzen
gehalten. Die Moiren, Töchter der Urgöttin Nyx, lenkten die
Geschicke sowohl der Menschheit als auch die der Gottheiten
Diesen drei Schicksalsgöttinnen Klotho, Lachesis und Atropos
musste sich sogar der mächtige Zeus beugen. Ein einmal
beschlossenes und vorherbestimmtes Schicksal war auch für ihn
bindend und seiner Entscheidung entzogen.

Klotho war die jüngste der drei Schwestern und legte dem Neugeborenen
die Bestimmung und das Los für das kommende
Leben in die Wiege. Sie spann den Lebensfaden und ließ das Garn des Lebens
entstehen. Sie bestimmte den Zeitpunkt der Geburt und wirkte als Geburtshelferin.
Sie war die Göttin der Vergangenheit, da sie den künftigen Schöpfungsimpuls aus
dem bereits vergangenen Umfeld und den vorliegenden Gegebenheiten ableitete.
Lachesis teilte den Lebensfaden zu und bemaß dessen Länge. Sie formte das
werdende Schicksal während des Lebens und symbolisierte damit die Gegenwart.
Sie lebte im hauchdünnen Bereich zwischen Vergangenheit und Zukunft. Und diese
Zukunft begann mit dem nächsten Atemzug, der Atemzug davor war schon wieder
Vergangenheit.

Die Greisin Atropos setzte die Zwänge des Schicksals unerbittlich um und schnitt
schlussendlich den Lebensfaden ab. Als Schicksalsgöttin der Zukunft bestimmte sie
den Zeitpunkt des bevorstehenden und unabwendbaren Todes. Sie galt damit als
Göttin des Unglücks, des Vergehens und der Auflösung. Sie gab dem Gift der Tollkirsche
ihren Namen – Atropin.

Für gewöhnlich wurde das jeweilige Schicksal von den Moiren vorherbestimmt.
Manchmal war es aber nicht fixiert und unausweichlich. Oftmals schickten sie
warnende Gedanken aus, die als innere Stimme oder Gewissen wahrgenommen
wurden. Damit konnten Menschen immer wieder mit dem Segen der Moiren ihr
Leben selbst beeinflussen und zum Guten wenden.

Handelte aber ein Mensch dem entgegen, so wurde das weitere Schicksal selbst
verschuldet. Hier wirkten dann in Folge Nemesis, Göttin der Gerechtigkeit und
Vergeltung, Aidos, Göttin des Gewissens und der Sittsamkeit sowie die Erinnyen,
die gefürchteten Rachegöttinnen.

Schicksalsgöttinnen finden sich auch in vielen anderen Mythen wieder: als römische
Parzen, nordische Nornen, keltische Bethen, slawische Zorya und als baltische
Laima.

!!IV) Der Höllenhund Cerberos

[{Image src='4_cerberos.jpg' caption='Der Höllenhund Cerberos stellt sich dem listigen und trickreichen Sisyphos beim Eingang zur Unterwelt entgegen\\Bild: © Robert Kristöfl' alt='Der Höllenhund Cerberos stellt sich dem listigen und trickreichen Sisyphos beim Eingang zur Unterwelt entgegen' width='500' class='image_right' height='377'}]

Als dämonischer und grauenerregender Höllenhund
bewachte Cerberos den Eingang zur Unterwelt, die von
Hades und Persephone beherrscht wurde. Dieser
schreckliche Wachhund hatte die Aufgabe, keinen
Lebenden in das Totenreich hinein und keinen Toten
daraus wieder zurückkehren zu lassen. Sein ganzer
Körper bestand aus Schlangenhaaren und am Schwanz
befanden sich gefräßige Schlangen. Diese verschlangen
all diejenigen, die zu fliehen versuchten. Sein Atem war tödlich, sein Bellen
metallisch. Aus seinem Speichel und Geifer entstand die todbringende giftige
Pflanze Wolfswurz oder Eisenhut.

Die Grenze zwischen Leben und Tod sollte unüberwindlich sein und war nur in eine
Richtung für den Übergang vom Leben in den Tod vorgesehen. Diese Überquerung
von der Ober- in die Unterwelt erfolgte mit dem Boot des düsteren und greisen Fährmannes
Charon. Als Obolus für diese Überfuhr über den Grenzfluss Styx musste
unter die Zunge des Toten eine Münze beigelegt sein. Nicht bestatteten Toten, die
das Grabesritual nicht erhalten konnten, wurde die Überfahrt verwehrt. Hundert
Jahre mussten diese am Grenzfluss ausharren, bis ihnen letztendlich doch der
Einlass gewährt wurde.

