!!!Kuhstall wird zum Sadharma 

!!Am 25./26. Mai  wurde das Vesakh-Fest – österreichweit – im Burgenland ebenso wie in Vorarlberg begangen. 


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''Freundlicherweise zur Verfügung gestellt von: [DIE FURCHE|http://www.furche.at] Donnerstag, 23. Mai 2013''


Von

__Maria Harmer__


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[{Image src='Buddha-Statue.jpg' class='image_left' caption='Buddhisten in Österreich. Die Volkszählung 2001 wies etwa 10.000 Buddhisten in Österreich aus, heute geht man zumindest von einer doppelt so hohen Anzahl aus.\\Foto: © Katrin Bruder ' width='200' alt='Buddha-Statue.jpg' height='385'}]



Facettenreich und unterschiedlich wie die einzelnen buddhistischen Richtungen und Traditionen sind auch die Zentren und Praxisorte der Buddhist(inn)en in Österreich zwischen Dornbirn in Vorarlberg und der Ortschaft Karl im Burgenland. 

Allein in Vorarlberg gibt es derzeit 19 buddhistische Zentren und Gruppen, wobei der Tibetische Buddhismus und der Zen- Buddhismus mit jeweils acht Zentren oder Gruppen am stärksten vertreten sind. In Vorarlberg gibt es auch das einzige buddhistische Kloster in Österreich: Tashi Rabten in Frastanz bei Feldkirch. 1983 stellte der Erbe des „Letzehofs“ die Anlage aus Tibet vertriebenen Mönchen zur Verfügung. Seither finden dort auch Seminare über buddhistische Philosophie und Meditation statt. 


Bregenz, Dornbirn, Bludenz, Feldkirch. „Die gemeinsamen Vesakhfeier ist alljährlich eine schöne Gelegenheit für viele Buddhist(inn)en Vorarlbergs, zusammen zu kommen“, sagt Manfred Gehrmann, Verantwortlicher der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft (ÖBR) fürs westlichste Bundesland.

[{Image src='Buddhistisches-Symbol.jpg' class='image_right' caption='ÖBR. Die Österreichische Buddhistische Religionsgesellschaft ist das staatlich anerkannte Dach für die verschiedenen buddhistischen Traditionen.\\Foto: Wikimedia ' width='300' alt='Buddhistisches Symbol' height='314'}]

!Der Buddha im Bauernhof 

Wie das buddhistische Kloster in Vorarlberg ist auch der einzige buddhistische Tempel des Burgenlandes in einem alten Bauernhaus untergebracht. „Wir Buddhisten im Burgenland treffen einander etwa ein Mal im Monat“, erzählt Marina Jahn, „wir sind eine kleine, aber feine Gruppe.“ Vier, fünf Personen kommen – inklusive ihrem eigenen Mann – in einem ehemaligen Kuhstall in Karl im Bezirk Oberpullendorf zusammen, der jetzt „Sadharma“, die edle Lehre des Buddha, genannt wird. In der Wand sind noch die Haken zum Festbinden der Tiere eingelassen; der alte gemauerte Futtertrog wurde gereinigt und mit Sand aufgefüllt: dort stehen jetzt Kerzen und Räucherstäbchen, Bilder und Statuen. 


„Die Menschen sind froh, Gleichgesinnte zu treffen und miteinander zu meditieren und sich auszutauschen“, sagt die gebürtige Wienerin weiter. Marina Jahn selbst hatte ihren ersten Kontakt mit dem Buddhismus in den Jahren 1979/80. Meditieren, nur ein bisschen Zeit für sich selber haben, wollte die Mutter zweier Kleinkinder damals. Die Inhalte des Buddhismus interessierten sie nicht wirklich, erzählt die für den mittleren und südlichen Teil des Burgenlandes zuständige Marina Jahn offen. Seither hat sich viel verändert, und die heutige Großmutter ist nicht nur eine der Lehrerinnen für den buddhistischen Religionsunterricht, sondern auch Vizepräsidentin der ÖBR.

