!!!Untersuchung gegen Johann Schulter vulgo Müllerhansl aus Kleinpreding wegen Kurpfuscherei
 
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Von

__Mag. pharm. [Dr. Bernd E. Mader|Infos_zum_AF/Editorial_Board/Mader,_Professor_Mag._Dr_Bernd_(Pharmazie,_Volkskunde)]__


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!Das Protokoll einer Untersuchung
 

Im Steiermärkischen Landesarchiv befindet sich unter den Verhör- und Strafprotokollen der Grundherrschaft Hornegg eines, welches sich mit dem Wirken eines bäuerlichen Kurpfuschers, des Bergholds Johann Schulter vulgo Mühler Hannßl (= Müllerhansl) aus Kleinpreding, beschäftigt.[1] Dr. Gernot Peter Obersteiner, der eine Chronik der Marktgemeinde Preding[2] verfasst hatte, stellte mir dankenswerter weise eine Kopie dieses Vernehmungsprotokolls zur Verfügung. Dieser Fall fand aber auch schon 1927 in der "Weststeirischen Rundschau" Erwähnung.[3] Verfasser des damaligen Zeitungsartikels war der pensionierte Schulleiter von Wettmannstätten Karl Reiterer[4] gewesen, der immer wieder Geschichten aus seinem ehemaligen Wirkungsgebiet veröffentlicht hat.


 
Es schien nun ganz reizvoll, den Fall "Müllerhansl" - unter diesem Namen war Johann Schulter weit herum bekannt - aus pharmazeutischer Sicht zu untersuchen. Welche Medizinen gab oder empfahl der Müllerhansl, welche Wirkungen schrieb man diesen damals zu, welche Behandlungsmethoden führte er auch durch, und wie ist das nach heutigem Wissensstand zu beurteilen.
 

Zur Untersuchung gegen den Müllerhansl war es gekommen, nachdem am 24. April 1801 die Chirurgen Primus Betheniak aus (Groß) St. Florian, sowie Anton Beriack und Joseph Forster aus Preding in der herrschaftlichen Amtskanzlei zu Hornegg (siehe Bilder) eine Anzeige gegen ihn gemacht hatten, weil dieser sich neuerlich und dreister denn je, des "After Churierens" schuldig mache.[5] Wer war nun dieser Müllerhansl?

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!Leben und Familie des Johann Schulter
 

Wir wissen nicht sehr viel von ihm. Im Untersuchungsprotokoll von 1801 gab Johann Schulter an, 49 Jahre alt zu sein. Er muß also um 1752 geboren worden sein. Wir wissen aber weder etwas über seine Eltern, noch wo er geboren worden war, noch wie er seine Jugend verbracht hat. Als er am 17. Mai 1787 die um ein Jahr jüngere Maria Murr heiratete, wurde er als ein in Kleinpreding Nr. 4 wohnender Keuschler ins Trauungsbuch der 
Pfarre Preding eingetragen.[6] Er muß also vor dem Jahr 1787 den Hof vlg. Müllerhansl gekauft oder gepachtet haben.[7] So war er auch zu seinem Vulgonamen gekommen.
 


Als Beistand der Braut fungierte bei der Hochzeit der Keuschler Michael Murr, möglicherweise der Vater, ein Bruder oder sonst ein naher Verwandter. Das ist insofern von Bedeutung, weil Maria Murr in der Folge stets als Maria Mori(t)z in die kirchlichen Bücher eingetragen worden war.
  

Am 4. Februar 1788 wird dem Ehepaar eine Tochter Maria[8], ein Jahr später, am 1. Juli 1789, ein Sohn Johannes geboren [9], der acht Jahre später, am 29. September 1797[10], der Ruhr erliegt. Im Taufbuch der Pfarre Preding war als nächste Geburt, am 12. September 1792, ein Sohn Johann eingetragen worden[11]. Der eingetragene Vornamen muß aber falsch sein, denn schon das 1789 geborene Kind war auf Namen Johannes getauft worden und es war zu dieser Zeit noch am Leben.
 


 

Am 8. September 1797 verstarb jedoch in Kleinpreding Nr. 4 ein fünfjähriges Mädchen namens Josepha Schulter an Ruhr [12]. Dieses Kind muß also 1792 geboren worden sein, im Taufbuch scheint aber in diesem Jahr gar keine Josepha Schulter auf. Alles spricht also dafür, daß der am 12. September 1792 geborene Johannes eigentlich Josepha geheißen haben muß! Falsch war aber auch die Adresse, statt Kleinpreding Nr. 4 war Neuberg Nr. 4 eingetragen worden.
 



Am 19. September 1794 kam dann Theresia zur Welt, die aber 17 Tage ( am 6. Oktober) später verstarb.[13] Johann Schulter traf aber das Schicksal noch härter, seine Frau Maria starb 32jährig bei dieser Geburt[14].
 


 

Johann Schulters Trauerzeit währte aber nicht lange, bereits am 11. November desselben Jahres ehelichte er die 25jährige Anna Scheufler (auch Schäufler geschrieben)[15]. Ihr erstes gemeinsames Kind hieß Anna (geboren am 10. März 1796)[16], es folgte der Sohn Johannes (28. September 1797)[17], der aber bereits 14 Monate (12. Dezember 1798) später Opfer eines "gählichen" Todes wurde[18].
 



Vom 24. Juli 1798 bis zum 13. Mai 1800 kam Johann Schulter - laut Vernehmungsprotokoll - strafweise zum Militär. Sein militärischer Standort kann aber nicht weit von Kleinpreding weg gewesen sein, denn am 28. Juli 1799 erblickte ein weiteres Mädchen das Licht der Welt, nämlich Cäcilia[19]. Johann Schulter sprach also die Wahrheit, als er bei seiner Einvernahme am 6. Mai 1801 angab, er sei Vater dreier unmündiger Kinder. Tatsächlich lebten zu dieser Zeit die Mädchen Maria (13jährig), Anna (5jährig) und Cäcilia (2jährig).
 

 
Johann Schulter wurde noch zweimal Vater von Töchtern. So wurde am 5. Dezember 1802 Josepha[20] und am 24. Mai 1804 Juliana[21] geboren. Dann aber verliert sich die Spur der Familie in den Predinger Pfarrmatrikeln. Mit den Namen Schulter findet man keine weitere Eintragung mehr. Wahrscheinlich war die Familie von der Pfarre weggezogen.
 

Tragisch war, dass der Müllerhansl, der stets bestrebt war, anderen in ihren Leiden beizustehen, innerhalb der eigenen Familie nicht helfen konnte. Zwei seiner Kinder starben an der Ruhr, ein drittes, kaum einjährig, eines plötzlichen Todes unbekannter Ursache, das vierte Kind hatte wahrscheinlich keine Chance, nachdem seine Mutter an der Geburt gestorben war.
 

 
Der Einleitung des Erhebungsprotokolls war nun zu entnehmen, dass der Müllerhansl wegen des Delikts der Kurpfuscherei schon vorher mehrmals mit dem Gesetz in Konflikt gekommen war. Das erste Mal war er vom Wehrbezirkskommissariat "güttlich ermahnet" worden, des zweite Mal kam er für zwei Tage in den Arrest und wurde dort in Eisen gelegt. Das dritte Mal hatte man ihn - vom 24. Juli 1798 bis zum 13. Mai 1800 - strafweise ("ad correctionem") zum Militär eingezogen. Auf Ersuchen seiner Grundherrschaft Weissenegg und mit Zustimmung des Kommissariats war er aber nach nicht ganz zwei Jahren wieder vom Militär freigekommen.
 


!Fünf konkrete Anklagepunkte
 

Die drei Chirurgen untermauerten nun ihre Anzeige durch fünf konkrete Angaben:

Der Müllerhansl habe "zu mehreren Tägen gegen 30, auch 40 Personen, adergelassen";
 

er habe weiters "den Kayser zu Oisnitz durch falsch angewendete Medikamente völlig zu Grund gerichtet";
 

"ein Knab beim Fastl zu Klein Preding seyn wegen falsch angewendeter Medicamente, die er vom Müllerhannßl empfangen, gestorben";

er habe "Medicamente verkauft der Lassenberger Schusterin, dem Weib des Richters zu Fusari (Flüssing?) und des Schulmeisters zu St. Florian Einwohnerin".
 

Außerdem hätten ihn die Militärärzte des Grafen Colloredischen Infantrieregimentes am 12. März 1801 auch schriftlich angezeigt, weil er einem Gemeinen, den Soldaten Perstinack, "durch falsch beigebrachte Medicamente (so) verdorben (habe), daß dieser völlig entkräftet ins Spitall nach Stainz gebracht" werden mußte.
 