Beim Eintritt in die Unterwelt entschied das Totengericht über das weitere Schicksal
der jeweiligen Seele. Die meisten Seelen kamen in das Elysion und existierten dort
als scheue Schatten in ewiger Glückseligkeit. Diese Insel der Seligen wurde von
Lethe umflossen, dem Fluss des Vergessens.

Diejenigen, die schwere Verfehlungen begangen hatten, kamen hingegen in den
Tartaros, der tiefsten und unheimlichsten Region der Unterwelt. Diese Frevler
mussten hier die größten Strafen und Qualen erleiden. Dieser Bereich wurde von
einem Flammenfluss umgeben und diente Zeus als Verbannungsort für Missetäter,
Verräter und Mörder.

Nur wenigen Helden gelang es, Cerberos zu überlisten, indem sie in die Unterwelt
eindrangen und lebend wieder verlassen konnten:

* Orpheus, der berühmte Sänger, konnte den Höllenhund mit seinem Lyraspiel und seinem Gesang ablenken, als er seine Gemahlin Eurydike vergeblich versuchte aus der Unterwelt zurückzuholen.
* Herakles musste als letzte seiner 12 Aufgaben Cerberos mit List und Kraft überwältigen und ihn in die Oberwelt entführen.
* Als Theseus seinen Freund unterstützen wollte, Persephone, die Gemahlin Hades zu rauben, wurden beide in der Unterwelt gefangen gehalten. Erst Herakles konnte Theseus aus dieser Gefangenschaft wieder befreien.
* Dem gerissenen Sisyphos gelang es mehrfach den Tod Thanatos zu überlisten. Einmal konnte er ihn sogar fesseln, sodass eine ganze Weile niemand mehr sterben konnte. Nachdem er im Totenreich festgehalten wurde, gelang es ihm erneut, mit List ins Leben zurückzukehren. Als Strafe für seine vielen Freveltaten wurde ihm aber im Tartaros letztendlich die nicht enden wollende Sisyphosarbeit mit dem immer wieder zurückrollenden Stein aufgebürdet.


!!V) Tantalos’ Buckelqualen

[{Image src='5_tantalos.jpg' caption='Tantalos im Tartaros mit den auferlegten Qualen. Obwohl er mitten im Wasser steht, senkt sich jedes Mal der Wasserspiegel, sobald er sich bückt um zu trinken. Über ihn drohen Felsblöcke herunterzustürzen und ihn zu zerschmettern.\\Bild: © Robert Kristöfl' alt='Tantalos im Tartaros mit den auferlegten Qualen. Obwohl er mitten im Wasser steht, senkt sich jedes Mal der Wasserspiegel, sobald er sich bückt um zu trinken. Über ihn drohen Felsblöcke herunterzustürzen und ihn zu zerschmettern.'width='300' class='image_right' height='424'}]

Tantalos zählte zu den bekanntesten Frevlern, die im
Tartaros zu ewigen Qualen verurteilt wurden. Er wurde als
Sohn des Zeus und der Titanin Pluto geboren. Bei den
Göttern erfreute er sich wegen seiner Klugheit großer
Beliebtheit und durfte deshalb immer wieder bei den
göttlichen Feiern teilnehmen. Sein Übermut führte ihn aber
dazu, den Göttern Nektar und Ambrosia zu stehlen und
damit Unsterblichkeit zu erlangen. Bei einer Gegeneinladung
wollte er die Allwissenheit der Götter auf die Probe stellen. Er
zerstückelte seinen eigenen Sohn Pelops und setzte ihnen
diesen als Mahl vor. Zeus bemerkte sofort den Betrug und
verstieß ihn daraufhin in den Tartaros. Dort wurde er für
seine Vergehen zu drei ewigen Qualen verurteilt. Er musste
bis zu den Hüften im Wasser stehen und wurde von Hunger und Durst geplagt. Die
über ihn stehenden fruchtbeladenen Zweige schnellten hinweg, sobald er nach ihnen
griff. Der Wasserspiegel senkte sich, sobald er sich bückte und zu trinken versuchte.
Über ihn schwebten riesige Felsblöcke, die ihn zu zerschmettern drohten.

Auch seine Familie traf der Fluch der Götter. Dieser Tantalidenfluch führte noch
nach Generationen zu einer unheilvollen Folge von Gewalt und Verbrechen.
Zahlreiche Familienmitglieder wurden von eigenen Familienangehörigen aus Rache
und Hass getötet. Agamemnon, der arrogante Oberbefehlshaber und Anführer der
Griechen im trojanischen Krieg, traf es als letzten in dieser langen Kette an
innerfamiliären Morden. Er wurde bei seiner Rückkehr aus dem langen Krieg von
seiner Ehefrau und deren Geliebten hinterrücks ermordet. Diesen Meuchelmord
rächte letztendlich sein Sohn Orest, indem er seine Mutter mit ihrem Geliebten
tötete. Nach langer Verfolgung von den Rachegöttinnen konnte dieser Muttermord
wieder gesühnt werden und beendete somit nach Ende des trojanischen Krieges den
Tantalidenfluch.


