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!!!Haydn: Paukenschlag-Symphonie, 1. Satz


!Formschema  --> [Bild|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Haydn/Paukenschlag-Symphonie_Satz1,Formschema]


Die Paukenschlag-Symphonie, eine der 12 in London
entstandenen Symphonien, zählt zu den musikalisch inspiriertesten
Werken Haydns während seines Londoner Aufenthaltes.


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Der erste Satz wird, wie fast alle Londoner Symphonien - Nr. 95 in
c-Moll bildet die Ausnahme - mit einer langsamen Einleitung eröffnet.
Ein zweitaktiges Motiv in den Holzbläsern eröffnet, ein weiteres Motiv
in den Streichern erklingt in tieferer Lage. Die beiden Motive stehen in
Lage und Instrumentation wie Frage und Antwort gegenüber, sie bilden
einen musikalischen Dialog zwischen Holzbläsern und Streichern.


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Bei der Wiederholung des ersten Motivs treten die Flöten hinzu, dies
bewirkt eine stärkere Betonung des Lagenunterschieds zum anschließenden
zweiten Motiv in den Streichern.


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Der zweite Teil der Einleitung fällt durch chromatisch aufsteigende
Achteln in den Violinen auf. Eine Gegenstimme in den tiefen
Streichinstrumenten bereichert das auf einem Dominantseptakkord
abschließende musikalische Geschehen.


[{Image src='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Bilder/mu-examp.jpg'
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Der Übergang von der Einleitung zum Hauptteil, von der Dominante zur
Tonika, vom 3/4 Takt zum 6/8 Takt ist insofern interessant, als das
Hauptthema erst auf seinem Schlusston die G-Dur Tonart erreicht. Das
Hauptthema wird piano in der ersten Violine vorgetragen, erst bei der
Hauptthemenfortführung setzt das volle Orchester ein.
Die rasche Sechzehntelbewegung verlangsamt sich. Die Töne des D-Dur
Dreiklanges sind weit auseinandergezogen, Instrumente werden
weggelassen, die 1. Violine spielt alleine, 2 Melodietöne bleiben über.
Nach einer Pause folgt das Hauptthema, nun bereichert mit einer
Oboen-Gegenstimme. Der Zwischensatz, bevor nochmals das Hauptthema
aufscheint, wird aus Dreiklangszerlegungen gebildet.
Im folgenden erklingt nochmals das Hauptthema mit der Oboen-Gegenstimme,
die Themenfortführung führt nach D-Dur, der Seitenthementonart.


[{Image src='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Bilder/mu-examp.jpg'
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Das Seitenthema wird durch eine Kadenz einfachster Art im 6/8 Takt
eingeleitet. Der Stufenwechsel Tonika - Dominante erfolgt taktweise.
Über dieser rhythmisch- harmonischen Grundlage erwächst aus dem Rhythmus
der Einbegleitung das Seitenthema, musikalisch bestehend aus einfachen
Tonleiterfolgen.
Das Schlussgruppenthema setzt in den ersten Violinen mit einem Auftakt
ein und besteht aus sieben Takten. Ein zweimal erklingendes zweitaktiges
Motiv wird mit einer kadenzierenden Wendung abgeschlossen. Bei der
anschließenden Wiederholung treten die Holzbläser hinzu.
Ein Triller in der Oboe schließt unmittelbar an das Schlussgruppenthema
an. Epilog-Thema und Kadenz schließen die Exposition ab. Eine
Unisono-Bewegung, die in Achteln auf dem Ton h endet, schließt die
Exposition (als Epilog-Coda) ab.


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Die Durchführung beginnt mit einem veränderten Hauptthemenmotiv.
Anstelle des ursprünglich anhebenden Quartsprungs erklingt eine Sext.
Mit einem Forte-Einsatz übernimmt das Orchester einstimmig die
Schlusspassage des Hauptthemenmotivs, fällt aber nach zwei Takten wieder
in das Piano zurück.
Um so gewaltiger wirkt der Einsatz des gesamten Orchesters mit den
Dreiklangszerlegungen aus dem Zwischensatz der Exposition. Eine
Motivabspaltung aus dem Dreiklangsmotiv leitet eine chromatische Passage
ein.
Die Abschlussphase der Durchführung hat die Aufgabe der Kadenzbildung zu
erfüllen. Über Fis-Dur gelangt Haydn nach h-Moll und zu den oft
wiederholten Achtelnotenläufen auf h. Diese bilden sowohl den Schluss
der Exposition als auch der Durchführung und führen in die Reprise zum
Hauptthema.
Die Reprise, oft eine Wiederholung der bereits bekannten Themen in der
Grundtonart der Symphonie, weicht von der Exposition dahingehend ab,
dass einerseits Abschnitte weggelassen werden, andererseits Abschnitte
hinzugefügt werden. So fällt der Zwischensatz mit seinen
Dreiklangszerlegungen, auch das mehrmalige Erklingen des Hauptthemas,
weg.
Das Seitenthema ist auf das einmalige Erklingen des Themas beschränkt.
Die eigentliche "thematisch-motivische Arbeit" findet nun in der
Reprise, und nicht
wie üblich in der Durchführung statt. Zusammenstellungen, die aus dem
thematischen Material herauswachsen, ergeben neue Sinnzusammenhänge. Die
Sonatenhauptsatzform wird zur formalen Gliederung, die Aussage liegt im
musikalischen Ereignis und wird vom thematischen Material bestimmt. Das
Hauptthema erklingt in Viola, Violincello, Kontrabass und Fagott,
kontrapunktiert von Violine I und II mit dem abgewandelten Hauptthema.
Die Passage endet mit dem Thema unisono im Orchester bis das volle
Orchester den kadenzierenden Dominantseptakkord spielt und einfache
Akkorde den "Durchführungsteil" in der Reprise abschließen.
Der Schluss des Werkes beginnt sich abzuzeichnen. Wiegende
Hauptthemenauftakte führen zum zweimaligen Erklingen des Hauptthemas,
zuerst in den 1. Violinen, dann in der Wiederholung leicht erweitert,
abschließend in den Flöten.
An das Hauptthema schließt das Schlussgruppenthema an.


[{Image src='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Bilder/mu-examp.jpg'
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Das Epilog-Thema führt in eine kurze Coda.



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