Auf Grund dieser Anzeige wurde der Müllerhansl "vorgerufen" und vom Weissenegger Amtmann und Kreisrichter in Kleinpreding Andreas Klement vlg. Krauß verhört. Um die rechtlichen Grundlagen dieser Vernehmung besser zu verstehen, sei kurz auf die damals rund um Preding maßgeblichen Herrschaftsverhältnisse und deren Gerichtsbarkeit eingegangen.
 

 

Bereits seit dem Mittelalter übte in Preding die Grundherrschaft Hornegg die niedere Gerichtsbarkeit aus.[22] Seit 1770 war die Grundherrschaft Hornegg auch Sitz eines Wehrbezirkskommissariates, welches auch für umliegende Herrschaftsbereiche zuständig war.[23] So einem Wehrbezirkskommissariat, dem ein Bezirkskommissär vorstand, oblag unter anderem eine geordnete Rekrutierung von Soldaten. Diese wurden in der Folge dann jenen Regimentern zugeführt, die dem jeweiligen Kommissariat zugeordnet waren. So war es auch möglich, unbotmäßige männliche Untertanen, in unserem Falle eben Johann Schulter, für eine bestimmte Zeit strafweise zum Militär zu geben.
 



Von den drei Chirurgen, welche nun die Anzeige gegen Johann Schulter gemacht hatten, ist folgendes bekannt: Bereits seit 1791 ist der Wundarzt und Chirurg Primus Betheniak in Preding nachweisbar. Betheniak übertrug 1798 sein Gewerbe seinem Schwiegersohn Josef Forster und zog selbst nach (Groß) St. Florian. Der Chirurg Anton Berjack erwarb 1801 eine Realität im Markt und ließ sich ebenfalls hier nieder.[24]
 
 

Wenden wir uns nun den Mitteln zu, die der Müllerhansl Unpässlichen entweder empfohlen hat oder die von ihm selbst an diese abgegeben worden waren. Es waren das sehr oft pflanzliche, aber auch salinischen Abführmittel. Diese erfreuten sich schon damals breitester Zustimmung, trat doch ihre Wirkung meist bald ein.
 

 

Ein Grund, sich Abführmitteln zu bedienen, lag wohl im Verständnis, welches damals über die Ursache einer Erkrankung geherrscht hatte. Allgemein hatte man die Vorstellung, daß eine Krankheit, in welcher Gestalt immer, von außen, meist durch den Mund, in den Menschen eingedrungen war. Durch spezielle Maßnahmen mußte nun das dem Körper Feindliche wieder aus diesem entfernt werden. Ein ganz natürlicher Weg war, das dem Körper Schädliche durch den Stuhl, durch den Harn, durch den Schweiß oder eben auch durch Aderlass wieder aus diesem auszuleiten.
 


Viele der volksmedizinischen Heilverfahren lassen sich auf diese Vorstellung zurückführen. Ganz charakteristisch beschrieb auch der Müllerhansl bei seiner Einvernahme die Wirkung eines "Trankls", welches er der "Simperlin in Lank (Lang)" verordnet hatte. Es würde das "Geblüt abkühlen und den (das) Ungesund(e) durch den Urin abtreiben".
  

!Über die Anwendung von Abführmittel
 

Ein zeitgemäßes Beispiel, gegen welche Beschwerden Abführmittel eingesetzt wurden, findet man z. B. in dem im Jahre 1843 im Verlag F. A. Brockhaus in Leipzig erschienenen Buch "Encyklopädie der gesammten Volksmedicin, oder Lexikon der vorzüglichsten Haus- und Volksarzneimittel aller Länder", welches vom Arzt Georg Friedrich Most verfasst worden war.[25] Dort kann man unter dem Stichwort "Abführmittel" folgendes lesen:


"Sie sind nicht allein Reinigungsmittel des Darmcanals, sondern auch herrlich vom Kopfe ableitende, selbst Zahnschmerzen stillende Mittel, welche bei hitzigen Fiebern mit Verstopfung des Leibes, bei Kopfschmerzen Vollsaftiger, bei Verwundungen und heftigen Entzündungen des Auges, des Ohrs, der Nase, bei echter Halsbräune, bei langwieriger Hartleibigkeit der Hysterischen, die oft nur alle drei bis fünf Tage ein Mal Leibesöffnung haben, bei Brucheinklemmung mit hartnäckiger Verstopfung, bei der grossen Trägheit des Darmes der Hypochondristen, gegen Band- und Spulwürmer, - gegen Wassersuchten aller Art, selbst gegen Seelenstörungen, Gicht, Unterleibsstockungen, Leber- und Milzfehler mit Nutzen gebraut werde".[26]

Wenden wir uns nun den einzelnen Anklagepunkten zu, die von den drei Chirurgen gegen den Müllerhansl vorgebracht wurden. Ihr erster Vorwurf betraf das "Aderlassen". Darüber wurde der Müllerhansl im Verhör genau befragt und er gab folgendes zu Protokoll: Er habe vor ungefähr vier Wochen der Nußwallin zu Kleinflüssing - eine Streusiedlung nördlich von Kleinpreding - und sich selbst mit einem Schnapper adergelassen. Die Angabe aber, "daß er ohnlängst durch mehrere Täge bei seinem Hause zu 30-40 Personen adergelassen habe", diese Angabe sei unwahr.
 

Als man behauptete, dafür Beweise zu haben, bestritt er das abermals und versicherte, dass er, seit er am 13. Mai 1800 aus dem Militär entlassen worden war, weder so vielen Personen zur Ader gelassen, noch überhaupt welche durch Aderlassen "verdorben" habe. Darauf wurden zu diesem Thema keine weiteren Fragen gestellt.
 
!Der Aderlaß
 

Seit jeher wurde den Blutentziehungen (Sanguinis missiones) große Bedeutung beigemessen, sie zählten einst zu den drei "Cardinalmitteln der Heilkunst"[27] . Es gab kaum ein Krankheitsbild, bei dem diese Methode nicht erfolgversprechend erschien. Letzte wissen-schaftliche Erkenntnisse haben vor Kurzem zu Tage gebracht, daß der Aderlaß bei akuten Infektionskrankheiten eine durchaus positive Wirkung hatte.[28]
 

In der Regel geschah das Blutentziehen mittels drei unterschiedlicher Methoden, nämlich durch Aderlaß, durch Schröpfen oder mittels Blutegel. Dabei mußten eine Vielzahl von äußeren Dingen beachtet werden, so z. B. die einzelnen Mondphasen, die Zodiakalzeichen, die Tagesheiligen u. v. m.. Als Hilfsmittel gab es dazu Aderlaßtafeln, Aderlaßkalender und sogenannter "Aderlaßmännchen".[29]
 


Der Müllerhansl bediente sich, laut Protokoll, eines Aderlaßmessers, eines sogenannten "Schnappers" oder auch als "Schnä(e)pper" bezeichnet. Der Schnäpper bestanden aus biegsamen rasiermesserscharfen spitzen Klingen von 5 bis 7,6cm Länge in Klappscheiden aus Elfenbein, Schildpatt oder Perlmutt. Sicher hatte er noch keinen automatischer Schnäpper, denn der wurde erst im frühen 19. Jahrhundert erfunden.[30]
 

!Zum Tod des vlg. "Kaysers" und des kleinen Micherl
 

Im zweiten Punkt der Anzeige war von einem Mann namens "Kayser" - gemeint war damit wahrscheinlich ein vulgo Kayser - aus Oisnitz die Rede, den der Müllerhansl durch "falsch beigebrachte Medicamente völlig zu Grund gerichtet" habe. Der Müllerhansl bestritt vorerst überhaupt einen Kayser zu kennen.

 

Als der Behördenvertreter im Verlauf des Verhörs später noch einmal auf den Kayser zurückkam, erinnerte sich der Müllerhansl plötzlich an diesen. Er wäre im Oisnitzgraben zu Hause und ein 79 Jahre alter, "von Natur und ob seines hohen Alters entkräfteter Mann" gewesen, dem er im vorigen Jahr 2 Quintel "Poligrehs-Salz", auf vier Dosen aufgeteilt, gegeben hätte. Der Mann hätte unter Brechreiz gelitten und das "Poligrehs-Salz" hätte "den Schleim im Magen zerschneiden" sollen. Sonst aber hätte dieser von ihm nichts erhalten.


Der Oisnitzgraben liegt zwischen den heutigen Ansiedlungen Wetzelsdorfberg und Klockerberg. Gab es dort tatsächlich einen vlg. Kayser? Der Franciszeischen Kataster - das Gebiet wurde um 1823 vermessen - erwies sich hier als hilfreich. Zur Zeit der Katasteraufnahme lebte dort tatsächlich am Hofe Wetzelsdorf Nr. 49 der Bauern Franz Thomann vlg. Kaiser. Man kann wohl annehmen, daß der Vorbesitzer am Hof auch Thomann geheißen hat.[31]


Im Sterbebuch der Pfarre Preding ist nun in der fraglichen Zeit, also zwischen der Entlassung des Müllerhansls vom Militär und seiner Untersuchung in Hornegg, der Bauer Carolus (Karl) Thoma, wohnhaft Wetzelsdorf Nr. 50 unter den Verstorbenen angeführt. Er war 75jährig, am 18. Oktober 1800, eines "gewöhnlichen Todes" gestorben.[32] Trotz kleinerer Ungenauigkeiten - Thomann/Thoma, Hausnummer 49 bzw. 50, Zeitpunkt des Todes 79 Jahre bzw. 75 Jahre - ist es doch sehr wahrscheinlich, daß er der im Protokoll angeführte "Kayser" aus dem Oisnitzgraben gewesen war.