[{Image src='Innenraum-Stupa.jpg' class='image_left' caption='Inneraum der Stupa im Letzehof (Vbg.)\\© Rabten Choeling' width='300' alt='Innenraum der Stupa' height='189'}]


„Unser Tempel in Karl ist überkonfessionell“, sagt Marina Jahn. „Die Menschen, die hier zusammenkommen, gehören unterschiedlichen Traditionen an.“ Wichtig sei die Meditation. „In der kalten Jahreszeit ist es schwierig, sich dabei zu konzentrieren, weil der Raum ungeheizt ist“, sagt Marina Jahn lächelnd. 

Von den Hügeln des Burgenlandes zum  Fuß des Hochkönigs: Auch im salzburgischen  Dienten wurde die Tenne eines alten  Bauernhauses als Raum für Sitzmeditationen  und das Gebet der Stille im Stil einer  traditionellen Zen-Meditationshalle eingerichtet.  Erreichbar ist „Puregg“, das „Haus  der Stille“, eigentlich nur zu Fuß. Etwa 30  Gehminuten sind es vom Parkplatz am  Hochfilzen – bis weit in den Frühling hineindurch  tiefen Schnee und durch den Wald bis  zum „Jakkoji“, so der buddhistische Tempelname  von Puregg.  

In der Stube, in der auch die Bibliothek  untergebracht ist, erzählt Birgitte Anna  Winkler, die Hausleiterin von Puregg, von  der Gründung des Hauses als Ort der Begegnung  zwischen Christentum und Buddhismus  im Jahr 1989 durch den Benediktinermönch  David Steindl-Rast und den  Zen-Lehrer Vanja Palmers.  

Puregg ist ein Ort der Stille und der Meditation.  Und viele der angebotenen Seminare  verbinden Meditation mit körperlicher  Ertüchtigung, mit Wandern, Yoga oder Tanz.  Gekocht wird in Puregg fleischlos. Brigitte  Anna Winkler versucht, regional und bio  einzukaufen. 


[{Image src='Park-buddh-Zentrum.jpg' class='image_right' caption='Park im Buddhistischen Zentrum Scheibbs/NÖ\\Foto: © BZS' width='300' alt='Park im buddhistischen Zentrum' height='225'}]

!Zwischen Scheibbs und Wien  

Ortswechsel: Ein „rein buddhistischer“  traditionsübergreifender Praxisort ist in  Scheibbs in Niederösterreich. 1975 gegründet  ist er eine der ältesten buddhistischen  Einrichtungen im deutschen Sprachraum  und war das erste Buddhistische Zentrum  Österreichs. „Ein paar engagierte Wiener  Buddhisten hatten den Wunsch, gemeinsam  einen Ort für Lehre und Praxis abseits der  Großstadthektik zu finden“, erzählt Matthias  Köhl, der Leiter des Zentrums. „Nach einiger  Suche fand man – 100 Kilometer von  Wien entfernt – in Scheibbs ein baufälliges  ehemaliges Hotel mit Garten, eine ehemalige  Kuranstalt des Österreichischen Blindenverbandes.“  Das damals mit viel Engagement  eingerichtete Zentrum in Scheibbs  hat wesentlich zur Etablierung des Buddhismus  und zur Anerkennung des Buddhismus  als Religionsgemeinschaft beigetragen.  Köhl selbst begann mit der Zen-Praxis  vor 35 Jahren und lebte nach dem Studium  14 Jahre als Zen-Mönch in den USA.  


[{Image src='Meditation.jpg' class='image_left' caption='Meditation im Tempel von Karl/Bgld.\\Foto: © BZS' width='300' alt='Meditation im Tempel von Karl/Bgld.' height='225'}]