!!VI) Medusas Freud

Medusa war die Tochter des Meerungeheuers Keto und
des greisen Meeresgottes Phorkys. Während ihre
Schwestern alle bereits missgestaltet geboren wurden,
war sie ursprünglich eine betörende Schönheit. Aber als
sie von Pallas Athene, der olympischen Göttin der
Weisheit und der Kunst in ihrem Tempel beim Liebesspiel
mit Poseidon überrascht wurde, traf sie eine harte Strafe.
Pallas Athene verwandelte sie gemeinsam mit ihren
beiden Schwestern in schreckliche Ungeheuer mit
Schlangenhaaren, glühenden Augen, heraushängenden
Zungen und Schuppenpanzern. Die als Gorgonen
bezeichneten Schreckgestalten hausten von nun an am
Rande der damals bekannten Welt im Atlasgebirge in
einer schwer zugänglichen Höhle.

[{Image src='6_medusa.jpg' caption='Versteinerung des Helden durch den Medusenblick\\Bild: © Robert Kristöfl' alt='Versteinerung des Helden durch den Medusenblick' width='300' class='image_right' height='459'}]

Die Graien, drei weitere Schwestern, waren bereits von Geburt an alt und
grauhaarig. Sie teilten sich gemeinsam ein Auge und einen Zahn, die sie sich
gegenseitig nach Bedarf überließen. Sie wohnten in einer Höhle am Fuße des Atlas
und bewachten den Weg zu den Gorgonen.

Medusa war besonders gefürchtet, da sie jeden, der sie anblickte, augenblicklich zu
Stein erstarren ließ. Zahlreiche Helden versuchten ihr Glück und verloren dabei auf
grausame Weise ihr Leben. Sie versteinerten beim Versuch, Medusas Haupt
abzuschlagen, nachdem sie von ihr mit Schlangengriff umschlungen wurden und sich
ihres Blickes nicht mehr erwehren konnten.

Perseus gelang es letztendlich Medusa mit Unterstützung eines verspiegelten
Schildes der Pallas Athene, der Tarnkappe des Hades und den Laufschuhen des
Hermes zu enthaupten. Durch den indirekten Blick über das Spiegelbild seines
Schildes entging er den tödlichen Medusenblick. Dem toten Rumpf der Medusa
entsprang das geflügelte Pferd Pegasos.

Pallas Athene begehrte das abgeschlagene Medusenhaupt für ihr aus goldenem
Ziegenfell gefertigten Schildes Aigis. Mit diesem wollte sie als Kriegsherrin
unbezwingbar werden, indem die jeweiligen Gegner während des Kampfes erstarrten
und versteinerten.

In der Psychoanalyse wurde die Enthauptung Medusas von Freud als Kastrationsangst
gedeutet. Kopfabschneiden und Enthauptung der phallischen
Schlangensymbole wurde dem Kastrieren gleichgesetzt. Der Medusenblick mit der
darauffolgenden Versteinerung löste allerdings einen kurzen Moment genau das
Gegenteil aus – die Erektion.


!!VII)  Herakles’ Delirium

Als sich die Menschen von den Göttern zunehmend abwandten
und ihnen die gebührende Verehrung verweigert wurde,
begaben sich Zeus und Hermes unerkannt auf Wanderschaft,
um sich selbst von dieser scheinbar unaufhaltsamen Abkehr
und Ignoranz zu überzeugen. Als ihnen unterwegs bis auf ein
altes Ehepaar nirgends Gastfreundschaft und Bewirtung
entgegengebracht wurde, beschloss Zeus dieses undankbare
und verkommene Menschengeschlecht mit einer Sintflut
auszulöschen. Das alte bescheidene Ehepaar Philemon und
Baucis entgingen als einzige der Bestrafung und durften am
Ende ihres Lebens als zwei ineinander verschlungene Bäume
verwandelt für ewig vereint bleiben.


[{Image src='7_herakles.jpg' caption='Herakles nach dem Wahnsinnsanfall verfolgt von Reue und Gewissensbissen\\Bild: © Robert Kristöfl' alt='Herakles nach dem Wahnsinnsanfall verfolgt von Reue und Gewissensbissen' width='200' class='image_right' height='423'}]

Mit dieser Sintflut endete das silberne Zeitalter. Im
darauffolgenden bronzenen Zeitalter sollte alles vollkommener und besser werden.
Doch schon bald zeigte sich, dass das neue Menschengeschlecht dieser Zielsetzung
wieder in keinster Weise entsprach. Es eskalierte immer mehr die rohe Gewalt, die in
unzählige Auseinandersetzungen bis hin zu den grausamsten Kriegen mündete.