Da im Folgenden öfters von der Gewichtseinheit "Quintel" (qtl) die Rede sein wird, sei kurz darauf eingegangen. Kaiserin Maria Theresia hatte im Jahre 1761 in einer Maßreform u. a auch das "Apothekenpfund" neu festsetzen lassen, so daß es nun 420,009 Gramm wog. Dieses "Apothekenpfund" konnte in 96 Quintel oder auch in 5760 Gran unterteilt werden. Demnach wog 1Quintel 4,3750Gramm bzw. 1Gran 0,0729 Gramm. Es gab zu dieser Zeit auch noch das "Handelspfund", welches nicht 96, sondern 128 Quintel (560,01199 Gramm) aufwies. Es war somit um . schwerer als das "Apothekenpfund".[33]


Kommen wir nun auf die Aussage des Müllerhansl zurück, wie und womit er den kranken, alten Kayser aus dem Oisnitzgraben zu helfen versucht hatte. Laut Protokoll habe er ihm "Poligrehs-Salz" gegeben. Das war eine fehlerhafte Schreibweise vom "Polychrestsalz", welches auch als "Glasers Polychrestsalz" bezeichnet wurde.[34] Lateinischer Bezeichnungen gibt es gleichfalls dafür, so z. B. Tartarus natronatus, Kalium-Natrium tartaricum, Sal polychrestum Seignetti oder Sal Seignett.[35]


Auch im Deutschen waren neben der Bezeichnung "Weinsaures Kalium-Natrium-Salz", die Synonyme "Seignette"- oder auch "Rochellesalz" üblich.[36] Abhängig von der Dosis kam nun das Salz entweder als wassertreibendes ( 0,5 - 2,0g, einige Male täglich) oder als abführendes Mittel (5,0-10.0g pro Einzeldosis[37] zur Anwendung. Dem Kayser hatte der Müllerhansl
 

2 Quintel, aufgeteilt auf vier Dosen gegeben, das entsprach einer Einzeldosis von ungefähr 2.0g. Das konnte also nur eine wassertreibende Wirkung nach sich gezogen haben.

 

Der nächste Anklagepunkt betraf den Tod eines Knaben beim (vlg.) Fastl in Kleinpreding. An falsch gegebenen Medikamenten sei dieser gestorben. Genaue Fragen ergaben dann, dass es sich dabei um den ungefähr 8jährigen Micherl beim Bauern vlg. Fastl gehandelt habe. Der Bauer selbst habe wegen seines kranken "Zuchtbuben"[38] nach dem Müllerhansl geschickt.
 


Der Müllerhansl habe dem Buben, der, als der Müllerhansl abends kam, bereits "schwarz um die Lefzen[39] und mehr dort als da" gewesen wäre, als Medizin ein "Messerspiz Rebarbara und soviel süsses Marggrafen Pulver in einen Seitl[40] Wasser" gegeben, wovon dieser früh und abends einen halben Esslöffel voll nehmen hätte sollen. Der Bub wäre aber bereits so schlecht beisammen gewesen, dass er diese Dosis nur einmal bekommen habe.


Der Müllerhansl verteidigte sich, seine Medizin wäre ungefährlich gewesen, der Bub sei eines natürlichen Todes gestorben. Das habe auch der Bauer (vgl.) Fastl bezeugt. Der Müllerhansl verwies auch nebenbei darauf, die beiden Bader in Preding würden sich oft gegenseitig beschuldigen, am Tode eins Patienten schuldig zu sein!

 

Beim Durchsehen der Sterbeprotokolle der Pfarre Preding kam nach Alter, Vornamen, Wohnort und zeitlichem Rahmen nur eine Person in Frage, das war Michael Weß, "Dienstknab" am Hofe Kleinpreding Nr.[41]. Der Bub war neunjährig am 26. Februar 1801 verstorben, als Todesursache war im Sterbeprotokoll "Kathar" angegeben worden. Zweifelsfrei war er derjenige, auf den das Vernehmungsprotokoll Bezug nahm. Die "schwarzen Lefzen" sowie die eingetragene Todesursache "Kathar" lassen den Schluß zu, dass Michael Weß möglicherweise an Lungenentzündung gestorben war.
  

!Rhabarber und Jalapa
 

Das Augenmerk sein nun den beiden angeführten Arzneimitteln, dem "Rebarbara" und dem "süssen Marggrafen Pulver" zugewendet. Bei "Rebarbara" handelt es sich um eine Verballhornung, gemeint war damit der "Rhabarber". Rhabarber ist eine pflanzliche Droge, die trotz anderer, möglicher Wirkung, hauptsächlich wegen ihrer abführenden Wirkung eingenommen wird.

 

In seinem Buch "Volksmedicin" schreibt G. F. Most, dass drei Rhabarberwurzeln in Gebrauch stünden, wovon die einheimische qualitätsmässig am schlechtesten wäre.[42] Man liegt wahrscheinlich nicht sehr fehl in der Annahme, dass der Müllerhansl sich dieser Droge bedient habe. G. F. Most führt weiters an, dass die Wirkung der Rhabarberwurzel je Gabe verschieden sei. In kleinen Dosen, bis zu 6 Gran (entsprach 0,437g/1Gran = 0,0729g) etwa, wirke sie "tonisch (stärkend), stärkt die Magenfasern und kann so selbst zur Hebung von Durchfällen unter Umständen benutzt werden". In großen Dosen, zu 20-30 Gran (= 1,458g-2,187g) genommen, "purgiere" sie.[43]


Das Europäische Arzneibuch (EuAB) definiert heute genau, welcher Rhabarberart ( Rheum palmatum L. oder Rheum officinale Baillon oder Hybriden beider Arten) und welche Teile davon (die getrockneten unterirdischen Teile) als Droge verwendet werden dürfen. Wirksam ist die Wurzel (Rhei radix) durch ihren Gehalt an Anthranoiden, deren Mindestgehalt das EuAB genau vorschreibt. Die Wurzel enthält aber auch noch Gerbstoffe und Gerbstoffbausteine.

 

Auf den Anthranoiden beruht die laxierende (abführende) Wirkung der Pflanze.[44] Als gebräuchliche Dosis, um abführend zu wirken, werden in der Literatur 1 bis 2g (3g) Pulver, abends eingenommen, angegeben.[45] Gerbstoffreiche Wurzeln können aber so der laxierenden Wirkung entgegenwirken, dass diese geradezu stopfend sind .[46] Das führte auch schon G. F. Most an.[47]


Die Rhabarberwurzel zeichnet auch eine blutstillende, antimikrobielle (gegen Mikroben wirkende), choleretische (gallflußfördernde) und diuretische (harntreibende) Wirkung aus.[48] Volkstümliche Anwendung fand die Droge zur Appetit- und Verdauungsanregung, sowie bei Magen- und Darmkatarrhen.[49]


Auch das "süsse Marggrafen Pulver" läßt sich in der einschlägigen Literatur[50] finden, es war ein zusammengesetztes Pulver, das durchaus kindergeeignet gewesen war. Seine alte lateinische Fachbezeichnung lautet "Pulvis Magnesiae cum Rheo" oder einfach "Pulvis infantium".[51] Seine neue Bezeichnung ist "Magnesii oxidi pulvis compositus" oder auf deutsch "Kinderpulver".[52]


Diese Pulveranfertigung bestand aus Rhabarberpulver, weiters aus Magnesiumcarbonat und Fenchel-Ölzucker (Elaeosaccharum Foeniculi). Über die Wirkung des Rhabarbers wurde ja schon gesprochen. Das basische Magnesiumcarbonat hatte einerseits eine magensäurebindende Wirkung, andererseits wirkte es bei Kindern und schwächlichen Erwachsenen in einer Dosis von 0.5-2.0g als mildes Abführmittel.[53] Der Fenchel-Ölzucker diente in dieser Mischung als Geschmackskorrigens. Ölzucker kamen meist auch dort zur Anwendung, wo man kleine Mengen von aetherischen Ölen festen Arzneizubereitungen beifügen wollte.[54]

Zu Punkt vier der Anzeige wurde bei der Einvernahme der Müllerhansl nicht befragt, wohl aber zu Punkt fünf. Hier lag ja neben der Anzeige der Chirurgen auch noch die der beiden Militärärzte vor, nämlich des Bataillonsarztes Paschinger und des Feldarztes Koselski. Beide dienten im Graf Wenzel Colloredischen Infanterie-Regiment. Ihrer Anzeige nach habe der Müllerhansl dem Gemeinen (Soldaten) Perstinack durch "falsch beigebrachte Medicamente so verdorben", dass dieser "völlig entkräftet in das Spittal nach Stainz" eingeliefert werden mußte.


