Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast

Neuer erdähnlicher Planet#

Forscher sehen sich auf der Suche nach einem Erden-Zwilling einen Schritt weiter#


Von der Wiener Zeitung (Mittwoch, 7. Dezember 2011) freundlicherweise zur Verfügung gestellt.


Das Weltraumteleskop "Kepler" lieferte den bedeutenden Fund.#

Kepler-22b
Kepler-22b und sein Heimatstern sind etwa 600 Lichtjahre von der Erde entfernt.
© REUTERS

Los Angeles/Wien. (gral/ag) Auf der Suche nach einem Zwilling der Erde hat das Weltraumteleskop "Kepler" den ersten erd-ähnlichen Planeten in der bewohnbaren Zone eines sonnenähnlichen Sterns aufgespürt. Wie die Forscher angeben, herrschen dort angenehme 22 Grad Celsius. Damit wäre Wasser, die Voraussetzung für Leben, wie wir es kennen, flüssig - sofern es überhaupt existiert.

"Diese Entdeckung stützt die wachsende Überzeugung, dass wir in einem Universum leben, in dem es vor Leben wimmelt", erklärt einer der Forscher, Alan Boss von der Carnegie Institution. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat nun ihre Entdeckung auf einer "Kepler"-Konferenz in Kalifornien (USA) bekanntgegeben.

Ob auf Kepler-22b tatsächlich Leben existiert, können die Wissenschafter nicht sagen. Vorerst ist auch noch unklar, ob es sich dabei überhaupt um einen Gesteinsplaneten wie die Erde handelt, oder ob Kepler-22b hauptsächlich flüssig oder gasförmig ist. Dennoch spricht die Nasa von einem bedeutenden Fund. "Dies ist ein wesentlicher Meilenstein bei der Suche nach einem Zwilling der Erde", betont der "Kepler"-Forscher Douglas Hudgins.

Der ferne Planet mit der Katalognummer Kepler-22b und sein Heimatstern sind etwa 600 Lichtjahre von der Erde entfernt. Laut Nasa ist er der bisher kleinste Planet, der in der bewohnbaren Zone eines sonnenähnlichen Sterns aufgespürt wurde. Sein Durchmesser ist nur etwa 2,4 Mal größer als jener der Erde. Er umrundet seine Sonne, die etwas kleiner und kühler ist als unsere, alle 290 Tage. Die Masse des Planeten ist nicht genau bekannt.

Nicht der erste Nachweis#

Kepler-22b ist nicht der erste Nachweis eines Planeten in der bewohnbaren Zone eines anderen Sterns, aber der erste mithilfe des Weltraumteleskops "Kepler" - und laut Nasa der erste bei einem sonnenähnlichen Stern. In den vergangenen Jahren haben Planetenjäger bereits mehr als 700 Planeten anderer Sterne aufgespürt, sogenannte Exoplaneten. Die meisten von ihnen sind heiße Geschwister des Gasriesen Jupiter, des größten Planeten unseres Sonnensystems, die ihre Sonnen in geringem Abstand umkreisen.

Doch einige wenige potenziell erdähnliche Planeten wurden auch in oder am Rande der bewohnbaren Zonen ihrer Heimatsterne gefunden. So orteten französische Astronomen im vorigen Jahr den Exoplaneten Gliese 581g in der bewohnbaren Zone seiner Sonne.

47 weitere Kandidaten#

Das Teleskop "Kepler", das 2009 zur Suche nach erdähnlichen Planeten ins All geschickt wurde, hat bisher mehr als 2300 Kandidaten für Exoplaneten bei anderen Sternen gefunden, 48 davon lagen in bewohnbaren Zonen.

Von diesen 48 Planeten ist Kepler-22b der erste, dessen Existenz sich mit Folgebeobachtungen bestätigen ließ, wie es auf der Konferenz im Ames-Forschungszentrum der Nasa in Moffet Field hieß. Die Wissenschafter haben inzwischen zwei Umläufe des Planeten um seinen Stern beobachtet, insgesamt dreimal ist er dabei von der Erde aus gesehen vor seiner Sonne vorbeigezogen.

"Das Schicksal meinte es gut mit uns bei der Entdeckung dieses Planeten", so der "Kepler"-Chefwissenschafter William Borucki. Den ersten Hinweis auf Kepler-22b habe das Weltraumteleskop, das mit der größten Kamera - mit einer Auflösung von 95 Megapixel -, die jemals in den Weltraum gebracht wurde, arbeitet, bereits drei Tage nach der offiziellen Inbetriebnahme im Frühjahr 2009 geliefert. "Den entscheidenden dritten Transit haben wir in der Weihnachtszeit 2010 beobachtet."

Wiener Zeitung, Mittwoch, 7. Dezember 2011