[{Image src='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/aeiou-musik-kolleg.jpg' alt='Kopfleiste Musik Kolleg' class='noborder' width='582' height='121' popup='false'}]

!!!Brahms: Symphonie Nr. 2, 4. Satz


!Formschema  --> [Bild|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Brahms/Symphonie_Nr.2_Satz4,Formschema]\\

Für den stets ernst gestimmten Brahms ist dies ein heiter gestimmter
Satz. Dieser Satz hat alles überwunden, was von ernster Lebensbejahung
trennen könnte.


[{Image src='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Bilder/mu-examp.jpg'
caption='[Takte 1-23|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Brahms/Symphonie_Nr.2_Satz4,1-23]' alt=''
link='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Brahms/Symphonie_Nr.2_Satz4,1-23' width='150' height='54' popup='false'}]

Aus der Keimzelle des ersten Taktes des Symphoniebeginns entwickelt sich
das Hauptthema mit neun Takten, das sofort in ein Überleitungsthema
einmündet. All dies passiert in verhaltenem Piano.


[{Image src='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Bilder/mu-examp.jpg'
caption='[Takte 24-43|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Brahms/Symphonie_Nr.2_Satz4,24-43]' alt=''
link='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Brahms/Symphonie_Nr.2_Satz4,24-43' width='150' height='54' popup='false'}]

Erst beim zweiten Auftreten des Hauptthemas wird das Gesamtorchester zum
symphonischen Klang im Forte herangezogen.
Das Überleitungsthema, in der musikalischen Substanz dahingehend
verändert, dass die Notenwerte vergrößert worden sind, setzt den Jubel
in der Tonart D-Dur fort.
Weitere Überleitungen, gestaltet von Themen, die  die Klarinette, Bläser
und die Oboe anstimmen führen zum Seitenthema.


[{Image src='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Bilder/mu-examp.jpg'
caption='[Takte 78-97|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Brahms/Symphonie_Nr.2_Satz4,78-97]' alt=''
link='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Brahms/Symphonie_Nr.2_Satz4,78-97' width='150' height='54' popup='false'}]

Das Seitenthema - im Themenkopf wieder aus der Keimzelle gebildet - ist
ein Thema, das - breit vorgetragen von den Streichern, im Sinne der
"Pastoral-Interpretation" als Naturstimmung zu interpretieren ist. Es
ist ein melodiöses Thema von großer Kraft und hinreißendem Schwung.
Im darauffolgenden Zwischensatz leuchtet wieder ein Thema auf, das im
ersten Takt den Sekundschritt, die Keimzelle des Werkes, enthält.
Die Schlussgruppe stellt eine weitere Verarbeitung der Keimzelle,
diesmal in Achtelbewegung, dar. Terzketten führen zu Fortissimoschlägen
des Orchesters.
Ein kurzer Epilog schließt die Exposition ab.


[{Image src='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Bilder/mu-examp.jpg'
caption='[Takte 155-172|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Brahms/Symphonie_Nr.2_Satz4,155-172]' alt=''
link='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Brahms/Symphonie_Nr.2_Satz4,155-172' width='150' height='54' popup='false'}]

Der Epilog wird als musikalische Einleitung noch in die Durchführung
hineingezogen, bis das Hauptthema in der Originalgestalt in D-Dur
erklingt. Der 4. Takt des Themas verselbständigt sich und wird Träger des
musikalischen Geschehens. Kurz darauf erklingt das Hauptthema in der
Umkehrung, wobei diesmal der zweite Takt als Motivabspaltung
verselbständigt wird.


[{Image src='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Bilder/mu-examp.jpg'
caption='[Takte 206-224|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Brahms/Symphonie_Nr.2_Satz4,206-224]' alt=''
link='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Brahms/Symphonie_Nr.2_Satz4,206-224' width='150' height='54' popup='false'}]


Die nachfolgende Sequenz gehört dem Überleitungsthema, die zu einem
langsamen ruhigen Satzabschnitt führt.
''Tranquillo'' - ruhig ist der nächste Abschnitt überschrieben. Das neu
eingeführte Triolenthema ist wiederum aus der Keimzelle des Werkes
abgeleitet. Dieses Thema  erklingt im Werk noch ein zweites Mal, und
zwar in der Coda in Kombination mit dem Seitenthema. Dies könnte auch
die Grundstimmung der Gesamtsymphonie erklären, Erklärungen, die von
Brahms nicht gegeben wurden. Aus der Keimzelle des Werkes entwickeln
sich nahezu alle Themen, besonders deutlich bleiben das Triolenthema und
das Seitenthema in Erinnerung. Der Hymnus an die Natur, inspiriert von
der Gegend des Wörthersees in Kärnten, findet in der Keimzelle  mit all
den musikalischen Themen, die sich daraus gebildet haben, sinnfälligen
Ausdruck. Der Abschnitt "Tranquillo" besteht aus dem Triolenthema, das
mit dem Überleitungsthema abwechselt und direkt in die Reprise führt.
Die  Reprise bringt nochmals die aufgestellten Themen in der Grundtonart
D-Dur. Es folgt das Hauptthema.
Darauf folgt das Seitenthema in der Grundtonart D-Dur.
Die Coda, gefühlsmäßig als jubelnder Hymnus an die Landschaft des
Wörthersees nachempfindbar, wird aus zwei bereits vorgestellten Themen
aufgebaut; einerseits aus dem Seitenthema, dem dann das Triolenthema
gegenübergestellt wird.
Ein neues, zu einem Abschluss drängendes Motiv bildet sich aus der
Keimzelle des Werkes. Im Fortissimo strebt es in höchste Tonregionen.



[{Image src='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Bilder/mu-examp.jpg'
caption='[Takte 409-429|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Brahms/Symphonie_Nr.2_Satz4,409-429]' alt=''
link='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Brahms/Symphonie_Nr.2_Satz4,409-429' width='150' height='54' popup='false'}]


Tonleiterartige Skalen führen zum strahlend klingenden Seitenthema in
den Trompeten, womit ein glanzvoller Schlusseindruck hervorgerufen wird.
Das Bekenntnis zur Natur findet seinen krönenden Abschluss.