Aus dem Protokoll erfahren wir nun, dass der Soldat Perstinack beim (vlg) Stephl[55] in Kleinpreding einquartiert gewesen war und seinen Kameraden zum Müllerhansl um eine Medizin geschickt habe. Wir wissen nicht, welches Leiden den Soldaten gequält hat, wohl aber, dass der Müllerhansl ihm als Medizin ein Quintel Abführpulver, bestehend aus "Rebarbara und Jelappa" gegeben habe. Diese Medizin sei, so meinte der Müllerhansl, "ganz unschuldig" und könne "unmöglich die angebliche Schwäche und Entkräftigung verursacht" haben.

Der Müllerhansl führte nun auch an, dass der Kreisrichter und der (vlg.) Stephl es wüßten, dass Perstinack "fast täglich von einem seiner Kameraden, welcher beim (vlg.) Jörglbauer[56] zu Kleinpreding in Quartier gelegen ist 1 Medicin bekommen" und diese auch eingenommen habe. Wir wissen nicht, welche Medizin das war. Dieser Einwand des Verhörten bewirkte aber, dass dazu keine weiteren Fragen mehr gestellt wurden.

 

Ohne Zweifel war mit "Jelappa" eine Droge gemeint, die aus der Jalapapflanze gewonnen wurde. Jalapa gehört zur Familie der Windengewächse, Gattung Prunkwinde (Ipomoea). Pflanzen dieser Familie sind fast ausschließlich nur in Mexiko und in Mittelamerika beheimatet. Als Arzneipflanze dient die Echte, Mexikanische oder Veracruz Jalapa (Ipomoea purga (Wender)Hayne), in deren unterirdischen Organen, ihren Wurzelknollen, aber auch in Samen und Kraut Harzglykoside, sogenannte Glykoretine vorkommen.[57]


Pharmazeutisch verwendet werden die Wurzel (Jalapae tuber) oder das daraus gewonnene Harz (Jalapae resina). Im Protokoll war stets nur von "Jelappa-Pulver" die Rede, so daß wir nicht mit Sicherheit sagen können, ob damit die gepulverte Wurzel oder das Harz gemeint gewesen war. Schon lange galt "Jalape" aber als stark wirksame Droge (Giftigkeitsgrad: Gift+) und war Apotheken vorbehalten.

 

Bereits G. F. Most war bekannt, dass die Verwendung von "Jalappenwurzel" nicht ungefährlich war. Er weist darauf hin, dass diese "nicht allein den Ärzten", sondern "auch dem Landvolke in verschiedenen Gegenden Deutschlands als Purgiermittel bekannt" gewesen wäre; es gäbe aber "sanfter wirkende Mittel dieser Art, welche ihr (= der Jalapenwurzel) in den meisten Fällen vorzuziehen" wären.[58]

 

Die Droge wirkt beim Menschen drastisch abführend, wobei der Wirkungsmechanismus bisher nicht genau erforscht ist.[59] Als mittlere Einzelgabe für die Wurzel werden heute 0,5 bis 1,0 g, als Einzelmaximaldosis 1,5g angegeben.[60] Die Droge gilt als obsolet (abgekommen) und sofern sie überhaupt noch zur Anwendung kommt, herrscht Rezeptpflicht vor. Volksmedizinisch stand Jalapa als starkes Abführmittel, bei Koliken, bei Schmerzen im Darmbereich und gegen Rheumatismus in Verwendung.[61]

Der Müllerhansl mischte sein Abführpulver zu gleichen Teilen, ein Teil hatte also rund 2,19g. Das war bezogen auf Rhabarber durchaus vertretbar, bei Jalape dagegen war die Einzelmaximaldosis (1,5g!) weit überschritten. Eine Dickdarmreizung, kolikartige Leibschmerzen, schmerzhafter Stuhldrang, Übelkeit und eine Darmschleimhautreizung werden in der Literatur als unerwünschte Folgen von Überdosierungen beschrieben.[62]


So war es durchaus vorstellbar, dass der Gemeine Perstinack, der ja durch seine - uns unbekannte - Grundkrankheit bzw. auch durch die zweite Medizin schon geschwächt war und nun durch Einnahme dieses drastisch wirkenden Abführmittel eine zusätzliche Schwächung erfuhr, die seinen Transport in ein Spital notwendig machte.

 

Damit war der Müllerhansl zu jenen fünf Punkten befragt worden, die zu seinem Verhör geführt haben. Offenbar hatte man aber nach dieser Anzeige noch weiter erhoben, denn im Vernehmungsprotokoll werden noch eine Reihe weiterer Fälle von Kurpfuscherei, teils recht detailliert, teils weniger ausführlich, angeführt.

So habe er des Wunsum, eines Stift Rein`schen Untertans Ehefrau in "Texenberg" (Dexenberg), in der Pfarre Lank (Lang), vom "Blutgang" kuriert. Der Bader Anton Periack aus Preding hatte die Frau schon aufgegeben.


Was verstand man unter "Blutgang"? Max Höfler führt in seinem "Deutschen Krankheitsnamen-Buch" mehrere Möglichkeiten an, wovon die Erklärung "rote Ruhr" (blutiger Stuhlgang) am wahrscheinlichsten erscheint.[63] Die Wunsum litt also unter massiven, blutigen Durchfällen.


Der Müllerhansl habe gestoßenen "Rebarbara" (Rhabarber), gestoßene "Mandlkern" (Mandelkerne) und zudem Schießpulver im Werte eines Kreuzers zu einem Pulver gemischt. Von diesem Pulver mußte die Frau früh und abends je einen Kaffeelöffel voll nehmen. Gekauft habe die Wunsumin die einzelnen "Species" selbst, er habe sie ihr nur als guten Rat angesagt. Schauen wir uns nun die einzelnen Bestandteile dieser Medizin näher an.
 

Der Rhabarber, diesmal nicht in Pulverform, sondern in Form einzelner Wurzelstücke, bedarf keiner weiteren Erklärung, er war ja Standard in beinahe allen Medizinen des Müllerhansls gewesen. Neu waren hingegen die gestoßenen Mandeln und das Schießpulver.

 

Bei den Mandeln könnten es bittere (Amygdalae amarae) oder süße (Amygdalae dulces) gewesen sein. Der Genuss bitterer Mandeln war aber äußerst gefährlich, denn sie enthalten das Glykosid Amygdalin. Beim Kauen oder Zerstoßen und durch Einwirken des Enzyms Emulsin, welches gleichfalls in der Mandel enthalten ist, würde aus diesem Amygdalin u. a. Blausäure (!) entstehen.[64] Schon eine Bittermandel pro kg Körpergewicht ist tödlich![65] Süße Mandeln wurden zu Öl verarbeitet oder fanden in der Süßwarenindustrie Verwendung, ihre medizinische Verwendung ist nicht belegt. Man muss also annehmen, dass es doch die bittere Mandel war, die der Müllerhansl der Wunsum empfahl.
  

!Schießpulver als Medizin
 

Einige Worte nun zum Schießpulver (Pulvis sclopetarius). Unter diesem Stichwort berichtete z. B. G. F. Most folgendes: "Soldaten, Jagdleute und Matrosen nehmen nicht selten als Hausmittel gegen Magenverderbnis und Appetitmangel ein bis zwei Theelöffel voll Schießpulver (welches bekanntlich aus Kohle, Schwefel und Salpeter besteht) ein, und selten ohne gute Wirkung. Auf jeden Fall ist die Holzkohle und auch der Schwefel weit eher bei Appetitmangel und Magenschwäche geeignet, den Magen zu stärken, als alle gebrannten Liqueurs und sonstigen geistigen Getränke".[66]


Im einzelnen besitzt die pulverisierte Holzkohle (Ligni carbo pulveratus), denn um diese dürfte es sich gehandelt haben, die Fähigkeit Gase zu adsorbieren. Man verwendete sie daher innerlich als Mittel vor allem gegen Blähungen, zudem wurde ihr eine desinfizierende und fäulnishemmende Wirkung zugeschrieben.[67]
 

Schwefel wurde als Sulfur fusum (citrinum) zur Herstellung von schwarzem Schießpulver verwendet.[68] In unserem Fall wurde er als Beimengung zum Schießpulver dem Körper oral zugeführt und wenn er überhaupt Wirkung gezeigt hatte, wirkte er abführend. Schwefel durfte jedoch nur in kleinen Dosen (abends 1g-4g) eingenommen werden, da sonst Vergiftungserscheinungen auftreten konnten.[69]


"Salpeter" konnte sowohl Kali-, als auch Natriumsalpeter sein. Kalisalpeter (Kaliumnitrat, Kalii nitras) wurde früher innerlich gerne bei fieberhaften und entzündlichen Krankheiten, aber auch als Diuretikum (wassertreibendes Mittel) gegeben.[70] Auch Natriumsalpeter (Natriumnitrat, Natrii nitras) wirkte in Dosen von 0,5 - 1,0g als mildes Diuretikum.[71]

Schießpulver als Universalmittel gegen viele Unpässlichkeiten erfuhr, vor allem in Soldatenkreisen, sicher Anwendung. Nach Beurteilung seiner Bestandteile kann ihm eine mild abführende, eventuell auch eine wassertreibende Wirkung zugeschrieben werden. Da die Wirkung eines zusammengesetzten Arzneimittels stets auch in Abhängigkeit von der Menge seiner beigemischten Bestandteile steht, stehen wir vor einem weiteren Problem.