Zeus versuchte immer verzweifelter dem entgegen zu wirken und weiterhin die
Oberhand zu behalten. Eine Konsequenz daraus war die Verlagerung seiner
Seitensprünge von der Oberwelt auf die Erde. Er zeugte mit vielen Sterblichen eine
große Schar an Halbgöttern und großen Heroen, denen er seine edlen Gene
weitergeben konnte. Damit etablierte er eine erste adelige Herrschaftshierarchie
und eine neue politische Gesellschaftsstruktur.

Ein für seine Stärke berühmter Heros aus Theben war Herakles, Sohn des Zeus und
der Alkmene. Zeus näherte sich Alkmene in der Gestalt ihres eigenen Ehemannes
Amphitrion. Obwohl betrogen, verzieh dieser seiner überrumpelten Frau den
Seitensprung und zeugte mit ihr Herakles Zwillingbruder Iphikles. Der Erstgeborene
sollte nach der Bestimmung des Götterrates Herr über Mykene werden. Hera, die
eifersüchtige Gemahlin von Zeus, gönnte aber dem Sohne ihrer Nebenbuhlerin diese
Ehre nicht. Sie vereitelte diese Bestimmung, indem sie die Wehen von Alkmene
verzögerte und dadurch der Anverwandte Eurystheus vor Herakles zur Welt kam.
Eurystheus wurde hiermit zum Thronerben, Herakles hatte das Nachsehen.

Alkmene fürchtete sich vor weiteren Racheverlangen Heras und setzte deshalb ihren
Sohn Herakles in der Wildnis aus. Seine Halbschwester und Göttin Pallas Athene
nahm sich seiner an und brachte ihn einmal ihrer nichtsahnenden Mutter Hera. Als
Hera ihn aus Mitleid säugte, erhielt Herakles durch die göttliche Milch seine
übernatürlichen Kräfte.

In seiner Jugend wurde er in die Künste des Ringens, Faustkampfes, Bogenschießens und Wagenlenkens eingeweiht. Mit den ersten kleineren Heldentaten
gewann er rasch an Bekanntheit und erlangte immer mehr an Ruhm. Der inzwischen
zum König ernannte Eurystheus befahl ihm aus Neid, als Untertan in seine Dienste
zu treten. Herakles erschien dieser Frondienst aber zu unwürdig und verweigerte
einfach diesen Befehl. Die rachsüchtige Hera nutzte diese Gelegenheit und versetzte
ihn kurzerhand in einen Tobsuchtsanfall. Während dieser Wahrnehmungsstörung
erschoss er mit Pfeil und Bogen seine Frau und seine drei Kinder im Glauben,
feindliche Giganten vor sich zu haben.

Nachdem dieses kurze Delirium wieder vorbei war und er die Folgen seines Irrtums
erkennen musste, fiel er in eine tiefe Depression voller Reue und Hilflosigkeit. In
dieser aussichtslosen Situation wurde ihm geraten, das Orakel von Delphi
aufzusuchen und zu befragen. Zur Sühne musste er zwölf Jahre in den Dienst des
Eurystheus treten und zwölf übernatürliche Aufgaben verrichten. Mit jeder
erledigten Heldentat wuchs sein Ruhm und seine Bekanntheit reichte bald weit über
alle Grenzen.

Obwohl Hera die ganze Zeit versuchte, den Erfolg Herakles zu vereiteln, erlangte er
schlussendlich doch die Unsterblichkeit und durfte ehrenvoll in den Olymp
aufsteigen.

!!VIII) Lohengrin meets Dionysos

[{Image src='8_dionysos.jpg' caption='Lohengrin versenkt den verzauberten Schwan vor der sterbenden Elsa, Dionysos wird zeitversetzt vom zweimal zum dreimal Geborenen\\Bild: © Robert Kristöfl' alt='Lohengrin versenkt den verzauberten Schwan vor der sterbenden Elsa, Dionysos wird zeitversetzt vom zweimal zum dreimal Geborenen' width='500' class='image_right' height='356'}]

Zeus verwandelte sich für Semele als Sterblicher,
um die Frau, die er begehrte, zu gewinnen. Er
zeugte mit ihr seinen späteren Nachfolger
Dionysos. Die eifersüchtige Hera stachelte
Semele auf, Zeus zu bitten, sich zum
Liebesbeweis in seiner wahren Gestalt zu zeigen.

