!!!Schörl-Truhelka SprachenWeb2030 NÖ-Slawonien: Jahreskreis im Vierteltakt
!!Projekt zum Eropäischen Tag der Sprachen
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Von

__Tatjana Christelbauer__

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!Anleitend

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„In Vielfalt geeint“ lautet das Motto, mit welchem auf eine Initiative des Europarates die
Einführung der jährlichen Feier des Europäischen Tag der Sprachen[1] im Jahr 2001, dem
Europäischen Jahr der Sprachen, proklamiert wurde.

Ziel des jährlichen Aktionstages am 26. September ist es, zur Wertschätzung aller Sprachen
und Kulturen beizutragen, den Menschen die Vorteile von Sprachkenntnissen bewusst zu
machen, die individuelle Mehrsprachigkeit zu fördern und die Menschen in Europa zum
lebensbegleitenden Lernen von Sprachen zu motivieren.

Europäische Kulturdiplomatie wurde somit in einer gemeinsamen Sprachenlandschaft
eingebettet. Die Idee der „geeinten Vielfalt“ wurde hierzu über linguistischen, zu
geographischen und kulturhistorischen Grenzen hinaus gedehnt.

Wie kann es gelingen, die Idee der „geeinten Vielfalt“ in die Praxis umzusetzen? Wodurch
kann der Zugehörigkeitssinn europäischer Völker zur sprachlichen Vielfalt angeleitet werden
sodass die geo-politische und kulturelle Verwobenheit dadurch gestärkt wird?
Welche persönlichen Beziehungen zu Muttersprache, bzw. zu mehreren Sprachen als
kulturellen Ressourcen können hierzu mittels Literatur reflektiert, neu aufgebaut und im
Alltag nachhaltig gelebt werden?

Gegenwertige Ansätze zu nachhaltiger Entwicklung bieten hierzu in vielfacher Hinsicht die
Anknüpfungspunkte für die europaweite und weltweite Vereinigung auf allen Ebenen und in
allen Bereichen des Zusammenlebens. Die 17 Globale Nachhaltigkeitsziele (UN SDG´s)
wurden im Jahr 2015 von Vereinten Nationen mit der Agenda2030 proklamiert. Das
Dokument beruht auf einer gemeinsamen Vision aller Vertretungen aus den Vereinten
Nationen: „einer Welt mit guter Lebensqualität, gesunder Ernährung, der Möglichkeit
hochwertiger Bildung, umfassender Gesundheitsversorgung, gleichen Chancen, in der ein
gutes Leben für alle Menschen möglich ist und in der die Erhaltung der Natur
selbstverständlich ist.“

Die Hochwertige Bildung als eines der 17 globalen Ziele wurde als Ziel Nr.4 (SDG4) im
Weltaktionsprogramm der UNESCO, dem „Global Action Programme on Education for
Sustainable Development“ wie auf nationaler Ebene in Österreich im Grundsatzerlass
„Umweltbildung für nachhaltige Entwicklung“ festgeschrieben und umfasst die Forderung
von inklusiver, gleichberechtigter und hochwertiger Bildung und Möglichkeiten lebenslangen
Lernens für alle. Kulturelle Bildung umfasst sowohl die kreative Entwicklung des
Individuums als auch das Verständnis regionaler und internationaler Kunst und Kultur. Nach
UNESCO ist die „kulturelle Bildung ein zentraler Bestandteil einer umfassenden
Persönlichkeitsbildung und schafft wesentliche Voraussetzungen für eine aktive Teilnahme
am kulturellen Leben einer Gesellschaft.“


Diesen Gedanken folgend, wurde zum Anlass der jährlichen Feier des Europäischen Tag der
Sprachen 2019 im Auftrag der NÖ Kulturabteilung eine literarische Präsentation von Tatjana
Christelbauer MA in der österreichischen Bibliothek in Osijek, Kroatien, gehalten. Der
Vermittlungsformat und Projekt Schörl-Truhelka. SprachenWeb2030 NÖ-Slawonien
verbindet somit die Europäische Gedanke der geeinten Vielfalt mit globalen
nachhaltigkeitszielen mittels Literatur und Pädagogik.

