!!!Mindestlohn in Österreich


[{Image src='Mindestlohn.jpg' caption='Die Karte zeigt den Mindestlohn in verschiedenen Ländern der Welt, Stand Februar 2023.\\Foto: Dashing24. Aus: [Wikicommons|https://commons.wikimedia.org/wiki/File:World_Minimum_Wage_by_Territory_(Feb_2023).png]' alt='Die Karte zeigt den Mindestlohn in verschiedenen Ländern der Welt, Stand Februar 2023.' width='900' height='455' popup='false' align='center'}]



Die Nachfrage dominiert bekanntlich den Preis und somit können auf dem freien
Arbeitsmarkt Unterbietungswettbewerbe geschehen. Um Arbeitnehmern ein angemessenes
Einkommensniveau zu ermöglichen, gibt es daher in manchen Ländern wie Deutschland,
Luxemburg, den Niederlanden, Belgien oder Irland den sogenannten Mindestlohn.

!Ist der Mindestlohn in Österreich Pflicht?

Österreich hat keinen gesetzlichen Mindestlohn. Grundsätzlich können Unternehmen daher
selbst entscheiden, wie viel Stundenlohn sie zahlen. Die meisten Arbeitnehmer haben
aufgrund der fehlenden Lohnuntergrenze dementsprechend keinerlei Anspruch auf ein
grundlegendes minimales Gehalt.

Allerdings gibt es je nach Branche Untergrenzen, die nicht unterschritten werden. Jene
liegen derzeit bei etwa 1.500 Euro brutto pro Monat.

Zudem haben Tarifverträge in diversen Branchen eine Einigung von Mindestlöhnen
zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern geführt. Die Kollektivverträge sind
Vereinbarungen zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern, welche aktiv ausgehandelt
werden und Anforderungen sowie Rechte für beide Seiten beinhalten.

Hierzu zählen unter anderem die Arbeitszeit sowie die Vertragslaufzeit. Des Weiteren
werden die jährlichen Urlaubstage sowie die Vergütung festgelegt. Wichtig ist hierbei, dass
der Tarifvertrag schriftlich festgehalten werden muss.

In der Historie haben hier bereits Gewerkschaften die Interessen der Arbeitnehmer vertreten
und sich unter anderem um grundlegende Mindesteinkünfte bemüht. Grundsätzlich
unterscheidet man diverse Arten von Tarifverträgen, wie beispielsweise:

* Firmentarifvertrag
* Verbandstarifvertrag
* kirchlicher Tarifvertrag
* Manteltarifvertrag
* Flächentarifvertrag

Je nach Tätigkeitsfeld gibt es in Österreich zudem klar definierte Gehaltssätze. Diese
hängen allerdings auch von der Qualifikation des Arbeitnehmers ab. Alternativ erhalten
manche Angestellte, die nicht mit dem Mindestlohn entlohnt werden, Sonderzahlungen wie
beispielsweise Weihnachts- oder Urlaubsgeld. Jene sind in der Regel freiwillig und werden
vom Arbeitgeber verteilt. Bei manchen Tarifverträgen kann allerdings ein rechtlicher
Anspruch auf jene Sonderzahlungen bestehen.

Wenn man allerdings in einer Branche tätig werden möchte, welche nicht von einem
Mindestlohntarif abgedeckt ist oder einen Kollektivvertrag als Leitlinie zugrunde gelegt hat,
muss das Mindestgehalt aktiv ausgehandelt werden oder wird vom Arbeitgeber festgelegt.
Dies ist beispielsweise bei der Abfallwirtschaft, Werkvertragsnehmern sowie freien
Dienstnehmern der Fall.

Tipp: Als Arbeitssuchender bietet es sich an, den Arbeitgeber bei der Bewerbung nach den
geltenden Regelungen zu fragen. Zudem sollte der Arbeitsvertrag genau auf die
Lohnangaben geprüft werden. Dabei sollten Stundenlohn und Monatslohn unterschieden
und die Vergütung für Überstunden überprüft werden. Darüber hinaus sollten
Sonderzahlungen und Prämien schriftlich festgehalten werden.

!Wird das Mindestgehalt in Österreich regelmäßig erhöht?

Je nach Kollektivvertrag ist die Anhebung des mindestens gezahlten Lohns pro Stunde
bereits inkludiert. Häufig wird dabei ein jährliches Anheben festgehalten. Darüber hinaus
können Arbeitnehmer mit steigender Berufserfahrung von einem höheren Verdienst
profitieren. Zudem kann die Aufnahme neuer Aufgaben und die Beschäftigung mit weiteren
Tätigkeitsfeldern zu einem Anheben des Gehaltes führen. Hierbei lohnt sich die genaue
Betrachtung der tariflichen Vereinbarungen oder des Arbeitsvertrages.

Tipp: Es lohnt sich, den Arbeitsvertrag auf Klauseln bezüglich einer Erhöhung des
Stundenlohns hin zu untersuchen. Manchmal ist dies jährlich möglich.