Semele bezahlte diesen hinterlistigen Wunsch mit
dem Leben, indem sie verbrannte nachdem sich
Zeus als Blitz offenbarte. Da Semele bereits mit
Dionysos schwanger war, entnahm ihr Zeus das ungeborene Kind und setzte es bis
zur Geburt in seinem eigenen Schenkel ein. Dionysos wird daher als der „zweimal
Geborene“ bezeichnet. Mit dieser Schenkelgeburt erlangte er trotz sterblicher
Mutter als einziger Göttlichkeit und Unsterblichkeit.

Dionysos entwickelte sich zum Gott des Weines, der Freude, der Fruchtbarkeit, des
Wahnsinn und vor allem der Ekstase. Er trieb sich in späteren Jahren mit den
lärmenden und dämonischen Satyrn herum. Diese Mischwesen hatten große Ohren,
Bocksfüße und Pferdeschweife. Sie galten als Pendant zu den Nymphen und waren
mit einem gesteigerten männlichen Geschlechtstrieb ausgestattet. Zu weiteren
Begleiterinnen des Dionysos zählten die Mänaden. Diese Anhängerinnen hüllten
sich in Reh- und Fuchsfelle und verfielen zu Ehren Dionysos in Ekstase und Raserei.
Sie erlegten in der Nacht das Wild, das sie zerrissen und roh verspeisten.
Richard Wagner übernahm in seiner Oper Lohengrin die griechische Liebesbeziehung
von Zeus und Semele als Vorlage. Elsa, die Königstochter wurde des
Brudermordes angeklagt und bezichtigt, den Thron zu begehren. Lohengrin der edle
Ritter und Sohn des Parzival eilte ihr unerkannt zu Hilfe und verliebte sich in sie.
Analog zur griechischen Semele verlangte auch Elsa von ihrem Liebhaber, sich
erkennen zu geben. Nachdem Lohengrin sich wie vor langer Zeit auch Zeus
offenbarte, musste auch Elsa sterben. Im Sterben erfuhr sie, dass Ihr Bruder nicht
ermordet sondern als Schwan verzaubert wurde. Als dieser den Kahn für die
Verabschiedung Lohengrins brachte, sollte er wieder als Königssohn
zurückverwandelt werden. Dabei ereilte Lohengrin aber das Missgeschick, dass er
statt auf den Kahn auf den Schwan stieg und ihn damit versenkte. Aus der Tiefe des
Flusses kam nun nicht der entzauberte Prinz, sondern der aus dem Schwan zum
dritten Mal geborene Dionysos, Sohn des Zeus’.

!!IX) Minotauros

[{Image src='Monotaurus.jpg' caption='Spiralförmiger Bilderreigen, ausgehend von der Eselei des Minos, der hölzernen Kuh der Pasiphae, Baumeister Daedalos bis hin zum Ungeheuer Minotaurus\\Bild: © Robert Kristöfl' alt='Spiralförmiger Bilderreigen, ausgehend von der Eselei des Minos, der hölzernen Kuh der Pasiphae, Baumeister Daedalos bis hin zum Ungeheuer Minotaurus' width='500' class='image_right noborder' height='549'}]



Europa, eine phönizische Prinzessin wurde von
Zeus in Gestalt eines Stieres nach Kreta
entführt. Dieser Beziehung entstammte Minos,
der erste kretische König. Nach Zeus sollte er
zum großen Stammesvater des nach seiner
Mutter Europa benannten Kontinentes werden.
Minos verlangte hochmütig für seine
Königswürde ein entsprechendes göttliches
Zeichen. Als er von Poseidon, dem Gott des
Meeres und Bruder von Zeus, einen herrlichen
Stier für eine Opfergabe geschenkt bekam,
nahm eine ungewöhnliche Katastrophe ihren
Anfang.

Minos tauschte diesen herrlichen Stier für die vorgesehene Opferung heimlich
gegen einen weniger wertvollen aus und verwendete diesen für die Veredelung
seiner Herde. Als Poseidon diesen Frevel bemerkte, ließ er in Pasiphae, Minos Frau,
die Liebe zu diesem göttlichen Stier entflammen. Daedalos, der Baumeister und
Künstler am Hofe des Minos, musste ihr für den Liebesakt als Hilfe eine hohle
hölzerne Kuh bauen. Als tragisches Ergebnis der folgenden Vereinigung wurde
Minotauros geboren, ein menschenfressendes Ungeheuer mit einem Menschenkörper
und einem Stierkopf.