!Zum Projekt

Die vier präsentierten literarische Werke niederösterreichischer Autoren wurden mit vier
thematischen Säulen zur Entwicklung des Vermittlungsformats gewählt:

Landschaft (Natur, Literatur), Menschen (Gleichberechtigung, Frauenrechte), Ressourcen
(hier die Sprachen), Beziehungen (Gespanschaften NÖ-Slawonien mittels Kooperationen zw.
Autoren, Kulturbetrieben und Bildungsinstitutionen).

Das wesentliche Ziel des Projekts ist, die aktuellen bildungspolitischen Entwicklungen im
Nachhaltigkeitsdiskurs mittels Bildungspartnerschaften und der Kulturaustausch zu
unterstützen. Die Globale Nachhaltigkeitsziele SDG4 (hochqualitative, inklusive Bildung
durch Bildungspartnerschaften, interkulturelle Bildung, Erweiterung von Sprach- und
Kommunikationskompetenz mittels kreativer Aktivitäten und literarischer Vermittlung)
+SDG17 (Partnerschaften für die Ziele) +SDG3(Gesundheit und Wohlbefinden durch
Familienaktivitäten, gesunder Ernährung aus regionalen Produkten, achtsame Beziehungen in
sozialen und in natürlichen Räumen) bilden die Säulen zur Entwicklung von
Projektaktivitäten.

Durch die literarische Bildung soll die ganzheitliche Perspektive bei Kindern sowie bei
Erwachsenen gefördert werden. Darüberhinaus, wird das Lesen und das Verfassen von
literarischen Texten als (inter)kulturelle Praxis angeleitet. Hierzu soll die literarische
Bildung zu positiven Begegnungen mit Sprachen, Literatur und Lesefreude führen.
Präsentationen von literarischen Werken zeitgenössischer Autoren und Autorinnen sollen
zunächst das Lernen von Sprachen anregen und unterstützen. Die Aktivitäten sollen mittels
Kunst- und Kulturvermittlung in Kooperation mit Museen, Theater und Bildungsinstitutionen
aus NÖ und Slawonien realisiert werden.

Weiter soll durch die Thematisierung von Landschaften und Sprachen mittels literarischer
Werke, das Zugehörigkeitssinn zwischen (mittel)europäischen Völkern durch die geteilte
Geschichte, Gegenwart und zukünftigen Kooperationen, gestärkt werden. Beiträge von
Frauen im Bereich der Literatur und Bildung sollen insbesondere gefördert werden, um somit
einen Beitrag zur gegenwärtigen Bemühungen für die Chancengerechtigkeit zu unterstützen.
Die Verwaltungseinheit der ehemaligen Monarchie welche unter dem Begriff „Viertel“ die
die natürlichen Grenzen zwischen Viertelregionen in NÖ bezeichnet und heute keine
politische Bedeutung hat, wurde im Format Schörl-Treuhelka SprachenWeb2030: Jahreskreis
im Vierteltakt zur symbolische Bezeichnung von kulturellen Brücken zwischen
Sprachenlandschaften im Literarischen Feld der Viertelregionen aus NÖ und Slawonien
eingeführt.

Im Rahmen der Präsentation von Werken NÖ Autorinnen hat die Kulturvermittlerin Tatjana
Christelbauer eine weitere kulturelle Brücke aufgebaut. Anknüpfend an die pädagogischen
Ansätze aus dem Nachlass zweier Pädagoginnen, der österreichische Pionierin im Bereich der Reformpädagogischer Elementarbildung M. Margarete Schörl und kroatischer Pädagogin und
Autorin Jagoda Truhelka, wurden die literarisch-pädagogische Verbindungen im Begriff der
humanistischen Bildung näher beleuchtet und die Sprachkontakte Deutsch-Kroatisch wurden
mit Zitaten zweier Pädagoginnen in einem SprachenWeb verknüpft. Die Vorstellung eines
"SprachenWebs" gründet in einer Vorstellung von Sprachen in ihrer verwobenen
Kulturlandschaft im Begriff der Europäischer Idee "In Vielfalt geeint".