 

Die abführende Wirkung des Schießpulvers war durch die Zugabe von gestoßenem Rhabarber wesentlich verstärkt worden. Problematisch war aber auch die Zugabe der Bittermandeln. Ob diese Medizin die Wunsumin tatsächlich von ihrem "Blutgang", sofern es sich um eine massiven blutigen Stuhlabgang gehandelt hat, kuriert habe, darf stark bezweifelt werden.

 

Dann berichtete der Müllerhansl von der Heilung der Simperl in Lang, die an der "hitzigen Krankheit" darnieder gelegen war und die vom Bader in Wildon nicht geheilt werden konnte. Ihr verordnete der Müllerhansl ein "Rebarbara Trankl", von welchem sie früh und abends einen Löffel voll nehmen mußte.

Wieder stellt sich die Frage, was war unter "hitziger Krankheit" zu verstehen? Zieht man wieder Max Höfler zu Rate, so war es einmal "jede akut fieberhafte Krankheit überhaupt", es konnte aber auch Typhus sein.[72] Wahrscheinlich ist es das erstere.

 

Wir wissen nun nicht, ob der Müllerhansl das "Trankl" selbst hergestellt oder ob es selbst gekauft oder es zu kaufen empfohlen hatte. In Wildon gab es jedenfalls damals noch keine Apotheke. Eine solche wurde dort erst 1879 eröffnet.[73] In der "Österreichische Provinzial-Pharmacopöe" (Wien 1795), dem zu dieser Zeit in Gebrauch stehende Arzneibuch, gab es eine "Wässrige Rhabarbertinctur" (Tinctura Rhei aquosa), die durchaus, auch für den Müllerhansl, nicht allzu schwer herzustellen war.
 


Er benötigte dazu nur "1 Loth auserlesene, zerschnittene Rhabarber und 1 Quintel "vegetabilisches Laugensalz" (Kalium carbonicum, Pottasche). Beide Bestandteile kamen in . Pfund (destillierten) Wasser, welches man dann kurz zum Sieden bringen mußte. Nach dem Erkalten filtrierte man das Ganze noch.[74] Der so sehr an Medizinen interessierte Müllerhansl hatte sicher keine Schwierigkeiten, sich das Laugensalz zu besorgen und ein derartiges "Trankl" selbst herzustellen. Auch hier wird sich beim Genuß des "Trankls" alsbald eine "reinigende" Wirkung eingestellt haben.


!Die sonderbare Kur von Hainris Sohn aus Kraubath
 

Eine Kur der besonderen Art ließ er dann dem Sohn des Hainri aus Kraubath bei Groß St. Florian angedeihen. Der wäre "gallsiech" (gallenkrank) gewesen, offenbar haat er einen Gallenanfall, so sehr, daß es ihm vor Schmerzen ganz zusammengezogen hätte. Der Hainri habe daher seinen Sohn mit dem Wagen nach zum Bader Anton Periack nach Preding gebracht.


Der Bader ließ aber den Kranken gar nicht vom Wagen absteigen, sondern empfahl dem Vater, er möge seinen Sohn täglich und neun Tage lang bis zum Arm in frische Erde eingraben. Der darob wütende Vater habe den Bader gefragt, ".......ob er auf seines Sohnes Kopf Kögl scheiben solle?". Dann sei er mit ihm zum Müllerhansl gefahren. Der habe folgendes Heilverfahren empfohlen:
 


"Er solle eine Gauken[75] voll und beiläuffig 1 Maaß Ameisbrut, 5 Rubschallen, 1 Handvoll Kleiben, 1 Handvoll Hollerne Beiss Rinden, was inwendig an Holz anklebt, in einen Fetzen einbinden, und in einen s.v.[76] Schwein Topf sieden lassen; nach den Sud das Wasser in ein Schaf giessen, drin komt ein Seitl Weinessig und ein Esßlöffel weisses, vorher gebrentes Salz darzu, über das Schaf muss ein Brettel gelegt werden damit der Gallsieche darauf stehn könne: der Gallsieche müsse in blosser Brust in einem Tuch bis am Hals eingedrauft werden, sogestaltig der Dunst an sich lassen und dann in ein warmes Bett legen: nach 11mahliger Wiederholung dieses Gebrauchs ist Jelappa Pulver zum abführen eingegeben".

 

Liest man erstmals diese Anweisung zu einer Kur, so hört sich das vorerst etwas schwierig an. Zuerst mußten also vier bestimmte Bestandteile u. z. die Ameisen, die Rübenschalen, die Kleie und der Holunderbast beschafft und dann gemeinsam in ein Tuch gegeben werden. Dieses wurde zugebunden in einen Topf mit Wasser gegeben, welches dann zum Sieden gebracht wurde. Der daraus entstehende Absud kam dann in ein Schaff. Zu diesem Absud gab man dann noch ein Seidel Weinessig und einen Esslöffel gebranntes, weißes Kochsalz.
 



Des Hainri Sohn mußte nun, mit entblößtem Oberkörper auf ein Brett steigen, welches vorher über das Schaff gelegt worden war. (In das heiße Wasser konnte er ja nicht hineinsteigen). Dann hüllte man ihn in ein Tuch, welches bis zum Hals hinaufgereicht hatte. Auf dem Brett stehend konnte er den aufsteigenden, mit Wirkstoffen angereicherte Wasserdampf auf sich einwirken lassen. Anschließend mußte er sich zu Bett begeben. Elf Mal sei die Kur zu wiederholen gewesen.


So inhaliert man ja auch heute noch, wenn man keinen Inhalationsapparaten verwendet. Man gibt sich ein Handtuch über den Kopf und atmet den aufsteigenden Wasserdampf mit entsprechenden Zugaben ein. Wenden wir uns nun den einzelnen Bestandteilen dieser Kur zu.
 



"Ameisbrut" - das waren lebende Waldameisen (Rote Ameise, Formica rufa L.), die, oft auch zusammen mit den Ameisenpuppen (fälschlich als "Ameiseneier" (Ova Formicarum) bezeichnet) zur Anwendung kamen. Man bereitete daraus das sogenannte "Ameisenbad", einst ein bekanntes Hausmittel gegen alle Leiden des rheumatischen Formenkreises und gegen Gicht.

 

Über die medizinische Anwendung von Ameisen kann man im ersten Band der "Vergleichenden Volksmedizin" folgendes lesen: "Als Volksmittel werden die Ameisen auf geschwächte, von Lähmung, Nervenschmerz, Gicht und Rheumatismus befallene Körperteile gelegt, indem man die lebenden Tiere in Säckchen bindet, zerquetscht und auf die leidenden Teile preßt oder den Saft in dieselben einreibt. Ferner werden Ameisen zu örtlichen und allgemeinen Bädern verwendet, indem man mehrere Liter zerquetschter Ameisen, die in ein Säckchen gebunden sind, mit heißem Wasser abbrüht. Es werden meist Waldameisen (Formica rufa L.) verwendet. Man kocht auch Ameisen und leitet die Dämpfe auf die leidenden Körperteile."[77]
 


Die aus den Ameisen gewonnene, Ameisensäure, eine organische Säure, ist besonders lipidlöslich und kann somit die Fettschicht der Haut leicht durchdringen. Das führt zu Hautreizungen und -rötungen und zu einer besseren Durchblutung der Haut.[78]
 



Weiters benötigte man 5 "Rubschallen". Wahrscheinlich waren damit die Schalen der Weißen Rübe, der Wasser-, Saat-, Herbst- oder Stoppelrübe ( Brassica rapa L.) gemeint. Über die Wirkstoffe der Weißen Rübe konnte in der Literatur nicht viel gefunden werden. Wie viele andere Kreuzblütler aus der Untergruppe Brassica zeichnet sich auch die Weiße Rübe durch ihren Gehalt an Glucosinolaten, früher als Senfölglycoside bezeichnet, aus. Ob dieses auch in den Schalen enthalten ist, das ist nicht näher angeführt.[79]

 

In den "Fetzen" eingewickelt wurde weiters eine Handvoll "Kleiben". Darunter ist wohl "Kleie" zu verstehen. Kleie ist der Rückstand, der bei der Getreideverarbeitung zurückbleibt. Kleie besteht aus dem Keimling und den Randschichten und den Schalen des Getreidekorns. Sie ist reich an Vitaminen, Eiweißen und Mineralstoffen.
 