Minos wollte dieses Ungeheuer sofort töten, aber auf Bitten seiner Tochter Ariadne
ließ er davon ab. Daedalos bekam den Auftrag, für Minotauros ein Gefängnis in Form
eines Labyrinths zu erbauen. Alle neun Jahre mussten 7 Jünglinge und 7 Jungfrauen
aus Athen in das Labyrinth des Minotauros gebracht und geopfert werden.
Erst Theseus, der Königssohn aus Athen, bezwang dieses menschenfressende
Ungeheuer und fand mit Hilfe des Fadens der Königstochter Ariadne wieder aus
dem Labyrinth heraus. Er flüchtete mit Ariadne nach Delos und traf dort auf
Dionysos. Während Theseus nach Athen zurückkehrte, nahm Dionysos Ariadne zur
Braut.

Zum Andenken des Minotauros wurde jedes Jahr der Kranichtanz Geranos
aufgeführt. Dieser Reihentanz enthielt als Merkmale die vielen Wendungen und
verschlungenen Pfade des Labyrinths. Den Höhepunkt bildete der Sprung über die
symbolisch angedeutete Bestie. Dieser Tanz der jungen Frauen und Männer in
ekstatischen Posen spiegelte die unendliche Spirale von Leben, Tod und Wiedergeburt
wider.

!!X) Leda schwante ein Kuckucksei


[{Image src='10_leda.jpg' caption='Leda inmitten erträumter Schwäne\\Bild: © Robert Kristöfl' alt='Leda inmitten erträumter Schwäne' width='300' class='image_right' height='421' popup='false'}]

Auf der Hochzeit der Eltern des berühmten und beinahe
unverwundbaren Helden Achill waren alle Götter bis auf
Eris, die Göttin der Zwietracht, geladen. Beleidigt von dieser
Ausladung warf sie von der Tür aus einen goldenen Apfel
unter die Hochzeitsgäste. Dieser Apfel war als Geschenk für
die „Schönste“ unter den geladenen Gästen gedacht. Die
drei Göttinnen Hera, Athene und Aphrodite fühlten sich
angesprochen und begehrten jede für sich diesen Apfel.

Daraus entstand ein riesiger Streit, der nicht mehr beigelegt
werden konnte. Zeus versuchte zu schlichten, musste aber
ergebnislos aufgeben. Er schlug vor, einen neutralen
Sterblichen auszuwählen und diesem das Urteil zu
überlassen, wer die eigentlich Schönste nun wirklich war.
Die Wahl fiel auf den schönen trojanischen Königssohn Paris.
Die drei Göttinnen kämpften um die Gunst des Jünglings und versuchten ihn mit
attraktiven Geschenken zu beeinflussen. Hera bot ihm die Herrschaft über die Welt
an, Athene versprach ihm Weisheit und Aphrodite lockte mit der Liebe der schönsten
sterblichen Frau. Paris entschied sich für Aphrodites Angebot und zog sich samt
seiner trojanischen Verwandtschaft den ewigen Zorn der beiden Verliererinnen Hera
und Athene zu.

Zur damaligen Zeit zählte Helena zu den schönsten sterblichen Frauen. Da sie aber
bereits mit dem mächtigen spartanischen König Menelaos verheiratet war, musste
sie erst durch List aus dem Königspalast geraubt werden. Dieser Raub der Helena
durch Paris wurde zum Auslöser des großen trojanischen Krieges. Den Keim für
diesen unabwendbaren Lauf des Schicksals legte die Göttin der Zwietracht mit ihrem
goldenen Apfel.

Zeus konnte diese sich anbahnende Katastrophe weder beeinflussen noch aufhalten.
Er erkannte die von Hera und Athene fein gesponnene Intrige, in der er unwissend
mehrere Jahre zuvor auch seinen Beitrag leistete. Als Mutter der schönen Helena
wurde fälschlicherweise immer wieder die Königstochter Leda genannt. Tatsächlich
näherte sich Zeus aber nicht Leda sondern der Rachegöttin Nemesis in Gestalt
eines Schwanes. Die beiden dabei gezeugten Zwillingseier wurden Leda nur zum
ausbrüten untergeschoben. Leda durfte dieses Geheimnis nie verraten und
zelebrierte zeitlebens den Mythos mit dem Schwan.

Helena wähnte sich ihr Leben lang als Halbgöttin und wusste nicht, dass auch ihre
Mutter eine Göttin war und ihr von Geburt an die Rache ins Blut gelegt wurde.
Verzichteten Hera und Athene vielleicht mit Absicht auf den goldenen Apfel und
planten schon von langer Hand den Untergang Trojas?

