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!!!Symphonie Nr. 8, h-moll ("Die Unvollendete")

!2. Satz: Allegro con moto

__Aufführungsdauer:__ 12 Minuten

!Formschema  --> [Bild|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Schubert/Die_Unvollendete_Satz2,Formschema]


Schubert verwendet hier eine leicht abgewandelte
Sonatenhauptsatzform. Anstelle der Durchführung erklingt ein neues
Thema als Überleitung zur Reprise.


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Die Tonart E-Dur des zweiten Satzes führt in eine helle, verklärte
Stimmung. Eine Sphäre von Schönheit und Abgeklärtheit tritt dem Hörer
entgegen. Ein eröffnendes Pizzicatomotiv der Kontrabässe - die
musikalische Substanz ist die E-Dur
Tonleiter - führt zum Hauptthema des Satzes. Dieses erfährt ein
dreimalige, stets variierte und nach G-Dur führende Wiederholung.


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Der Zwischensatz steht in starkem Kontrast zur Hauptthemengruppe. Ein
Thema, einstimmig in allen Streichinstrumenten vorgestellt, erklingt in
Staccato-Achtelbewegung. Staccato bedeutet, dass der Ton kurz und
forciert gespielt werden soll.


[{Image src='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Bilder/mu-examp.jpg'
caption='[Takte 66-83|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Schubert/Die_Unvollendete_Satz2,66-83]' alt=''
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Das achtzehntaktige Seitenthema des Satzes besteht aus einer
Klarinettenmelodie in ''cis-Moll'', die vom Grundton in Terzen
aufsteigt, am Spitzenton a drei Takte lang verweilt, dann zur Tonika cis
stufenweise zurückkehrt und auf dem Quintton gis, der vier Takte lang
ausgehalten
wird, im dreifachen Pianissimo morendo = ersterbend schließt.
Die harmonische Grundlage des nochmals erklingenden Seitenthemas
wird von einem äußerst komplizierten Geschehen getragen. Dieses
harmonische Geschehen bewirkt, dass
Schubert  in tiefste Regionen des menschlichen Empfindens einzudringen
vermag. Das
Seitenthema tritt in unterschiedlicher Instrumentation und in variierter
Form noch zwei Mal auf.


[{Image src='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Bilder/mu-examp.jpg'
caption='[Takte 113-129|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Schubert/Die_Unvollendete_Satz2,113-129]' alt=''
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Die Durchführung wird als eine Überleitung zum Formziel Reprise
gestaltet. Ein neues
Thema, ebenso aus einer Terz wie das Seitenthema gestaltet, wird in den
tiefen Streichern
vorgestellt, kanonisch in der ersten Violine nachgeahmt, und dabei
modulierend von D-Dur nach E-Dur, dem Beginn der Reprise, hingeführt.
Die  Reprise ist hier die ideenmäßige Wiederholung des thematischen
Materials der
Exposition. Das Seitenthema erklingt nicht in cis, sondern in a-Moll.


[{Image src='Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Bilder/mu-examp.jpg'
caption='[Takte 280-312|Wissenssammlungen/Musik_Kolleg/Schubert/Die_Unvollendete_Satz2,280-312]' alt=''
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Die Coda des Satzes wird eingeleitet  vom Pizzikatomotiv des
Satzbeginns. In den
Holzbläsern (Klarinetten, Fagotte, Flöten) erklingt zweimal das
Hauptthema des Satzes, einmal
in der dunklen Klangfarbe in As-Dur, ein zweites Mal in E-Dur, jener
Tonart, die am
Satzbeginn mit Schönheit und Abgeklärtheit bezeichnet wurde. Der Satz
klingt pianissimo aus.
Das Scherzo, das in Skizzen vorhanden ist, und welches diesem 2. Satz
hätte folgen sollen,
kann die Bedeutung der beiden ersten Sätze nicht erreichen. Es wäre die
musikalisch
einleuchtendste Erklärung, dass Schubert dies spürte, und deshalb die
Arbeit an der Symphonie
abbrach. So ist diese unvollendete Symphonie für den Hörer die
"Unvollendete" ein vollendetes
Kunstwerk.