M.M. Schörl und Jagoda Truhelka verbindet das auf humanistischen Werten aufgebauten
pädagogischen Ansatz und die darin enthaltene Wert-Axiome, auf welchen die Idee der
„geeinten Vielfalt“ in diesem Projekt gründet. Mit Schörls Gedanke zu geistige und geistliche
Bildungsgrundlage „In der Liebe bleiben“ sollen die, in diesem Projekt angeleitete Gedanken
und Kooperationen nachhaltig weiterentwickelt und die Liebe zum Nächsten stärken.

Zur Schörl-pädagogischen Ansätzen hat die Autorin und ehem. Leiterin der
Familienberatungsstelle an der Diözese St. Pölten Dr. Doris Kloimstein auf Einladung von
Tatjana Christelbauer, eine Präsentation gehalten und auch ihrem Buch „Immerwährende
Kalendersprüche“ dem Publikum vorgestellt.

Anschließend wurde auch das Werk von kroatischer Autorin und Pädagogin, Jagoda
Truhelka, von Dr. Marina Vinaj (Museum Slawonien) vorgestellt.

Zum Empfang gab es eine literarisch-kulinarische Kreation von Tatjana Christelbauer, welche
nach einer Erzählung von Jagoda Treuhelka inspiriert und von Studierenden an der Schule für
Tourismus in Osijek mit regionalen Früchten zubereitet wurden: Bogorodicine Tresnje.
Schörl-Truhelka Sprachenweb2030 - Projekt wird ebenfalls im Rahmen der Aktivitäten des
ACD-Agency for Cultural Diplomacy Vereins, weiter entwickelt.[2]

Kooperationen mit weiteren (zentral)europäischen Ländern sind hierzu geplant.


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!Näheres zu Pädagoginnen Schörl und Truhelka

Bei der Schörl-Pädagogik[3] handelt es sich um ein sozialpädagogisches Konzept in
elementaren Bildungseinrichtungen, benannt nach Mater Margarete Schörl (27.09.1912 Wien-
04.12.1991 St. Pölten) Ordensschwester der Congregatio Jesu („Englische Fräulein“).
Schörl war Schülerin am Institut der Englischen Fräulein in Krems, wo sie ebenfalls die
Höhere Lehranstalt für die Wirtschaftliche Frauenberufe absolvierte. In ihrem Ansatz geht
die M.M. Schörl davon aus, dass nur auf der Grundlage von humanistischen Grundwerten
eine professionelle Erziehung verantwortet werden kann. Dabei handelt es sich um folgende
Wert-Axiome: Menschenwürde, Solidarität, Gemeinwohl, Subsidiarität, Freiheit und
Verantwortung. Oberste Priorität sollte sein, die Entfaltung von Mitmenschlichkeit.[4]

Zudem gilt die M.M Schörl als Erfinderin des Raumteilverfahrens, eine sozialpädagogische
Methode der Spielführung. Darunter ist die Aufteilung des Gruppenraumes in einzelne
Spielbereiche zu verstehen, denen jeweils das entsprechende Material zugeordnet ist:
"Viele Beobachtungen in Kindergärten haben gezeigt, dass die Aufteilung des Gruppenraums
in einzelnen Spielbereiche die Bildung von Kleingruppen begünstigt, Alleinsein oder
Zusammensein ermöglicht und zum Tätigsein oder zuschauenden Verweilen motiviert. In der
Wahl des jeweiligen Spielbereichs, der evtl. Spielpartner und des betr. Spielmaterials
entwickeln die Kinder eine ihnen gemäße Eigenständigkeit, Entscheidungsfähigkeit und
Verantwortlichkeit"[5] Das Raumteilverfahren arbeitet nach zwei Prinzipien: erstens nach dem
Prinzip der nachgehenden Führung und zweitens, nach dem Prinzip der Freiheit (freie
Wahl).

Zusammen mit Margarete Schmaus publizierte Margarete Schörl drei Bücher, die seinerzeit
die Theorie und Praxis der Kindergartenpädagogik maßgebend beeinflussten: "Bildungsarbeit
der Kindergärtnerin", "Die sozialpädagogische Arbeit der Kindergärtnerin" und "Erneuerung
der Glaubenserziehung im Kindergarten".