!!XI) Galateias Blut-Strähnen

[{Image src='11_galateia.jpg' caption='Der Nymphe Galateia rinnt das Blut des erschlagenen Acis durch ihre Haare und mündet als Wasserfall im Fluss – damit erfolgt nach seinem Tode eine Wiedervereinigung im Wasser\\Bild: © Robert Kristöfl' alt='Der Nymphe Galateia rinnt das Blut des erschlagenen Acis durch ihre Haare und mündet als Wasserfall im Fluss – damit erfolgt nach seinem Tode eine Wiedervereinigung im Wasser' width='300' class='image_right' height='422'}]

Die Nymphe Galateia war eine der 50 Töchter des
Meeresgottes Nereus. Der Zyklop Polyphem, ein Sohn
Poseidons, warb ohne Erfolg um die reizende Nymphe, die
ihn immer wieder abwies und verschmähte. Um seinen
äußerlichen Makel und seine Hässlichkeit aufzubessern,
kämmte er sein Haar mit einer Harke und schnitt seinen
Bart mit einer Sichel.

Galateia hatte aber ihr Herz an den schönen Jüngling Acis
verloren. Da die Gefühle von Polyphem unerwidert
blieben, ließ er sich zunehmend in eine wilde und
unbeherrschte Eifersucht treiben. Er wollte seinen Rivalen
in Stücke zerreißen und seine Glieder über das Land und Meer zerstreuen. Als der
liebeskranke Zyklop einmal das arglose Liebespaar erspähte, erschlug er Acis im
Affekt mit einem Felsblock, Galateia gelang im letzten Moment die Flucht ins Meer.
Das vom Felsblock rinnende Blut wurde von Galateia in Wasser verwandelt, das in
einem Fluss mündete. Mit dieser Verwandlung des Blutes in das Flusswasser vollzieht
sich die Wandlung Acis’ in einen Flussgott.

Nach dem Ende des trojanischen Krieges begibt sich Odysseus mit 12 Schiffen auf
seine Heimreise. Während seiner 10-jährigen Irrfahrt über das Mittelmeer verschlägt
es ihn auch auf die Insel Sizilien. Dort begegnet er den mürrischen Zyklopen
Polyphem. Als dieser ihm und seinen Gefährten das Gastrecht verweigerte, blendete
Odysseus den Zyklopen und rächte damit nachträglich die Erschlagung des Acis.


Zeitenwende und Epilog

!!XII) Aeneas’ Katharsis in der Unterwelt

Zehn Jahre dauerte der aufreibende trojanische Krieg bis
er durch Odysseus’ List mit dem Trojanischen Pferd
endlich entschieden werden konnte. Nach dem Fall Trojas
gab es aber keinen eigentlichen Sieger, da auf beiden
Seiten alle großen Helden entweder ihr Leben auf dem
Schlachtfeld verloren oder erst nach langen Irrfahrten in
ihre Heimat zurückkehren konnten. Der große griechische
Heerführer Agamemnon wurde bei seiner Rückkehr das
Opfer eines Meuchelmordes durch seine eigene Frau und
ihrem Liebhaber. Aeneas, Kriegsheld aus einer Nebenlinie
der trojanischen Herrscherdynastie, floh mit seiner Familie
und seinen letzten Weggefährten aus dem zerstörten
Troja und segelte in den Westen in eine ungewisse
Zukunft.


[{Image src='12_aeneas.jpg' caption=' Aeneas begibt sich zur Seelenreinigung in die Unterwelt und wird dorthin von der Prophetin Sibylle begleitet – er befreit sich dort von seiner Vergangenheit und erfährt seine glorreiche Zukunft\\Bild: © Robert Kristöfl' alt='Aeneas begibt sich zur Seelenreinigung in die Unterwelt und wird dorthin von der Prophetin Sibylle begleitet – er befreit sich dort von seiner Vergangenheit und erfährt seine glorreiche Zukunft' width='300' class='image_right' height='399'}]

Auch die Götter hatten sich den Ausgang dieses Heldenkrieges völlig anders
vorgestellt. Da sie mit ihren Machtspielchen, ihren Intrigen und Einflussnahmen
sowohl auf Seiten der Angreifer als auch bei den Verteidigern die Tragik letztendlich
nur verschlimmerten, waren sie auch untereinander nur noch zerstritten. Sie
erkannten, dass ihre Allmacht endgültig im Schwinden war und zogen sich daher
enttäuscht zurück. Zeus übergab seinem Lieblingssohn Dionysos das Zepter der
Macht und kehrte der Menschheit endgültig den Rücken. Dionysos verstand sich
aber nicht aufs Herrschen und gab sich daher weiterhin mit seinen Weggefährten
den Weingenüssen und der Ekstase hin.

