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Was sind Massenvernichtungswaffen?#

Erwin Schmidl

Als Massenvernichtungswaffen (englisch „Weapons of mass destruction“, MWD) werden atomare, biologische und chemische Waffen (ABC-Waffen) bezeichnet, deren Auswirkungen so groß sind, dass sie den vom Kriegsvölkerrecht gebotenen Einschränkungen der Gewaltanwendung auf gegnerische Kombattanten nicht folgen.

Allerdings wurde von Kritikern bemerkt, dass auch konventionelle Kampfmittel in der Vergangenheit massive Zerstörungen und Verluste unter der Zivilbevölkerung bewirkt haben (etwa Bombardements von Städten im Zweiten Weltkrieg). Gelegentlich wird von CBRN-Waffen gesprochen (Chemical, Biological, Radiological and Nuclear), um die gesamte Bandbreite derartiger Waffen anzudeuten.

Atombomben wurden bisher lediglich 1945 (Hiroshima und Nagasaki) eingesetzt, doch zeigten Unfälle wie die Explosion des Reaktors von Tschernobyl (1986), welche Folgeschäden durch radioaktive Strahlung entstehen können.

Zu den biologischen Waffen gehört der Einsatz bestimmter Krankheitserreger und Bakterien (etwa Milzbrand oder Pockenstämme). Chemische Waffen sind z. B. die im Ersten Weltkrieg eingesetzten Giftgase (Chlorgas, Gelbkreuz usw.).

Aufgrund ihrer Wirkungen wurden sie bereits 1925 durch das Genfer Protokoll betreffend das Verbot der Anwendung von chemischen Waffen und bakteriologischen Mitteln verboten; dieses Verbot wurde im Zweiten Weltkrieg von allen Staaten respektiert und die – vorhandenen – chemischen Waffen wurden nicht eingesetzt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden chemische und teilweise auch bakteriologische Waffen gelegentlich eingesetzt, etwa von Saddam Hussein zur Bekämpfung kurdischer und anderer Aufständischer im Irak.

Gelegentlich werden auch die von den USA in Vietnam eingesetzten Entlaubungsmittel („Agent Orange“) wegen ihrer giftigen und krebserregenden Nebenwirkungen zu den chemischen Kampfstoffen gezählt.

Zur Begrenzung der Verfügbarkeit nuklearer Waffen wurde bereits 1968 der Non-Proliferationsvertrag (NPT) unterzeichnet, der derzeit von 186 Staaten ratifiziert ist.Die Nichtweitergabe von Nuklearwaffen, die Abrüstung bestehender Waffen und die Möglichkeit der friedlichen Nutzung der Atomkraft (die von der UN-Atombehörde IAEA mit Sitz in Wien überwacht wird) gelten als die drei „Säulen“ dieses Vertrags. Neben den fünf ständigen Mitgliedern des Sicherheitsrates (USA, Russland, Frankreich, Großbritannien und China) verfügen Indien und Pakistan sowie wahrscheinlich Nordkorea und Israel über nukleare Waffen. Die Gefahr einer Weitergabe an terroristische Gruppen ist weiter aktuell. 2003 war die Vermutung, dass der Irak über Massenvernichtungswaffen verfüge, eine der Begründungen für den alliierten Feldzug (Operation „Iraqi Freedom“). Die Atomwaffenarsenale reichen aus, um die Welt mehrfach zu zerstören:

LandGefechtsköpfeLandGefechtsköpfe
USA10.240Großbritannien185–200
Russland8.400Israel75–200
China400–600Indien30–35
Frankreich348–350Pakistan24–48




Dieser Essay stammt mit freundlicher Genehmigung des Verlags aus dem Buch:

© 2007 by Styria Verlag in der, Verlagsgruppe Styria GmbH & Co KG, Wien
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