In der Bundeshauptstadt Wien gibt es sicher  das größte und vielfältigste Angebot  für Buddhist(inn)en in Österreich. Besonders  verdichtet sich das im ersten Gemeindebezirk.  Dort – mitten im Herzen von Wien,  zwischen all dem Verkehr, den Touristen-  Strömen und dem hektischen Treiben der  Innenstadt – führt bei der Adresse „Fleischmarkt  16“ ein winziges Gässchen in einen  stillen Innenhof. Rechts hinten ist eine kleine  Buchhandlung mit einer großen Auswahl  an buddhistischer Literatur, Räucherstäbchen  und Statuen. Anschließend ein vegetarisches  Restaurant, und die Türe daneben  ist der Ein- und Aufgang zum Buddhistischen  Zentrum im 1. Stock. Rechts befindet  sich das Büro, links sind die Tempel und  Gebetsräume unterschiedlicher Traditionen:  schlicht zum Beispiel der Zen-Tempel,  bunter und reicher ausgestaltet der Tibetische  Tempel; denn alle in Österreich vertretenen  Traditionen sind unter dem Dach  der „Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft“  (ÖBR) vereint.  

In den vergangenen 30 Jahren seit der  Anerkennung sind in ganz Österreich größere  und kleinere buddhistische Zentren  entstanden. Öffentliches Interesse und Aufregung  gibt es nur dann, wenn ein Stupa  – ein buddhistischer Sakralbau – nicht gebaut  wird, wie zum Beispiel in Gföhl im Bezirk  Krems. Dort sollte nach dem Plan einer  privaten Stiftung das „größte Weltfriedensdenkmal  in Europa“ gebaut werden. Heftige  Debatten im Ort waren die Folge. Im Februar  2012 hat eine Volksbefragung den Bau endgültig  verhindert. So ist und bleibt die Pagode  am Wiener Handelskai eines der optisch  herausragenden buddhistischen Bauwerke  Österreichs.  

[{Image src='Stupa.jpg' class='image_right' caption='Versakhfeier bei der Friedenspagode in Wien.\\Foto: © Privat' width='300' alt='Versakhfeier bei der Friedenspagode in Wien' height='199'}]

!Auch 30 Jahre Friedenspagode in Wien  

Eröffnet wurde die Friedenspagode am  Handelskai im Jahr 1983, also im Jahr der  Anerkennung des Buddhismus als Religionsgesellschaft.  Seit damals lebt und meditiert  Reverend Masunaga in der Tradition  des Japanischen Buddhismus dort. „Bei  der Friedenspagode findet auch heuer wieder  am letzten Sonntag im Mai unser großes  überkonfessionelles Vesakh-Fest statt“, erzählt  Präsident Gerhard Weißgrab. Hunderte  Buddhist(inn)en werden erwartet, aber  auch Vertreter anderer Religionen und des  Diplomatischen Corps. „Angelockt von den  fremdländisch klingenden Instrumenten  und Rezitationen und den vielen bunten  Fahnen bleiben aber auch immer viele Wanderer  und Radfahrer, die auf der Donauinsel  unterwegs sind, stehen“, sagt seine Stellvertreterin,  Marina Jahn, schmunzelnd.  

Noch ein Ortswechsel, aber wir bleiben in  Wien: Sonnenaufgang im Shambhala-Zentrum  in der Stiftgasse in Wien-Mariahilf.  Laute Trommelschläge und fast kriegerisch  anmutende Rezitationen. Reinigungs-Rituale  mit Safranwasser und Weihrauch. „Jeder  Mensch ist von Natur aus gut, warmherzig  und intelligent“, das ist die Grundlage der  Shambhala-Lehren, die auf den komtemplativen  Lehren des Buddhismus beruhen, erklärt  die Leiterin des Zentrums, Grit Turnovsky.  Ihre Eltern stammen aus Kärnten,  die Psychologin und Psychotherapeutin  selbst ist in Dänemark aufgewachsen.  

Innsbruck, Salzburg, Linz, Enns, Mödling,  Weiz, Graz, Scharnstein, Klagenfurt,  Villach. In vielen größeren und kleineren  Orten und Städten Österreichs kommen  Buddhist(inn)en regelmäßig zusammen,  sind vor allem im Lauf der letzten 30 Jahre  seit der Anerkennung als Religionsgesellschaft  lebendige buddhistische Zentren entstanden.    





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[DIE FURCHE|http://www.furche.at], Donnerstag, 23. Mai 2013
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[{Metadata Suchbegriff='Buddhismus Sadharma' Kontrolle='Nein'}]