Die Schörlpädagogik betrachtet das kindliche Spiel als besonders wertvoll und schützenswert,
zumal es die Lebensform des Kindes, seine Haupttätigkeit ist. Da Kindern, je jünger desto
stärker, die Sprache nur begrenzt zur Verfügung steht, drücken sie sich durch das Spiel aus:
„Spiel ist Aussage, Ausdruck, Sprache ohne Worte. Spiel ist Weltbewältigung. Spiel ist
Selbstentdeckung, Selbsterschließung. Spiel ist Mitarbeit des Kindes an seinem menschlichen
und mitmenschlichen Werden.“[6]

Jagoda Truhelka[7] (05.02. 1864 Osijek-17.12.1957 Zagreb) war eine kroatische Pädagogin
(tschechischer Herkunft von väterlicher Seite, Donauschwäbisch von mütterlicher Seite) und
Schriftstellerin. Truhelka stellte die Liebe zur kroatischen Sprache in den Mittelpunkt des
Unterrichts: „Der Lehrer müsse die Liebe zur kroatischen Sprache bei den Schülern wecken.“
Sie war der Meinung, dass man in der Anfangsphase die Grammatik ausschließen und
gleichzeitig der Sprache und dem literarischen Stoff größere Aufmerksamkeit schenken sollte
und forderte auch, dass auch im Elternhaus auf die Sprachenpflege geachtet wird.

Sie schrieb Romane und Erzählungen, in denen sie das Leben von Bäuerinnen und
Kleinbürgerinnen bearbeitete und als Erste die intellektuelle Gestalt der Frau. Der
bedeutendste Teil ihres Schaffens ist eine Reihe von Kinderbücher. In ihren didaktischmethodischen
Arbeiten beschrieb sie besonders die Lehrerrolle. Im Jahr 1910 verfasste sie ein
Werk zur Erziehung „U carstvu duše“, das aus 27 Briefen besteht und das als Standardwerk
zur Lehrpädagogische Ausbildung gehört.


''In Wien,\\
Tatjana Christelbauer\\
Schörl~Truhelka SprachenWeb2020\\
Kontakt: [t.christelbauer@gmail.com|mailto:t.christelbauer@gmail.com]''

!Web-Link
* [Schörl-Truhelka SprachenWeb2030|https://www.tatjana-christelbauer.com/sch%C3%B6rl-truhelka-sprachenweb2030]


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!Fußnoten
[1|#1] Weblink, Info: [https://www.coe.int/de/web/portal/26-september-european-day-of-languages]\\
[2|#2] Weblink: [https://www.acdvienna.org/w-%C3%B6-eu]\\
[3|#3] Quellen, Weblinks, weiterführende Literatur: [https://austria-forum.
org/af/AustriaWiki/Margarete_Sch%C3%B6rl], Brigitta Riedel: Selber denken macht gescheit. Ein Fach-
Arbeitsbuch zur Schörlpädagogik.- MS-Verlag, ISBN 3-9809231-0-X;
[https://www.ordensgemeinschaften.at/aktuelles/international-aktuell/3578-ehrung-einer-grossen-pionierin-derkleinkindpaedagogik]\\
[4|#4] Vgl. Schmaus/Schörl 1978, S. 9\\
[5|#5] Quelle: Hilbers/Jostock 1989, S. 13.\\
[6|#6] Vgl. Schmaus/Schörl 1978, S. 146\\
[7|#7] Quelle: [https://en.wikipedia.org/wiki/Jagoda_Truhelka], [https://nova-akropola.com/lijepeumjetnosti/
knjizevnost/jagoda-truhelka], Vinaj, Marina (December 2007), Oživljeni svijet Jagode Truhelke (in
Serbo-Croatian), Muzej Slavonije\\
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!Weiterführendes

* [Christelbauer, T.: Ausdruck^Tanz^Sprachen: Bodenwieser-Mandukić|Wissenssammlungen/Essays/Kultur/Bodenwieser-Mandukic] (Essay)


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