Kleie findet als Badezusatz immer wieder Erwähnung. So empfiehlt bereits G. F. Most Bäder, denen auch Kleie beigemischt war, zu Aufweichen harter Stellen an den Füßen, bzw. Bäder mit abgekochter und durchgeseihter Kleie beim schmerzhaften Wundsein der Kinder.[80] In der "Vergleichenden Volksmedizin" findet man den Hinweis, dass Kleiebäder, aber auch Kleieumschläge sehr häufig bei Abzessen und Auschlägen angewendet wurden.[81]
 



Ein "zur vernünftigen Selbstbehandlung mit bewährten Hausmitteln" ratendes Werk aus den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts letztlich führt unter "Kleiebad" folgendes an: "Kleie pflegt gesunde Haut und heilt wunde Haut. Kleie hilft gegen Hautunreinheiten, Hauterkrankungen, trockene und spröde Haut, schlaffes und welkes Aussehen der Haut."[82] Da aber des Hainri Sohn keinerlei Hautausschläge hatte, hatte die Zugabe von Kleie nicht viel Sinn gehabt.
 


In den "Fetzen" kam dann auch noch eine Handvoll "Hollerne Beiss Rinden, was innwendig an Holz anklebt". Unter "Beiß" findet man im "Steirischen Wortschatz" den Hinweis, dass damit das Wort "Beize" gemeint war. Auch alle damit zusammengesetzten Wörter nehmen Bezug darauf.[83]
 


Holunderrinde (Cortex Sambuci) war früher eine offizinelle Droge. Wirksam war aber stets nur frische Rinde, die durch Schaben von ihrer außen grauen, dünnen, silbrig glänzenden Korkschicht befreit werden mußte.[84] Wir können nun auch verstehen, was der Müllerhansl, mit "Beiss Rinden, was innwendig an Holz klebt" gemeint hat.


 

Frische Holunderinde wirkt emetisch (Brechreiz erregend) und diuretisch (harntreibend), ältere Zweige emetisch und abführend, getrocknete Rinde ist dagegen fast wirkungslos. In der Volksmedizin wird Holunderrinde innerlich gleichfalls als abführendes, wassertreibendes, aber auch antirheumatisches und antiarthritisches (gegen Gelenksentzündung und Gicht) wirkendes Mittel gegeben.[85] Äußerlich angewendet, so wie vom Müllerhansl empfohlen, hatte die Holunderrinde natürlich keine Wirkung.
 



Hatte man nun alle diese Bestandteile in ein Tuch ("Fetzen") hineingebunden, wurde dieser in einen Topf ("Schwein Topf") mit Wasser gegeben und alles zusammen erhitzt. Den daraus gewonnenen Sud goss man in ein Schaff. In den Sud gab man aber noch ein "Seitl Weinessig" und einen "Eßlöffel weisses, vorher gebranntes Salz".


Weinessig wurde unter Ausnützung der Essigsäuregärung aus Wein hergestellt. Dieser Essig wurde entweder pur oder um die Hälfte mit Wasser verdünnt für Waschungen oder Übergießungen, vor allem in der Volksmedizin, viel verwendet. Wie schon durch die Ameisensäure ("Ameisbrutt") und möglicherweise durch die Rübenschalen ("Rubschallen"), sollte auch durch die Essigsäure die Haut gereizt und dadurch besser durchblutet werden.[86]
 


Eine milde Hautreizung sollte letztlich auch der in den Sud gegebene "Esslöffel weißes, vorher gebrentes Kochsalz" hervorrufen. Kochsalzbäder sollten unter anderem bei "Hautschwäche, chronischen Exanthemen, rheumatischen Zuständen" Linderung bringen.[87] Leider gibt es in dem Untersuchungsbericht keinen Hinweis, ob dem Gallkranken diese Kur geholfen hat.
 



Im Bericht sind noch einige Personen aufgeführt, die beim Müllerhansl Hilfe gesucht haben. Es fehlen jedoch jedweder Hinweise, wie und womit er sie "behandelt" hat. So habe er die neue Müllerin zu Werndorf von der "Brand Krankheit" und den Riedl "allda" von einem "Lunglgeschwär" kuriert. In Kur hatte er, wegen "der Geblüt Schärfe", auch den "Jager Hannßl", den "Herrschaft Weisseneggischen Amtmann".
 



Man fragte nun den Müllerhansl, wieviel Leute er, seit er aus dem Militär entlassen worden war, durch seine "Churen verdorben" und die dadurch zu Tode gekommen waren. Selbstverständlich bestritt der Müllerhansl beide Anschuldigungen. Er wolle aber nicht in Abrede stellen, dass er "mehreren Leuten abführende Arzney Mittel verkauft" habe. Das sei Rhabarber- und Jalapapulver, zu gleichen Teilen vermischt und zu einem Quintel abgeteilt, gewesen. Er habe aber auch den Leuten "Hirschhorngeist" - 15 Tropfen auf einen halben Löffel Wasser einzunehmen - verkauft.
 



Was war nun "Hirschhorngeist" und wozu wurde er eingenommen? Man kennt ihn auch unter dem Synonym Salmiakgeist (Ammoniak-Lösung 10%, Liquor Ammonii caustici)[88]. Seinen Namen hatte er daher, weil man früher tatsächlich zu seiner Gewinnung geraspeltes Hirschgeweih in Wasser aufgekocht hatte. Kurz auch etwas zur Anwendung von Hirschhorngeist: "Innerlich in sehr starker Verdünnung und in kleinen Gaben als Excitans (Herz, Kreislauf, Atmung oder Nerven anregendes, belebendes Arzneimittel), es erregt namentlich das Atemzentrum und vermehrt die Schweissabsonderung oder die Expektoration" (Förderung des Auswurfes)[89]. Wahrscheinlich wird ihn auch der Müllerhansl in diesen Anwendungsbereichen gegeben haben.
 

!Wie stellte der Müllerhansl seine Diagnosen?
 

Man fragte nun den Müllerhansl, woher er, der ja weder lesen noch schreiben konnte, das Wissen, Menschen zu kurieren, hergenommen, bzw. wo er es gelernt habe. Darauf antwortete dieser, er erkenne "innerlich menschliche Krankheiten" aus dem Urin und mit Hilfe des Pulses ( "aus der Pulsader"). Er versuche aber nur jene Krankheiten zu heilen, die er kenne und wo er wisse, das die von ihm gegebene Medizin helfen könne, keineswegs dem Kranken aber schade. Besonders verstehe er sich darauf, "Menschen von Gallflüssen zu curiren".
 


 

Man hielt ihm nun vor, ob ihm nicht bekannt sei, dass "ungeprüften Winkelarzten alles Curiren verbotten seye". Der Müllerhansl hielt dem entgegen, dass - seiner Meinung nach - nur "wüchtige Krankheiten als hitzige und d.g. zu kurieren verbotten seyen", nicht aber "kleine Churen als zum Beispiel laxiern eingeben und Gallsucht zu curiren".
 


 

Man hielt ihm nun noch einmal seine bisherigen Strafen vor. Trotz dieser Strafen sei er ein unverbesserlicher Mensch geblieben, der sich herrschaftlichen und höheren Befehlen widersetze. Daher verdiene er eine noch empfindlichere Bestrafung als bisher.
 

 

Er könne nun etwas zu seiner Entschuldigung vorbringen. Das tat der Müllerhansl auch, indem er meinte, er habe mit seinen Kuren vielen Leuten geholfen, keinem jedoch geschadet. Aus diesem Protokoll geht nicht hervor, ob ein Verfahren gegen den Müllerhansl eingeleitet und wie es gegebenenfalls ausgegangen war.
  

!Neue Schwierigkeiten
 

Doch der Müllerhansl kam alsbald wieder in Schwierigkeiten. Ein Protokoll, am 13. Dezember 1803 am Bezirkskommissariat Hornegg aufgenommen, beweist das. Darin beschwert sich der Oberverweser der k.k. Frauentaler Messingfabrik Karl Weingartner, er habe gehört, dass der Müllerhansl ein von ihm, Weingartner, gefertigtes Attest in Händen habe. Dem sei zu entnehmen, dass der Müllerhansl einige Personen aus der Frauentaler Messigfabrik sehr gut kuriert hätte. Weingartner kenne den Müllerhansl gar nicht. Daher ersuche er die Obrigkeit gegen den "Verfälscher" vorzugehen.
 