Bei der Berufswahl wählt man in Österreich unter anderem, ob ein Tarifvertrag vorliegt oder
nicht. Je nach Branche können Arbeitnehmer von großzügigen Gehältern profitieren. Hierzu
zählt beispielsweise:

* Banken
* Versicherungen
* Chemieindustrie
* Pharmaindustrie
* IT-Bereich

!Wie wird der Mindestlohn in Österreich ermittelt?

Grundsätzlich kann man bei der Recherche nach gängigen Lohnuntergrenzen die
österreichischen Kollektivverträge durchgehen. Jene werden von der Wirtschaftskammer
Österreich (WKÖ) und dem Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) ausgehandelt.
Lag der Mindestlohn 2008 bei etwa 1.000 Euro, ist dieser um 2017 auf 1.500 Euro
gestiegen. Wenn es nach den Gewerkschaftern geht, wird ein weiterer Anstieg auf 1.700
Euro angestrebt.

!Was für Unterschiede zu Deutschland gibt es hinsichtlich des Mindestlohns?

Deutschland führte im Januar 2015 den gesetzlichen Mindestlohn ein. Ziel war es, eine
Lohnarmut zu verhindern und ein angemessenes Einkommensniveau zu ermöglichen und
zu erreichen, dass ein Arbeitnehmer gerecht entlohnt wird. Laut der offiziellen Seite der
Bundesregierung ist der Mindestlohn eine Frage des Respekts.

Jene Vergütung wird seither angepasst und beträgt seit Oktober 2022 12 Euro brutto pro
Stunde. Hiervon profitieren etwa sechs Millionen Menschen, zu denen besonders viele
Frauen sowie Menschen aus dem Niedriglohnsektor in Ostdeutschland zählen.

Der gesetzliche Mindestlohn verpflichtet Arbeitgeber dazu, Ihre Angestellten mit mindestens
dieser Summe stündlich zu vergüten. Dabei darf diese Lohnuntergrenze nicht unterschritten
werden. Somit werden Arbeitnehmer vor zu niedrigen Vergütung geschützt. Zudem soll der
Wettbewerb durch diese Regulierung fair vonstattengehen. Darüber hinaus dient der
Mindestlohn als Stabilisierung und sorgt für sichere Sozialsysteme.

Bei spezifischen Fragen kann man sich an die Mindestlohn-Hotline wenden, welche
Verstöße sowie Anmerkungen oder Beschwerden entgegennimmt. Des Weiteren ist es
möglich, seinen Anspruch auf Mindestlohn bei einem zuständigen Arbeitsgericht
einzuklagen. Dies ist in Österreich aufgrund des fehlenden Mindestlohns nicht möglich.
Ausgeschlossen von dem Mindestlohn sind dabei:

* Auszubildende
* ehrenamtlich Arbeitende
* Menschen, die einen freiwilligen Dienst leisten
* Menschen mit Behinderung, die in anerkannten Werkstätten tätig sind
* Selbstständige
* Freiberufler
* Jugendliche mit einem Alter von weniger als 18 Jahren, die keine abgeschlossene Berufsausbildung vorweisen können
* Pflichtpraktikanten
* Langzeitarbeitslose beim Wiederaufnehmen einer Tätigkeit während der ersten sechs Monate
* Teilnehmer von einer Arbeitsförderung

!Dokumentationspflicht gegen Schwarzarbeit

Da der Mindestlohn in Deutschland gesetzlich verpflichtend ist, wird dieser mittels einer
Dokumentationspflicht nachgewiesen. Somit soll die sogenannte Schwarzarbeit bekämpft
werden, bei der Arbeitnehmer nicht fest eingestellt sind oder unter falschen Angaben
beschäftigt werden. Der Zoll Deutschlands verfolgt Rechtsverstöße und ist für die Einhaltung
der geltenden Regeln verantwortlich.

Wird der Dokumentation der Arbeitszeit nicht nachgekommen, können Geldstrafen bis zu
30.000 Euro geahndet werden. Wenn gegen den Mindestlohn verstoßen wird, können
Geldbußen bis zu einer halben Million Euro anfallen. Darüber hinaus kann das Unternehmen
von öffentlichen Aufträgen ausgeschlossen werden.

!Wie wird der Mindestlohn in Deutschland angepasst?

Die Mindestlohnkommission betrachtet die Entwicklung der tariflichen Löhne in Deutschland.
Ausgehend von dieser Basis wird ein Mindestlohn ermittelt und der Bundesregierung alle
zwei Jahre vorgeschlagen. Die nächste Anpassung des Mindestlohns wird zum 1. Januar
2024 in Kraft treten.

Ziel ist hierbei, eine Balance zwischen einem Schutz für Arbeitnehmer zu finden und
zugleich die Arbeitgeber nicht zu stark zu belasten und somit den Arbeitsplatz zu gefährden.
Hierzu wird der aktuelle Mindestlohn sowie dessen Auswirkungen regelmäßig evaluiert.

!Quellen:
* [https://www.arbeitsrechte.de/mindestlohn-oesterreich]
* [https://www.ams.at/arbeitsuchende/topicliste/mindestlohn]
* [https://www.123people.at/mindestlohn]

> Beitrag im NID: [Mindestlohn in Österreich|https://www.nid-library.com/Home/ViewBook/1294]

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