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!!!Symphonie Nr. 5: 1. Satz

!Formschema 1. Satz  --> [Bild|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Beethoven/Symphonie_Nr._5,_Satz_1,Formschema]\\

Der erste Satz der Schicksalssymphonie stellt ein geistiges Problem dar,
ohne es zu lösen. Vier Schläge mit charakteristischem Terzabstand stehen
am Beginn. Daraus entwickelt sich der gesamte erste Satz.

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Vier Noten, aus dem c-Moll Dreiklang gewonnen, eröffnen das Werk, wobei
der letzte Ton als Fermatenton ausgehalten wird. Die Kräfte, die dieses
Schicksalsmotiv freisetzt, setzen dem Hörer in seinem Erlebnisvermögen
keine Grenze.


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Das Hauptthema ist eine Staffelung des Schicksalsmotiv zum Dreiklang.
''"Ich will dem Schicksal in den Rachen greifen"'' - so soll Beethoven
gesprochen haben. Beethovens Wort gilt hier in ganz besonderem Maße.


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caption='[Takte 22-58|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Beethoven/Symphonie_Nr._5,_Satz_1,22-58]' alt=''
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Nochmals erklingt das einleitende Schicksal-Motiv. Eine große Kraft- und
Willensäußerung von menschlicher Größe steht vor uns, aufgebaut auf
einem gesunden Naturempfinden. Der Pianist und Klavierpädagoge Karl
Czerny, 1791 - 1857, Schüler Beethovens, berichtet, dass der Komponist
den Rhythmus des Schicksal-Motivs auf einem Spaziergang im Wald vom
Gesang einer Amsel abgelauscht habe. Wiederum wird das Motiv
nebeneinander gestellt, unter Zunahme der Lautstärke in hellere Lagen
versetzt, bis es von der Höhe in die Tiefe stürzt.


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caption='[Takte 59-92|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Beethoven/Symphonie_Nr._5,_Satz_1,59-92]' alt=''
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Das Seitenthema in Es-Dur ist hier nicht Gegensatz zum Hauptthema,
sondern erwächst aus diesem. Der Themenkopf von Haupt- und Seitenthema
ist identisch, Quintschritte führen zur Entfaltung des melodischen
Geschehens im Seitenthema. In den Violincelli und Kontrabässen hört man
das Pochen des Schicksal-Motivs.\\ \\
Im Epilog zeigt sich eine neue Figur,
der sich in der Epilog-Coda das komprimierte Schicksalsmotiv als
Abschluss der Exposition anschließt.


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caption='[Takte 124-145|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Beethoven/Symphonie_Nr._5,_Satz_1,124-145]' alt=''
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Die Durchführung steht völlig im Dienste der Verarbeitung der beiden
aufgestellten - aus einem Keim resultierenden - Themen. Es gibt keinen
Symphoniesatz in der europäischen Musikgeschichte, der mit so kleinen
musikalischen Grundelementen einen solchen großen Klangkosmos aufstellt.
Vorerst moduliert Beethoven mit dem Schicksalsmotiv von Es-Dur nach f-Moll.


Das leicht veränderte Schicksal-Motiv bleibt treibende Kraft der
Durchführung. Ein Crescendo aus dem Pianissimo heraus führt zum
Hauptthema im Fortissimo des gesamten Orchesters, wo Beethoven zuerst
auf den Terzschritt des Schicksal-Motivs verzichtet, dann von drei
Schlägen des Motivs auf zwei Schläge verkürzt.


Im Fortissimo wird das
Seitenthema in der Durchführung in das Geschehen gebracht und daraufhin
der zweite und dritte Takt dieses Themas zum musikalischen Geschehen
herangezogen. Die Gegenüberstellung von Streichergruppe und
Holzbläsergruppe bestimmt den Klangeindruck.


Auf dem Schluss-G des
Dominantakkordes G-Dur bleibt der Oboe in einer eintaktigen
Adagio-Kadenz ein klagendes, wehmütiges Nachwort überlassen.


Im Zwischensatz der Reprise ist der musikalische Stoff ähnlich verteilt wie
in der Exposition. Das Schicksal-Motiv wird nebeneinander gestellt.
Tonartlich muss eine leichte Veränderung sein, wird doch das Seitenthema
in der parallelen-Dur-Tonart gespielt.


Das Seitenthema ist in C-Dur, wie
es der Regel eines Sonatenhauptsatzes entspricht.


Der Epilog erklingt.


Die Coda verdichtet noch die Spannung.


Das Schicksalsmotiv als Teil des
Hauptthemas bestimmt das Geschehen. Das Seitenthema erklingt mit
veränderten Intervallschritten.


Aus dem Terzschritt des Seitenthemas
formiert sich ein neues Thema in regelmäßiger Viertelnotenbewegung.


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caption='[Takte 482-501|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Beethoven/Symphonie_Nr._5,_Satz_1,482-501]' alt=''
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Ähnlich dem Reprisenbeginn mit der gewaltigen Schicksal-Motiv-Fermate
wird das Ende der ersten Satzes der Coda herbeigeführt. Das Hauptthema
erklingt fragend im Pianissimo, der Satz schließt im Fortissimo mit
bestätigenden Akkorden der 5. und 1. Stufe.


\\
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