Der Gerichtsdiener wurde ausgeschickt um beim Müllerhansl eine Hausdurchsuchung durchzuführen. Dieser fand auch an die 30 Atteste, doch keines, welches von Weingartner stammte. Zwei Tage später wurde der Müllerhansl selbst vorgeführt. Dieser bestritt und schwor niemals eines von Weingartner besessen zu haben. Auch hier gab es keinen Hinweis auf eine weitere Verfolgung dieser Beschwerde.
 


 

Gerade die Weststeiermark war schon immer ein guter Boden für Bauernärzte, Beinheiler und "Viehdokter". Einmal mehr unterstreicht das diese Arbeit über den Müllerhansl. Sie gibt uns zudem einen guten Einblick in die Welt der Heilmittel und Heilverfahren unserer Vorfahren zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Die angeführten Zitate zeigen uns aber auch, daß viele der pflanzlichen und mineralischen Drogen noch lange Zeit später in den pharmazeutischen Lehrbüchern ihren festen Platz hatten. Der Müllerhansl war mit seinem Wissen durchaus auf dem Laufenden.\\ \\
  
!Fußnoten

[1|#1] Steiermärkisches Landesarchiv (=StLA), A. Hornegg, K. 40, H. 97, Politisches Verhör- und Strafprotokoll, Bd. 2, S. 43ff. Im folgenden wird, außer bei direkten Zitaten, statt der alten Schreibweise "Mühler Hannßl" die heute übliche Vulgonamensschreibung "Müllerhansl" verwendet werden.
   

[2|#2] Gernot Peter Obersteiner, Marktgemeinde Preding (=Preding), Preding 2002. An dieser Stelle möchte ich ihm für die Kopie und viele weitere Hilfestellungen herzlich danken! Zu großem Dank bin ich aber auch Dr. Alois Ruhri im Diözesanarchiv verpflichtet, der mir sehr beim Transkripieren der oft schwer leserlichen Schrift half. Mein aufrichtiger Dank gilt ferner Univ. Prof. Dr. Theodor Kartnig, meinem ehemaligen Lehrer, der aus pharmazeutisch-fachlichem Blickwinkel diese Arbeit durchgelesen hat.
   

[3|#3] Vgl. Karl Reiterer, Sulm- und Volksbilder. In: Weststeirische Rundschau, Jg. 1, Nr. 2, Deutschlandsberg 1927, S. 1f.
   

[4|#4] Karl Reiterer (1860-1934) war von 1911 bis 1921 Schulleiter in Wettmannstätten gewesen, als Pensionist zog er dann nach Graz. Vgl. dazu: Drei aus dem Sulmtal. Ferdinand Fauland - Dr. Hans Maria Fuchs - Karl Reiterer. Bearbeitet von Herbert Blatnik und Waltraud Weisi, Deutschlandsberg 1994, S. 135ff.
   

[5|#5] Vgl. Anm. 1: Indicia Inquisitionis gegen den "After Arzt Johann Schulter vulgo Mühler Hannßl"
   

[6|#6] Diözesanarchiv Graz (=DAG), Altmatriken der Pfarre Preding (=Preding), Schuber VI, Trauungsbuch II (1753-1788), p. 202.
   

[7|#7] Vgl. Obersteiner, Preding S. 387. Im Häuserverzeichnis ist in der Katastralgemeinde Tobis unter der EZ 56 der vlg. Müllerhansl mit der Hausnummer Kleinpreding 9 angeführt. 1757 scheint ein Hanns Grundtner als Pächter auf. Keinen Hinweis gibt es jedoch später auf Johann Schulter.
   

[8|#8] DAG, Altmatriken Preding, Taufbuch IV (1788-1797), pag. 1.
   

[9|#9] DAG, Altmarriken Preding, Taufbuch IV, pag. 15.
   

[10|#10] DAG, Altmariken Preding, Sterbebuch V (1788-1805), S. 93.
   

[11|#11] DAG, Altmatriken Preding, Taufbuch IV, pag. 47.
   

[12|#12] DAG, Altmatriken Preding, Sterbebuch V, S. 93.
   

[13|#13] DAG, Altmatriken Preding, Taufbuch IV, pag. 64; Sterbebuch V, S. 65.
   

[14|#14] DAG, Altmartriken Preding, Sterbebuch V, S. 64.
   

[15|#15] DAG, Altmatriken Preding, Trauungsbuch III (1788-1805), pag. 24.
   

[16|#16] DAG, Altmatriken Preding, Taufbuch IV, pag. 79.
   

[17|#17] DAG, Altmatriken Preding, Taufbuch V (1797-1805), pag. 1.
   

[18|#18] DAG, Altmatriken Preding, Sterbebuch V, S. 103.
   

[19|#19] DAG, Altmatriken Preding, Taufbuch V, pag. 19.
   

[20|#20] DAG, Altmatriken Preding, Taufbuch V, pag. 45.
   

[21|#21] DAG, Altmatriken Preding, Taufbuch V, pag. 67.
   

[22|#22] Vgl. Obersteiner, Preding, S. 117
   

[23|#23] Ebda., S. 130
   

[24|#24] Vgl. Obersteiner, Preding, S. 214

[25|#25] Georg Friedrich Most, Encyklopädie der gesammten Volksmedicin (=Most, Encyklopädie), Leipzig 1843. Verwendet wurde hier der um eine Einleitung vermehrte Nachdruck, Graz 1973.    

[26|#26] Vgl. Most, Encyklopädie, S. 1f.
   

[27|#27] Vgl. Most, Encyklopädie, S. 76
   

[28|#28] Vgl. Die Presse, 'Wien 15. Sept. 2004, S. 30; Originalzitat in: Science, 305, S. 1626.
   

[29|#29] Vgl. Oskar v. Hovorka, Adolf Kronfeld, Vergleichende Volksmedizin (= Volksmedizin). Eine Darstellung volksmedizinischer Sitten und Gebräuche, Anschauungen und Heilfaktoren, des Aberglaubens und der Zaubermedizin, zweiter Band, Stuttgart 1909, S. 376ff.
   

[30|#30] Vgl. Elisabeth Bennion, Alte medizinische Instrumente, deutschsprachige Ausgabe Stuttgart 1980, S. 40. - Beny Olonetzky, Die Sammlung. Darstellung alter Arztinstrumente, Apotheker-Gefäße, Mikroskope, Einnehmelöffel, Terra sigillata, Amulette und anderer interessanter Gegenstände und Kuriositäten, Stuttgart 1980, S. 116 ff.
   

[31|#31] Steiermärkisches Landesarchiv, Graz, Franziszeischer Kataster FK 2357, Gemeinde Wetzelsdorf in der Weststeiermark, Alphabetisches Verzeichnis der Grund Eigenthümer und ihrer nach Sectionen abgetheilten Grund Parzellen, fortlaufende Nr. 107.
   

[32|#32] DAG, Altmatriken Preding, Sterbebuch V, S. 130.

[33|#33] Vgl. dazu: Bernd E. Mader, Eine kleine Kulturgeschichte der Waagen und Gewichte. In: Mörser-Waagen-Gewichte, Ausstellungskatalog des Stadtmuseums Graz, Graz 1989, S. 17-27.    

[34|#34] Vgl. Johannes Arends, Volkstümliche Namen der Arzneimittel, Drogen(,) Heilkräuter und Chemikalien (=Arends, Namen), 16. Auflage, Berlin, Heidelberg, New York 1971, S. 295.
   

[35|#35] Vgl. Herbert Grebler, unter Mitarbeit von Ernst Schäfli, Ernst Luszczak, Synonym-Verzeichnis (= Synonym-Verzeichnis), 4. Auflage 2001, Stuttgart 2001, S. 398, Nr. 1565 - Vgl. auch: Pharmacopoea Austriaca, Editio Quinta, Viennae 1855, S. 118.
   

[36|#36] Vgl. Arends, Namen, S. 311, 347. - G. Frerichs, G. Arends, H. Zörnig, Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis für Apotheker, Ärzte, Drogisten und Medizinalbeamte (Hagers Handbuch), erster( Berlin 1925) und zweiter (Berlin 1927) Band. Hier: Erster Band, S. 247.
   

[37|#37] Vgl. Deutscher Arzneimittel-Codex, Ergänzungsband zum Arzneibuch, Band II, Stand 2003, Eschborn 1986, S. 4.
   

[38|#38] Zuchtbuben = Pflegeknaben. Vgl. dazu: Theodor Unger, Ferdinand Khull, Steirischer Wortschatz (=Wortschatz) als Ergänzung zu Schmellers Bayerischen Wörterbuch, Graz 1903, S. 654.
   