Damit endete das bronzene Zeitalter der Griechen. In diesem gottlosen Zustand
folgten noch zwei weitere aber unbedeutendere Zeitalter. Das Land verfiel immer
mehr und die Menschheit verrohte zunehmend. Die einstigen Paläste und Prachtbauten
verkamen zu Ruinen und Steinhaufen. Die zuvor durch großen Prunk und
Herrlichkeit angehäuften Schulden waren allgegenwärtig und lasten noch heute auf
den Schultern Griechenlands und ganz Europas.

Den großen Dichterfürsten Homer und Hesiod gingen dadurch die göttlichen
Schlagzeilen aus. Sie ließen daher ihre Schreibfedern fallen und traten in den wohlverdienten
Ruhestand. Es folgte ihnen Ovid, ein dynamischer Newcomer aus einer
abgelegenen Landschaft am Ende des griechischen Imperiums. Niemand wusste
damals, dass diese Gegend zum neuen Imperium des römischen Reiches aufsteigen
wird.

Ovid kopierte die alte griechische Götterwelt in unverschämter Manier und verlagerte
das Göttermekka vom griechischen Olymp zum römischen Pantheon. Alle Götter wurden neu besetzt und einfach umbenannt. Aus Zeus wurde Jupiter, aus Hera Juno, aus Hades Pluto, aus Aphrodite Venus usw.

Im hohen Norden bildete sich ein zweiter Schauplatz in Asgard. Die Zeusfigur nahm
dort Odin ein, aus Ares wurde Thor. Da Schwerter und Lanzen aus der Mode kamen,
verwendete Thor einen riesigen Hammer.

Ovid begann seine große mythologische Zeitreise mit dem aus Troja flüchtenden
Aeneas. Er schuf damit die Überleitung von der griechischen in die römische
Mythologie. Mit der Ansiedlung Aeneas in Alba Longa auf Italien endete die große
Zeit der griechischen Antike und es begann andernorts eine neue Epoche.

Die Prophetin Sibylle begleitete Aeneas zu seiner Seelenreinigung und zur
Vorbereitung auf seine großen Aufgaben in die Unterwelt. Unterwegs traf er dort
viele seiner verlorenen Gefährten und auch ehemaligen Feinde Trojas. Nachdem er
sich von seiner Vergangenheit befreien konnte, begegnete er seinem toten Vater,
von dem er eine Belehrung und Prophezeiung auf die zukünftige römische
Geschichte erhielt. Er erfuhr damit von den künftigen Heldentaten seiner Dynastie
aber auch von deren Schicksalen. Durch das elfenbeinerne Tor der Träume
verließen Aeneas und Sibylle wieder die Unterwelt.

Ein Ableger des griechischen Dinonysos und seiner Satyrn fand sich in Bacchus und
seinen fidelen Begleitern. Zu einer geschätzten Weggefährtin dieser römischen
Bacchanten zählte die irische Fruchtbarkeitsgöttin Ana aus der keltischen
Mythologie, manchmal auch Anu genannt. Nach ihr ist das Hügelpaar „Paps of Anu“
in Irland benannt, das als „Brüste der Anu“ übersetzt werden kann. Anas Lieblingsbegleiter
bei den zahlreichen römischen Gelagen war der Mundschenk Ulrich. Auch
heute noch kann man bei seinem Nachfahren die Gastfreundschaft genießen,
dessen Lieblingsstätte sich genau in diesem Raum befindet und das Wappenzeichen
„ANA-U“ trägt.


!!Epilog
Ein Ableger des griechischen Dinonysos und seiner Satyrn fand sich in Bacchus und
seinen fidelen Begleitern. Zu einer geschätzten Weggefährtin dieser römischen
Bacchanten zählte die keltische Göttin Annea aus Norditalien, sie galt als die
Allumfassende und Muttergöttin der Kelten. Im Donauraum wurde sie Dana bzw.
Danu bezeichnet, in Irland war sie die Fruchtbarkeitsgöttin Ana bzw. Anu.

In Irland sind die beiden Hügeln „Paps of Anu“ nach ihr benannt, die als „Brüste der
Anu“ übersetzt werden. Anas Lieblingsbegleiter bei den zahlreichen römischen
Gelagen war der Mundschenk Ulrich. Auch heute noch kann man bei seinem
Nachfahren die Gastfreundschaft genießen, dessen Lieblingsstätte sich genau in
diesem Raum befindet und das Wappenzeichen „ANA-U“ trägt.

Es endete wie es begann, mit der Eroberung des Paradieses!


[{Image src='Bilderbogen.jpg' caption='Bilder: © Robert Kristöfl' class='noborder' align='center' alt='Bilderbogen' width='1000' height='196'}]

!Web-Link
* [Bildergalerie Robert Kristöfl|http://rkristoefl.magix.net/public]

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