[39|#39] Lefze = Lippe bei Tieren.. Vgl. dazu: Duden, Band 1, Rechtschreibung der deutschen Sprache, 21., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage, Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich 1996, S. 452. Der Müllerhansl verwendet bei der Beschreibung der Krankheitssymptome einen ihm geläufigen Begriff aus seiner bäuerlichen Welt.

[40|#40] 1 Seidel = altes Flüssigkeitsmass. Regional unterschiedlich, zwischen 0.35 - 0,53l; heute. l. Vgl. dazu: Gerhard Hellwig, Lexikon der Maße und Gewichte, Gütersloh 1979, S. 217.    

[41|#41] Zu vlg. Fastl vgl.: Obersteiner, Preding, S. 389
   

[42|#42] Most, Encyklopädie, S. 520.
   

[43|#43] Ebda., S. 520f.
   

[44|#44] F. von Bruchhausen, S. Ebel, A. W. Frahm, E. Hackenthal, R. Hänsel, K. Keller, E. Nürnberg, H. Rimpler, P. Surmann, H. U. Wolf, G. Wurm (Hsg.), Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis, 5., vollständig neubearbeitet Auflage in 10 Bänden (= Hagers Handbuch 5. Aufl.), Berlin Heidelberg 1990-1995; hier: G. Wurm (Hsg.) Waren und Dienste, Band 1, Berlin, Heidelberg 1990, S. 412.
   

[45|#45] Ebda., S. 429. - Vgl. weiters: L. Roth, M. Daunderer, K. Kormann (Hsg.), Giftpflanzen Pflanzengifte (= Roth, Giftpflanzen), 4. überarbeitete und wesentlich erw. Auflage, Landsberg/Lech 1994, S. 610.
   

[46|#46] Vgl. Hagers Handbuch 5. Aufl., Band 1, S. 428. - Roth, Giftpflanzen, S. 610f.
   

[47|#47] Vgl. Most, Encyklopädie S. 520
   

[48|#48] Vgl. Hagers Handbuch 5. Aufl., Band 1, S. 428f.
   

[49|#49] Ebda., S. 429.
   

[50|#50] Vgl. Arends, Namen, S. 254.
   

[51|#51] Vgl. Hagers Handbuch, zweiter Band, S. 108.
   

[52|#52] Vgl. Synonym-Verzeichnis, S. 404, Nr. 1611.

[53|#53] Vgl. Hagers Handbuch, zweiter Band, S. 107. - Index Merck (=Merck Index), 9. Aufl., Darmstadt 1961, S. 464,    

[54|#54] Vgl. Hagers Handbuch, 5. Aufl., Band 1, S. 577.
   

[55|#55] Vgl. Obersteiner, Preding, S. 390, EZ 73.
   

[56|#56] Ebda., EZ 75.
   

[57|#57] Vgl. Hagers Handbuch, 5. Aufl.; R..Hänsel, K. Keller, H. Rimpler, G. Schneider (Hsg.), Band 4 (Drogen A-D), Band 5 (Drogen E-O), Band 6 (Drogen P-Z); hier: Band 5 (1993), S. 427. - Roth, Giftpflanzen, S. 534f.
   

[58|#58] Vgl. Most, Encyklopädie, S, 303.
   

[59|#59] Vgl. Hagers Handbuch, 5. Aufl., Band 5, S. 543ff.
   

[60|#60] Ebda., S. 547.
   

[61|#61] Ebda., S. 545.
   

[62|#62] Ebda., S. 545.
   

[63|#63] Vgl. Max Höfler, Deutsches Krankheitsnamen-Buch, München 1899, S. 182. Er führte an: 1. Haemorrhagia (=Blutung) aus den Blutgefäßen 2. Cursus sanguinis per venas (Blutlauf) 3. Rote Ruhr (blutiger Stuhlgang) 4. Uterusblutung, monatliche Blutgänge 5. Rotlauf (rote Cholera)
   

[64|#64] Begonnen von W. Kern, herausgegeben in Gemeinschaft mit H. J. Roth und W. Schmid von P. H. List und L. Hörhammer, Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis für Apotheker, Arzneimittelhersteller, Ärzte und Medizinalbeamte, vollständige (vierte) Neuausgabe in 8 Bänden (= Hagers Handbuch 4. Aufl.), Berlin, Heidelberg, New York, 1967-1980; hier: Band VI A (1977), Chemikalien und Drogen, Teil A: N-Q, S. 940 - rororo Pflanzenlexikon in 5 Bänden (= rororo Pflanzenlexikon), ungekürzte Lizenzausgabe von Band 16 der Großen Bertelsmann Lexikon-Bibliothek in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Walter Baumeister , Dr. Helga Menzel-Tettenborn und zahlreichen anderen Wissenschaftlern, veröffentlicht im Rowohlt Taschenbuchverlag GmbH, Reinbek bei Hamburg 1969; hier Band 3, S. 715.
   

[65|#65] Vgl. Roth, Giftpflanzen, S. 769.
   

[66|#66] Vgl. Most, Encyklopädie, S. 513.
   

[67|#67] Vgl. Hagers Handbuch 4. Aufl., Band III (1972), Chemikalien und Drogen (Am-Ch), S. 689.
   

[68|#68] Vgl. Hagers Handbuch, zweiter Band, S. 811.
   

[69|#69] Hagers Handbuch, 4. Aufl. Band VI B (1979), Chemikalien und Drogen (R, S), S. 676. - Hans Braun, Pharmakologie (= Pharmakologie) des Deutschen Arzneibuchs 6. Ausgabe und des Ergänzungs-buches 6 (= Braun, Pharmakologie), dritte verbesserte Aufl. Stuttgart 1949, S. 15.
   

[70|#70] Vgl. Hagers Handbuch, zweiter Band, S. 22 - Hagers Handbuch, 4. Aufl. (1976), Band V, Chemikalien und Drogen (H-M), S. 377.- Braun Pharmakologie, S. 38. - Merk Index, S. 424.
   

[71|#71] Vgl. Braun, Pharmakologie, S. 42f.
   

[72|#72] Vgl. Max Höfler, Krankheitsnamen-Buch, S. 316
   

[73|#73] Vgl. Kurt Ryslavy, Geschichte der Apotheken der Steiermark und der Untersteiermark bis nach dem Ersten Weltkrieg, Wien 1992, S. 226.

[74|#74] Vgl. Oesterreichische Provincial-Pharmacopöe, umgearbeitete Auflage Wien 1795, S. 160f.    

[75|#75] Vgl. Th. Unger, F. Khull, Wortschatz S. 269. Gemeint war damit eine "Gauche", das ist die "Menge oder Masse, die in den zwei knapp aneinander gehaltenen Händen Platz hat".

[76|#76] Abkürzung für "salva venia", entspricht der Entschuldigungsformel "mit Verlaub". Vgl. Pierpaolo Dorsi, Darja Miheli., Karl Spreizhofer (Hsgr.), Glossar zur geschichtlichen Landeskunde. Deutsch - Slowenisch - Italienisch, Maribor-Graz-Klagenfurt-Trieste 1995, S. 239    

[77|#77] Vgl. Hovorka, Kronfeld, Volksmedizin, erster Band, Stuttgart 1908, S. 18. - Vgl. dazu auch: William Marshall, Neueröffnetes/wundersames Arznei-Kästlein/ darin allerlei gründliche Nachrichten/ wie es unsere Voreltern mit den Heilkräften der Thiere gehalten haben/ zu finden sind, Leipzig 1894; hier faksimilierte Ausgabe Wiesbaden 1981, S. 25.
   

[78|#78] Vgl. Hans Braun, Pharmakologie, S. 127.
   

[79|#79] Vgl. Hagers Handbuch, 5. Aufl., Band IV (1992), S. 539-562 ibid.
   

[80|#80] Vgl. Most, Encyklopädie, S. 44.
   

[81|#81] Vgl. Hovorka, Kromfeld, Volksmedizin, erster Band, S. 236
   

[82|#82] Vgl. Hans Brauner, Gesundheitsvorsorge mit Hausverstand, Leoben 1985, S. 16.
   

[83|#83] Vgl. Th. Unger, F. Khull, Wortschatz, S. 64.
   

[84|#84] Vgl. Hagers Handbuch, 4. Aufl. Band VI B (1979), S. 259.
   

[85|#85] Ebda, S. 260. Auch bereits G. F. Most beschrieb die "innere Rindes" des Holunders als "vomiernd (= emetisch) und purgierend" (Vgl. Encyklopädie, S. 117).
   

[86|#86] Vgl. H. von Tappeiner, Lehrbuch der Arzneimittellehre und Arzneiverordnungslehre unter besonderer Berücksichtigung der deutschen und der österreichischen Pharmakopoe, 7. neu bearb. Aufl., Leipzig 1908, S, 66.
   

[87|#87] Ebda., S. 67.
   

[88|#88] Vgl. Hagers Handbuch, erster Band, S. 387
   

[89|#89] Ebda., S. 388
  
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